Albins Gegengambit

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    • Albins Gegengambit

      Hallo!

      Ich möchte mal diese recht selten gespielte aber durchaus
      interessante Eröffnungsvariante des abgelehnten Damengambits vorstellen.

      Buchzüge:




      Beim spielen dieser Eröffnung sollte man einige Punkte
      bzw. Ideen beachten, wie z.B.
      Es ist immer noch, wie auch aus dem Namen zu erschließen ist, ein Gambit.
      Daher sollte man die Prinzipien und Ideen der Gambiteröffnungen allgemein
      kennen und es auch im Stile eines Gambits spielen und nicht versuchen den
      geopferten Bauern zurückzuerobern in dem man z.B. den weißen Bauer auf e5
      attackiert.

      Bei der Fianchetto- Variante (siehe oben 5. g3) empfiehlt es sich für schwarz
      die Dame auf d7 zu positionieren, mit der Idee die WfL abzutauschen und um
      die zusätzliche Unterstützung des d4 Bauern durch Tad8 oder 0-0-0 zu
      ermöglichen.

      Schwarz sollte den d4 Bauern so lange wie möglich behalten.

      Kurz zur Geschichte

      Das Gegengambit wurde nach Adolf Albin benannt, der diese
      Variante des abgelehnten Damengambits als erster in der Turnierpraxis angewandt
      haben soll. Seit dem haben sich viele Großmeister mit dieser Variante
      beschäftigt (u.a.: E. Lasker, A. Aljechine und natürlich andere) und auch in
      einigen Turnierpartien angewandt. Auf Grund ihres Rufes als sehr riskant zu
      sein, wird sie jedoch recht selten in den allerhöchsten GM Kreisen gespielt.
      Viele Topspieler sind sogar der Meinung, dass das AGg überhaupt nicht spielbar
      sei, wiederum andere sind der Meinung, dass es durchaus spielbar sei aber nur
      bis zu einem bestimmten Niveau, nach dem Motto, habe der Spieler XY ein
      bestimmtes Niveau überschritten, sollte es sich ernsteren Eröffnungen widmen.
      Wie dem auch sei, ich denke, als Amateurspieler sollte man es kennen. Man kann
      damit Spieler (besonders etwas versierte unter ihnen), welche sich auf die
      „richtigen“ Gambiteröffnungen konzentrieren, ganz schön überraschen...


      Zum Schluss noch einige letzte und zum Teil sehr
      anspruchsvolle Beispielpartien mit V. Topalov, A. Morozevich und co. aus der
      jüngeren Vergangenheit: kenilworthchessclub.org/games/java/summer05/albin-nge7.htm
      (Leider auf englisch jedoch mit vielen Kommentaren, Ideen, Literaturhinweisen
      und Links zum Thema)

      Viel Spaß beim Spielen!

      Gruß leo_minor

      p.s. Ich kann natürlich keine Garantie geben, dass alles
      richtig ist. Meine Quellen, wie ich beim schreiben feststellen musste, sind
      etwas antik. Alle konstruktiven Verbesserungsvorschläge sind willkommen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Wizzard ()

    • Ich mag das Fianchetto:


      Ansonsten gefällt mir das gambit nicht besonders... Die oben erwähnte Falle nennt sich übrigens Lasker-Falle, da sie von Lasker entwickelt wurde ;)
      Iubar mit i nicht mit l! Was sollte denn lubar bitte heißen? :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Iubar ()

    • Die von Dir angegebene Variante 5.Sbd2! stellt den Schwarzen vor schwierige Probleme, wie Dorian Rogozenco in seinem CBM-Artikel Albins Gegengambit nachweist.

      Sein Fazit:
      5.Sbd2 ist als Erwiderung auf Albins Gegengambit ein ehrgeiziges, strategisch klares System. Weiß plant, schnell den schwarzen Bauern auf d4 anzugreifen und versucht, in seiner eigenen Stellung keinerlei Schwächen zu schaffen. In manchen der hier vorgestellten Varianten gibt es noch wenig praktisches Material und im Grunde keine etablierte Theorie; dennoch zeigen die Analysen, dass Schwarz vor Schwierigkeiten steht, und meine Schlussfolgerung lautet, dass Weiß überall Vorteil erhält.

      Auch FM Markus Hochgräfe empfiehlt 5.Sbd2! in seinem Video zum Albins Gegengambit:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Tach noch mal!

      Zu erst mal, vielen dank an die/den mysteriöse/n Helfer(in), die/der meine fehlerhafte Notation korrigiert hat. Ich benutzte opera und beim Versuch es zu berichtigen ist der besagte Browser mehrmals zusammengekracht. Hab gerade im Forum gelesen, dass opera nicht besonders geeignet zu sein scheint um ein Thread zu erstellen. Als ich dann den IE herausgekramt hab und mich wieder eingeloggt hab, da war alles schon fertig. Danke noch mal!

      @Iubar Deine Notation scheint auch suboptimal zu sein. Beim Zug 7. ... 0-0 verschwinden 2 Figuren vom Brett und schwarz ist deutlich im Nachteil. Ich mag diese Variante auch! Na ja, Scherz bei Seite. Ich habe irgendwo gelesen (kann jetzt leider die Quelle nicht finden, kommt später bei Gelegenheit), dass die Fianchetto –Variante eine der stärksten Waffen gegen das Gambit sein soll.

      @Schroeder Ich beschäftige mich mit der Variante erst seit dem ich vor einigen Monaten auf dieses Spiel gestoßen war (http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1120259) und bin daher noch nicht so tief in der Materie. Ich bin auch skeptisch was die Variante angeht, unter anderem wegen dem „Zwang“ das ganze Spiel um den relativ schwachen Bauern auf d4 herumbauen zu müssen und der Aussicht, selbst wenn das Spiel bis zum Endspiel halbwegs ausgeglichen verläuft, im Endspiel voraussichtlich mit einem Bauern weniger spielen zu müssen. Was mir jedoch gefällt ist der psychologische Aspekt und zwar der Überraschungseffekt, den man mit er Eröffnung erzeugen könnte. Man spielt ja schließlich gegen Menschen und dazu nicht auf dem GM Niveau. P.s. Danke für den interessanten Link.

      @Psychoente Wie du sicher selber weißt, funktionieren diese Fallen, wenn der Gegenspieler richtig patzt. Gegen einen Spieler mit einem soliden Positionsspiel werden sie kaum funktionieren, selbst wenn er sie nicht kennt. Daher, wie oben gesagt, schwarz KÖNNTE eine Falle stellen. 4. e3? Reicht noch nicht ganz um die Falle zuschnappen zu lassen, sondern erst der Patzer 6. Lxb4? macht es möglich.

      Gruß
    • also mit einer bescheidenen dwz zahl von 1541 denke ich das diese abspiele(das von mir genannte und albins) völlig ok sind, ich habe ja nicht vor sowas auf meisterebene zu spielen, geschweige denn die chacne dazu... auf meinem niveau kannste eig alles spielen, sogar: 1.e4 f6 2.d4 e5 3.dxe5 Sc6 4.exf6 Sxf6
      also so schlimm is das nicht

      mfg ente
    • *mal den thread wiederbeleb* :D

      Ich frag mich warum das die GMs nimmer spielen. Bietet meiner Meinung nach dem schwarzen klasse Chancen, und der Bauer wird, wie im Damengambit eig nicht geopfert, denn man kann ihn ja mit Sg8-e7-g6 zurückgewinnen.
      Gerade die STellung die nach den Zügen: 1.d4 d5 2.c4 e5 3.dxe5 d4 4.Sf3 Sc6 5.g3 Sge7 6.Lg2 Sg6 7.Lg5 Dd7 8.0-0 Sgxe5/h6
      entsteht finde ich hochinteressant. Laut Fritz hat Weiß Vorteil, aber Schwarz hat gute praktische Chancen, da Weiß seinen Raum und die Bauern am DF erst mal versuchen muss zu verteidigen. Die Frage ist ob der schwarze d-Bauer eine Stärke oder eine Schwäche ist. Wenn Schwarz es schafft Weiß zu beschäftigen(Angriff auf die DF - Bauern) wird sich d4 als Stärke herausstellen!

      Aber auch Gambit-Varianten sind völlig OK, z.B die mit Lg4, Dd7 nebst lange Rochade

      Mfg Ente
    • Psychoente schrieb:

      Ich frag mich warum das die GMs nimmer spielen.


      Na ja,
      wie oben gesagt, is es den GMs wahrscheinlich zu riskant und vielleicht für
      manch einen zu sehr taktiklastig. Ist ja auch nicht Jedermanns Geschmack. Nicht
      jeder zählt z.B. zu den Schachpsychos(wie z.B. unser einer), die den (oft
      äußerst wichtigen)e- Bauern gnadenlos nach vorne peitschen in den sicheren Tod,
      um die Initiative zu ergreifen oder ein Tempo, einen gewissen Entwicklungsvorsprung
      zu ergattern oder einfach aus reiner Bosheit dem Gegenspieler gegenüber, der
      alles von einem erwartet nur nicht das AlbinGg.
      :D

      Psychoente schrieb:

      erade die STellung die nach den Zügen: 1.d4 d5 2.c4 e5 3.dxe5 d4 4.Sf3 Sc6 5.g3 Sge7 6.Lg2 Sg6 7.Lg5 Dd7 8.0-0 Sgxe5/h6
      entsteht finde ich hochinteressant.


      Ich finde es toll, dass du dich dafür begeistern kannst… Ich
      mag solche Positionen auch sehr gern. Vor allem weil sie sehr dynamisch und mit
      vielen taktischen Möglichkeiten gespickt sind.

      Letztendlich, solche Gambitsysteme, die oft als inkorrekt erklärt werden,
      lassen keinen Spieler kalt. Wenn man z.B. nur mal an all die wunderbaren
      Königsgambit – Partien denk, die in der Vergangenheit gespielt worden sind… :love:

      Gruß
    • Sieht interessant aus,das Albins-Gegengambit. Hatte bisher nur Slawisch/Halbslawisch gespielt...mal analyzieren gehn :D

      Achja, in den von leo genannter Variante mit 4.e3?! ist nach 4. ...Lb4 5.Ld2 dxe3 der unschöne Zug 6.fxe3 der beste...6.Lxb4?? ist wegen exf2 katastrophal...schon deutlicher vorteil Schwarz,wie leo beschrieben hat. Die HV ist übrigens Fritz12-like...er findet die stellung nach dem 4.Zug nur leicht besser für Weiß,obwohl er normalerweise ja so +0,9 in der Eröffnung anzeigt :D
    • @lubar

      Lasker hat sie nicht nur erfunden,er musste sich sogar 1893 in der Partie gegen Adolf Albin damit auseinandersetzen und merken,dass er von dieser Falle gerade richtig gequält wurde :)

      @Schroeder

      5.Sbd2 f6!

      Und jetzt? Soweit steht das nicht in den Analyzen,laut Programm ist es aber der beste Zug :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von SiegerFCN ()

    • Nach 5.-f6 nimmt Weiß den Bauern und erfreut sich eines gesunden Mehrbauern. Danach wird mittels a3 und Sb3 der Bauer d4 belagert, der nicht sinnvoll verteidigt werden kann. Rogozenco gibt dazu das folgende Partiebeispiel:

      Burmakin - Halser/Graz 1997

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Naja,ich seh nicht ganz,was daran so schlimm ist,wenn du auf f6 nimmst. OK,du hast nen Mehrbauern,aber Schwarz kriegt eigentlich gutes Spiel.
      Hier eine Beispiel-Analyse nach deinen bestimmten Varianten (mit a3 und Sb3):




      Und nun bekommt die Stellung an Schärfe...

      Jetzt sind Lg5 und Lf4 wohl die besten Züge,f4 scheitert an: 12.f4?! Sc6 13.Da4 Kh8! 14.Sa5 (14.e3? Se4 -+ 15.g3 Lg4 16.Le2 Txf4!! -+) 14. ...Sxa5 15.Dxa5 Td8 16.c6!? bxc6 =/+

      Nach Lg5 und Lf4 kann ich nach Wunsch auch die Varianten meiner Analyse posten,Schwarz steht bei beiden Zügen am Ende angenehm.
    • zum Albins-Gegengambit gibt es eine Videoanalyse vom Gambitspieler einer Partie (die Partie begann mit 1. d4 d5 2. Sf3 Sc6 3. e3 e5, was überleitet, nicht in eine der aktuell genannten varianten), in der schwarz zu guter initiative kam und gewann (die partie stammt von mir, daher weiß ich das zufällig). Das könnte man sich zum ALbins-Gegengambit mal anschauen, ist aber auch nicht uninteressant für spieler de tschigorin-verteidigung. Soweit ich mich recht entsinne, ist es entweder partieanalyse 7 oder 8.