Last-minute-Vorbereitung

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    • Last-minute-Vorbereitung

      Mannschaftskampf mit 30 Minuten Karenzzeit. Die Mannschaftskampitäne schreiben die Aufstellung
      der beiden Mannschaften auf. Ein Spieler schaut, gegen wen er zu spielen hat, geht zu seinem
      Auto, wo er auf seinem PC in der Datenbank nachschaut, welche Eröffnungen sein Gegner spielt.
      Er erscheint dann rechtzeitig vor Ablauf der Karenzzeit, bestens vorbereitet.
      Ist das zulässig? Spielt es eine Rolle, ob er schon seinen Platz am Tisch eingenommen hatte?
      Darf er das ggf auch noch, wenn er als Schwarzspieler abwartet, welchen ersten Zug sein Gegner
      gemacht hat? Was sagen die Regeln hierzu?
      Theosan
    • Also zumindest der Teil mit dem ich warte bis mein Gegner gezogen hat ist eindeutig. NEIN darf er nicht. Hier nutzt er ja während einer laufenden Partie ein elektronisches Hilfsmittel was ja untersagt ist.

      Den Rest finde ich zwar grenz wertig, da er ja schon anwesend war.
      Aber außer der verstrichenen Zeit, die ihm jetzt ja fehlt, wird da glaube ich nichts passieren.
      Denn er darf das Spielareal ja erst nach Spielbeginn nicht mehr verlassen. Und nur weil die Aufstellung bekannt gegeben ist, hat das Spiel an sich ja noch nicht begonnen.

      Ich hoffe das der untere Teil soweit stimmt. Wenn nicht Schiris korrigiert mich, dann ändere ich meinen Post :rolleyes:
    • Die Frage ist, ob ein Spieler sich in weniger als 30 min. "bestens vorbereiten" kann. Gegebenenfalls spielt er die ersten 8 Züge einer Variante runter und steht dann unter Umständen relativ planlos da, mit weniger Zeit auf der Uhr und in einer Stellung mit welcher der Gegner vielleicht besser vertraut ist. Und zu guter Letzt besteht immer noch die Möglichkeit, dass die Variante gar nicht aufs Brett kommt, weil der Gegner doch mal was anderes spielt.
      Kurzum: ich finde die Frage aus regeltechnischer Sicht zweifelsohne interessant, aber ich vermute dass so oder so nicht viele Spieler dies versuchen werden.
    • Wenn zwischen der Abgabe der Mannschaftsaufstellung und dem Start des Kampfes genug Zeit ist das Spiellokal zu verlassen oder man es gar nicht betreten hat, dann geht dieses Verfahren. Was nicht möglich ist, ist das Verlassen des Turniersaals nach dem Start der Runde.

      Grüße Daniel
    • Last-minute-Vorbereitung

      Danke, dfuchs für die knappe aber eindeutige Aussage. Damit die Sache wohl rechtlich geklärt.
      Danke auch, JavierMintal. "Bestens vorbereitet" war eher ironisch gemeint. Aber "besser vorbereitet"
      wäre der Spieler in jedem Fall. Klar, dass er "mit Zitronen gehandelt" hätte, wenn der Gegner etwas
      anderes spielt. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit spielt der Gegner aber seine übliche Variante.
      Und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit weiß der Spieler durchaus etwas Bescheid in den Bereichen,
      die ihm in seinem Eröffungsrepertoire vorgesetzt werden. Da könnte es durchaus nützlich sein, wenn
      er sich die Gegnervariante eine knappe halbe Stunde lang anschaut oder wenigstens seine eigene
      Erinnerung daran etwas auffrischt.
      Danke auch, emetiel. Ich halte das Verhalten des Spielers nicht nur für "grenzwertig" sondern für
      klar unsportlich, selbst wenn es regelkonform ist. Man kann nur hoffen, dass ihm sein wahrscheinlich
      schlechtes Gewissen im weiteren Verlauf der Partie die Konzentration beeinträchtigt.
      Belassen wir es bei der normalen sorgfältigen Vorbereitung notfalls eben auf mehrere mögliche Gegner.
      Theosan
    • theosan schrieb:

      Ich halte das Verhalten des Spielers nicht nur für "grenzwertig" sondern für
      klar unsportlich, selbst wenn es regelkonform ist. Man kann nur hoffen, dass ihm sein wahrscheinlich
      schlechtes Gewissen im weiteren Verlauf der Partie die Konzentration beeinträchtigt.
      Belassen wir es bei der normalen sorgfältigen Vorbereitung notfalls eben auf mehrere mögliche Gegner.
      Wie früh muss man sich denn vorbereiten, damit es nicht mehr krass unsportlich ist? Oder was machen Carlsen&Co falsch?
    • Carlsen und Co bereiten sich nicht erst im oder besser vor dem Spielsaal vor, sondern Tage vorher.
      In der ersten Bundesliga hat man eh etwa 20 Minuten vor dem Spielbeginn die Aufstellungen und kann nochmal rein schauen.
      In jedem Open sind die Paarungen auch mindestens eine Stunde vor Start der Runde einzusehen.

      Das ist alles auch moralisch kein Problem. Manche Spieler jedoch möchten nach Start der Runde sich noch vorbereiten und das wird manchmal als unmoralisch angesehen.

      Grüße Daniel
    • also - bzgl. "moralisch verwerflich" bin ich voll dabei, letztlich ist das eine ausnutzung einer regelgrauzone zum eigenen vorteil (naja, wenn überhaupt) und damit qua definitionem "moralisch verwerflich". ich dachte ja nur, es wäre sogar "nicht regelkonform", aber durch die karenzzeit schnall ich jetzt auch, wieso nicht.

      danke für die geduld mit meiner leseschwäche. (wer lesen kann, ist nicht nur im vorteil, sondern muss auch weniger dumme nachfragen stellen ...) ;)
    • dfuchs schrieb:

      Genau darum geht es doch. Ein Spieler ist zum Start der Runde nicht da, sondern nutzt die Karenzzeit um sich vorzubereiten.
      Das ist maximal moralisch verwerflich.

      Grüße Daniel
      Ich bin anderer Auffassung.

      Verboten ist die Zuhilfenahme von Informationsquellen nach 11.3 während der Partie, und in dieser Phase befinden wir uns bereits, während die Karenzzeit läuft.

      Eine räumliche Beschränkung enthält dieses Verbot nicht, also nutzt es dem Spieler nicht, wenn er sich noch außerhalb des Turnierareals befindet.
    • Deine Auslegung hat etwas für sich, scheitert aber meiner Meinung nach an der Praxis.

      1. Bist du nicht in der Lage als Schiedsrichter zu prüfen wo die Spieler was wärend der Karenzzeit tun, wenn sie nicht im Turnierbereich sind.
      2. Besteht außerhalb des Turnierbereichs kein allgemeines Verbot des Benutzens von elektronischen Kommunikationsmittel. Es würde also nicht einmal genügen zu wissen, dass der fehlende Spieler ein Notebook benutzt, du müsstest das Nutzen einer unerlaubten Informationsquelle als erwiesen ansehen.
      3. Bezieht sich das Verbot einer unerlaubten Informationsquelle auf die konkrete Partie. Hier habe ich ein ernsthaftes Problem eine unerlaubte Information in alten Partien des Spielers zu sehen, wenn der fehlende Spieler nichts von der Partie kennt, außer den Gegner und die Farbverteilung. Wobei die Verwendung dieser Informationen vor dem Start der Runde absolut erlaubt sind.
      Nochmal, die Paarungen sind in aller Regel deutlich vor dem Start der Runde bekannt.

      Ganz allgemein halte ich das beschriebene Vorgehen nicht einmal für unsportlich, sondern einfach nur für dumm.
      Ich weiß nicht wie viele von euch sich wirklich auf eure Gegner vorbereitet. Denn die, die dies machen wissen auch, dass man in den paar Minuten, die man Karenzzeit hat, kaum etwas über den Gegner erfahren kann. Der Nachteil des Zeitverlusts ist viel, viel größer als der Erkenntnisgewinn.

      Grüße Daniel
    • dfuchs schrieb:

      Ganz allgemein halte ich das beschriebene Vorgehen nicht einmal für unsportlich, sondern einfach nur für dumm.
      Ich weiß nicht wie viele von euch sich wirklich auf eure Gegner vorbereitet. Denn die, die dies machen wissen auch, dass man in den paar Minuten, die man Karenzzeit hat, kaum etwas über den Gegner erfahren kann. Der Nachteil des Zeitverlusts ist viel, viel größer als der Erkenntnisgewinn.



      dem kann ich nur zustimmen, da ich das aus eigener Erfahrung weiß