Notation mit Laptop möglich?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Notation mit Laptop möglich?

      Hallo Schachfreunde, Ich habe gerade meine erste Saison für
      den SC Rheinfelden (Baden) bestritten. Ich sitze im Rollstuhl und bin im Schreiben
      von Hand sehr langsam weshalb mich unser Vereinsvorsitzender von der
      Schreibpflicht entbunden hat. Dies ist genau genommen schon ein Regelverstoß.
      In den FIDE Regeln ist festgeschrieben das irgendjemand für mich mitschreiben
      muss. Ein weiteres Problem ergab sich als ich mal nicht wusste wie viel Züge
      noch auszuführen sind um die 40 Züge zu erreichen. Auch hier unterrichte mich
      der Schiedsrichter regelwidrig. Man kann Glück reden das meine Gegner so nett
      waren und die Ergebnisse nicht angehfochten haben. Gerade im Hinblick auf nächste Spielzeit
      suchen wir nach einer Lösung. Mir liegt vor allem daran mir meine Selbständigkeit
      zu bewahren. Deshalb meine Frage wäre es zulässig einen Laptop für die Notation
      zu nutzen? Habt ein schönen Tag! ;)
    • Hallo Janbo,

      in der Tat sind die geschilderten Hilfestellungen fragwürdig, möglicherweise sogar Regelverstöße. Wie man auf sowas kommen kann, vor allem als Schiedsrichter ist mir ein Rätsel. Sicherlich hatten sowohl dein Mannschaftsleiter als auch der Schiedsrichter es gut gemeint, aber es waren keine korrekten Lösungen.

      Zu deiner Frage: Mit Laptop mitschreiben halte ich für inkorrekt. Es gibt ja ein Verbot elektronischer Geräte für sämtliche Turniersäle. Was ich aber prüfen würde, wäre, ob du nicht analog zu Blindenspielern mit Diktiergerät arbeiten könntest oder einen Spielhelfer nutzen könntest. Wir haben im Verband einen Spieler, der auch im Rollstuhl sitzt, allerdings auch von Kopf ab gelähmt ist. Der hat jemanden, der für ihn zieht und mitschreibt. Er sagt immer die Züge an. Und in meiner Betriebssportmannschaft habe ich einen Spieler mit Parkinson, der auch nicht mehr schreiben kann, weil er zu sehr zittert. Er hat auch immer einen Assistenten, der aber nur eingreift, wenn er mal nicht mehr alles allein machen kann. Er wahrt auch so gut es geht seine Eigenständigkeit.
    • Danke für die Antwort. Ich möchte den Schiedsrichter und meinen Mannschaftsleiter nicht von jeder Schuld freisprechen. Aber ich sehe mich da in der Pflicht. Ich hätte mich früher drum kümmern müssen. Dann werden wir in Zukunft mit einem Assistenten arbeiten. Wie ist es mit einem Diktiergerät? Klar es wird besprochen aber gilt das gesprochene Wort genauso wie das geschriebene?
    • Sofern das Diktiergerät offiziell vom jeweiligen Turnierleiter anerkannt wird als Hilfsmittel, sollte das gesprochene Wort genauso gelten wie das geschriebene, hier machen die Regeln keinen Unterschied.

      Und: So wie ich das verstanden hab, kannst du gar nicht mehr von Hand schreiben. Für den Fall müssen deine Gegner theoretisch alle zugelassenen Hilfsmittel akzeptieren, die du zum Notieren verwenden möchtest. So ist die allgemeine Regelauslegung. Wenn jedoch erkennbar ein Zeitvorteil durch ein Hilfsmittel entsteht, kann der Gegner auf Anpassung seiner oder deiner Bedenkzeit bestehen. (Sowas ist bei uns im Verband meist so geregelt, dass der Spieler mit Hilfsmittel für Notation 10 Minuten Bedenkzeit weniger bekommt und einer ohne Notationspflicht 15 Minuten weniger. Sowas klären immer die Mannschaftsleiter untereinander. Ist keine offizielle Regelung, eher eine Art Gewohnheitsrecht, welches nur in Absprache angewandt wird.)
    • Alles klar! Um erhlich zu bleiben ich kann von Hand schreiben es dauert halt nur! Aber ich werde es jetzt üben und damit is auch gut. tut mir leid das ich da so ein stress deswegen gemacht habe! Soweit dürfte das Thema abgeschlossen sein. Es war von anfang falsch sich davor drücken zu wollen! Und ich weiß das Verhalten nicht korrekt war. Da muss ich mich an die eigene nasse fassen. hatte mich deswegen halt auch auf ein krüppel bonus verlassen! Es bleibt mir nur daraus zu lernen und es im interesse aller besser zu machen.
    • hey janbo,



      soweit ich weiß kannst du dich als Körperbehinderter unter gewissen Umständen von der Notationspflicht befreien lassen. Grob gesagt müsst dein Verein eine Ausnahme Genehmigung beim Schachbund beantragen. Ich selbst hatte auch schon sein Spiel gegen einen Körperbehinderten im Rollstuhl der nicht schreiben bzw. nicht so gut und schnell. Er hatte so eine Genehmigung.

      Vielleicht konnte ich die ja weiter helfen.

      mfg

      der Iso
    • Hallo janbo,

      es gibt mehrere Möglichkeiten für deine Situation, die ich als Schiedsrichter bereits alle gesehen habe und die funktionieren.
      Zunächst die Simpelste, die aber viele Körperbehinderte nicht mögen, da sie sich nicht mehr behindern wollen, als sie bereits sind.
      Diese Möglichkeit ist ein Assistent. Dieser darf nach den FIDE-Regeln für dich je nach den Erfordernissen für dich notieren, die Uhr drücken und ziehen und dir sogar auf Anfrage die Restbedenkzeit nennen, wenn es dir nicht möglich wäre die Uhr abzulesen.
      Ich hatte diesen Fall bereits bei einem querschnittsgelähmten, der nicht mal den Kopf ganz drehen konnte. Ist alles kein Problem und geregelt.
      Die nächst Möglichkeit ist das genannte Diktiergerät. Üblich ist es bisher nur bei blinden Schachspielern, aber auch Körperbehinderte dürfen sich diesem Hilfsmittel bedienen.
      Zu guter Letzt, wenn es nur um die Notation geht, gibt es noch eine Möglichkeit, die kostspielig aber erlaubt ist.
      Das MonRoi Device ( monroi.com/ ) ist ein von der FIDE zugelassenes elektronisches Notationsgerät. In den USA bereits recht weit verbreitet, darf es auch von nicht behinderten Schachspielern bedenkenlos eingesetzt werden.

      Was nicht erlaubt ist, sind entsprechende Apps für Notebook und Smartphone. Hier würde ich als Schiedsrichter auch keine Ausnahme zulassen. Aber ganz klar: Ich hatte bereits sehr viele Turniere mit Schachspieler, die blind, taub, Rollstuhl fahrend, epileptisch und was weiß ich noch alles waren. Bei einem Open am besten vorher mit dem Schiedsrichter reden. Kompetente Kollegen von mir und ich selbst haben bisher noch jedem zu einem schönen Schachturnier verholfen. Wichtig ist doch vor allem allen Spielern das Spielen so gut wie möglich zu ermöglichen und so findet sich für jedes Problem eine Lösung.

      Wenn du noch Fragen hast, schreib mir eine Nachricht. Ich habe sehr viel Erfahrung in diesem Bereich und helfe dir gerne weiter.

      Grüße Daniel

      Solltest du weitere Fragen da
    • IN meinem Verein spielen bei Turnieren wie der Vereinsmeisterschaft oder dem B-Turnier auch zwei Spieler mit, die im Rollstuhl sitzen und nicht mehr selbst ziehen und schreiben können, diese sagen ihre Züge an und ihre Helfer führen die Züge am Brett aus.

      Zum Diktiergerät: Wie prüft der beeinträchtigte Spieler, der mit dem Diktiergerät "notiert", ob schon die 40 Züge geschafft sind? Ein sehender Spieler kann ja allenfalls auf das Partieformular des GFegners schauen, aber wie ist es mit blinden Spielern?
    • Hallo,

      man diktiert natürlich nicht Sf3, sondern 29. Sf3. Mit etwas Übung ist es natürlich gar kein Problem und auch erlaubt sich den letzten Zug nochmal anzuhören. Das ganze funktioniert übrigens heutzutage über Kopfhörer um den Gegner nicht zu stören.

      Wegen dem Lesen des Gegnerformulars, du weißt, dass der Gegner dir das nicht zeigen muss, oder?

      Grüße Daniel
    • Kurze Rückmeldung. Ich hatte gestern ein pflichtspiel vund zum ersten mal selbst geschrieben. Es geht. zwar ist der gegner deutlich schneller mit allem aber ich möchte es zunächst selbst machen. die zeitkontrolle meisterte ich problemlos. ich danke allen usern für ihre zuschriften und wünsche euch schöne spiele online oder wo auch immer. herzlich Jan-Christoph:)
    • Schön, wenn du es so schaffst. Eine Idee habe ich noch, die dir das Leben vielleicht erleichtert. In einem Oberligakampf hatte ich auch schon einen Schlaganfallpatienten, der motorisch mit den vergleichsweise kleinen Formularen nicht zurecht kam. Ein karierter DIN A4 Block und wegen der Oberliga (Partieerfassung) ein Blatt Kohlepapier waren hier eine schnelle, unkompliziert und unbürokratische Lösung.

      Grüße Daniel