Nimzowitsch-Indische Verteidigung

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    • OK,dann kleiner Monolog... :P

      Spasski - Fischer,WM-Match Reykjavik 1972,5.Partie

      In dem Spiel unterstrich Fischer die Nachhaltigkeit dieses Systems.Trotz eines gedeckten Freibauerns im Zentrum sowie des Läuferpaares diktiert schon sehr bald Schwarz das Geschehen,wie aus dem Lehrbuch werden die Bauern auf die entgegengesetzte Farbe des Läufers postiert,27.Dc2 verliert sofort,aber auch mit 27.Db1 wäre die Position kaum verteidigungsfähig geblieben.(zitiert aus "Umkämpfte Krone")

      Hier die Partie:chessgames.com/perl/chessgame?gid=1044723

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    • Im Jahre 1938 beim AVRO Turnier spielte Botwinnik folgende Musterpartie zur Nimzo-Indischen-Verteidigung!

      Botwinnik vs Capablanca


      Schwarz gab auf.

      Quelle. Das Schachgenie Botwinnik von Suetin
    • Ja der gute, damals 27-jährige Botwinnik wurde zu einem echten Herausforderer von Aljechin.
      Der 2.Weltkrieg machte dieses Duell unmöglich.

      Als Hitler-Deutschland am verlieren war,zog Aljechin ins Franco-Spanien,nach Ende des Krieges war er im Frühjahr 1946 in Portugal,in einem Hotel fand man ihn am 24.März tot auf.Kurz zuvor erhielt er eine Einladung zum WM-Match mit Botwinnik aus der SU.

      1948 wurde Botwinnik Weltmeister.In einem WM-Fünfer-Turnier mit Keres,Reschewsky,Euwe und Smyslow setzte sich Botwinnik überlegen durch. Eigentlich war auch R.Fine eingeladen,aber er verzichtete.

      Hier noch eine Partie aus dem WM-Turnier:chessgames.com/perl/chessgame?gid=1032174

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    • Hallo, toller Link. Einen kurzen Blick auf diesen und die beschriebene Grundidee Z.b. ;) wird denke ich ein bisschen Klarheit über diese Eröffnung schaffen. Vergleiche auch den Bogo-Indischen Thread indem ausführlicher darauf geantwortet wurde. Ich wollte ursprünglich auch in diesem einen weiteren Kommentar geben aber nachdem ich fast fertig war gab es einen kurzen Stromausfall sodass leider alles verloren ging :(. Danach hatte ich keine Lust mehr, sorry.

      DIETIGERIN schrieb:

      Hier noch einiges zur Geschichte,Strategie,Varianten usw.:uni-protokolle.de/Lexikon/Nimzo-Indische_Verteidigung.htm

      Also vielleicht solltest du lieber mal selbst auf deinen Link hier klicken dann hätte man sich die "Diskussion" im anderen Thread ersparen können ;) .
    • Die Nimzo-indische Verteidigung wird hier ja äußerst stiefmütterlich behandelt,gehört sie doch zu den populärsten Entgegnungen auf d4.

      Zwei Systeme einmal kurz aufgreifen

      Das Hübner-System: In den 1970er Jahren entwickelte Robert Hübner als Gegenmittel gegen das Rubinstein-System ein Blockade-System das durch den schwarzen Gegenzug 4. c7-c5 eingeleitet wird. In den drei Jahrzehnten die seitdem verstrichen sind gelang es Weiß nicht den schwarzen Spielaufbau nachhaltig zu erschüttern und zu widerlegen.

      chessgames.com/perl/chessgame?gid=1101838


      Rubinstein-System:


      Akiba Rubinsteins Zug 4. e2-e3 befestigt das Zentrum. Verbunden mit 5. Sg1-e2 verhindert er das Zustandekommen eines weißen Doppelbauern auf c3 und sichert langfristig die weiße Entwicklung vom Königsflügel her. Der Nachteil dabei ist ,dass Schwarz nicht von vornherein unter Druck gesetzt wird und so Gelegenheit bekommt in Ruhe sein eigenes Spiel aufzubauen.

      Mögliche Varianten im Rubinstein-System sind beispielsweise:
      • 4.e2-e3 0-0 5.Sg1-f3
      • 4.e2-e3 0-0 5.Sg1-f3 d5 6.Ld3 c5 7.0-0 dc 8.Lc4
      • 4.e2-e3 0-0 5.Sg1-f3 d5 6.Ld3 c5 7.0-0 Sc6 8.a3
      http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1031957

      Das Rubinstein-System genießt seit den 20er-Jahren eine konstant gute Reputation. Es ist eine sehr gute Option für Spieler die mit Weiß lieber den langfristigen positionellen Vorteil statt eines scharfen Angriffsspiels suchen.

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    • Eine recht ausführliche und gute Übersicht über die Hauptvarianten findet sich im englischen Wikipedia: Nimzo-Indian Defence.


      In der Rubinstein-Variante



      hat Schwarz eine breite Auswahl bei der Aufstellung seiner Bauern. In der Partie IM Graeme Buckley - GM Peter Wells wählte er die Variante mit ...c5 und ...d5. Diese Partie ist in dem Video Game of the Day Rd 8 GBCh 2011 zu sehen.

      Eine brauchbare Antwort auf die Rubinstein-Variante ist auch 4.-b6. IM Andrew Martin kommentiert in Special Request die Partie Rajkovic - Martin (Europäische Mannschaftsmeisterschaft 1991), in der ihm ein brillanter Schwarzsieg gelang.


      Rajkovic, Dusan (2475) - Martin, Andrew (2415)
      EU-Cup Gosa-Wood Green, 1991





      In der 10. Runde des Superturnieres in Wijk aan Zee gelang Peter Leko ein theoretisch bedeutsamer Schwarzsieg mit der Variante, die als Hauptvariante innerhalb des Rubinstein-Systems angesehen wird, und mit der Schwarz einen isolierten weißen d-Bauern herbeiführt:

      Sokolov, Ivan (2663) - Leko, P. (2735)
      75th Tata Steel GpA in Wijk aan Zee, 10. Runde


      0-1

      Die Partie wird von Daniel King in Wijk, Runde 10: Carlsen zieht davon kommentiert.




      Mindestens ebenso populär wie die Rubinstein-Variante ist zur Zeit das Klassische System



      mit dem Weiß die Entstehung eines Doppelbauern vermeidet und das schon von Capablanca bevorzugt wurde. In Gordon und Jones führen bei Britischer Meisterschaft kommentiert Andrew Martin in seinem "Partie des Tages"-Video aus Runde 5 die Partie GM Stephen Gordon (2539) - Marcus Osborne (2245) und erläutert dort recht gut die Ideen dieser Variante.

      Gerade ist eine DVD zu der 4.Dc2-Variante von Rustam Kasimdzhanov erschienen. Hier ist eine Rezension von Michael McGuerty, die auch ein Beispielvideo enthält.

      Das klassische System ist auch Jan Gustafssons Empfehlung, zu der er eine Videoserie gemacht hat. Eine der von ihm dort für Weiß empfohlenen Varianten kam gerade beim Turnier in Wijk aan Zee aufs Brett, wo David Navara damit eine Glanzpartie gegen Fabiano Caruana gelang. Hier Jans Videoanalyse: Navara - Caruana, Grandmaster Analysis

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    • Nimzoindisch: Kasparov-Variante / Fianchetto-Variante

      Die Kasparov-Variante ist durch den Zug 4.Sf3 gekennzeichnet. Kasparov wandte diesen Zug in seinem 1985er WM-Match gegen Karpov in 6 Partien an.

      Nach 4.-c5 5.g3 kann die Kasparov-Variante in die Fianchetto-Variante übergehen. Diese wurde durch die folgende Bundesligapartie in den Blickpunkt des Interesses gerückt, in der GM Dorian Rogozenco eine starke Neuerung (7.Lg2!) präsentierte.
      Eröffnungsüberraschung und Glanzpartie

      Rogozenco, Dorian (2503) - Fish, Gennadij (2475)
      Bundesliga Hamburger SK - SV Werder Bremen 9.12.2012



      1-0

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    • In der 18. Runde der chinesischen Liga gelang dem Weltranglistenelften Ding Liren ein brillanter Angriffssieg mit der Nimzoindischen Verteidigung, bei dem ein Geniestreich den nächsten jagte. Er trieb in einer wahren Opferorgie den weißen König nach h5 hinaus und erlegte ihn dort. Beim Nachspielen bekommt man das Gefühl, Schach von einem anderen Stern zu sehen.

      Ich freue mich sehr darüber, daß Ding Liren sich für das Kandidatenturnier (März 2018 in Berlin) qualifiziert hat.

      Bai, Jinshi (2585) - Ding, Liren (2759)
      Chinese Chess League, Rd. 18, 4.11.2017




      Jan Gustafsson kommentiert die Partie im Video:

    • Frage zu Post 8+9.
      Soweit ich weiss hat Jan Gustafsson eine Videoserie zu Nimzoindisch veröffentlicht und er selber empfiehlt für weiss 4.Sf3
      Kann man diese Videoserie nur entgeltlich erwerben oder ist diese auch irgenwo unentgeltlich zu erhaschen ??
    • Gustafsson hat zwei Videoserien zu Nimzoindisch gemacht:

      - ein Weißrepertoire (hier empfiehlt er den Capablanca-Zug 4.Dc2)
      - ein Schwarzrepertoire (da behandelt er natürlich alle Weißsysteme)

      Die Videoserien haben eine Laufzeit von 3 bzw. 4 Stunden und sind aus meiner Sicht sehr empfehlenswert.
      Ich kann mir nicht vorstellen, daß es die Videos außerhalb von chess24 gibt.
    • Nimzoindisch mit 4.Sf3 (Kasparov-Variante)

      Beim Gibraltar Open brachte Boris Gelfand mit Schwarz im 13. Zug gegen Ju Wenjun eine starke Neuerung in der 4.Sf3-Variante des Nimzoinders und gewann in überzeugender Manier:


      Ju Wenjun (2572) - Gelfand, Boris (2697)
      [Result "0-1"]
      [ECO "E21"]
      Gibraltar Masters 2018, Runde 8, 30.1.2018



      Pepe Cuenca erläutert uns die Partie im Video:

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    • Ich selber spiele auch gerne Nimzo-Indisch mit Schwarz. Allerdings in einer sehr ungewöhnlichen Variante die ich aus irgend einem Buch mir mal abguckte. Ob das besonders gut ist weiß ich nicht, aber man überrascht damit fast jeden Gegner! Ich spiele es sowohl langsam wie auch beim Blitz.

      Da ist eigentlich nichts aufregendes passiert, nur dieses ungewöhnliche Abtauschmanöver. Aber danach sind die meisten Gegner total von der Rolle & murksen kurz danach irgendwo rum. Das brachte mir früher im Mannschaftskampf wie auch bei Blitzturnieren schon häufig einen Sieg. Ich finde aber nicht mehr wo das steht. Das mache ich bereits seit den 80er Jahren so bei diesem Abtausch. Daher gab ich die Zugfolge auch Blind ein ohne es auf ein Brett aufzubauen.

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    • Nimzoindisch: Rubinstein-Variante

      6.-cxd4 gilt als schwächer gegenüber dem Normalzug 6.-Lxc3. Es entsteht eine Stellung, in der Weiß über Raumvorteil und das Läuferpaar verfügt, ohne dass Schwarz dafür etwas vorzuweisen hätte. Hier eine der wenigen Partien, wo 6.-cxd4 gespielt wurde:

      GM Atalik, Suat (2599) - GM Lazarev, Vladimir (2521)
      Bundesliga 2003/04, 4. Runde, 23.11.2003



      Wenn Du mit dieser Variante als Schwarzer trotzdem Erfolg hast, gibt es natürlich keinen Grund, daran etwas zu ändern. Never change a winning line!
    • Nimzoindisch: Sämisch-Variante (4.a3)

      Exweltmeister Anatoly Karpov hat die Nimzoindische Verteidigung mit einigen neuen Ideen bereichert. Eine strategische Meisterleistung gelang ihm 1993 in Linares:

      Jussupow, Artur (2645) - Karpov, Anatoly (2725)
      Linares 1993, Runde 11



      IM Andrey Ostrovskiy zeigt in seinem aktuellen "Training Tuesday", was an dieser Partie so bemerkenswert ist, und warum Nimzoindisch für viele Spieler so attraktiv ist: Training Tuesday: Why I love Nimzoindian Defence

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    • Nimzoindisch: Leningrader System



      Durch den Läuferausfall mit Fesselung des Springers f6 beschränkt Weiß die Möglichkeiten des Gegners. In manchen Varianten macht sich jedoch die Abwesenheit dieses Läufers vom Damengflügel, wo er Verteidigungsaufgaben erfüllen könnte, negativ bemerkbar und bietet dem Nachziehenden Gelegenheit zu Gegenspiel. Der Name Leningrader System geht darauf zurück, daß Leningrader Schachspieler wie Boris Spassky und Viktor Kortschnoi an ihrer Entwicklung großen Anteil hatten.

      IM Andrey Ostrovskiy erläutert in seinem "Training Tuesday" die schwarzen Möglichkeiten anhand zweier äußerst lehrreicher Partien, in denen einmal Kortschnoi und einmal Karpov die schwarzen Steine führten.

      Training Tuesday: Nimzo-Indian 4.Bg5

      In einer weiteren Folge beschäftigt sich Ostrovskiy mit der Variante



      ... und in drei Folgen mit dem Fianchetto-System (von ihm als Romanishin-System bezeichnet)



      Training Tuesday: Nimzoindian Romanishin
      Training Tuesday: Nimzoindian Romanishin Part Two
      Training Tuesday: Nimzoindian Romanishin Part Three

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