Holländisch - klassische Variante

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    • Holländisch - klassische Variante

      Der klassische Holländer, bei dem Schwarz seine Mittelbauern auf d6 und e6 und seinen Königsläufer auf e7 postiert, ist heutzutage etwas weniger populär als die beiden anderen holländischen Hauptsysteme (Stonewall und Leningrader System), ist aber vollkommen spielbar und bietet Schwarz die Möglichkeit, dynamische und kämpferische Stellungen zu erreichen.

      IM Andrew Martin empfiehlt auf seiner DVD "The ABC of the Classical Dutch" (hier eine Rezension von Sebastian Vigl: Let's talk about Dutch) die Variante

    • Hallo Schroeder,

      danke für Deinen Post und die Anregung mit dem Holländer.
      Kannst Du uns auch ein bisschen was über die posiitonellen Inhalte der Eröffnung erklären
      und die Pläne, die Weiß und Schwarz verfolgen? Ich vermute, Schwarz spielt auf e6-e5 und
      der Se4 steht gut und erschwert Weiß, den Bauern nach e4 zu bekommen.
      Was macht Weiß? Am Damenflügel spielen?
      Ein paar erhellende Worte wären cool! :) Danke!

      Grüße, hajoe
    • Die Rezension zur DVD enthält ein Beispielvideo, in dem die Partie Alexander Graf - Uwe Schulz vom Staufer Open 2012 gezeigt wird. Dort geschieht 8.Dc2 Sxc3 9.Dxc3, und jetzt setzt Schwarz schwach mit 9.-Sc6? fort. Danach kann er zwar den für diese Variante typischen zentralen Vorstoß e6-e5 durchsetzen, aber Weiß gewinnt mit 10.b4 sofort Raum am Damenflügel und kommt schnell in Vorteil.

      Wenn Schwarz die weiße Damenflügelexpansion mit dem von Andrew Martin empfohlenen Zug 9.-a5 stoppt, dann ist möglicherweise das Beharren auf einem Damenflügelvormarsch nicht mehr die beste weiße Option. Stattdessen setzen in vielen Partien die Weißspieler dann auf einen der zentralen Vorstöße e2-e4 oder d4-d5. In manchen Fällen kommt Schwarz auch nicht zu seinem angestrebten e6-e5.

      An diesem Beispiel sieht man: Schach ist ein sehr konkretes Spiel. Pauschale Parolen wie "Weiß greift immer am Damenflügel, Schwarz immer am Königsflügel an" sind völlig fehl am Platze und führen nicht weiter.

      Man muß in jedem Zug bereit sein, seinen Plan an die aktuelle Lage anzupassen. Wenn man diese Eröffnung spielen will (das gilt natürlich für alle anderen Eröffnungen auch), muß man bereit sein, Meisterpartien zu studieren und sich Zug für Zug in die Details zu vertiefen.
    • Du hast sicher recht mit Deinen Ausführungen, insbesondere wenn Du auf hohem Niveau spielst:

      Wenn man das aber aus der Perspektive eines Amateurs aus einer vergleichsweise niedrigen Klasse sieht:
      Viele sind in den Eröffnungen nicht wirklich sattelfest und für ein echtes Studium von Varianten und Meisterpartien
      fehlt es an Zeit oder Bereitschaft. Die Hauptvarianten der Lieblingseröffnungen sind bekannt, aber wenn der andere
      in etwas selteneres überleitet, ist es aus. Deswegen spielen wir ja auch nicht hochklassig und nicht jeder hat die
      Motivation, darüber hinaus zu streben.

      Ich finde die allgemeinen strategischen Ideen einer Eröffnung sind ein wertvoller Leuchtturm. Viel besser als nichts,
      wenn man die Variante nicht kennt. Natürlich auch viel weniger als man für hohes Niveau benötigt, d'accord.
      Den Gedanken, dass Sc6 nicht gut ist, kann man doch am Brett finden, wenn man sich daran orientiert, dass Weiß
      am Damenflügel nach Raumvorteil strebt. Oder? Selbstverständlich sind die Pläne nicht in Beton gegossen, da hast
      Du völlig Recht.
    • Die Erkenntnis, daß 9.-Sc6 nicht gut ist, ist alles andere als trivial und läßt sich eben nicht auf allgemeine Prinzipien zurückführen. Sie kam erst durch diese in 2012 gespielte Partie zustande, in der GM Graf die starke Neuerung 10.b4! spielte. Bis dato hatten alle Weißspieler vor diesem Zug, der immerhin die Diagonale a1-h8 schwächt, zurückgeschreckt und zu anderen Zügen wie 10.Le3, 10.Td1 und 10.d5 gegriffen.

      Es erfordert einiges an konkreter Variantenberechnung, um zu erkennen, daß nach der Partiefortsetzung 10.b4 Lf6 11.b5 Se7 mit nachfolgendem e6-e5 Weiß keine Probleme auf der langen Diagonalen bekommt. Nach dieser Partie ist 9.-Sc6 praktisch völlig von der Bildfläche verschwunden und durch 9.-a5 ersetzt worden. Dies ist die Art und Weise, wie Eröffnungstheorie fortschreitet. Es führt kein Weg daran vorbei, sich mit diesen Details auseinanderzusetzen, und gerade dafür sind Eröffnungsbücher und -DVDs ja da.
    • Vielleicht ist das folgende Video zur klassischen Variante dem einen oder anderen schon bekannt.
      Aber ich bin ein Fan vom Simon W. .. er erklärt das in einfachem Stil, zielgenau und vor allem man kann sich seine Züge und Gedankengänge merken.