Die Pattregel

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    • Die Pattregel

      Die Pattregel in ihrer heutigen Form hat sich erst um 1810 in allen europäischen Ländern durchgesetzt. Davor gab es keine einheitliche Regelung. So wurde eine Pattsituation z.B. in England als Gewinn für die pattsetzende Partei gewertet, in Italien und Frankreich jedoch als Remis.

      Auch heute noch gibt es Stimmen zugunsten einer Abschaffung der Pattregel, d.h. der Wertung als Gewinn für die pattsetzende Partei. Schließlich hat man die gegnerische Armee zur völligen Bewegungsunfähigkeit degradiert. Ein führender Vertreter dieser Auffassung ist der englische GM Nigel Short.

      Allerdings gibt es auch ernstzunehmende Argumente für die Pattregel. Paul Lillebo hat in einem 2-teiligen Artikel die Argumente gegenübergestellt:
      Stalemate: the long and the Short of it
      Stalemate: the long and the Short of it (2)
    • Vom Prinzip her ist es mir Wurst ob Patt einen halben oder ganzen Punkt bringt. Was ich halt sehr interessant finde ist, dass wenn es geändert werden würdem, viele Endspiele und sogar Eröffnungen u.U. neu bewertet werden müssen. Der Effekt wäre wahrscheinlich nur kurz, aber für ein paar Jahre würde sich Schach drastisch verändern.

      Interessant wäre auch folgendes: Vier Jahre lang gewinnt das Pattsetzen die Partie. Die nächsten vier Jahre verliert das Pattsetzen die Partie und die nächsten vier Jahre ist es wieder Remis.

      Grüße Daniel
    • Es gab auch schon Vorschläge (u.a. von Emanuel Lasker), ein Patt z.B. mit 0,75 : 0,25 Punkten (auch andere Abstufungen wurden schon diskutiert) zu bewerten. Solche Regelungen würden dazu führen, daß - wie von dfuchs angesprochen - die Remisbreite in Endspielen deutlich dünner wird und dadurch mehr Partien entschieden würden.

      Falls das Schachspiel wirklich einmal dem Remistod entgegengehen sollte, wäre die Pattregel sicher eine von verschiedenen Möglichkeiten, an denen man drehen könnte. Aber dieser schon oft beschriene Remistod ist noch in weiter Ferne, wenn man sich nur mal die aktuellen Weltklasseturniere ansieht: dort bekommen wir kämpferisches Schach mit jeder Menge entschiedener Partien zu sehen. Insofern sehe ich derzeit auch keine Notwendigkeit, etwas an der Pattregel zu ändern.

      Interessante Vorschläge zu diesem Thema hat der Fernschach-GM Arno Nickel gerade in einem offenen Brief an die ICCF (Welt-Fernschachbund) unterbreitet: Correspondence Chess – the draw problem

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    • dfuchs schrieb:

      Vier Jahre lang gewinnt das Pattsetzen die Partie. Die nächsten vier Jahre verliert das Pattsetzen die Partie und die nächsten vier Jahre ist es wieder Remis.
      Dieser Vorschlag erinnert mich an den Geist, der in der Flasche eingesperrt war: Die ersten 1000 Jahre wird derjenige der ihn freiläßt königlich belohnt, die nächsten 1000 (weil er wütend war, daß er so lange warten mußte) wird derjenige, der ihn freiläßt getötet, die nächsten 1000 Jahre wird er wieder belohnt (weil der Geist so verzweifelt ist) usw...