Fragen zu den neuen FIDE-Regeln

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    • Hallo Daniel,

      Danke für den aktuellen Link. Ich habe gleich mal eine reine Verständnisfrage zu Punkt 6.11:
      Wann wird nun remis gegeben und wann (und wie lange) fortgesetzt?

      Die Formulierung "falls dies" in a) und b) erschließt sich mir leider auch nicht sofort.
      "Dies" = Fallen des Blättchens
      "Dies" = "wird die Partie fortgesetzt" bzw. "ist die Partie remis"

      Irgendwie steh ich auf dem Schlauch.

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    • So, zu deiner Frage:

      Ich denke an einem Beispiel wird das sehr schnell deutlich:
      Bedenkzeit 2h für 40 Züge und 1 Stunde für den Rest der Partie.

      Sind nach 4 Stunden beide Blättchen gefallen, geht es weiter.
      Sind nach 6 Stunden beide gefallen, kann es nicht weiter gehen, da keine Zeit mehr da ist, also Remis (sofern nicht festgestellt werden kann, welches Blättchen zuerst gefallen ist).

      Grüße Daniel
    • Ich weiche mal aus. In den Regeln heißt es: "... wenn aber nicht festgestellt werden kann, welches zuerst [Fallblättchen gefallen ist]...".
      Das bedeutet kann ich mit für mich ausreichender Sicherheit sagen welches Blättchen zuerst gefallen ist, bekommt der Gegner den Punkt, kann ich es nicht ist es Remis.

      Der wichtigste Anhaltspunkt ist für mich die digitale Uhr. Sie zeigt in der Regel 5 Minuten lang die Seite, die zuerst gefallen ist. In der Zeit war ich bisher immer am entsprechenden Brett.
      Bei einer analogen Uhr hat mich auch schon ein nicht spielender Helfer der Veranstalter von sich aus darauf hin gewiesen. Dem habe ich auch geglaubt. Ansonsten ist das eben Überzeugungssache.

      Grüße Daniel
    • blöde frage, weil eher formeller natur - aber ich bin ja gern genau in fragen der formulierung und ihrer verbindlichkeit:

      wortlaut artikel 4.2: "Vorausgesetzt, dass er seine Absicht im Voraus bekannt gibt (zum Beispiel durch die Ankündigung "j'adoube" oder "ich korrigiere"), darf nur der Spieler, der am Zug ist, eine oder mehrere Figuren auf ihren Feldern zurechtrücken"
      daraus ergibt sich für mich eindeutig:
      1.) nur der spieler, der am zug ist, darf figuren auf ihren feldern zurechtrücken
      2.) er darf dies auch nur dann, wenn er im voraus "j'adoube" oder "ich korrigiere" ankündigt.
      die formulierung ist nicht neu - das war im alten regelwerk auch schon so.
      welche sinnergänzung hat dann aber nun der neue artikel 6.2d mit dem wortlaut: "Nur dem Spieler, dessen Uhr läuft, ist es erlaubt, die Figuren zurechtzurücken." ? in meinen augen ist 6.2d vollständig redundant, denn ohne laufende uhr ist ein spieler nicht am zug. dadurch wird das regelwerk natürlich nicht inkosistent, aber für ein quasi juristisches werk überrascht mich diese m.e. unnötige wiederholung ein wenig.

      im gegensatz zu dieser wiederholung ergibt sich für mich aber immer noch nirgendwo im regelwerk, was denn bitte bei einer verletzung dieser regel(n) 4.2 und 6.2d zu erwarten ist? angenommen, ich bin am zug und mein gegner rückt immer mal wieder seine figuren zurecht. und mal ebenso angenommen, ich stell mich an, wie ne primadonna und beschwere mich beim schiedsrichter. was dann? artikel 7.4 jedenfalls bewirkt ja nichts - denn das zurechtrücken erfordert ja keinerlei zeit zur korrektur der stellung. es gibt aber immer noch die formulierung: "... Der Schiedsrichter darf den Spieler, der die Figuren verschoben hat, bestrafen..." - nur: setzt "verschieben" nicht voraus, dass die stellung verändert wurde und nicht nur die position der figuren innerhalb ihrer korrekten felder verbessert wurde zur besseren übersicht?
      und wenn es keine bestrafung eines spielers für das zurechtrücken, wenn man nicht am zug ist, gäbe - dann wäre ja die regelung 6.2d an sich hirnrissig.

      davon ausgehend, dass das alles so stimmt, gibt es nur noch einen strohhalm an meinem regelhorizont: artikel 11.5 bis 11.7, also störung des gegenspielers (ggfs. durch missachtung der spielregeln) und damit verbundene ahndung gemäß artikel 12.9 (was quasi dem schiedsrichter alle möglichkeiten der schachlichen bestrafung offenlässt).

      danke im voraus für eine antwort auf meine wortklauberei. ;)
    • Du bist am Zug, wenn der Gegner seinen Zug ausgeführt hat.
      Deine Uhr läuft erst, wenn er seinen Zug abgeschlossen hat.

      Ergo bist auch dann am Zug und darfst selbst ziehen, in der kurzen Spanne zwischen dem dein Gegner lässt nach seinem Zug die Figur los und dein Gegner drückt die Uhr.
      Du darfst also ziehen, bevor dein Gegner die Uhr gedrückt hat.
      Du darfst aber nicht die Figuren zurecht rücken bevor dein Gegner die Uhr gedrückt hat.

      Grüße Daniel
    • das hab ich befürchtet: nun mal angenommen, ich ziehe, stelle meine figur unpräzise auf das zielfeld und drücke meine uhr nicht. mein gegner beginnt zu denken, auf kosten meiner zeit ... und nach einer weile rückt er unter ankündigung diese figur (oder eine andere) zurecht - streng genommen wäre das ein regelverstoß? und ich könnte darauf bestehen, dass diese figur berührt wurde und nun ein mit ihr verknüpfter regelgemäßer zug gemacht werden müsse? irgendwie hört sich das leicht sinnlos an, da ich ja dann versuchen kann, meinem gegner absichtlich eine "falle" dieser art zu stellen, um einen vorteil zu erzielen, der sich nicht aus besserem schachspiel ergibt.

      aber danke für deine erklärung, die tatsächlich genau die vermutete redundanz auflöst.
    • und nach einer weile rückt er unter ankündigung diese figur (oder eine andere) zurecht - streng genommen wäre das ein regelverstoß?

      Ja, streng genommen schon.
      und ich könnte darauf bestehen, dass diese figur berührt wurde und nun ein mit ihr verknüpfter regelgemäßer zug gemacht werden müsse?

      Nein, denn eine Figur ist nur dann berührt, wenn man sie auch ziehen (oder schlagen) möchte. Dies ist hier definitiv nicht gegeben.
      Daher kein Problem.

      Grüße Daniel
    • Doch, möglicherweise schon. Die Idee des Artikels ist die Zeitnotphase:
      Nehmen wir an wir haben ein hektische Gehacke und weiß knallt den seine Figur aufs Brett und bevor schwarz drücken kann grapscht schwarz schon nach seinem Läufer und büllt, weil er sieht, dass das nix wird, schon mal "rücke zurecht". Solche Sachen will man verhindern, indem man das Spiel entschleunigt zumindest beim zurecht Rücken. Das Hacken will man offensichtlich aber explizit haben. Ist ja auch das einzige im Schach, wo man Ägtschon hat.

      Grüße Daniel
    • Neue Elo-Berechnung

      Hi,

      ich habe mal ein paar Fragen zu den neuen k-Faktoren der Fide, denn als ich heute in meine Fide-Statistik geguckt habe, war ich schon etwas verwundert als ich statt 25 plötzlich 65 Elo-Punkte beim St.Pauli-Open hinzugewonnen habe.
      1)Stimmt es, dass mein k-Faktor jetzt 10 beträgt, wenn ich über 2300 Elo habe? (Früher waren es ja k15)
      2)Wie sieht die Situation aus, wenn man nun wieder unter die 2300 Elo-Marke fällt; hat man dann als Jugendlicher wieder den k-Faktor 40 und als Erwachsener 20 oder bleibt der k-Faktor für mich jetzt immer 10?
      Wenn du die Fragen kurz beantworten könntest, wäre das super dfuchs :).

      Allgemein finde ich die Änderung, dass vor allem Jugendliche aber auch Erwachsene einen höheren Faktor haben gut, aber ich glaube, dass jetzt einerseits die Elo-Zahl deutlich über der DWZ liegen wird bei vielen Jugendlichen und ich befürchte, dass der Anreiz jetzt natürlich größer ist, Turniere auszurichten, in denen die Elo junger Spieler gepuscht wird, da so natürlich riesige Elo-Sprünge möglich sind.
      Die Entwicklung dieser neuen Änderung wird man wohl erstmal abwarten müssen, aber grundsätzlich fand ich es immer lästig, dass die Elo-Zahl scheinbar gar nicht steigen konnte ;)

      Mfg
      endsp.
    • K - Faktor :


      FIDE: Organisatorensuche für WM - Neuer K-Faktor wird erst getestet



      27.04.2009 – Die FIDE hat mit einer Presseerklärung das Gebotsverfahren für den kommenden WM-Kampf zwischen Viswanthan Anand und Veselin Topalov eröffnet. Der Wettkampf sollte nach dem ursprünglichen Plan Im Herbst 2009 stattfinden, wurde aber dann auf April 2010 verschoben. Außerdem will die FIDE die eigentlich schon beschlossene Änderung des K-Faktors - das ist der Faktor, mit dem die zuletzt gezeigte Elo-Leistung in die bestehende Elozahl einfließt - zunächst testen. Die FIDE hatte eine deutliche Erhöhung des K-Faktors bei der Eloauswertung beschlossen, war damit aber auf Widerspruch bei den Spielern gestoßen. Diese befürchteten im Ergebnis eine noch größere Elo-, aber auch Titelinflation. Nun sollen erst einmal zwei Listen parallel veröffentlich werden - mit altem und mit neuem K-Faktor.Presseerklärung der FIDE (engl.)...Zur FIDE...

      Gruß
      D1
    • Hier die neue Regelung zum k-Faktor im FIDE-Handbuch, die künftig für Achterbahnfahrten bei den Elozahlen sorgen wird:

      8.56

      K is the development coefficient.
      K = 40 for a player new to the rating list until he has completed events with at least 30 games
      K = 20 as long as a player's rating remains under 2400.
      K = 10 once a player's published rating has reached 2400 and remains at that level subsequently, even if the rating drops below 2400.
      K = 40 for all players until their 18th birthday, as long as their rating remains under 2300.


      Zu der Frage von endspielexperte: Es geht aus dieser Regelung nicht eindeutig hervor, was im Falle eines Jugendlichen (k = 40) passiert, dessen Elozahl über 2300 steigt (dann k = 20) und dann wieder unter 2300 fällt. Bei der 2400er Grenze ist es ja klar geregelt: der k-Faktor bleibt auf 10, auch wenn ein Spieler später wieder unter 2400 fällt. Analog dazu vermute ich, daß dies auch bei der 2300er Grenze gilt. Das hätte allerdings besser auch explizit drin stehen sollen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • @Schroeder: Richtige Quelle

      Also ich lese das so, dass sobald ein Spieler unter 18 einmal die 2300 geknackt hat auf k=20 bleibt, eben weil der Halbsatz fehlt. Ich würde sogar so weit gehen, dass man von k=10 wieder auf k=20 kommen kann, wenn man eben nicht mehr auf dem "level" spielt, wobei mir da nicht klar ist, wo die Grenze ist. Müsste da mal Kollege Krause fragen, der kennt sich da ja aus, ist aber im Moment in Norwegen.

      Grüße Daniel

      Achso: Steht ja drunter:

      12.3 schrieb:


      12.3
      K is used as a stabilising influence in the system. When K = 10, the rating turns over in approximately 70 games; K = 20, it is 35 games; K = 40, it is 18 games.
    • Eine interessante mathematische Betrachtung zu dem neuen K-Faktor-Irrsinn unternimmt Bruno Wiesend in Ruckzuck auf Elo 2600 mit K=40

      Seine Zusammenfassung:

      Die grundlegende Errungenschaft des Elo-Rating-Systems besteht darin, dass es die Spielstärken aller Spieler verschiedener Nationen transparent und vergleichbar macht. Dies wird durch die Änderung des K-Faktors von 15 auf 40 bei Spielern unter 18 Jahren zum 01.07.2014 in den FIDE-Rating-Regulations konterkariert und hat bei vielen Betroffenen zu völlig realitätsfremden Elozahlen geführt. Die Kontinuität und Integrität des gesamten Systems ist dadurch langfristig gefährdet. Die Verantwortlichen der FIDE sollten diesen Fauxpas möglichst schnell wieder rückgängig machen und den alten Zustand mit K=15 wiederherstellen.