Wert der Dame im Endspiel

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    • ich würde vermuten (nein, ich weiss es nicht sicher), dass das an der generellen spielstärke der beteiligten spieler liegt. die stärken der dame liegen in ihrer natur selbst begründet und ihren möglichkeiten. 3 leichtfiguren zusammen müssen zusätzlichen wert durch ihre unabhängige beweglichkeit und der zusammenarbeit ihrer stärken schöpfen, und dabei den nachteil ihrer individuellen schwächeren natur kompensieren - dabei kann man ne menge mehr falsch machen. ich glaube, dass einem grundsätzlich stärkeren spieler das besser gelingt als eher durchschnittlichen (wie uns).

      bei wirklichen top-spielern glaube ich nicht, dass "meistens" der spieler mit der dame gewinnen wird. eher sogar im gegenteil, aber es hängt sicher sehr stark von der individuellen stellung ab, ob den separaten aber schwächeren einzelfiguren eine synergie abgerungen werden kann, die praktischen extravorteil bedeutet.
    • wasweissich schrieb:

      laut punktetabelle ist die dame 9 punkte wert.

      trotzdem gewinnt der spieler mit der dame meistens gegen den spieler mit 3 leichtfiguren im endspiel, oder mit turm leichtfigur und bauernvorteil

      woran liegt das?
      Nun, es kommt halt erstmal auf die Stellung an. Ist auch bei Dame gegen 2 Türme so. Es gibt Stellungen, da gewinnen 2 Türme (auf hohem Niveau erzwungen) gegen Dame+Bauer, und umgekehrt verlieren 2 Türme + Bauer auch gegen eine Dame (Ist halt immer eine Frage der Stellung, Material alleine entscheidet nicht (sonst wäre es mit Figurenopfer auch blöd zu spielen).

      Tendenziell ist eine Dame, insbesondere bei geöffneten Stellungen Turm+Läufer durchaus überlegen... alleine dadurch, dass der andere sehr auf Doppelangriffe der Dame achten muss (z.B. Schach + Läufer angegriffen) und das oft nicht einfach (auf mehrere Züge) zu berechnen ist. Auf der anderen Seite kann eine eher geschlossene Stellung dem Turm+ Läufer entgegenkommen, insbesondere wenn der Turm die einzig offene Linie kontrollieren kann und der Läufer ne gute Position hat und Turm und Läufer dann zusammen auf Bauernjagd gehen können)

      Für Dame gegen 3 Offiziere sieht es ähnlich aus, auf offenem Brett muss man wie oben sehr viele Doppelangriffe der Dame vermeiden (auch hat man z.B. oft nicht die Möglichkeit auf einen Doppelangriff mit einer Rückzugsdeckung (Turm zieht weg und deckt Läufer) zu reagieren, da dies mit Läufern und Springern schwieriger (oder im Falle zweier Läufer gar unmöglich)ist.
      Aber auch hier: geschlossene Stellung, Vorpostenspringer kontrollieren offene Linien, Läufer offene Diagonalen und hindern Dame so am Eindringen in die eigene Stellung wohingegen man selbst koordiniert auf Bauern spielen kann... da sind dann wieder die 3 Offiziere klar überlegen

      Deshalb: es kann so oder so ausgehen, denke je "niedriger" das Niveau, desto besser ist die Dame weil Doppelangriffe schwer vorauszusehen, aber bei Methode "Anfänger sieht Schach-Anfänger gibt Schach" erreicht werden, bzw da die Stellungen dort auch im Prinzip zu 95% offene Spiele nach e4-e5 sind
    • Kann man überhaupt nicht pauschal sagen.
      Klar kann man mit der Dame oft nicht so viel falschmachen.
      Vielleicht gelingt es auch tendenziell nur den besten Spielern, die Leichtfiguren sinnvoll einzusetzen.

      Hier ein grandioses Beispiel für die Kraft der Leichtfiguren!
      Ist zwar kein Endspiel, belegt aber schlagend die These, dass es immer auf die jeweilige Stellung ankommt.
      Kasparov genügen sogar nur zwei Leichtfiguren, um Kramnik keinerlei Chancen zu lassen. :)
      Bei Schwarz spielt wirklich alles mit, während Weiß nur hinterher hechelt, die ganzen Drohungen zu decken.

      chessgames.com/perl/chessgame?gid=1070732
    • Ich meine mich zu erinnern, dass vor einigen Jahren in einer Schachzeitschrift eine Meisterpartie kommentiert worden ist, in der das Materialverhältnis 2T + L + 2S vs. D + 2T vorkam. Der Kommentar lautete "klarer Vorteil für die Figurenpartei". Im weiteren Partieverlauf wurden die Türme getauscht. Kommentar: "klarer Vorteil für die Damenpartei". Der Kommentator fasste die Situation sinngemäß so zusammen:
      "Jetzt, nach dem Tausch der Türme wirken die Leichtfiguren merkwürdig hilflos gegen die Dame. Wirkten sie anfangs noch als mächtige Angriffsfiguren, müssen sie sich nun verstecken und vor Doppelangriffen in Acht nehmen. Dadurch sind sie nicht in der Lage die schwachen Bauern am Damenflügel zu verteidigen, die nun von der Dame eingesammelt werden. [...] Mit je zwei Türmen auf dem Brett war die Stellung klar besser für die Figuren, mit je einem Turm in etwa ausgeglichen und ohne Türme hoffnungslos. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein Spieler diese Situation so beschrieben hat, doch würde es mich nicht wundern, wenn sich diese Regel verallgemeinern ließe."