Immer öfter treffe ich in meinem Elobereich(1450-1550)auf Gegner die meine Bauernstruktur zerstören und dann gnadenlos abtauschen,um im Endspiel einen Vorteil zu haben.Das ist nicht die Feine Klinge,aber sehr effektiv.Für´s Auge sind solche Partien natürlich nichts,doch wie man weiß,der Zweck heiligt die Mittel.Mich würde interessieren,ob dieses"Phänomen"auch im oberen Elobereich auftritt(ab 1850)und ob es als "unsportlich" angesehen wird,so zu spielen?!?LG Hensman
Bauernstruktur zerstören-abtauschen
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Unsportlich ist das natürlich nicht. So ist zum Beispiel die komplette Berliner Verteidigung im Spanier genau auf diese Diskussion ausgelegt. ABER: Funktionieren tut die Strategie auch nur, wenn der Gegner mitmacht. Nach der strategischen Beurteilung ist die Bauernstruktur das schwächste Kriterium. Und man bekommt ja immer was für den Abtausch.
Grüße Daniel -
Wenn ich der Meinung bin, dass ich durch eine solche Aktion den Gewinn forciere, dann tausche ich ab.
Das hat am realen Brett dem ein oder anderen auch nicht immer gepasst,
aber ich spiele nicht um meinem Gegner zu gefallen, sondern um zu gewinnen. -
Warum sollte das denn unsportlich sein? Es ist doch besser, man hat seinen Sieg so erarbeitet, als das man nur von einem schwerwiegenden Fehler des Gegners profitiert. Denn dann kann man wirklich sein schachwissen zeigen.
Bei uns in der U14 kommt das durchaus vor, um deine Frage zu beantworten -
Danke euch für die Antworten.
@dfuchs:Das vergess ich immer,daß der Gegner nur so gut spielen kann,wie mans zulässt.Hört sich komisch an,ist aber so. -
Hi,
je besser die Spieler, desto mehr ist den Spielern bewusst, welche Züger Schwächungen der Bauernstruktur
permanet hervorrufen. Sie werden diese Schwächungen nur zulassen, wenn sie glauben Kompensation zu erhalten.
Ein Beispiel
Sh6 bietet ein positionelles Opfer an, man lässt als Schwarzer zu, dass Weiß die schwarze Bauernstruktur
zerstört, der Randdoppelbauer ist noch schwächer als normale Doppelbauern, dafür bekommt Schwarz
allerdings das Läuferpaar und etwas Tempo um Druck auf das weiße Bauernzentrum auszuüben, in der
Regel erhält Schwarz einen gedeckten Freibauern auf d5 und Gegenspiel am Königsflügel.
Ob die erhaltene Kompensation adequat ist oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen
Uwe Gebhardt -
Sich die Bauernstruktur zerstören zu lassen ohne nennenswerte Kompensation zu erhalten ist etwa so wie einen Bauern einzustellen, im Endspiel macht sich das also besonders bemerkbar, deshalb ist es nur natürlich ins Endspiel abzuwickeln.
Du solltest darauf aufpassen, dass du deine Bauernstruktur nicht zerstören lässt, nicht der Gegner, dass er zu einem vorteilhaften/gewonnenen Endspiel abwickelt :thumbup: .
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Na, da kann ich 2 Beispiele aus meiner Schachlaufbahn mal schildern; hat auch was mit abtauschen zu tuen.
1. Beispiel: Ich habe materiell bis zum Schluss alles abgetauscht. Mein Gegner hatte ca. 1800 DWZ und ich damals ca. 1300 DWZ. Im Mittelspiel habe ich meiner Meinung nach leicht positionell besser gestanden
und habe daraufhin mein Gegner Remis geboten, was er mit den Worten "Sie Lutscher" abgelehnt hat. Dann wurde noch mehr abgetauscht bis am Ende jeder ein Bauer gleichzeitig in eine Dame verwandeln konnte.
Mein Gegner hat weitergespielt, bis er es dummerweise für ihn endlich zugelassen hatte, daß ich meine Dame so stellen konnte, dass sie gleichzeitig Schach sagte und dessen Dame angriff. Tja, das Spiel mit König+Dame
gegen König+Dame ging auch noch über ca 10 Züge. Nachdem dann beide Damen vom Brett getauscht waren hat er das Brett verlassen mit den Worten "Jetzt haben Sie ja ihr Remis" und das alles ohne mir die Hand zu geben.
2. Beispiel: Im Mittelspiel hatte ich meinen Gegner (ca. 2000 DWZ) einen Bauer abgeluxt, den er auch über das ganze Spiel hinweg nicht mehr wiederbekommen hatte. Im Endspiel war es dann so, daß mein Gegner 4 Bauern+L+T+K hatte
und ich 5 Bauern+S+T+K. Mein Gegner hat daraufhin Remis geboten. Ich hatte ca. ne Minute überlegt und dachte: Na ja, bevor mein Gegner mit seiner Erfahrung und den Turm alle Bauern klaut, nehme ich besser an. Intuitiv war ich mir sicher, daß ich das Spiel hätte gewinnen können. Und jetzt das positive: Zu meiner großen Verwunderung hat mein Gegner angeboten mit mir unser Spiel zu analysieren. Das war richtig schön. Mein Gegner hat mir zwar auch vor Augen geführt, daß ich spätestens nach 4 Züge noch einen weiteren Bauer hätte gewinnen können, da ich wohl auch noch einen besseren Turm hatte. Den ausgelassenen Sieg trauer ich auch kein bisschen nach.
So sieht man, dass Menschen unterschiedlich reagieren. Und unsportlich finde ich es überhaupt nicht. Die besseren Spieler müssen halt so spielen, dass man als schwächerer Spieler nichts Wichtiges abtauschen kann. Meine Strategie ist meistens. Alles was sich bewegt könnte gefährlich werden, also abtauschen. -:))
grüße
fra123
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