Französische Verteidigung

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    • Noch einige Gedanken abseits konkreter Varianten:

      Was will Schwarz eigentlich mit der Französischen Einladung 1.e4 e6? Es geht um einen Kampf im Zentrum um den Punkt d5, den Schwarz stabilisiert, dabei die schleppende Entwicklung des Läufers c8 bewusst in Kauf nehmend und eine gedrückte Stellung nach weißem e5 akzeptierend, dafür auf die Chancen auf dem Damenflügel setzend. Weiß kann diesem grob skizzierten Szenario natürlich ausweichen mit 2. f4, aber mit welchen langfristigen Plänen? Wie schon von einigen Diskutanten gesagt, ist die frühe Schwächung des Königsflügels beachtlich, und ein Zug 3. Kf2 ist dermaßen eröffnungsfeindlich, dass er schon wieder kurios ist. Sollte Weiß nicht besser die lange Rochade anstreben, um nach schwarzem d5 und späterem dxe4 bereits einen Turm auf der dann halboffenen d-Linie zu haben? Die weiße Abfolge mit 2.f4 kommt im weiter oben zitierten Buch von John Watson gar nicht vor, in meinen Augen ein Zeichen für die Dürftigkeit des weißen Vorgehens. Solange die Idee hinter der frühen Königswanderung, die gegen alle fundamentalen Prinzipien der ersten Stunde verstößt, nicht klar benannt wird, ist das Herunterrechnen weiterer Varianten eher müßig.
    • Ich finde interessant, dass hier jeder das Gambit annehmen möchte.
      Ich spiele seit Jahrzehnten französisch und bin nie auch nur auf den Gedanken gekommen.
      Stattdessen setze ich mit 3... c5 fort.
      Was will den ein Gambitspieler (nicht der Nutzer, oder auch doch ? )?
      In erster Linie seine Figuren mit Tempo entwickeln um frühzeitig einen Angriff zu starten.
      Weiterhin Linien und Diagonalen für eben diesen Angriff öffnen.
      Und zu guter Letzt den Gegner überraschen und früh aus seinem Konzept bringen.

      Dagegen kann man auf zwei Wegen vorgehen.
      1. Man versucht nachzuweisen, dass die gegnerische Spielanlage verfehlt ist und geht darauf ein.
      2. Man versucht die gegnerische Spielanlage zu umgehen.

      In ersterem Fall hat man schon psychologisch den Nachteil, dass der Gegner genau diese Spielweise erwartet und sich darauf eingestellt hat.
      In letzterem Fall sieht es genau andersrum aus.

      und 2. f4 ist gegen einen erfahrenen französisch Spieler strategisch schon so verfehlt, dass mir niemand anderer als Wolfgang Uhlmann schon sagte, nach 2. f4 sei jedes Remis von Schwarz ein verlorener halber Punkt.
      Wenn schwarz einfach mit den normalen Ideen weiterspielt. Das gegnerische Zentrum unterminieren. Springer in die sich bietenden Löcher stopfen und irgendwann das gegnerische Zentrum sprengen, dann wird er (sofern er nicht taktisch patzt) die Partie gewinnen können.

      Durch 2. f4 fehlt dem weißen Zentrum einfach der Halt, da eben nach 3... c5 Weiß nie mehr vernünftig zu d4 kommt, oder erst so spät, dass er am Damenflügel schon praktisch überrollt wurde.

      Jaja, jetzt werden wieder viele Beispiele kommen, dass man damit tolle Partien gewonnen hat und ja auch ich habe gegen die Eröffnung schon gewonnen. Aber anders als im klassischen französisch bin ich in so einer Partie noch nie überspielt worden. Da wird eher taktisch gepatzt oder schwarz hat einfach die falschen Ideen gespielt.

      Grüße Daniel
    • guten Tag liebe Läuferin ,

      wenn der f4 Bauer gezogen ist , ist die lange Rochade völlig Hoffnungslos ,
      Der König f2 ist stark genug um sich selbst zu verteidigen ,Der f2 könig ist so aufgestellt das alle Leicht und Schwerfiguren an ihn ungehindert vorbei kommen .der könig wird irgendwann wandern Richtung G2 ,H1 und somit ist er kaum erreichbar .
      Wie bemerkt das hat nichts mehr mit die französische Verteidigung zu tun .

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von PeterHerzberg ()

    • Wie bemerkt das hat nichts mehr mit die französische Verteidigung zu tun .


      Dann möchte ich doch noch einmal auf die Französische Verteidigung zurückkommen.

      Der estnische Großmeister Paul Keres (1916 - 1975) war bekanntlich ein Experte dieser Eröffnung
      und hat in seiner langen Karriere oft französisch - sowohl mit Weiß als auch mit Schwarz - gespielt.

      In seiner Jugend fand er kaum ebenbürtige Gegner in Estland, weshalb er in dieser Zeit sehr viele
      Fernschachpartien bestritt, um seine Eröffnungskenntnisse zu verbessern.
      Dabei kam auch einmal das Alapin-Gambit in einer hübschen Kurzpartie zur Anwendung:

      Keres - Verbak, 1932



      Abschließend soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass Keres in späteren Jahren vom Alapin-Gambit recht wenig hielt.
      So beschreibt er in seinem bekannten Eröffnungswerk "Spanisch bis Französisch" (Sportverlag Berlin, 1969) den Thema-Zug 3.Le3 mit den Worten "Alapins Bauernopfer, das höchstens für Weiß Schwierigkeiten mit sich bringt" und gibt die Variante 3.- dxe4 4.Sd2 Sf6 5.c3 b6 6.g3 Lb7 7.Lg2 Le7 an, mit der Schwarz seiner Meinung nach "alle Eröffnungsprobleme zufriedenstellend gelöst" hat.

      Von diesem profunden Urteil sollten sich die Taktikfüchse unter uns allerdings nicht entmutigen lassen.
      Für wagemutige Spieler gibt es hier bestimmt noch einiges an schachlichem Neuland zu entdecken! :thumbsup:

      :) HaJo :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von hajoja () aus folgendem Grund: Umlaute im Partie-Kommentar ersetzt.

    • Erste Gehversuche im Franzosen

      Guten Abend miteinander,

      nachdem mir in letzter Zeit "mein" Najdorf-Sizi auf die Nerven geht, da gefühlt alle Gegner nur noch Anti-Sizilianer spielen oder eben sehr theorielastige Varianten spielen, habe ich angefangen mich mehr oder weniger mit dem Franzosen zu beschäftigen und habe beim letzten Turnier 2-mal Französisch gespielt.

      Gegner-ich

      1/2-1/2

      Gegner-ich

      0-1

      Ich würde mich freuen, wenn sich vor allem zur ersten Partie der eine oder andere kundige Französisch-Spieler äußern könnte. Die zweite Partie war nach c4! ja schon mehr oder weniger entschieden.


      Grüße
      chesswizz
    • @Chesswizard

      Ich habe leider meinen Suetin nicht zur Hand.
      Was auch immer es wert ist: Ich glaube f6 ist etwas zu früh, man sollte vorher auf d4
      tauschen.
      Die Idee von a3 ist b4 durchzusetzen, weshalb auch Weiss anstelle von Le2, wohl besser
      b4 spielen sollte, wenn du fe spielst, spielt er dc.

      Ist alles sicher noch ok, ...., aber ob du mit dem Doppelbauern auf der e Linie, der
      geschwächten Königststellung und dem immer noch etwas eingesperrten weißfeldrigen
      Läufer problemlos weiterspielen kannst / willst, sollte man sich zumindest mal anschauen.

      Die Alternative zu b4, wäre Lb5, um den Springer zu tauschen um dann auf e5 mit dem
      Springer zu schlagen. Weiß bereitet die Rochade vor, erzeugt eine Angriffsmarke, den
      hängenden Bauern auf e6, und vermeidet es Schwarz beim Entwickeln zu helfen.

      Wenn Du nicht tauschen willst, dann gibt es noch a5.

      Mit freundlichen Grüßen
      Uwe Gebhardt

      PS: Ohne Gewähr, und ohne Therorie Buch.
    • @Chesswizzard: Das Schöne am Franzosen ist ja, dass er sehr flexibel ist und verschiedene Aufbauten denkbar sind. So gibt es in der Vorstoßvariante ein schwarzes System in welchem die Dame im 5. Zug nach b6 kommt.
      Im System mit 5...Ld7 habe ich mir aber die Merkregel eingeprägt, dass die Dame gegen 6.Le2 einmal nach b6 kommt, um gegen d4 zu spielen, im System gegen weißes 6.a3 man aber um die Kontrolle des Feldes e5 spielen und daher die Dame nach c7 stellen sollte. Entgegen eines meiner Vorschreibers halte ich den Zug 6...f6 daher für keinen Fehler (Feld e5), sondern die richtige Antwort gegen 6.a3, um nach 7.b4 den Zug fxe5 spielen zu können. Nach 8.b5 gibt es übrigens ein hübsches Figurenopfer Sxd4 mit drei Bauern und bärenstarkem Zentrum für den Springer. Ich habe deine Partie in der Eröffnungsphase nicht genau analysiert, aber ich hätte wie gesagt die Dame sofort nach c7 gestellt und mit Ld6 das Feld e5 kontrolliert und so im Vergleich zu deiner Partie dem Gegner kein Tempo mit Sa4 gegeben.
      7.exf6 von deinem Gegner ist glaube ich aber nicht kritisch.
    • JavierMintal schrieb:

      @Chesswizzard: Das Schöne am Franzosen ist ja, dass er sehr flexibel ist und verschiedene Aufbauten denkbar sind. So gibt es in der Vorstoßvariante ein schwarzes System in welchem die Dame im 5. Zug nach b6 kommt.
      Im System mit 5...Ld7 habe ich mir aber die Merkregel eingeprägt, dass die Dame gegen 6.Le2 einmal nach b6 kommt, um gegen d4 zu spielen, im System gegen weißes 6.a3 man aber um die Kontrolle des Feldes e5 spielen und daher die Dame nach c7 stellen sollte. Entgegen eines meiner Vorschreibers halte ich den Zug 6...f6 daher für keinen Fehler (Feld e5), sondern die richtige Antwort gegen 6.a3, um nach 7.b4 den Zug fxe5 spielen zu können. Nach 8.b5 gibt es übrigens ein hübsches Figurenopfer Sxd4 mit drei Bauern und bärenstarkem Zentrum für den Springer. Ich habe deine Partie in der Eröffnungsphase nicht genau analysiert, aber ich hätte wie gesagt die Dame sofort nach c7 gestellt und mit Ld6 das Feld e5 kontrolliert und so im Vergleich zu deiner Partie dem Gegner kein Tempo mit Sa4 gegeben.
      7.exf6 von deinem Gegner ist glaube ich aber nicht kritisch.
      Wenn man nach b4 - fxe5 spielt, und dann als Weißer dxc5 spielt geht das Springer Opfer Sxd4 nicht,
      da steht kein Bauer, aber auf c3, was schwarze Schach Gebote etwas erschwert.
      Deswegen vor f6 auf d4 tauschen, f6 ist thematisch aber etwas zu früh.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von P_Marlowe ()

    • P_Marlowe schrieb:

      JavierMintal schrieb:

      @Chesswizzard: Das Schöne am Franzosen ist ja, dass er sehr flexibel ist und verschiedene Aufbauten denkbar sind. So gibt es in der Vorstoßvariante ein schwarzes System in welchem die Dame im 5. Zug nach b6 kommt.
      Im System mit 5...Ld7 habe ich mir aber die Merkregel eingeprägt, dass die Dame gegen 6.Le2 einmal nach b6 kommt, um gegen d4 zu spielen, im System gegen weißes 6.a3 man aber um die Kontrolle des Feldes e5 spielen und daher die Dame nach c7 stellen sollte. Entgegen eines meiner Vorschreibers halte ich den Zug 6...f6 daher für keinen Fehler (Feld e5), sondern die richtige Antwort gegen 6.a3, um nach 7.b4 den Zug fxe5 spielen zu können. Nach 8.b5 gibt es übrigens ein hübsches Figurenopfer Sxd4 mit drei Bauern und bärenstarkem Zentrum für den Springer. Ich habe deine Partie in der Eröffnungsphase nicht genau analysiert, aber ich hätte wie gesagt die Dame sofort nach c7 gestellt und mit Ld6 das Feld e5 kontrolliert und so im Vergleich zu deiner Partie dem Gegner kein Tempo mit Sa4 gegeben.
      7.exf6 von deinem Gegner ist glaube ich aber nicht kritisch.
      Wenn man nach b4 - fxe5 spielt, und dann als Weißer dxc5 spielt geht das Springer Opfer Sxd4 nicht,
      da steht kein Bauer, aber auf c3, was schwarze Schach Gebote etwas erschwert.
      Deswegen vor f6 auf d4 tauschen, f6 ist thematisch aber etwas zu früh.

      8.dxc5 halte ich für einen klaren Fehler, der Zug gibt Schwarz ein schönes Zentrum. Man könnte entweder 8...e4 ziehen um dem Springer ein Feld auf e5 zu geben oder einfach 8...Sf6 ziehen und jetzt macht 9.b5 weniger Sinn da nach 9...Sa5 der c- oder b-Bauer genommen werden könnte.
      Wie geschrieben, Französisch kann man sehr verschieden spielen, aber in der 6.a3-Variante ist für mich 6...f6 ein ausgezeichneter Zug. In der 5...Db6-Variante ist 6.a3 gut, aber in der 5...Ld7-Variante ist 6.a3 u.a. wegen 6...f6 nicht so gut. Vermutlich ist 6...cxd4 auch gut spielbar, aber einfach eine andere Variante.
    • Sex_God schrieb:

      Mir hat die Beschreibung der Vorstoßvariante absolut nicht gefallen. Allgemein bekannt ist, dass Schwarz nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 (und nicht 4. .. Db6? !!) 5. Sf3 Ld7! und nicht 5. .. Db6 ziehen muss. Zum einen ist 6. Lb5 aus taktischen Gründen hier nicht möglich, da Weiß nach 6. .. S:e5! glatt den Bauern gewinnt. Zum anderen schliesst der Läuferzug die Bauernopfervarianten aus, die nach 1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5. Sf3 Db6?! 6. Ld3!? eingeleitet werden können, da vorliegend 1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5. Sf3 Ld7! 6. Ld3?! Db6! entweder Tempo, wenn Weiß mit Läufer im nächsten Zug doch nach e2 geht, oder sogar den Bauern, wenn Weiß die Gambitvariante mit 7.0-0? anstreben würde, ersatzlos verlieren würde.
      Die Meinungsfreiheit schließt das Recht auf falsche Meinung ein. Daher finde ich es nicht schlimm, wenn manche Spieler sich stark für die 1.e4 e6 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Db6? Variante machen. Aber verschweigen, dass 4. .. Db6? nicht die einzige Alternative ist und es zu unterlassen, diese aufzuzählen, halte ich für befremdlich und nicht schön!

      Mit besten Grüssen aus Hansestadt Bremen

      Hallo Leute,

      ich spiele Französisch mit 5...Ld7, glaube aber nicht, dass diese Variante besser ist als 5...Db6. Ich denke, dass beide Varianten gleichwertig sind. Meistens ist das sowieso egal, da man durch Zugumstellung in ähnliche oder sogar gleiche Stellungen kommt. Im übrigen glaube ich auch nicht, dass das Milner-Barry-Gambit schlecht ist. Wenn man allerdings über Theoriekentnisse verfügt, kann man meines Erachtens in eine recht gute Stellung kommen (mit Schwarz).

      Gruß :)
    • Danke euch allen für die Antworten. Das Db6 ein Tempoverlust war ist mir dann nach Sa4 auch klar - aber ich hatte halt keine Ahnung wann die Dame wohin muss^^
      Das Figurenopfer mit Sd4 sieht ganz lustig aus gibt in der Mega auch einige Partien dazu. Muss ich mir mal angucken.
    • Chesswizzard schrieb:

      Guten Abend miteinander,

      nachdem mir in letzter Zeit "mein" Najdorf-Sizi auf die Nerven geht, da gefühlt alle Gegner nur noch Anti-Sizilianer spielen oder eben sehr theorielastige Varianten spielen, habe ich angefangen mich mehr oder weniger mit dem Franzosen zu beschäftigen und habe beim letzten Turnier 2-mal Französisch gespielt.

      Gegner-ich

      1/2-1/2

      Gegner-ich

      0-1

      Ich würde mich freuen, wenn sich vor allem zur ersten Partie der eine oder andere kundige Französisch-Spieler äußern könnte. Die zweite Partie war nach c4! ja schon mehr oder weniger entschieden.


      Grüße
      chesswizz
      Zur ersten partie würde ich eher Lg5 oder Ld3 als a3 um mehr Druck auf die schwarze Stellung da schwarz meiner Meinung nach durch Ld7 zu erkennen ergeben hat abwarten zu. Da ich denke das wir hier auf menschliche Spielweise eingehen würde ich mal behaupten es aht der Vorteil wo die Initiative hat
    • Weil ja gerade französisch wieder viel diskutiert wird.

      Ich weiche meistens den Hauptvarianten aus und spiele das Reti-Gambit, auf meinem Level fahre ich meistens sehr gut damit und bekomme oft sehr starken Angriff am Königsflügel.

      Die Hauptvariante:


      Mit Bauernangriff von weiß am Königs- und schwarz am Damenflügel und spannendem Spiel.
      Ich mag solche Stellungen, mich würde aber auch interessieren was die besseren Spieler hier zu dieser Variante sagen.


      Steinitz soll über französisch übrigens folgendes gesagt haben: „Nie in meinem Leben habe ich die französische Verteidigung gespielt, welche die Stumpfsinnigste von allen ist.