Ist es unfair, ein Remis-Angebot bei gegnerischer Zeitnot abzulehnen?

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  • Wenn es die Partie ist, die ich denke, dann stellt sich mir die Frage, wann er Remis geboten hat. Irgendwann zwischen dem 60. und 70. Zug?
    Aus meiner Sicht, war es da nämlich durchaus eine Remis Stellung.


    emetiel
    Man hat vom Schach gesagt, dass das Leben nicht lang genug dazu ist, - aber das ist ein Fehler des Lebens, nicht des Schachs. ( Christian Morgenstern )
  • Hallo
    Erst einmal zu der 50 Zugregel, die 50 Züge beginnen immer wieder von neuem, wenn ein Bauer gezogen wird oder eine Figur geschlagen wird.
    Deshalb konnte dein Gegner kein Remis reklarmieren.
    Dann habe mir mal deine Partie angesehen und konnte den Ärger deines Gegner durchaus verstehen.
    In der Schlußstellung im 88. Zug ist die Partie zwar gewonnen, aber auch nur weil dein Gegner seinen Remisplan (König bleibt auf g2 stehen , nur noch Läuferzüge ohne den Läufer oder seinen Bauern einzustellen ) verlassen hat. Ab dem Turmtausch 59.Zug bis zum Schluss ist ein Gewinn ohne die Mitarbeit deines Gegners nicht möglich.

    In einem Mannschaftskampf oder Turnier würde man einen Schiedrichter rufen und die Partie beurteilen lassen.
    Weiterspielen ohne Gewinnaussichten, nur mit der Hoffnung, der Gegner wird schon noch eine Figur einstellen oder sich sonst irgendwie umbringen, wird so glaube ich zumindest als unsportliches Verhalten geahndet .
    Aber dazu können dir bestimmt die regelkundigen Schiedrichter hier im Forum was sagen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dartking
  • nkosi,
    die stellung ist totremis gewesen, trotz der bauernmehrheit
    da, wie dartking schon sagte, ohne die mithilfe des gegners kein remis in sicht war.
    die ungleichfarbigen läufer begünstigen dich nicht! da in endspielen mit ungleichfarbigen läufern ein bauer mehr eig nicht reicht, meistens sind 2 bauern mehr auch noch zu wenig
    in solchen stellungen kann man remis schon annehmen, da die stellung eig remis ist und nur auf zeit spielen ist nicht wirklich fair im schach
    auch wenn andere was anderes sagen, ich finde zeit eig unsinnig, sie dient eig nur dazu, dass man gewinnen kann, wenn der gegner nicht weiterspielt, meine meinung

    ente
  • Wenn du die Stellung nicht als totremis eingeschätzt hast und noch Hoffnungen hattest, zu gewinnen, ist es die einzig richtige Entscheidung weiterzuspielen.
    Wenn dein Gegner einen eindeutigen Remisweg sieht, sollte er ihn dir mitteilen und dann das remis anbieten. Die 50 Züge spielen dabei absolut keine Rolle. Es wurden auch schon Spiele nach über 100 Zügen gewonnen.
  • Naja, da ja einer deiner Bauern kurz vor dem einlaufen stand und du damit mit einer Dame mehr gespielt hättest ist es wohl kaum Remis...
    Ich nehme an ich hab mir die endstellung gerade angesehen und es war sicher kein Remis, weil ich keinen weg sehe die Dame nicht zu bekommen...
    Iubar mit i nicht mit l! Was sollte denn lubar bitte heißen? :D
  • Als erstes stelle ich einfach mal fest, dass die 50-Züge-Regel nicht zutrifft, da diese ja nicht automatisch Anwendung findet, wenn jeder 50 x gezogen hat, sondern erst dann, wenn 50 Züge lang kein Bauer gezogen oder irgendeine Art von Figur geschlagen wurde.

    Als nächstes ist es in meinen Augen sehr fair, wenn ein Spieler ein Remis annimmt, wenn die Stellung völlig ausgeglichen und nicht unter normalen Umständen gewinnbar ist, bei dem remisbietenden Spieler aber die Zeit so gut wie abgelaufen ist.

    Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass eine Ablehnung des Remisgebotes als unfair zu bewerten ist, denn die Zeit spielt nun mal eine klare Rolle in einer Schachpartie. Dafür sind die Uhren ja extra eingeführt worden.

    Ich für meinen Teil würde ein solches Remis in einer "freien" Partie hier immer annehmen. In einer Partie, in der ich für eine Mannschaft spiele und dies über den Ausgang eines Mannschaftskampfes geht würde ich mir das wohl erst reichlich überlegen :)
  • Das hier war m.E. schon o.k., Du musstest das nicht zwingend annehmen. War zwar "tot" remis, wie schon Vorredner schrieben, aber wenn es so "tot" ist, dann muss das Dein Gegner auch schon beherrschen, dies darf man sich durch auch mal zeigen lassen. Und das dann auch in der ihm zur Verfügung stehenden Restzeit. Muss er eben schnell und richtig ziehen, ist sein und nicht Dein Problem. Gut, hier ging es um die goldene Ananas, man muss da nicht so päpstlich sein (stimme da Desdemoa voll zu).

    Es geht nämlich auch genau anders herum: vor Jahren hatte ich eine klar gewonnene Stellung und noch ca. 5 Züge bis zur Zeitkontrolle (damals noch 2,5h / 50 Züge). Anstatt schnell ein paar mal den Läufer hin- und her zu ziehen (ähnlich wie Dein Gegner hier) habe ich die Zeit "über dem Siegzug" vertrödelt. Und klar: dann auf Zeit verloren. Zusätzlich fehlte damit ein entscheidender Mannschaftspunkt (gegen den Abstieg). Die Freude der Mannschaftskameraden habe ich heute noch im Ohr. Damals kam mein Gegner auch nicht und bot mir kurz vor'm Blättchenfall das Remis an. Und ich habe ihm im Nachgang auch nicht die Ohren voll geheult. War ja meine Dummheit.
    #up7
  • Nein da war nichts unfair, erstens hast du eine Siegchance gesehen, zweitens ist auch auf zeitgewinnen legitim- deshalb gibt es ja die schachuhren, drttens hat dein gegner ja das remis nicht halten können. Fazit alles imk grünen bereich- nur das dein gegner halt ein sclechter verlierer war....
  • Du hast Dich nicht unfair verhalten.
    Schließlich hat der Gegner in der Hektik die Stellung ganz am Schluß doch noch vergeigt.
    Und wer sich auf ein Zeitspiel einlässt, muss eben mit seiner Zeit auskommen, oder das Remis
    mit den üblichen Regeln beweisen.

    Und doch hatte auch er Recht, denn die Stellung war Remis!
    Er ist aber selbst Schuld, da er es ja nicht reklamiert hat.
    Die identische Stellung hatte sich nämlich im 69., 71. und 79. Zug ergeben.
    Dann hätte er nur "Partie auf Matt und Remis prüfen" klicken müssen.

    Solche Probleme treten oft bei langen Endspielen auf.
    Wenn ich sicher bin, dass es Remis ist, der Gegner aber auf Zeit spielen will, empfiehlt es sich
    tendenziell immer die Züge zu wiederholen. Dann muss dem Gegner nämlich schnell was Neues
    einfallen, weil sonst die dreifache Stellungswiederholung eintritt.
    Die 50 Züge Regel ist in der Praxis fast zu vernachlässigen, denn wann wird schon mal 50 Züge
    lang weder eine Figur geschlagen, noch ein Bauer bewegt...
  • Die Zeit ist beim Schach ein wesentlicher Faktor und das Wissen auch beide Seiten ,wieviel Zeit jeder zur Verfügung hat! ^^
    Möchte dein Gegner ein Remis ,weil seine Zeit Knapp wird,ist es weder unfair noch sonst irgendwas ,wenn du das Remis ablehnst! :thumbup:
    Ganz im Gegenteil hast du das Spiel verdient gewonnen,selbst wenn Er besser steht ist das vollkommen Schnuppe!! :D
    by 8)
  • Prinzipiell halte ich es für fair, dass man bei 15-Minuten-Partien seinen Zeitvorteil auch ausnutzt.
    Beim Fußball kann sich der bessere Ballbehandler auch nicht darüber beschweren, dass sein Gegenspieler schneller läuft und das ausnutzt.
    Beim 15-Minuten-Spiel muss ich halt meine Zeit einteilen. Die Vorteile, die jemand, der in Zeitnot ist, mir gegenüber hat, hat er ja, weil ich mir nicht soviel Zeit zum Überlegen genommen habe - eben weil ich auch an die Zeitregelung denke.
    Das berühmte tote Remis zu erkennen, ist nicht immer so einfach und kostet teilweise sehr viel Zeit.
    Dazu kommt die alte Schachregel: Der, der den vorletzten Fehler macht, gewinnt. Und wenn jemand in Zeitnot kommt, macht er eben schneller Fehler.
  • Also bei Turnieren wird ja schon zuweilen Zeitspiel reklamiert, ärgerlicher finde ich aber in diesem Szenario die negative Bewertung, da ja anscheinend gar nicht geredet wurde. Er hätte zumindest seinen Standpunkt mit Dir diskutieren können, BEVOR Du von Dir aus eine PN schreiben musstest, weil er Dich negativ bewertet hatte.
  • Bei einer persönlichen Begegnung am realen Brett hätten dich vielleicht des Gegners Tränen erweicht. So war es natürlich erheblich leichter im zwielichtigen Schutz der anonymen virtuellen Welt das Remisangebot gnadenlos abzulehnen! Vielleicht wurde damit letztlich ein Unschuldiger für langsames Denken bestraft...

    RC :huh: