Ist Rosetta nun auf dem Kometen gelandet?

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    • Ist Rosetta nun auf dem Kometen gelandet?

      Hallo liebe User und Weltraumexperten.

      Ich verfolge nun die ganze Sache mit Rosetta, aber mein englisch ist leider nicht so besonderst. Es wäre nett wenn mich da einer aufklären könnte oder einen Link mit deutscher Sprache mir zukommen ließe. Für mich ist das eine sehr interessante Sache.

      Gruß windus09
    • war heute den ganzen tag auf 3sat.... nur in deutsch oder übersetzt.die ersten bilder gezeigt und von den problemen berichtet. live und berichte 20 jahre zurück.....

      gelandet ja , aber unklar ob alle drei anker fest sind.jedenfalls kontakt ist da mit dem "lander"
    • Hallo windus
      Rosetta selbst befindet sich nicht auf dem Kometen, sondern der Lander 'Philae'.
      Es soll aber Schwierigkeiten mit der Befestigung geben, oder gegeben haben.
      Zur Zeit herrscht aber 'Funkstille', weil sich Rosetta auf der Rückseite des Kometen befindet.
      Neue Informationen werden wir wohl erst morgen ab 14:00 Uhr bekommen.

      LG, Tanzbaer
    • sumofte schrieb:

      Nutzen : Urbausteine ? die klassische Frage, warum sind wir hier? (Prof. U Walter), woher kommt das Wasser?
      Allesamt keine triftigen Gründe.
      Für 1 Millarde Euro hätte man in diesen Zeiten auf der Erde einiges bewegen können.


      Trifftige Gründe liegen ja immer im Auge des Betrachters.

      Man sollte doch eher froh sein, dass der Forschergeist, welchen den intelligenten Menschen bisher prägte, nicht ganz zum Opfer des alleinigen Zieles der Gewinnmaximierung in unserer "globalisierten" Wirtschaftswelt wurde. Die Grundlagenforschung befindet sich seit Mitte/Ende der 90er auf absteigendem Ast; es wird nur noch das ausgeschlachtet, weiterentwickelt und vermarktet, was schon "erfunden" wurde.
      Zu wirklichen Neuerungen bedarf es aber dieser Grundlagenforschung; im Übrigen resultierten sehr viele Entwicklungen für den heutigen alltäglichen Gebrauch (ganz zu schweigen von Computersystemen, welche gerade durch das Weltraumprogramm erhebliche Fortschritte in den 60er verzeichneten) gerade aus der praktischen Raumfahrt.

      Sicher ist 1 Milliarde viel Geld. Das Rosettaprogramm kostete jeden EU-Bürger 2,50 € an Steuergeldern. Wenn ich allerdings sehe, dass die "Rettung" von Griechenlands maroden Banken-die anderen Banken der Südstaaten, HypoReal in D usw. außen vor gelassen, (um die Investitionen der Großaktionäre, wie Banken und diversen DAX-Unternehmen, zu retten) jedem EU-Bürger fast das Hundertfache kostete, nämlich 200 Euro pro Mann an Steuergeldern, stellt sich schon die Frage im Kontext der Grundlagenforschung, ob diese 1 Milliarde nun so sinnlos verschwendet wurde...

      Jedenfalls steht nun fest, das der "Lander" offenbar mehrmals von der Kometenoberfläche abprallte und letztendlich nahe einem Kraterrand zum Erliegen kam. Zur Veranschaulichung, warum ein Abprallen und ein langsames Schweben über den Kometen möglich ist, muss man sich die Gravitation jenes Dinges aus Urzeiten vor Augen führen. Die Anziehungskraft des Kometen (Ausdehnung ca. 5 km) beträgt einen Bruchteil derer, die auf der Erdoberfläche herrscht. Im Landeanflug hatte der "Kasten" eine Geschwindigkeit von 1m/sek, also nicht allzu schnell. Allerdings schossen die Harpunen nicht heraus, die das Gefährt sicher verankern sollten. Daraus resultierte ein logischer und leichter Abprall, der die Sonde viele Meter über die Oberfläche katapultierte. Die Landefähre, auf der Erde 100 kg schwer, hat in Kometenumgebung aus erläuterten Gründen ein reales Eigengewicht von nur 10 Gramm und somit ist es verständlich, dass es zu diesen großen "Sprüngen" kommen musste, wenn die verankerten Harpunen nicht auslösen. Man darf dabei nicht außer Acht lassen, dass kein Luftwiederstand existiert und somit auch 10 Gramm reale Anziehungskraft durchaus greifen; es dauert halt nur alles länger und läuft quasi in Zeitlupe ab.
      Wie erwähnt, ist der Lander offenbar in (an) einer Kraterlandschaft gestrandet und liegt seitwärts, so dass die Sonnensegel nur wenige Stunden einen "Tag" haben um Energie zu sammeln. Ohne Energie sind natürlich alle Experimente nicht durchführbar; so rechnet man derzeit daran, welche Versuche durchgeführt werden können. Eine Batterie ist on Board, die aber nach knapp 3 Tagen ihren Geist aufgeben wird. Hoffnung macht allerdings, dass das Sonnensegel wenigstens einige Stunden Energie produzieren kann, die Sonde ständig Daten liefert, erste Bilder von der Oberfläche gefunkt hat und somit nicht zerstört ist.

      Der Komet kommt direkt aus dem Kuipergürtel, eine Region jenseits des äußersten Planeten Neptuns. Aus genau jenem, unberührten Rest-Material entstand vor 5 Milliarden Jahre die Erde....

      Die erste Bilderserie vom Lander direkt von der Kometenoberfläche ist für einen Hobbyastronomen (wie ich einer bin) schon faszinierend!
      Man muss auch sagen, der Drehbuchautor von "Armagendon" hatte eine realitätsnahe Phantasie!

      Hier die Verlinkung zu Bildern, die wirklich nie ein Mensch je zuvor gesehen hat... :thumbsup:


      flickr.com/photos/europeanspac…y/sets/72157638315605535/
    • Sali Empor,

      erstmal danke ich für deine Antwort, die mich dazu veranlasste mich näher mit dem Thema zu beschäftigen.

      Wobei das Argument dem menschlichen Willens entsprechend Neues zu entdecken und Grenzen aufzustossen gerade in diesem Metier
      nachvollziehbar ist. Das All, seine Rätsel sind absolut faszinierend, bei näherer Betrachtung kann man sich dem gewiss schwerlich entziehen.

      Für Forschungsteams in allen Breichen ist es jedoch wichtig, sich weiterhin Gelder für die Fortführung ihrer Arbeiten zu sichern,
      deswegen werden auch mal Halbwahrheiten gestreut um ihrer Sache weiterhin dienen zu können.
      Fortschritte für das alltägliche Leben ergaben/ergeben sich meiner Meinung nach nur rudimentär. Auch die Entwicklung der erwähnten
      Computersysteme hätte sich sicherlich mit entsprechender Förderung auch auf herkömmlichen Weg ergeben.


      Nicht nachvollziehbar, ja absurd ist für mich die Argumentation, daß für nutzlosere Dinge viel höhere Ausgaben verschwendet wurden.
    • Moin moin sumofte,

      da gebe ich dir recht! Mit dem Weltall ist es ähnlich wie mit dem Schachspielen; umso mehr man sich beschäftigt und auskennt in der Materie, desto spannender und rätselhafter erscheint sie einem!

      Sicher ist es so, dass ein wenig "Publicity" dem eigenen Forschungsprojekt nicht schaden kann. Mit Halbwahrheiten wird heutzutage in keiner Branche gegeizt, um den Verkauf seiner Sache anzuheizen. Ich wüsste jetzt aber nicht, welche angeblich gestreuten Gerüchte du in Bezug auf die Rosettamission ansprechen könntest.

      Nun ja, du meinst die Welltraumforschung, da oft reine Grundlagenforschung, ergab/ergäbe nur rudimentäre also bruchstückhafte Fortschritte für das alltägliche Leben. Wenn dem so wäre, könnten wir hier und jetzt wahrscheinlich gar nicht kommunizieren.
      Unsere moderne, mobile Welt beruht auf eine "Erfindung", die eindeutig der Raumfahrt zuzuschreiben ist.
      Das Stichwort lautet: Satellit!
      Ohne Satellitentechnik gäbe es kein erdumfassendes Funknetz, ergo keine Handys und keinen überall verfügbaren Internetzugang. Ganz zu schweigen vom GPS und was dort alles dran hängt. Auch die Wettervorhersage wäre ohne Satelliten noch noch ungenauer, als sie jetzt schon ist ;) Man könnte fast endlos weitere Beispiele für die Relevanz von Satelliten in unserer Zeit anführen.
      Streichst du also diesen "rudimentären" Punkt, der sich aus reiner Grundlagenforschung ergab, bleibt schon nicht mehr viel übrig von der heutigen interaktiven Welt...
      Es gibt auch viele "Abfallprodukte" für den Alltag welche aus der Weltraumforschung stammen. Als kleine Aufzählung, die beliebig auszubauen ist, könnte man nennen:
      Solarzellen; Filtersysteme zur Trinkwasseraufbereitung; diverse Baustoffe (Häuserdämmung, Trägersysteme im Flugzeug-Auto-Fahrradbau usw.); Schutzkleidungen; Strichcode im Warenwirtschaftssystem; Nahrungskonservierung bzw. Nahrungszusammenstellung (Kindernahrung auf Muttermilchbasis) und der Weiten mehr. Auch kleinere nützliche Dinge wie unsere UV-Sonnen/oder Schutzbrillen und der Akkubohrer tragen zur Erleichterung des Alltages bei. Besonders weibliche Teen's freuen sich über transparente Zahnspangen und von der Befreiung diverser Eisengestlle...

      Gewiss hätte man auch den Computer in den 60er Jahren ohne das Raumfahrt- insbesondere Apolloprogramm- weiterentwickeln können, es bleibt nur die Frage, ob es denn auch aus freien Stücken gemacht worden wäre?!?
      Mit diesem Gedanken baue ich eine Brücke zu den jetzigen Unternehmensphilosophien und aktuellen Staatsausgaben zur Forschung, welche ich auch in meinem ersten Text schon andeutete. Hätte es damals, im Kalten Krieg, nicht diesen Wettlauf gegeben zwischen den Amis und den Russen, wer weiß auf welchen Stand der Technik wir heute wären. Hier trifft die Floskel "Konkurrenz belebt das Geschäft" vollends zu! Die Amerikaner wollten die Russen überholen; die Eroberung des Weltraumes bzw. des Mondes galt als oberste Devise.Für dieses Ziel wurden alle Anstrengungen unternommen, um die Mission (Errechnen der Flugbahnen, Landeanflugwinkel, Gegenschubkraft zur Landung, Schubkraft beim Start um die Orbitfähre zu erreichen, Treibstoffverbrauch usw.) überhaupt möglich zu machen. Ein Hauptpunkt war zwingendermaßen die Leistungsoptimierung des Prozessors, sowohl des Hauptcomputers im Rechenzentrum als auch dessen in Fähre und Landemodul; mit Lochkarten konnte man nicht zum Mond fliegen!
      Wie es mit der Weiterentwicklung des Computerwesens, welches praktisch nicht zu vermarkten war, ohne diese staatlich verordnete Kraftanstrengung im rein kapitalistischen, vom Markt allein geprägtem Umfeld weitergegangen wäre, steht wahrlich in den Sternen...

      Nun bin ich doch etwas ausufernd geworden; aber komplizierte Dinge lassen sich eben nicht einfach beschreiben auch wenn meine Ansichten natürlich rein subjektiver Natur sind aber ich hoffe durchaus argumentativ.

      Leider schwinden die positiven Argumente für einen guten Ausgang der turbulenten Landung von "Philae" dahin...

      Wie schon angedeutet, befindet sich die Sonde offenbar in einer sehr schattigen Ecke des Kometen. Es wird damit gerechnet, dass (wie erwartet) die boardeigene Batterie gegen 22:00 heutiger Zeit erschöpft sein wird und somit eine weitere Datenübertragung von Messergebnissen nicht mehr möglich ist. Offenbar liegt der Lander zu ungünstig, um genügend Energie für einen Weiterbetrieb über die Sonnensegel abgreifen zu können. Das Wissenschaftlerteam hegt allerdings die leise Hoffnung, die Sonde könnte bei weiterer Annäherung des Kometen an die Sonne oder durch dessen Eigenrotation wieder Licht auftanken und dann reaktiviert werden. Beim Lesen dieser Meldung muss ich sumofte schon ein wenig beipflichten; dieses Szenario klingt etwas utopisch und könnte jenen symbolischen Strohhalm darstellen...

      Nun, wir werden sehen was die nächsten Tage bringen und wie relevant die erhaltenen Daten im gezielt angepeilten wissenschaftlichen Spektrum sind...

      "Philae" wird nun von der Bodenstation in den "Schlafmodus" :sleeping: versetzt; alle Energierelevanten Systeme werden abgeschaltet mit der Hoffnung, dass der Komet wirklich günstig rotiert und für den Lander nochmals die Sonne aufgeht; vielleicht wird es ja doch nochmal Frühling für Philae auf Tschuri... :rolleyes: