Königsindisch Petrosjan-Variante

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    • Königsindisch Petrosjan-Variante

      Das Petrosjan-System ist dadurch gekennzeichnet, daß Weiß das Zentrum mit d4-d5 festlegt, noch bevor ein schwarzer Springer auf c6 steht. Danach geht der schwarze Damenspringer gewöhnlich (über a6 oder d7) nach c5, um Druck gegen das weiße Zentrum auszuüben. Weiß wird dann versuchen, mit a3 und b4 am Damenflügel zu expandieren, während Schwarz sein übliches Gegenspiel am Königsflügel beginnt. Weiß argumentiert im Petrosjan-System, daß der schwarze Damenspringer, der in der Hauptvariante über c6-e7-g6 am Königsflügel auftaucht und oft entscheidend in den Königsangriff eingreifen kann, auf c5 weniger wirksam steht.

      Beim London Chess Classic gelang Vladimir Kramnik in der 2. Runde ein Start-Ziel-Sieg gegen Hikara Nakamuras Königsinder. Dabei bediente sich der schon seit langem als Königsindisch-Töter gefürchtete Kramnik einer selten gespielten, aber äußerst giftigen Variante des Petrosjan-Systems:

      Vladimir Kramnik (2769) - Hikaru Nakamura (2775)
      London Chess Classic 2014, 2. Runde



      Diese Partie könnte ein Revival der Petrosjan-Variante auslösen.

      Kommentar Andre Schulz: London: Kramnik und Giri mit Siegen
      Kommentar John Saunders: LCC-R2: Kramnik and Giri score
      Videoanalyse von Jan Gustafsson: London Classic 2: Kramnik zerstört den Königsinder

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Vielen Dank

      Le3 hätte ich nciht erwartet.Nach Sg4 Ld2 f5 h3 Sf6 exf5 gxf5 dachte ich weiß stände ziemlich schlecht.Dann hat sich aber mit Dc1 plötzlich ein Königsangriff entwickelt.Auf jeden Fall sehr lereich und bei gelegenheit werde ich dieseauch mal ausprobieren;)

      edit: f5 hat für ausgleich gesorgt trotzdem aber eine schöne Variante

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Leon313 ()

    • In den ersten Runden von Open-Turnieren kommt es häufig zu Paarungen mit einer extrem hohen Rating-Differenz von 600 oder mehr. Ein Remis (ganz zu schweigen von einem Sieg) des Außenseiters ist da natürlich eine Sensation. Der statistisch zu erwartende Punktgewinn des schwächeren Spielers liegt in diesen Fällen bei 1%. Das heisst, bei 100 Partien mit dieser Ratingdifferenz sollte der schwächere Spieler einen Punkt holen.

      Ein solcher Fall ereignete sich gerade bei der Commonwealth-Meisterschaft in Delhi. Die 14-jährige indische Spielerin Shanya Mishra wandte gegen ihren renommierten Gegner (den indischen GM Pravin Thipsay) das Petrosjan-System an und kam in einer typischen königsindischen Kampfpartie (Weiß überspielt den Gegner am Damenflügel, und es hängt alles davon ab, ob Schwarz am Königsflügel schnell genug mattsetzen kann) zu einem beachtenswerten Sieg.


      Mishra, Shanya (1779) - GM Thipsay, Pravin (2419)
      Commonwealth-Meisterschaft Delhi, 2. Runde, 4.7.2017




      Hier die von Johannes Fischer kommentierte Partie: Überraschung bei Commonwealth-Meisterschaften
    • Königsindisch: Petrosjan-Variante mit 7.d5 c5

      Eine weltweit beachtete Partie in der Petrosjan-Variante wurde vorgestern in Karlsruhe gespielt. Die Stellung, die nach dem 7. Zug von Schwarz auf dem Brett war, hätte auch auf die folgende "konventionelle" Weise entstehen können:



      Hier die Partienotation:

      Keymer, Vincent (2516) - Carlsen, Magnus (2845)
      GRENKE Chess Classic, 1. Runde, 20.4.2019



      Pepe Cuenca analysiert die Partie:

    • Königsindisch: Petrosjan-Variante mit 7.d5 a5

      In der gestrigen 6. Runde des Tata Steel Masters griff Alexander Donchenko mit den schwarzen Steinen zum zweitenmal zur Königsindischen Verteidigung. Sein Gegner Max Warmerdam war darauf natürlich vorbereitet und spielte den Petrosjan-Zug 7.d5, mit dem er sofort das Zentrum festlegte und dem von Donchenko vermutlich auch für diese Partie geplantem Schlagen 7.0-0 exd4 zuvorkam. Der holländische Lokalmatador erreichte aus der Eröffnung heraus eine strategisch überlegene Stellung mit bequemem Raumvorteil, in der das übliche königsindische schwarze Gegenspiel am Königsflügel nie ernsthaft zustandekam.

      Eine Modellpartie, die zeigt, wie man als Weißer spielen sollte, und warum Königsindisch auf Topniveau von Schwarz nur sehr selten gespielt wird:

      Warmerdam, Max (2625) - Donchenko, Alexander (2643)
      Tata Steel Masters, Wijk aan Zee, 6. Runde, 19.1.2024



      Conrad Schormann hat diese Partie ausführlich kommentiert: