nicht eindeutiges Angebot

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    • nicht eindeutiges Angebot

      ein bekannter schilderte mir folgenden fall:

      der am zug befindliche weiss-spieler sagte laut und vernehmlich (kiebitze hörten es auch) "die stellung ist aufgabereif".

      sein gegner streckte ihm daraufhin die hand hin, der spieler schlug ein und beide notierten dann das ergebnis auf dem partieformular und unterschrieben. als die spieler das jeweils andere formular unterschreiben wollten, stellten sie fest, dass jeder den sieg für sich notiert hatte. daraufhin riefen beide nach dem schiedsrichter und reklamierten jeder den sieg für sich.

      der schiedsrichter entschied nach einiger diskussion, das die partie fortzusetzen ist. der schiri verwarnte den weiss-spieler wg unsportlichem verhalten.

      waren die entscheidungen des schiedsrichters (fortsetzung der partie und verwarnung des weissen) korrekt?

      p.s. anzumerken ist noch, das die partie auf messers schneide stand. so konnte der am zug befindliche weisse in wenigen zügen mattsetzen. macht er jedoch nicht den schachgebenden schlüsselzug, hätte schwarz seinerseits in wenigen zügen mattsetzen können. dies haben aber beide spieler in der weitergespielten partie versäumt, es kam durch eine analyse eines viel spielstärkeren kiebitzes nach der partie heraus.
    • Die Entscheidung des Schiedsrichters ist korrekt. Die Erklärung, dass die
      Stellung aufgabereif ist, kann jedenfalls bei einer unklaren Situation auf dem Brett
      nicht als Aufgabeklärung gedeutet werden, weil sie sich genauso gut darauf
      beziehen kann, dass die Stellung für den Gegner aufgabereif ist. Das Ausstrecken
      der Hand kann wiederum ebenso als Aufgabeerklärung gedeutet werden wie
      als Annahme der Erklärung des Weißen, dass seine Stellung aufgabereif ist.
      Also beides keine eindeutige Aufgabeerklärung.
      Wenn der Weiße aber erklärt, die Stellung ist aufgabereif und dann einen Sieg
      für sich reklamiert, war seine Erklärung als unsportlich zu ahnden, da Aufforde-
      rungen an den Gegner, die Partie aufzugeben, unsportlich sind.
      Theosan