Adventskalender 2016

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    • Adventskalender 2016

      hier nun bitte nur eure Geschichten,Gedichte zum Adventskalender rein, Kommentare bitte hier rein: forum-schacharena.de/board/ind…alender-2016-aufstellung/

      1.Türchen:

      Seit 2002 ist Weihnachten auch in Ägypten ein offizieller nationaler Feiertag und wird vor allem von den Kopten, einer christlichen Gemeinde in Ägypten begangen. Die Kopten feiern allerdings nicht den 24. Dezember als Weihnachtstag sondern den 7. Januar. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Kopten Weihnachten traditionell am 29. Tag des koptischen Monats Khiakh feiern, der nach dem Koptischen Kalender auf den 7. Januar fällt.
      Die Ursprünge der christlichen Kirche der Kopten sind bis auf den Verfasser des Markus-Evangeliums zurückzuverfolgen. Nach koptischem Glauben soll dieser das Christentum nach Ägypten gebracht und die koptische Kirche gegründet haben. Die Kopten haben einen eigenen Papst, der den Überlieferungen zufolge immer ein Nachfahre des Markus sein soll. Der derzeitige Vorstand der koptischen Kirche, Schenuda III, soll der 117. Nachfahre des Markus sein.
      Dem eigentlichen Weihnachtsfest voran gehen 43 Tage Fastenzeit (vom 25. November bis 6. Januar). Während dieser Zeit ist es den Kopten untersagt, jegliche Art von tierischen Speisen (Fleisch, Eier, Milch, etc.) zu essen. Dadurch soll symbolisch Moses gedacht werden, der 40 Tage am Berg Sinai auf die 10 Gebote wartete. Die übrigen drei Tage sind dem Wunder des Berges von El Mokattam gewidmet. Dieser Berg wurde durch göttliche Hand bewegt.
      Ein großes Festessen am Weihnachtstag beendet die Fastenzeit. Es werden traditionelle Speisen wie Zalabya, ein Gebäck, und Bouri, ein Fischgericht, serviert. Eine traditionelle Süßigkeit, die auch von den Muslimen zu Eid el fitr gebacken wird, kahk genannt, wird ebenfalls serviert. Die Kinder erhalten Süßigkeiten und kleine Geschenke. Oft wird Kindern auch das traditionelle El’aidia überreicht, ein kleines Geldgeschenk, um damit Süßigkeiten kaufen zu können. Überall werden kleine Konzerte mit internationaler und koptischer Musik gegeben.
      Traditionell wird am Weihnachtstag die Weihnachtsmesse besucht. Üblicherweise beginnt sie gegen elf Uhr nachts und endet meist erst gegen vier Uhr morgens. Viele Gläubige besuchen an Weihnachten mehrere Kirchen, die der Erzählung nach auf dem Weg der Heiligen Familie durch Ägypten liegen. Der größte Gottesdienst wird in der Kirche St. Markus in Kairo vom koptischen Papst gefeiert und über das Fernsehen in ganz Ägypten übertragen.
      Allerdings feiern nicht nur die koptischen Christen in Ägypten Weihnachten. Viele Touristen zieht es gerade zur Weihnachtszeit ins warme Ägypten. Daher richten sich viele Hotels entsprechend des Weihnachtstourismus ein. Sie schmücken ihre Hallen mit künstlichem Schnee und frostigen Bäumen und Pflanzen. Kaminfeuer werden angezündet und elegante Weihnachtsessen serviert.
      Auch viele Muslime werden von der Weihnachtsstimmung angesteckt. Sie feiern zwar Weihnachten nicht als die Geburt Christi, nehmen jedoch sehr gern an den Feierlichkeiten teil. Im Umkehrschluss feiern auch viele Christen die muslimischen Feiertage. Hier kann man einen der interessantesten Aspekte des ägyptischen Lebens erfahren: die friedliche Koexistenz verschiedener Religionen.
      Übrigens:
      Der Weihnachtsbaum kommt ursprünglich aus Ägypten und war in seiner ursprünglichen Form eine Palme. Die Ägypter verwendeten eine zwölfgliedrige Palme als Symbol für ein abgeschlossenes Jahr. Da Palmen jeden Monat eine neue Verästelung wächst, stand jeder einzelne Palmwedel als Symbol für einen abgeschlossenen Monat.
      Dieser Brauch wurde nach Europa exportiert, wobei dort eher andere Baumsorten verwendet wurden. Besonders beliebt wurde die Tanne aufgrund ihrer Form, die der Form einer ägyptischen Pyramide ähnelt. Sie wurde zur Ehre Saturns während der Zeit der Wintersonnenwende mit Lichtern geschmückt. In späteren Zeiten wurde der Brauch ins Christentum übernommen.

      Quelle: gefunden im Netz

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    • 2. Türchen
      Der etwas andere Adventskalender

      Ich gäbe Dir gerne einen Kalender,
      einen Kalender zum ersten Advent,
      im dem, versteckt hinter kleinen Türchen, etwas ist,
      was jeder Mensch braucht und kennt.

      Am 1. wäre hinter dem Türchen Verständnis,
      hinterm 2. ist die Phantasie,
      hinterm 3. Türchen Humor, und dann kommt
      am 4. eine Portion Euphorie.

      Hinterm 5. Türchen findest Du Hoffnung,
      hinter dem 6. eine Menge Zeit,
      und öffnest Du dann das 7. Türchen,
      entdeckst Du dahinter Geborgenheit.

      Im 8. Türchen sind Spaß und Freude,
      im 9. Da ist Zuversicht,
      hinterm 10. Verborgen sind Kraft und Stärke,
      im 11. Ist Glück und im 12. Licht.

      Hinterm 13. Türchen, da ist der Glaube,
      am 14. findest Du viel Menschlichkeit,
      am 15. Trost und am 16. Frieden,
      hinterm 17. Türchen die Zweisamkeit.

      Am 18. findest Du gute Gedanken,
      Am 19. Achtung vor Mensch und Tier,
      am 20. Hilfe. Fast ist alles offen,
      zu öffnende Türchen gibt´s nur noch vier.

      Hinterm 21. kommt die Freundschaft,
      am 22. die Toleranz, am 23. Die innere Ruhe –
      am 24. strahlt der Christbaum in seinem Glanz.

      Hinter dem Türchen am Heiligen Abend
      sind keine Geschenke, nicht Reichtum und Geld,
      hinter diesem Türchen, da ist die Liebe,
      das Größte und Wichtigste auf dieser Welt.
    • Tor
      NR:3

      Der Weihnachtsmann ist übel dran
      Er muss jetzt alles tragen
      Hat keinen Schlitten, kein Gespann
      Hat nicht mal einen Wagen
      Sein Antrag wurde abgelehnt
      Die Gelder sind gestrichen
      Das ist nun mal der große Trend
      Man kennt das ja inzwischen
      Auch mit mit der Bahn kann er nicht fahr'n
      Die ist ja viel zu teuer
      Und auf ein Auto noch zu spar'n
      Verhinderte die Steuer
      Die wird ja nun auf jeden Dreck
      Auf jeden Pups erhoben
      Und Leistungen, die fallen weg
      So woll'n es die da oben
      Der Weihnachtsmann fragt: Liebe Leut
      Ja, wollt ihr mich verkohlen?
      Soll'n sich die Kinder weit und breit
      Die Sachen selber holen?
      Da tönt's: Wir sparen ganz gerecht
      Bis alle Schuld beglichen
      Und wenn du aufmuckst, alter Knecht
      Dann wirst du auch gestrichen.


      So siehts aus.... :(
    • 4. Türchen





      Das Großbruderehrenwort



      Als ich zur Welt kam, war mein großer Bruder Oliver schon vierzehn Jahre alt - genauso alt, wie ich jetzt bin. Ich fand immer, er wäre der beste große Bruder, den man sich vorstellen kann.

      Er brachte mir das Schwimmen bei, das Fahrradfahren und er hat mir oft Geschichten erzählt wenn ich krank war oder nicht einschlafen konnte.

      An Weihnachten spielte er Mensch-ärgere-dich-nicht mit mir, um mir das Warten auf die Bescherung zu verkürzen. Ich erinnere mich noch gut an den Heiligabend vor fünf Jahren.

      Meine Mutter hatte Gans, Rotkohl und Klöße gekocht. Zum Nachtisch gab es Vanilleeis mit heißen Himbeeren und Sahne.

      Das war Olivers Lieblingsweihnachtsgericht. Doch obwohl es sehr gut schmeckte und der Tisch schön gedeckt war, mit Kerzen und Tannengrün und allem, sprachen und lachten wir nicht viel beim Essen.

      Wir waren bedrückt und traurig, weil wir Oliver für eine lange Zeit nicht sehen würden. Aber niemand wollte sich etwas anmerken lassen. Oliver versuchte seiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben, als er von seinem Abschiedsbesuch bei den Großeltern erzählte und vorschlug, im nächsten Jahr in den Skiurlaub zu fahren.

      Nach der Bescherung - ich bekam die Carrerabahn, die ich mir sehnlichst gewünscht hatte, und konnte mich trotzdem nicht so richtig freuen - schlich ich in die Diele.

      Da standen Olivers dunkelgrüner Rucksack und seine Tasche und jede Menge anderes Zeug.

      Oliver brauchte all die Sachen. Er war Soldat und musste in seine Kaserne zurück, und von dort würde er sich auf eine lange Reise machen. „In den mittleren Osten, Timo“, hatte er mir erklärt. „In ein Land, das Afghanistan heißt.“

      Da herrschte Krieg. Und Oliver gehörte zu den Friedenstruppen, die dorthin fuhren, um den Menschen zu helfen.

      Ich bewunderte meinen Bruder und dachte: Wenn ich erwachsen bin, will ich auch so sein. Dann gehe ich zu den Friedenstruppen, bekomme eine tolle Uniform und – das Beste von allem! - so ein Fernglas, wie Oliver es besitzt. Denn das hatte es mir angetan.

      Ich nahm es heimlich aus dem Rucksack, und genau in dem Moment kam Oliver herein.

      Er grinste, als er mich mit dem Fernglas ertappte, und nahm mich mit in sein Zimmer.

      Da zog er die Vorhänge vor dem Fenster zurück und sagte: „Sieh in den Himmel.“

      Das tat ich; ich schaute durch das Fernglas nach oben. Der Himmel war mit schimmernden Sternen übersät. Es waren unzählige. Und sie waren unglaublich nah! Manche strahlten bläulich, andere eher gelb und wieder andere weiß.

      Aber der größte und schönste Stern funkelte in goldenem Licht und ich musste tief einatmen, als ich ihn so dicht vor mir sah.

      Oliver legte eine Hand auf meine Schulter. „Du hast wohl den Weihnachtsstern entdeckt, was?“ Er lachte leise.

      Ich ließ den Stern nicht aus den Augen und folgte seinen Strahlen mit dem Fernglas. Und da entdeckte ich ihn! Wie von einem Scheinwerfer angeleuchtet war da ein großer, weißer Hund. Er tollte auf einer Wiese herum, wie Hunde das eben manchmal tun.

      „Guck mal, Oliver, da ist ein Hund und er ist ganz alleine!“, schrie ich.

      Oliver schaute durch das Fernglas. „Ah ja“, sagte er und reichte es mir zurück. „Weißt du, wer das ist?“

      Ich schüttelte den Kopf.

      „Das ist Malaika. Sie ist ein Hirtenhund und gehörte einst den Hirten, die am Stall von Bethlehem waren.“

      „Ach Quatsch“, rief ich und stellte das Fernglas schärfer, um Malaika besser sehen zu können. „So was gibt es ja gar nicht.“

      Aber da saß Malaika vor mir! Ihr Fell leuchtete im Mondlicht und ihre Augen glänzten dunkel. Sie war schöner als irgendein Hund, den ich je gesehen hatte!

      „Doch. Ganz bestimmt“, beharrte Oliver. „Allerdings kann man Malaika nur in der Heiligen Nacht sehen. Und dann auch nur, wenn das Licht des Weihnachtssterns auf sie fällt. Außerdem muss man sehr genau hinschauen ... mit einem Fernglas zum Beispiel.“

      Malaika wedelte mit dem Schwanz und spähte in meine Richtung, als wüsste sie, dass ich sie beobachtete.

      „Glaub ich nicht! Im Stall von Bethlehem waren doch nur ein Esel, ein Ochse und die Schafe. Von einem Hund steht nirgendwo etwas“, wandte ich ein.

      „Sie haben vergessen, es aufzuschreiben“, behauptete mein Bruder. „Aber wo Schafe sind, da sind auch Schäfer. Und Schäfer haben Hunde. Oder nicht?“

      „Ja“, musste ich zugeben. Ich konnte mich nicht sattsehen an Malaika. Und als Oliver zu meinen Eltern zurückging, stand ich noch lange mit dem Fernglas da und malte mir aus, was die weiße Hündin am Stall von Bethlehem erlebt haben mochte. Wie sie leise bellte, wachsam umherschaute und die wolligen Schafe und ihre blökenden Lämmer in der Nacht behütete. Alles unter dem Weihnachtsstern!

      Hatte sie den Chor der Engel gehört? Die Ankunft der Heiligen Drei Könige gesehen? Maria und Josef? Womöglich sogar ... das Jesuskind?

      Ich stand ganz still. Ganz stumm. Wie verzaubert war ich.

      Ich musste wohl in Olivers Zimmer eingeschlafen sein, denn als ich am Morgen erwachte, lag ich in seinem Bett. Die Vorhänge waren zugezogen, das Fernglas war weg und Oliver auch. Aber er hatte mir einen Brief dagelassen. In großen Druckbuchstaben, damit ich ihn leichter lesen konnte.

      LIEBER KLEINER BRUDER!

      DAS FERNGLAS MUSSTE ICH LEIDER MITNEHMEN. ABER WENN ICH ZURÜCKKOMME, SOLLST DU ES HABEN.

      großeRBRUDEREHRENWORT!

      DEIN OLIVER

      Ich freute mich sehr, weil Oliver noch nie ein Großerbruderehrenwort gebrochen hatte.

      Dieses allerdings hat er nicht gehalten. Er konnte es nicht. Sonst hätte er es getan, da bin ich mir ganz sicher! Aber Oliver hat in Afghanistan bei einem Bombenattentat sein Leben verloren.

      Ich denke fast jeden Tag an ihn. Den besten großen Bruder, den man sich vorstellen kann. Es macht mich traurig, aber auch wütend über alle Kriege. Und ich frage mich, was er wohl als Letztes durch sein Fernglas gesehen hat.

      Er fehlt mir entsetzlich. Doch am schlimmsten ist es zur Weihnachtszeit. Dann stelle ich mich ans Fenster, schaue in den Himmel und suche nach dem Weihnachtsstern. Wenn ich ihn finde und sein Glitzern sehe, höre ich immer Olivers Stimme. Leise, so leise, dass nur ich es hören kann, erzählt er mir sein Weihnachtsmärchen von Malaika, der weißen Hütehündin. In diesen Momenten ist es, als wäre er bei mir.





      von Sabine Ludwigs







      Ich wünsche allen auf der Schacharena eine besinnliche Adventszeit, und einen
      schönen 2. Adventssonntag.
    • 5. Türchen

      Die Stiefel


      Die Adventszeit, diese heimelige Zeit der hoffnungsvollen Erwartungen,
      der Vorfreude auf das kommende Christfest hatte auch mich als kleines
      Kind bereits in ihren Bann gezogen. So war ich, wie eben alle anderen
      Kinder auch während dieser Zeit in besonderer Weise aufgeregt.
      Als ein ganz wichtiger Grund wurde eben auch die Ankündigung des Hl.
      Nikolauses angesehen, der zwischen dem 5. bzw. 6. Dezember zu erwarten
      war. Leider kursierten allerlei wilde Gerüchte um seine "Person". Das
      Wissen auch um seinen Begleiter, dem Knecht Ruprecht, tat natürlich das
      übrige. Es war eben so, dass uns Kindern damit gerne Angst gemacht
      wurde, insbesondere wenn es um den Knecht Ruprecht ging, der in einigen
      Teilen Bayerns den Namen Krampus trägt.
      Solchermassen unangenehm berührt und vorgewarnt, mit einem entsprechend
      unguten Gefühl in der Magengegend, erwartete ich nun diese zwei,
      die leider auch mich besuchen sollten. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade 6 Jahre alt und im Herbst schon eingeschult worden.
      Am frühen Abend des 5. Dezembers nun klopfte es plötzlich ziemlich laut
      und irgendwie fordernd an unsere Wohnungstüre. Meine Oma ging öffnen
      und im Türrahmen fand sich eine Person ein, die in keiner Weise meinen
      Vorstellungen von einem gütigen Nikolaus entsprach! Diese Gestalt
      nämlich in ihrer Verkleidung war der Anlass, dass mir schon mal mein
      Herz gänzlich und beinahe etwas anderes dazu in die Hose rutschte.
      Sah doch dieses Unding exakt aus wie der leibhaftige Krampus! Und so
      heulte ich aus lauter Schreck schon mal los, in aller Hoffnung darauf,
      der rettende Nikolaus würde mich bald aus den Fängen dieses Unholds hier
      retten. Sicher käme er bald nach und hätte sich nur darum verspätet,
      weil er irgendwo im Schnee steckengeblieben war. Es kam aber niemand
      sonst mehr! Mein tränenverschleierter Blick fiel zufällig auf die
      Stiefel
      meines Besuchers und da fiel ich aus allen Wolken: diese Stiefel kannte
      ich nur zu gut, denn sie gehörten der Nachbarin, die einige Häuser
      weiter
      in unserer Strasse wohnte und meine Oma oftmals besuchen kam! Mein Traum
      vom guten Nikolaus war ja kurz vorher schon geplatzt und nun auch
      noch dieses! So heulte ich gleich noch ein Stückchen mehr, aber dieses
      Mal wegen meiner kindlichen, kleinen Welt, die so tölpelhaft belogen
      wurde.
      Zum Glück bekam ich von dieser Art Krampus zuletzt doch eine Reihe von
      Geschenken. Als dieser Tunichtgut endlich abging, habe ich mich kräftig
      revanchiert und selbst getröstet, indem ich zu allererst dem grossen Nikolaus aus Schokolade den Garaus machte.
      Diesen damaligen Schock habe ich längst gut überwunden. Vor etlichen
      Jahren nahm ich einmal die Gelegenheit wahr, einem guten Freund als
      Krampus zu assistieren. (bei Erwachsenen selbstverständlich)
      Vor lauter Erzählen vom Nikolaus und seinem Helfer überhörte ich fast
      die Aufforderung meiner Frau, nochmal einzukaufen. Sie unterstreicht das
      mit den Worten: "Spute dich gefälligst. In spätestens drei Stunden sind
      die Kleinen da und den Nikolaus willst du ja schliesslich auch noch
      geben.
      Nun frage ich mich schon, wie du das alles noch schaffen willst!"
      Bevor ich nun abdüse, blicke ich noch in meinen Spiegel. Ich bemerke ja
      schon länger eine Veränderung im Aussehen an mir: vormals sah ich eher
      wie der Nikolaus aus, pausbäckig und wohlbeleibt, jetzt aber muten mich
      meine Gesichtszüge an, als würde ich bald zum Krampus mutieren!
      Auf der Fahrt zum Supermarkt geht mir natürlich alles mögliche durch den
      Kopf, wenngleich ich doch bemüht sein muss, dem immer stärker
      werdenden Autoverkehr zu achten, um doch sicher und gesund zum
      Supermarkt zu gelangen. Schwierig genug, sich nicht ablenken zu lassen
      von
      all den überall schon prächtig geputzten Häusern mit ihren
      Kerzenlichtern oder Laternen, mit den herrlich bunten Lichterketten und
      allem
      sonstigen Schmuck der in den gewaltigen Lichterketten hoch über den Strassen seinen würdigen Abschluss findet.
      Hoffentlich kann ich noch all dieses einkaufen, was in der Einkaufsliste
      meiner Frau (ca. 1 Meter) dokumentiert ist. Wahrscheinlich werde ich
      wieder ziemlich spät von der leidigen Einkauferei heimkehren, die
      kleinen Racker werden sicher schon längst da sein und eine gewaltige
      Bresche in die Blechkiste mit den vielen leckeren Plätzchen, die meine
      Frau schon vor Tagen buk, geschlagen haben ( immer habe ich das
      Nachsehen, so scheint es mir in vielerlei Hinsicht)
      Doch schon halb gedankenversunken bemerke ich im allerletzten Moment
      eine betagte Frau, die sich eben anschickt, ohne vorher nach
      links und rechts gesehen zu haben, mit ihrem Krückstock über die Strasse
      zu trippeln ohne Rücksicht auf meine Wenigkeit zu nehmen.
      Ich lasse sie überqueren.
      Sichtlich genervt komme ich endlich am Supermarkt an und doch bin ich
      noch nicht ganz am Ziel, denn die Frage nach einem Parkplatz
      muss noch geklärt werden. Klar, dass ich erst einmal einige Runden um
      den Parkplatz drehen muss, bis mein Adlerauge einen Platz erspäht,
      den aber schon jemand anderes anvisiert hatte. Nun nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und fahre frech um Millimeter an seiner
      Stossstange vorbei im quasi Sturzflug in die Parklücke.
      Ich frage mich ja nur, was alle diese Menschen zu so unmöglicher Stunde in diesen Supermarkt treiben mag ...
      Schon halb schweissgebadet hetze ich in Richtung Eingang des Geschäfts. Dort empfängt ein schmucker Nikolaus, der gut eineinhalb
      Kopf grösser ist als ich, alle Kunden mit kräftiger, sonorer Stimme: "Ho, ho, ho!"


      Ich betrachte seine überdimensionalen Stiefel und automatisch führt mich
      meine Erinnerung wieder an die unheilvolle Begegnung mit
      meinem Krampus zurück.
      Jetzt bin ich ja schon gross und stark und mutig.
      Ich grüsse diesen Riesennikolaus ebenfalls mit den Worten "Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, werter Kollege!"


      GA

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    • A gugg a mol do no, scho das sechste Türle

      Der Weihnachtsbaum

      Es ist eine Kälte, dass Gott erbarm!
      Klagte die alte Linde,
      Bog sich knarrend im Winde
      Und klopfte leise mit knorrigem Arm
      Im Flockentreiben
      An die Fensterscheiben.
      Es ist eine Kälte! Dass Gott erbarm!
      Drinnen im Zimmer war's warm.
      Da tanzte der Feuerschein so nett
      Auf dem weißen Kachelofen Ballett.
      Zwei Bratäpfel in der Röhre belauschten,
      Wie die glühenden Kohlen
      Behaglich verstohlen
      Kobold- und Geistergeschichten tauschten.
      Dicht am Fenster im kleinen Raum
      Da stand, behangen mit süßem Konfekt,
      Vergoldeten Nüssen und mit Lichtern besteckt,
      Der Weihnachtsbaum.
      Und sie brannten alle, die vielen Lichter,
      Aber noch heller strahlten am Tisch
      (Es lässt sich wohl denken
      Bei den vielen Geschenken)
      Drei blühende, glühende Kindergesichter. –
      Das war ein Geflimmer
      Im Kerzenschimmer!
      Es lag ein so lieblicher Duft in der Luft
      Nach Nadelwald, Äpfeln und heißem Wachs.
      Tatti, der dicke Dachs,
      Schlief auf dem Sofa und stöhnte behaglich.
      Er träumte lebhaft, wovon, war fraglich,
      Aber ganz sicher war es indessen,
      Er hatte sich schon (die Uhr war erst zehn)
      Doch man musste 's gestehn,
      Es war ja zu sehn,
      Er hatte sich furchtbar überfressen. –
      Im Schaukelstuhl lehnte der Herzenspapa
      Auf dem nagelneuen Kissen und sah
      Über ein Buch hinweg auf die liebe Mama,
      Auf die Kinderfreude und auf den Baum.
      Schade, nur schade,
      Er bemerkte es kaum,
      Wie schnurgerade
      Die Bleisoldaten auf dem Baukasten standen
      Und wie schnell die Pfefferkuchen verschwanden.
      – Und die liebste Mama? – Sie saß am Klavier.
      Es war so schön, was sie spielte und sang,
      ein Weihnachtslied, das zu Herzen drang.
      Lautlos horchten die andern Vier.
      Der Kuckuck trat vor aus der Schwarzwälderuhr,
      Als ob auch ihm die Weise gefiel. – –
      Leise, ergreifend verhallte das Spiel.
      Das Eis an den Fensterscheiben taute
      Und der Tannenbaum schaute
      Durchs Fenster die Linde
      Da draußen, kahl und beschneit
      Mit ihrer geborstenen Rinde.
      Da dachte er an verflossene Zeit
      Und an eine andere Linde,
      Die am Waldesrand einst neben ihm stand,
      Sie hatten in guten und schlechten Tagen
      Einander immer so lieb gehabt.
      Dann wurde die Tanne abgeschlagen,
      Zusammengebunden und fortgetragen.
      Die Linde, die Freundin, die ließ man stehn.
      Auf Wiedersehn! Auf Wiedersehn!
      So hatte sie damals gewinkt noch zuletzt. –
      Ja, daran dachte der Weihnachtsbaum jetzt,
      Und keiner sah es, wie traurig dann
      Ein Tröpfchen Harz, eine stille Träne,
      Aus seinem Stamme zu Boden rann.


      Hans Bötticher,1910


      Ich wünsche allen eine schöne Adventszeit und eine frohe Weihnacht.

      Liebe Grüße
      die Krähe

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von CorvusCorone ()

    • 7. Türchen

      Von mir gibt es weder eine Geschichte, noch ein Gedicht. Stattdessen habe ich drei Weihnachtslieder der King's Singers ausgewählt. Das fröhliche, jedem bekannte Jingle Bells, das besinnliche Es ist ein Ros entsprungen und eine ebenso wahnsinnige wie erheiternde Version von Deck the Hall. Viel Spaß beim hören.





      Heed not how hope believes and fate disposes

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Heikki12 ()

    • Das 8. Türchen

      Wünsche Euch genussvolle Adventstage!

      In der Weihnachtsbäckerei
      gibt es manche Leckerei
      Zwischen Mehl und Milch
      macht so mancher Knilch
      eine riesengroße Kleckerei.
      In der Weihnachtsbäckerei
      In der Weihnachtsbäckerei

      Wo ist das Rezept geblieben
      von den Plätzchen, die wir lieben?
      wer hat das Rezept
      verschleppt


      Na, dann müssen wir es packen
      einfach frei nach Schnauze backen
      Schmeißt den Ofen an
      ran!
      In der Weihnachtsbäckerei
      gibt es manche Leckerei
      Zwischen Mehl und Milch
      macht so mancher Knilch
      eine riesengroße Kleckerei.
      In der Weihnachtsbäckerei
      In der Weihnachtsbäckerei

      Brauchen wir nicht Schokolade,
      Zucker, Honig und Succade
      und ein bischen Zimt?
      das stimmt.

      Butter, Mehl und Milch verrühren
      zwischendurch einmal probieren
      und dann kommt das Ei
      vorbei.

      In der Weihnachtsbäckerei
      gibt es manche Leckerei
      Zwischen Mehl und Milch
      macht so mancher Knilch
      eine riesengroße Kleckerei.
      In der Weihnachtsbäckerei
      In der Weihnachtsbäckerei

      Bitte mal zur Seite treten,
      denn wir brauchen Platz zum kneten
      Sind die Finger rein?
      du Schwein!

      Sind die Plätzchen, die wir stechen,
      erstmal auf den Ofenblechen,
      warten wir gespannt
      verbrannt.

      In der Weihnachtsbäckerei
      gibt es manche Leckerei
      Zwischen Mehl und Milch
      macht so mancher Knilch
      eine riesengroße Kleckerei.
      In der Weihnachtsbäckerei
      In der Weihnachtsbäckerei
    • 9. Türchen

      lustiges Weihnachtsgedicht


      Die Weihnachtsfahrt


      Denkt Euch, ich hab das Christkind gesehen,

      ich hab's überfahren, es war ein Versehen.

      Ich hatte gerade die Äuglein zu,

      ich träumte beim Fahren in himmlischer Ruh.


      Das Christkind hat in dieser heiligen Nacht

      Bekanntschaft mit meinem Kühler gemacht.

      Später sah ich noch den Weihnachtsmann,

      er feuerte grad' seine Renntiere an.


      Ich überholte den langsamen Wicht,

      doch sah ich den Gegenverkehr dabei nicht.

      Ich wich noch aus, doch leider nicht Santa,

      ein kurzes Rumsen und er klebte am Manta.


      Am Ende sah ich auch den Nikolaus,

      er stürmte gerade aus dem Freudenhaus.

      Er kam ganz hektisch über die Kreuzung gelaufen,

      wollt am Automaten neue Präser sich kaufen.


      Mein Auto und mich hat er wohl nicht gesehen,

      jedenfalls blieben von ihm nur die Stiefel stehen.

      So ist die Moral von dem Gedicht,

      Fahr zu schnell Dein Auto nicht.


      Denn als ich zuhause war, da musste ich heulen,

      mein schöner Wagen, der hatte drei Beulen,

      vom Christkind, vom Niklas und vom Santa Claus,

      ja, dieses Jahr fällt Weihnachten dann wohl aus.
    • 10. TÜRCHEN


      Das Engelskind Anna


      Es war wieder einmal Weihnachten auf der Erde.


      Der Weihnachtsmann lud alle Geschenke für die Menschenkinder auf seinen großen Schlitten. Der Schlitten sah sehr prächtig aus und er wurde von 7 Rentieren gezogen.Neben den Geschenkpaketen saßen 7 Engel, die dem Weihnachtsmann helfen sollten, die Geschenke zu verteilen. Im Himmel gab es ja ganze Scharen von Engeln, aber nur 7 Engel wurden für diese Heilige Nacht ausgewählt. In diesem Jahr war nun also die Wahl auch auf das Engelskind Anna gefallen. Schon tagelang vorher war sie aufgeregt und sie träumte jede Nacht von der Fahrt mit dem herrlichen Rentierschlitten. Dann am Heiligen Abend war es endlich soweit.

      Die Rentiere hatten vor lauter Aufregung rote Nasen, und die Engel hatten ihre goldenen Flügel solange geputzt, daß sie jetzt im Sternenlicht wunderbar funkelten und blinkten. Hey, was machte das für einen großen Spaß mit dem Geschenkeschlitten durch den Himmel zu fliegen! Der Weihnachtsmann drehte sich zu seinen Engeln um, lächelte Anna freundlich an und blinzelte dabei mit den Augen, als ob er ihr etwas sagen wollte.

      Im nächsten Moment ging ein Ruck durch den Schlitten: eines der Rentiere hatte einen Schluckauf bekommen.
      Ein Rentier mit Schluckauf? Der Weihnachtsmann fing laut zu lachen an, und auch die Engel stimmten in das Lachen ein; das klang dann so, als würden Glocken klingen.

      Da aber passierte es: eines der Pakete geriet in's Rutschen und als Anna danach greifen wollte, fiel auch sie vom Schlitten herunter. Schnell bewegte sie ihre Flügel, und sie schaffte es auch noch, das Paket aufzufangen. Als sie sich dann umschaute war der Schlitten schon weit davongefahren. Unter sich sah Anna aber schon die Häuser der Menschen. Und so landete sie erst einmal ganz sanft und leise auf der Erde. Sie stand ganz verloren zwischen den Menschen. Das Paket in ihren Händen drückte sie fest an sich, so als könnte sie sich daran festhalten. Aber warum blieben die Menschen stehen?

      Manche schauten sie verwundert an, als könnten sie nicht glauben, was sie dort sahen. Wieder andere lachten Anna einfach nur aus! Warum nur? Anna sah doch genauso aus wie ein Menschenkind. Bis auf die goldenen Flügel; so etwas hatten die Menschen noch nie gesehen! Anna schaute verlegen auf den Boden und wünschte sich ganz fest, daß ihre Flügel unsichtbar wären.
      Und mit einem mal gingen die Menschen achtlos an ihr vorbei, denn ihr Wunsch war in Erfüllung gegangen.

      Der Schlitten mit dem Weihnachtsmann würde erst in einem Jahr wieder zur Erde kommen. Solange mußte Anna erst einmal bei den Menschen leben. Es fiel ihr nicht leicht, aber es gab sehr nette Menschen, die ihr halfen. Sie lernte aber auch, daß es Kriege zwischen den Menschen gab; und auch Haß, Neid, Hunger und Kälte.



      Ganz schlimm war es, wenn Anna traurige Menschen sah. Dann wurde auch sie traurig. Zuhause bei den anderen Engeln gab es so etwas nicht. Alle Engel waren immer freundlich und nett, und es gab niemals Streit. Engel kennen deshalb auch keine Tränen, aber weil Anna bei den Menschen lebte, und sie manchmal sehr traurig war, geschah es eines Tages : Anna weinte!


      Ein junger Mann sah ihre Tränen und er nahm Anna in seine Arme. Er gab ihr soviel Wärme und Geborgenheit, daß die Tränen bald trockneten, und nach einer kleinen Weile schenkte Anna ihm ein himmlisches Lächeln als Dank. Da wurde auch der junge Mann glücklich und froh. Sie wurden Mann und Frau, und lebten glücklich miteinander.


      Es war aber fast ein Jahr vergangen und die Weihnachtszeit kam wieder heran. Der Weihnachtsmann würde mit seinem Schlitten zur Erde kommen und Anna würde wieder zu den anderen Engeln in den Himmel zurückkehren. Sie hatte aber ihren Mann sehr lieb gewonnen und wollte ihn nicht verlassen. So schrieb sie eines Tages wie die anderen Menschenkinder einen Brief an den Weihnachtsmann.




      Lieber Weihnachtsmann!

      Das Leben hier auf der Erde ist nicht immer so schön wie bei deinen Engeln im Himmel. Aber ich habe einen lieben Mann und Freunde, die alle traurig wären, wenn ich von hier fort müßte.
      Es gibt auch noch so viele traurige Augen, in die ich ein Lächeln zaubern möchte, so viele traurige Herzen, die ich fröhlich machen möchte...
      Ich kann hier einfach nicht weggehen, kannst Du das verstehen?

      Dein Engelskind Anna




      Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten:




      Mein lieber Engel Anna!

      Seit langer, langer Zeit schon komme ich mit meinem Schlitten zur Weihnachtszeit zu den Menschen auf die Erde. Und jedesmal ist ein kleiner Engel vom Schlitten gefallen...
      Die Menschen brauchen diese Engel. Ohne sie wäre das Leben auf der Welt noch ein bißchen kälter, noch ein bißchen trauriger.
      Bleib' bei den Menschen, Anna, sie brauchen Dich!
      Wie lange Du noch bleiben kannst, kann auch ich Dir nicht sagen.
      Irgendwann wirst auch Du gehen müssen, wie alle anderen Menschen auch.
      Aber ich verspreche Dir, daß ich dann einen anderen Engel zur Erde schicken werde, damit Dein Mann und Deine Freunde nicht allzu traurig werden.
      Und denke immer daran: vielleicht ist ein Mensch, der Dir begegnet, auch ein Engel. Ein Engel mit unsichtbaren Flügeln.

      Dein Weihnachtsmann




      Janah Kramer,
      Dezember 1995

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    • 11. Türchen:


      Sonntag, den 3. Advent 2016





      11. Dezember ist das Adventskalendertürchen des Glück`s
      (siehe bitte 2. Kalendertüre)





      Glück



      Was ist Glück, wird mancher fragen, ganz so leicht kann man’s nicht sagen.

      Kann man’s sehen oder spüren?
      Kann man’s gewinnen, auch verlieren?
      Kann man´s halten oder schenken?
      Wie soll man darüber denken?
      Kann man’s greifen, sogar hören?
      Kann man es vielleicht vermehren?

      Niemand weiß genau zu sagen: Was ist Glück? Wen kann man fragen?

      Des einen Glück, des anderen nicht, es kommt drauf an, aus welcher Sicht.

      Wer Unglück kennt, weiß Glück zu schätzen.
      Glück ist Ruhe, nicht nur hetzen.
      Glück ist Sonne, wenn es regnet.
      Glück ist Regen, wenn es dörrt.
      Glück ist, wenn man Glück begegnet.
      Glück ist jedes liebe Wort.
      Glück ist auch, gesund zu sein.
      Glück hat, wer nicht ist allein.

      Glück ist auch ein Freund im Herzen, der da ist stets bei großen Schmerzen.
      Glück ist, morgens aufzustehen, aufrecht durch den Tag zu gehen.

      Denn weniger ist manchmal mehr, Bescheidenheit tut Not so sehr.
      Was man gibt, das kommt zurück, am schönsten ist das kleine Glück.



      Autor: Claudia Henkel
      (*1963)










      Habe heute Glück :)
      Somit wünsche ich allen Lebewesen unserer schönen Natur täglich ein "kleines Glück" <3
    • Türchen Nummer 12
      Der verlorene Adventszauber


      In einer Stadt wie überall auf der Welt begab es sich, dass sich ein alter Mann während der Adventszeit auf die Suche nach dem Adventszauber machte. Der alte Mann trug noch den Adventstraum seiner Kinderzeit in sich und glaubte, diesen verloren zu haben; so wollte er sich seinen Adventstraum wieder in Erinnerung rufen. Doch wohin der alte Mann in der Stadt auch kam: Sämtliche Strassen waren hell erstrahlt, grelle, gefüllte Schaufenster leuchteten mit den Marktbuden und dem ganzen glitzernden Tand um die Wette und aus den Kaufhäusern erklang weihnachtliche Musik, die jedoch niemand beachtete.


      Die mit vollen Taschen beladenen Leute drängelten den Alten hektisch durch die Einkaufsstrassen und schoben ihn durch die überfüllten Budengassen, vorbei auch an Gasthäusern und Stehplätzen, in denen die Menschen sich eine kurze Verschnaufpause erhofften und vorbei auch an offenen Kirchentüren, die zu kurzer Besinnung einluden. Der Alte schüttelte verwundert den Kopf. Was war das für eine Adventszeit, in der die Menschen trotz des weihnachtlichen Anscheins nicht mehr zur Ruhe kommen konnten ?


      Dabei dachte er an seine eigene Kinderzeit zurück. Seine Eltern waren nicht reich gewesen, jede Münze wurde vor dem Ausgeben noch drei Mal umgedreht. Doch was herrschte bei den adventlichen Spaziergängen der Familie immer für eine stille und heimliche Vorfreude.


      Und erst zu Beginn der Adventszeit roch es im Haus nach frischgebackenen Plätzchen; der Nikolaus aber brachte Äpfel, Nüsse und einige langersehnte Lebkuchen. Die Mutter aber versteckte die übrigen Plätzchen und gab sie erst am Heiligen Abend zu den wenigen Geschenken, die unter einem kerzenerhellten Christbaum lagen, preis. Das Evangelium von der Geburt Christi wurde noch vor dem Christbaum gelesen und anschließend sang die Familie, sich an den Händen haltend, das Lied der stillen Nacht. Und sie waren damals zufrieden, denn es herrschte Liebe und Eintracht in der Familie, trotz des Wenigen, was man besaß.


      Heute aber schien es ihm, dass im Zeichen des Überflusses die ersten Nikoläuse, Weihnachtsmänner und Lebkuchen schon Mitte des Monats Oktober in die Regale der Kaufhäuser gestellt wurden; im Fernsehen wurde die Werbung schon ab Anfang November nicht mehr müde, den Menschen Dinge anzupreisen, deren sie gar nicht bedurften. Und am Weihnachtsabend, gleich nach der Bescherung, flohen nicht wenige Kinder aus dem Haus, um mit Freunden die so genannten x-mas -Weihnachtpartys zu feiern.


      Vor lauter Nachdenken bemerkte der Alte gar nicht, dass man ihn einfach weitergeschoben hatte. Er fand sich unversehens in einer ihm aus seiner Kinderzeit bekannten Gasse wieder, die abseits der lärmenden Zone ein stilles Dasein führte. Wie wohl ihm diese Ruhe tat; kein Lärm, keine Hektik, kein Gedränge, nur Beschaulichkeit. Die Gasse wurde von kleinen Lichtern erleuchtet, die aus den Fenstern der Häuser grüßten. Familien mit Kindern verweilten auf der Gasse; die Kinder hüpften froh und heiter umher. Dabei geschah es, dass ein kleines Mädchen aus Versehen an ihn stieß und ihn mit leuchtend großen Augen und einer vor Kälte roten Nasenspitze erschreckt ansah.


      Er lächelte und beugte sich zu dem Kind nieder: „Ich habe Dich wohl übersehen, kleine Prinzessin ?“ Das Mädchen lächelte schüchtern zurück und ließ mit einer Antwort nicht auf sich warten: „Ich bin keine Prinzessin und ich war schuld. Ich habe getanzt, weil ich mich auf das Christkind freue, das bald kommen wird.“


      „Was denn, Du freust Dich noch auf das Christkind ?“, fragte der Alte erstaunt. „Und was wünscht Du Dir denn von ihm? Worauf das Mädchen antwortete: „Ich wünsche mir eine kleine Puppe oder ein Stofftier zum Spielen. Ich weiß aber nicht, ob das Christkind meinen Wunsch erfüllen wird. Papa sagt, dass das Christkind den Weg in unser Haus nicht finden kann, wir sind nämlich eine ganz große Familie“.


      Das kleine Mädchen hielt dabei die Hände hoch und bewegte alle zehn Finger: „Ich habe noch sooooo viele Geschwister. Und alle wünschen sich etwas vom Christkind !“.


      Der Alte lächelte das Mädchen an und erwiderte: „Ich bin mir ganz sicher, dass das Christkind auch Euch besuchen und den einen oder anderen Wunsch erfüllen wird !“. Da sprang das kleine Mädchen freudestrahlend davon. Die Augen des Alten aber begannen zu leuchten, denn er fühlte, dass er seinen verloren geglaubten Adventszauber wieder gefunden hatte. So beschloss er frohen Herzens, am nächsten Tag als Helfer des Christkinds in diese Gasse und zum Haus des Mädchens zurückzukehren.
    • 13. Dezember 2016


      Sonett XLIII

      When most I wink then do mine eyes best see,
      For all the day they view things unrespected,
      But when I sleep, in dreams they look on thee,
      And darkly bright, are bright in dark directed.

      Then thou whose shadow shadows doth make bright,
      How would thy shadow’s form, form happy show,
      To the clear day with thy much clearer light,
      When to unseeing eyes thy shade shines so!

      How would, I say, mine eyes be blesséd made,
      By looking on thee in the living day,
      When in dead night thy fair imperfect shade,

      Through heavy sleep on sightless eyes doth stay!
      All days are nights to see till I see thee,
      And nights bright days when dreams to show thee me.

      --------------------------------

      Ich seh viel mehr, mach ich die Augen zu.
      Profanes nur sehn sie zur Tageszeit;
      Doch wenn ich schlaf, erscheinst im Traum mir du,
      Traums Dunkelhell erhellt die Dunkelheit.

      Du, dessen Schatten Schatten licht macht, sag,
      Was zeigt Dein Schattenbild für Bilderwelt,
      Da du mehr licht bist als der Tag bei Tag,
      Wenn schon dein Schatten so den Blick erhellt!

      Wie, sag ich, müßt mein Blick erleuchtet sein,
      Könnt ich dich sehn in Tages wachem Licht,
      Wenn schon bei Nacht dein schöner Schattenschein

      Durch Schlaf zum blinden Auge Bahn sich bricht!
      Tag ist wie Nacht mir, kann ich dich nicht sehn,
      Doch Nacht wird Tag, läßt Traum dein Bild erstehn.

      --------------------------------

      William Shakespeare, 1609. Übertragung ins Deutsche von Christa Schuenke, 1994
    • 14.Türchen


      Ich wurde zu einer Adresse hinbestellt und wie gewöhnlich hupte ich, als ich ankam. Doch kein Fahrgast erschien. Ich hupte erneut. Nichts. Noch einmal. Nichts. Meine Schicht war fast zu Ende. Dies sollte meine letzte Fahrt sein. Es wäre leicht gewesen, einfach wieder wegzufahren. Ich entschied mich jedoch dagegen, parkte den Wagen und ging zur Haustür.
      Kaum hatte ich geklopft, hörte ich eine alte gebrechliche Stimme sagen „Bitte, einen Augenblick noch!“
      Durch die Tür hörte ich, dass offensichtlich etwas über den Hausboden geschleift wurde.
      Es verging eine Weile, bis sich endlich die Tür öffnete. Vor mir stand eine kleine alte Dame, bestimmt 90 Jahre alt. Sie trug ein mit Blümchen bedrucktes Kleid und einen dieser Pillbox-Hüte mit Schleier, die man früher immer trug. Ihre gesamte Erscheinung sah so aus, als wäre sie aus einem Film der 1940 Jahre entsprungen. In ihrer Hand hielt sie einen kleinen Nylonkoffer. Da die Tür offen war, konnte ich nun auch in die Wohnung hineinspähen. Die Wohnung sah aus, als hätte hier über Jahre niemand mehr gelebt. Alle Möbel waren mit Tüchern abgedeckt. Die Wände waren völlig leer – keine Uhren hingen dort. Die Wohnung war fast komplett leer – kein Nippes, kein Geschirr auf der Spüle, nur hinten der Ecke sah ich etwas. Einen Karton, der wohl mit Photos und irgendwelchen Glas-Skulpturen bepackt war.
      „Bitte, junger Mann, tragen sie mir meinen Koffer zum Wagen?“ sagte sie. Ich nahm den Koffer und packte ihn in den Kofferraum. Ich ging zurück zu der alten Dame, um ihr beim Gang zum Auto ein wenig zu helfen. Sie nahm meinen Arm und wir gingen gemeinsam in Richtung Bürgersteig, zum Auto.
      Sie bedankte sich für meine Hilfsbereitschaft.
      „Es sei nicht Rede wert“ antwortete ich ihr, „Ich behandle meine Fahrgäste schlicht genauso, wie ich auch meine Mutter behandeln würde!“
      „Oh, sie sind wirklich ein vorbildlicher junger Mann.“ erwiderte sie.
      Als die Dame in meinem Taxi Platz genommen hatte, gab sie mir die Zieladresse, gefolgt von der Frage, ob wir denn nicht durch die Innenstadt fahren könnten.
      „Nun, das ist aber nicht der kürzeste Weg, eigentlich sogar ein erheblicher Umweg,“ gab ich zu bedenken.
      „Oh, ich habe nichts dagegen „, sagte sie. „Ich bin nicht in Eile. Ich bin auf dem Weg in ein Hospiz.“
      „Ein Hospiz?“ schoss es mir durch den Kopf. Scheiße, Mann! Dort werden doch sterbenskranke Menschen versorgt und beim Sterben begleitet. Ich schaute in den Rückspiegel, schaute mir die Dame noch einmal an.
      „Ich hinterlasse keine Familie.“ fuhr sie mit sanfter Stimme fort. „Der Arzt sagt, ich habe nicht mehr sehr lange.“
      Ich schaltete das Taxameter aus. „Welchen Weg soll ich nehmen?“ fragte ich.
      Für die nächsten zwei Stunden fuhren wir einfach durch die Stadt. Sie zeigte mir das Hotel, indem sie einst an der Rezeption gearbeitet hatte. Wir fuhren zu den unterschiedlichsten Orten. Sie zeigte das Haus, in dem sie und ihr verstorbener Mann gelebt hatten, als sie noch „ein junges, wildes Paar“ waren. Sie zeigte mir ein modernes neues Möbelhaus, das früher „ein angesagter Schuppen“ zum Tanzen war. Als junges Mädchen habe sie dort oft das Tanzbein geschwungen.
      Bei manchen Gebäuden und Straßen bat sie mich, besonders langsam zu fahren. Sie sagte dann nichts. Sie schaute dann einfach nur aus dem Fenster und schien mit ihren Gedanken noch einmal auf eine Reise zu gehen. Hinter dem Horizont kamen die ersten Sonnenstrahlen. Waren wir tatsächlich die ganze Nacht durch die Stadt gefahren?
      „Ich bin müde“ sagte die alte Dame plötzlich. „Jetzt können wir zu meinem Ziel fahren.“
      Schweigend fuhren wir zu der Adresse, die sie mir am Abend gegeben hatte. Das Hospiz hatte ich mir viel größer vorgestellt. Mit seiner Mini-Einfahrt wirkte es eher wie ein kleines freundliches Ferienhaus. Jedoch stürmte kein kaufwütiger Makler aus dem Gebäude, sondern zwei eilende Sanitäter, die, kaum dass ich angehalten hatte, die Fahrgasttüre öffneten. Sie schienen sehr besorgt. Sie mussten schon sehr lange auf die Dame gewartet haben.
      Während die alte Dame im Rollstuhl Platz nahm, trug ich ihren Koffer zum Eingang des Hospizes.
      „Wie viel bekommen sie von mir für die Fahrt?“ fragte sie, während sie in ihrer Handtasche kramte.
      „Nichts“, sagte ich.
      „Sie müssen doch ihren Lebensunterhalt verdienen«, antwortete sie.
      „Es gibt noch andere Passagiere“ erwiderte ich mit einem Lächeln.
      Und ohne lange drüber nachzudenken, umarmte ich sie. Sie hielt mich ganz fest an sich.
      „Sie haben einer alten Frau auf ihren letzten Metern noch ein klein wenig Freude und Glück geschenkt. Danke.“, sagte sie mit glasigen Augen zu mir.
      Ich drückte ihre Hand, und ging dem trüben Sonnenaufgang entgegen … Hinter mir schloss sich die Tür des Hospizes. Es klang für mich wie der Abschluss eines Lebens.
      Meine nächste Schicht hätte jetzt beginnen sollen, doch ich nahm keine neuen Fahrgäste an. Ich fuhr einfach ziellos durch die Straßen – völlig versunken in meinen Gedanken. Ich wollte weder reden noch jemanden sehen. Was wäre gewesen, wenn die Frau an einen unfreundlichen und mies gelaunten Fahrer geraten wäre, der nur schnell seine Schicht hätte beenden wollen?! Was wäre, wenn ich die Fahrt nicht angenommen hätte?! Was wäre, wenn ich nach dem ersten Hupen einfach weggefahren wäre?!
      Wenn ich an diese Fahrt zurück denke, glaube ich, dass ich noch niemals etwas Wichtigeres im Leben getan habe.
      In unserem hektischen Leben legen wir besonders viel Wert auf die großen, bombastischen Momente. Größer. Schneller. Weiter.
      Dabei sind es doch die kleinen Momente, die kleinen Gesten, die im Leben wirklich etwas zählen.
      Für diese kleinen und schönen Momente sollten wir uns wieder Zeit nehmen. Wir sollten wieder Geduld haben – und nicht sofort hupen – dann sehen wir sie auch.

      Verfasser unbekannt
      Der Schüler ging zum Meister und fragte ihn: "Wie kann ich mich von dem, was mich an die Vergangenheit heftet, lösen?" Da stand der Meister auf, ging zu einem Baumstumpf und umklammerte ihn und jammerte: "Was kann ich tun, damit dieser Baum mich losläßt?"
    • Der Traum vom Himmel

      von Thomas Weinmann




      Ich stehe auf dem Mond. Der Himmel ist tiefschwarz, die Sterne sind so klar wie nirgends auf der Erde zu erkennen. Und am Horizont ist die Erde am Aufgehen, ein riesiger blauer Ball mit vielen weissen Wolken und braun-grünen Flecken. Wie ein Edelstein hebt sie sich von der kargen Mondlandschaft und der unendlichen schwarzen Weite des Alls ab, ein atemberaubender Anblick!
      Um mich herum ist es komplett still. Nur das leise Zischen des reinen Sauerstoffs, der in den Anzug strömt, ist zu vernehmen. Obwohl ich komplett in eine komplizierte Technik eingebunden bin, um in dieser feindlichen Umgebung zu überleben, fühle ich mich in einzigartiger Weise geborgen und aufgehoben.
      Ich lasse meinen Blick über die Wüste des Mondes schweifen – da ist nichts als Staub, Sand, Steine, Felsen und Krater.

      Dann erblickte ich es: Ein Haus, das auf einer kleinen Anhöhe steht!

      Mit einem leichten Schaudern gehe ich darauf zu, komme näher und sehe, dass es sich um einen Neubau eines Einfamilienhauses in rustikalem Stil handelt. Weisse Wände, Biberschwanz-Ziegel. Ich trete durch die offene Türe in das Innere, welches eine sympathische Wärme ausstrahlt. Da ist niemand, aber man sieht deutlich, dass sich alles noch im Bau befindet – da stehen Farbkessel, Werkzeuge und Leitern herum. Ich schreite durch die Räume -erfüllt von großer Geborgenheit, von Glück und Sehnsucht zugleich.

      Da ertönt im Helm von weit her eine Stimme die mich zur Umkehr mahnt. So schreite ich durch die Tür hinaus in die Weite der kargen Mondlandschaft.

      Vor der Haustür greife ich in die Tasche und finde einen Schlüssel. Nachdenklich stecke ich ihn ins Schloss. Er passt! Ich schließe damit die Haustür ab.

      Da werde ich mir gewiss: Dieses Haus wird einmal mein Haus sein!
      Es befällt mich eine große, gleichzeitig mit starker Sehnsucht gepaarte Traurigkeit.
      Aber ich muss gehen.
      Und ich will gar nicht erst aufwachen…

      Jahre später werde ich mit Brustschmerzen ins Spital gebracht. Die Nacht auf der Intensivstation ist schlimm, ich mache kaum ein Auge zu. Am nächsten Tag bekomme ich Besuch von einer Bekannten. Diese bringt mir eine Karte mit einem Bild von der aufgehenden Erde, welches ein Astronaut auf dem Mond gemacht hat - was mir einen gehörigen Schrecken einjagt! Doch die Karte ist unbeschrieben.
      Sie sagt etwas verlegen, die Karte habe ihr sehr zugesagt, aber es sei ihr nichts zum Schreiben dazu eingefallen.

      Gott sei Dank! Das letzte Kapitel ist noch nicht geschrieben. Es stellt sich heraus, dass der vermeintliche Herzinfarkt auf die belastende Situation am Arbeitsplatz zurückzuführen ist.

      Bis seit vielen Jahren schon liegt die unbeschriebene Karte auf dem Gestell in meinem Büro…

      Gerade an Weihnachten denke ich wieder an den Zuspruch von Jesus:
      Euer Herz erschrecke nicht! Glaubet an Gott und glaubet an mich! In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Ich gehe voraus, euch diese vorzubereiten. Und ich will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass ihr seid, wo ich bin.
      Nach Joh. 14, 1-3


      Ich wünsche allen eine frohe und besinnliche Weihnachten.
      Corvi
    • Türchen 16




      Ein Eichhörnchen schenkt Weihnachtsfreude
      Eine alte einsame Frau fürchtete sich dieses Mal vor
      Weihnachten. Da kamen die Leere und ihre Einsamkeit besonders zum Vorschein.
      An diesem Tag waren aber alle Menschen freundlicher, geselliger und die Vorfreude auf das Fest strahlte in ihren Gesichtern. Sie feierten zusammen den Heiligen Abend. Die alte Frau sog diese Stimmung in sich auf, bei Einkaufen am tief verschneiten See wenn die Kinder Schlittschuh liefen und in der Weihnachtsmesse am Nachmittag mit dem Krippenspiel.
      Da fühlte sie sich zugehörig und wahrgenommen, nicht lästig oder im Weg. Sie wurde gegrüßt und kleine Worte wurden gewechselt und der Vermieter brachte eine Flasche Wein vorbei und wünschte ein gesegnetes Fest.
      Die alte Frau spürte dass es ihr letztes Weihnachtsfest sein wird. Sie wollte es sich deshalb besonders schön machen und gönnte sich mit ihrer kleinen Rente einen Weihnachtsbaum. Der war nicht groß, ein wenig krumm aber herrlich dicht und grün. Sie holte aus dem Keller ihren alten Weihnachtsschmuck und stellte den Baum vorsichtig in den verschrammten Ständer neben ihrem Schaukelstuhl.

      Da kann ich ihn am besten bewundern, freute sie sich.
      Der Christbaumschmuck weckte Erinnerungen und ließ ihre Augen feucht werden.
      Sie hatte frische Walnüsse gekauft und mit Häkchen versehen und bunten Bändern. Diese hängte sie zu den roten Kugeln und Lametta. Ihre Mutter hatte immer Walnüsse an den Baum gehängt und die Kinder durften diese dann zusammen mit den roten Äpfeln verspeisen.
      Wie fröhlich wir waren. Ich habe schon lange nicht mehr gelacht, dachte sie traurig.
      Als sie fertig war, bekam sie Rückenschmerzen und setzte sich in ihren Schaukelstuhl. Vorher öffnete sie das Fenster einen Spalt um frische Luft herein zu lassen. Wie schön er aussieht, wenn ich später die Kerzen anzünde wird es richtig gemütlich und festlich sein.
      Sie schloss die Augen und machte ihr wohlverdientes Nickerchen.
      Draußen auf dem Kastanienbaum vor dem Fenster saß schon eine Weile ein braunes Eichhörnchen. Neugierig beobachtet es das Treiben der alten Frau. Diese hängte Futter auf den Baum und das in rauen Mengen. Das freche Hörnchen konnte es nicht fassen.
      Nüsse gehören in den Magen oder unter die Erde und nicht auf eine Tanne.
      Als sich die sonderbare Frau nicht mehr rührte, sprang das Hörnchen zum Fenster und lugte in das Zimmer. Der Baum war das reinste Schlaraffenland. Es huschte über die Fensterbank und schlich vorsichtig zu der geschmückten Tanne. Zart biss es in eine Nuss und zog daran.
      Ein bisschen Intelligenz und Pfötchengefühl später und der kleine Dieb hatte die prächtige Nuss in seinem Besitz. Lautlos huschte das kleine Hörnchen zurück auf den Baum, knackte die Nuss und ließ sie sich schmecken.
      Sofort danach das gleiche Spiel. Nuss stehlen, gleich fressen oder verbuddeln. Bei diesem Angebot durfte man schlemmen und gleichzeitig die Speisekammer auffüllen.
      Die alte Frau wachte auf und machte langsam die Augen auf. Gleich erkannte sie nicht den Unterschied aber nach einer Minute sah sie mit Erstaunen das die Hälfte der Walnüsse auf dem Christbaum weg waren. Na so was? Ich habe doch alles schön verteilt. Sie sah unterm dem Baum aber keine Nuss war heruntergefallen.
      Ich werde eben auch senil, dachte sie.
      Sie setzte sich wieder in den Stuhl und dachte nach. Plötzlich sah sie einen Schatten am Fenster und dann das kleine Eichhörnchen. Es schlich von der Fensterbank direkt zum Baum und stahl die nächste Nuss. Das Hörnchen war so in seinem geschäftigen Trott dass es die Frau gar nicht beachtete.
      Die alte Frau traute ihren Augen nicht. Das war doch unglaublich. Dieses kleine freche Kerlchen stahl ihr den Christbaumschmuck und hatte anscheinend kein bisschen Angst oder schlechtes Gewissen.
      Als das Hörnchen die Nuss in seinen Pfötchen hielt und dreist herüber sah, konnte sich die alte Frau nicht mehr zurückhalten und lachte so laut los dass der kleine Frechdachs völlig entsetzt das Weite suchte. Sie lachte und lachte und konnte nicht mehr aufhören. Die Tränen liefen ihr über die runzeligen Wangen.
      Das ist das schönste und lustigste Weihnachtsfest das ich je hatte.
      Sie klatschte in die Hände und freute sich wie ein Kind.
      Es war bereits dunkel und sie zündete schnell die Kerzen an. Dann nahm sie eine Handvoll Nüsse und legte sie draußen auf das Fensterbrett.
      Fröhliche Weihnachten mein kleiner Freund, rief sie in den Kastanienbaum. Komm her und hol dir deine Geschenke. Du hast mir soviel Freude beschert dass werde ich dir nie vergessen.
      Als die alte Frau vergnügt auf ihren herrlichen Baum sah und leise ein altes Weihnachtslied summte, sah sie das kleine Eichhörnchen auf der Fensterbank sitzen und hereinschauen. Sie fühlte dabei so viel Freude in sich und die Einsamkeit war fort. Vielleicht mag es ja auch andere Leckereien, gleich nach den Feiertagen werde ich Futter kaufen und mal schauen ob es wieder kommt.
      Sie war plötzlich überrascht über diesen positiven Gedanken der ein bisschen nach Zukunft roch und dankte Gott für dieses kleine Geschöpf dass ihr wieder Lebensfreude gegeben hatte.

    • 17. Türchen


      Der kleine Wichtel


      Der kleine Wichtel war schon alt, sehr alt und er hatte schon viele Weihnachten erlebt. Früher, als er noch jung war, ist er oft in der Adventszeit in das Dorf gegangen und überraschte die Menschen mit kleinen Geschenken. Er war lange nicht mehr im Dorf gewesen. Aber in diesem Jahr wollte der kleine Wichtel wieder einmal die Menschen besuchen. So machte er sich schließlich auf den Weg, setzte sich vor das große Kaufhaus der nahegelegenen Stadt und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbei eilenden Menschen. Die Menschen suchten Geschenke für ihre Familien und Freunde. Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und hetzten eilig durch die Straßen.
      Die Gedanken des kleinen Wichtels wanderten zurück zu jener Zeit, wo es noch keine elektrischen Weihnachtsbeleuchtungen gab und er überlegte, ob die Menschen damals auch schon mit vollen Tüten durch die Straßen geeilt sind?
      Nun, die Zeiten ändern sich, dachte der kleine Wichtel und schlich unbemerkt aus der überfüllten Stadt hinaus, zu dem alten Dorf, wo er früher immer gerne gewesen ist. Er hatte genug von hetzenden Menschen, die scheinbar keine Zeit hatten. Ist die Adventszeit nicht eine ruhige und besinnliche Zeit?
      So kam er an das alte Haus in dem schon viele Menschen gewohnt hatten. Früher war dieses Haus sein Lieblingshaus gewesen. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen ihr Haus mit Kerzen erleuchteten. Er erinnerte sich, dass sie auch keine Heizung hatten und die Menschen Holz ins Haus schafften, um es warmzuhalten. Er sah damals während der Adventszeit immer wieder durch das Fenster und beobachtete jedes Jahr dasselbe. An manchen Abenden sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Der Duft strömte durch das ganze Haus und drang sogar zu ihm nach draußen.
      Der Vater und der Großvater machten sich auf, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und ihn mühevoll nach Hause zu bringen. Es war kalt und sie freuten sich beim Heimkommen auf den warmen Tee, den die Mutter gekocht hatte. Oftmals saßen die Menschen zusammen, um gemeinsam zu singen und der Großvater erzählte den Kindern spannende Geschichten. Die Kinder konnten es kaum erwarten, bis die Großmutter auf den Speicher stieg, um die Weihnachtskiste zu holen, denn das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. In dieser Kiste gab es viel zu entdecken. Sterne aus Stroh, Kerzen, Engel mit goldenem Haar und viele andere kostbare Dinge.
      Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit. Eine Zeit des gemeinsamen Tuns, eine Zeit miteinander, eine Zeit füreinander. Von seinen Gedanken noch ganz benebelt, sah der kleine Wichtel auch heute durch das Fenster des alten Hauses und entdeckte die Familie, wie sie gemeinsam um den Adventskranz saß und der Vater den Kindern eine Geschichte vorlas. Nanu, dachte der kleine Wichtel, eine Familie, die nicht durch die Straßen hetzt. Menschen die Zeit miteinander verbringen und die ihr Haus mit Kerzen erleuchten. Ja, heute ist eine andere Zeit, aber auch heute finden Menschen wieder füreinander Zeit. Dem kleinen Wichtel wurde es ganz warm ums Herz und er schlich leise und unbemerkt dorthin, woher er gekommen war.

      Ich wünsche allen Mitgliedern der Schacharena und ihren Familien FROHE WEIHNACHTEN
    • 18.Türchen

      Noch eine lustiges Weihnachtsgedicht


      Das Christkind beim Finanzamt


      Denkt Euch ich habe das Christkind gesehen,

      es war beim Finanzamt zu betteln und fleh'n.

      Denn das Finanzamt ist gerecht und teuer,

      verlangt vom Christkind die Einkommenssteuer.



      Das Amt will noch wissen, ob es angehen kann,

      dass das Christkind so viel verschenken kann.

      Das Finanzamt hat so nicht kapiert,

      wo von das Christkind dies finanziert.


      "Das Christkind rief,"Die Zwerge stellen die Geschenke her",

      da wollte das Finanzamt wissen, wo die Lohnsteuer wär.

      Für den Wareneinkauf müsste es Quittungen geben,

      und die Erlöse wären anzugeben.


      "Ich verschenke das Spielzeug an die Kinder" wollte das Christkind

      sich wehren

      dann wäre die Frage der Finanzierung zu klären.

      Sollte das Christkind vieleicht Kapitalvermögen haben,

      wäre dieses jetzt besser zu sagen.



      "Meine Zwerge besorgen die Teile,

      und basteln die Geschenke in Eile"

      Das Finanzamt fragte wie verwandelt,

      ob es sich um innergemeinschaftliches Gewerbe handelt.


      Oder kämen die Gelder, das wäre ein besonderer Reiz,

      von einem illegalen Spendenkonto aus der Schweiz?

      Ich bin doch das Christkind, ich brauche kein Geld,

      ich beschenke doch die Kinder in der ganzen Welt.


      "Aus allen Ländern kommen die Sachen"

      mit den wir die Kinder glücklich machen"

      Dieses wäre ja wohl nicht geheuer,

      denn da fehle ja die Einfuhrumsatzsteuer.


      Das Finanzamt von diesen Sachen keine Ahnung,

      meinte dies wäre ein Fall für die Steuerfahndung.

      Mit diesen Sachen, welch ein Graus,

      fällt Weihnachten dieses Jahr wohl aus.

      Denn das Finanzamt sieht es so nicht ein,

      und entzieht dem Christkind den Gewerbeschein.


      Ich wünsche Euch frohe und ruhige Weihnachten einen guten Rutsch und ein gutes neues Jahr 2017