Schwester-Eröffnung gesucht

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    • Schwester-Eröffnung gesucht

      Hallo,

      GM Edmar Mednis beschreibt so genannte Schwester-Eröffnungen,die strategisch ähnliche Konturen aufweisen.Mag man die eine, kommt man wahrscheinlich auch gut mit der anderen zurecht.

      Beispielhaft gibt er dazu passend

      - mit Pirc gegen 1.e4 und Königsindisch gegen 1.d4
      - Caro-Kann gegen 1.e4 und Slawisch gegen 1.d4

      an.

      Meine Frage ist nun,gibt es eine Schwester-Eröffnung zur Sizilianischen Verteidigung (möglichst Scheveninger Variante) für eine Antwort auf 1.d4 ?
      Für qualifizierte Antworten vielen Dank.


      Gruss
      dangerzone
    • Der Scheveninger hat ja in etwa so eine Stellung:


      Die Vitjugov-Variante im Bogo-Inder vielleicht:


      Und wenn Weiß im 3.Zug abweicht:

      Nimzo-Indisch sind allerdings gewaltige Mengen an Theorie, entstehen könnte z.B.:



      Ansonsten vielleicht noch Leningrader im Höllander, eine Art umgekehrtes Sizilianisch.
    • Ich glaube, Du kannst Weiß nicht dazu zwingen. Du kannst aber versuchen, in einen Sizilianer überzuleiten, z.B. 1. d4 e6 2. e4 c5 3. Sf3 cd4: 4. Sd4: und dann spielst e6, Sf6 etc.

      Allerdings sind die d4-Spieler meist nicht darauf erpicht, in die e4-Eröffnungen überzuleiten, ich würde also mit Weiß nicht mit 2. e4 fortsetzen, sondern eher c4 spielen. Trotzdem kannst Du früher oder später c5 spielen, die c-Linie öffnen und mit ein bisschen Glück kommst Du in ähnliche Stellungstypen. Du solltest dann aber auch den Benoni können, weil Weiß auf c5 mit d5 antworten kann.
    • dangerzone schrieb:

      Beispielhaft gibt er dazu passend
      - mit Pirc gegen 1.e4 und Königsindisch gegen 1.d4
      - Caro-Kann gegen 1.e4 und Slawisch gegen 1.d4




      Ich denke, dass diese Vergleiche doch etwas hinken (auch wenn man versteht worauf du hinaus willst), da es sich eher um strukturell und nicht um strategisch ähnliche Eröffnungen handelt.


      Zur Frage:



      Was passen könnte wäre ein Repertoire mit Nimzo/Bogo (1. d4 Sf6 2. c4 Sf6 3. Sc3/Sf3 Lb4/Lb4+). Hier kann man eigentlich fast überall 4. ... c5 spielen und bekommt mit etwas Glück eine Struktur mit Halboffener c-Linie. Was man mit den Bauern auf e und d macht ist mal so und mal so. Meistens kommt irgendwann eine d6-e5 Struktur auf's Brett




      Auch möglich wäre evtl. der klassische Holländer als Gegenstück zur Scheveninger Variante.

      Wie in der Scheveninger Variante gibt es ein Defensiv-Duo mit e6+d6, dazu einen Flügelbauern, der, solange er auf dem Brett ist, ein wichtige Zentrumsfeld kontrolliert.

      Hier ist der Flügelbauer jedoch der f und nicht der c Bauer.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Chesswizzard ()

    • Hallo,

      Dankeschön für Eure Vorschläge. :)

      Benoni habe ich als ein ziemlich zugestelltes Gewürge im Hinterkopf,ich hatte mal ein,zwei Partien so gespielt,da kam ich gar nicht mit zu recht.Gerade mit raumgreifenden weissen Zügen wie 2.d5 im Benoni oder 2.e5 im Skandinavisch habe ich meine Probleme. Das könnte dann auch der Grund sein,warum ich gerne den Sizilianer mit 2...d6 spiele.

      Gruss
      dangerzone
    • Hi Dangerzone,

      Du hast schon recht, Benoni hat einen völlig anderen Habitus als ein Sizilianer. Wenn das für Dich ausscheidet, verbietet sich allerdings der Zug c7-c5, wenn der weiße d-Bauer schon auf d4 steht - weiß kann ja dann immer d4-d5 spielen. In der 1. e4-Linie steht der schwarze Bauer ja zuerst auf c5.

      Aber noch zwei Vorschläge: Hast Du den Königsinder mal angeschaut? Der ist zwar auch komplett anders als der Sizilianer, aber er führt zu sehr lebhaftem Spiel. Meistens greift Weiß am Damenflügel massiv an und schwarz am Königsflügel. Eine Verteidigung ist für beide sehr schwer, also gewinnt der, der seinen Angriff schneller führt. Und das andere: Hast Du mal ans Budapester Gambit gedacht? Das ist wohl so grenzwertig korrekt und hat bei sehr guten Spielern keinen so guten Ruf, aber in der Klasse der Hobbyspieler kannst Du es sicher spielen. Das Gambit ist mit einigen Fallen gespickt, in die schon manch einer getappt ist...
    • Ich habe mir in den letzten Tagen 2 "Trainingeinheiten" bei GM Daniel King gegönnt und 2 Partien,die ich noch nicht kannte, passend zu Euren Vorschlägen durchgearbeitet.
      Und zwar in seinem Buch,das ich hier beschrieben habe:

      Wie gut ist Dein Schach ?

      In Partie 13 (Khalifman,Alexander - Adams,Michael / Groningen 1990, Bogo-Indisch) spielte ich unvorbereitet mit Schwarz und konnte 29 von 71 Punkten holen.Die Partie ist von Daniel King sehr treffend mit "bauen Sie eine Backsteinmauer" umschrieben.
      Obwohl 29 Punkte über meinem Durchschnitt liegen, fühlte ich mich nicht so recht wohl in der Partie.Aber schön zu sehen,dass ich einen "!" Zug fand (eine Fesselung,aber leider nur zwei Punkte) und das ich für mich registriert habe, das der fianchettierte Läufer des Gegners, die ganze Partie über durch seinen eigenen (blockierten) Mittelbauern kaltgestellt wurde.

      In Partie 19 (Chernin - Judit Polgar / New Dehli 1990 , Königsindische Verteidigung) spielte ich auch (nur mit den Hinweisen von hier) mit Schwarz.Leider sah ich den Opferzug (bringt immerhin satte 7 Punkte !) der "Killerqueen" nicht und kam nur auf bescheidene 18 von 71 Punkte.Insgesamt kam ich aber etwas besser klar.

      Die beiden Partien haben trotzdem wieder viel Spaß gemacht.Mittlerweile habe ich 15 der 20 Partien gespielt.Mit einem aktuellen Durchschnitt von 22 Punkten kann ich gerade noch so leben.
      Ein tolles Arbeitsbuch,dass ich unbedingt empfehlen kann,aber kein Lesebuch.Wenn auch mit dem Makel,dass die Anordnung der Lösungszüge/Antworten unglücklich gewählt wurde und so das Handling schwierig ist.

      Punktewertung in diesem Buch:

      61 - 70 GM
      51 - 60 IM
      41 - 50 FIDE- oder Nationaler Meister
      31 - 40 Turnierspieler höherer Stufe
      21 - 30 Vereinsspieler
      11 - 20 Gelegenheitsspieler
      0 - 10 Der Weltmeister wird Ihretwegen keine schlaflosen Nächte haben (einfach nur cool der Daniel !!!)


      PS:
      Das Budapester Gambit spiele ich hin und wieder mal,mit mäßigen Erfolg, aber es ist nicht uninteressant.Eine Alternative wäre vielleicht auch noch Albins Gegengambit,das hat ein wenig was vom Falkbeer, das ich sehr gerne spiele.
      Da mir in meiner Spielklasse aber auch öfters das Damenbauernspiel gegenüber steht,ist nur nur in etwa 60% der 1.d4 Spiele mit einem 2.c4 zu rechnen.


      Gruss
      dangerzone