Holländisches Benoni / Clarendon Court

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    • Holländisches Benoni / Clarendon Court

      Gegen 1. d4 habe ich mal das Holländische Benoni ( 1.d4 c5 2. d5 f5 ) gespielt und eine Leningrad-Formation eingenommen.Im normalen Benoni sind mir die Stellungen einfach viel zu eng. Der weissfeldrige Läufer von Weiss konnte mit 9...d6 kaltgestellt werden.Ich habe dafür auch den Zug e5 solange wie möglich hinausgezögert.Nach anfänglichen eher positionellem Spiel (mit 13....a6 dem gegnerischen Springer die Felder nehmen !) erfolgte dann später die Taktik.


      N.N. - dangerzone 0:1

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    • Valeri Broznik geht auf diese Eröffnung in dem Buch 1. d4 - Ratgeber gegen Unorthodoxe Verteidigungen ein und kommt zu dem Schluss, dass der schwarze Aufbau nicht gesund ist.

      Als Begründung gibt er an, dass irgendwann der Zug d7-d6 notwendig wird, und dann ist e6 schwach. Im Vergleich zum Holländer, wo der Bauer auf c7 steht, hat Schwarz die Ressource c7-c6 nicht mehr verfügbar, die den Bd5 angreift. Außerdem ist das Feld c5 belegt, das ist vielen ähnlichen Abspielen mit dem Springer vorteilhaft betreten wird. Er gibt ein paar Partien an, in denen Weiß gut aussieht.

      Fazit: Vorsicht...
    • Diese Eröffnung ist auch unter dem Namen Clarendon Court bekannt. Eine Übersicht aus schwarzer Sicht gibt GM Jon Levitt - nach dessen Wohnort in den 90er Jahren die Variante benannt wurde - in dem folgenden Video:





      Wenn Weiß sich ruhig weiterentwickelt (z.B. mit 3.c4 und 4.g3), bekommt Schwarz eine spielbare Stellung analog der Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung, in die das Spiel mittels Zugumstellung manchmal übergehen kann. Zweifel an der Spielbarkeit des Clarendon Court werden jedoch durch zwei Varianten aufgeworfen, in denen Weiß mit frühem e2-e4 zu Werke geht. In Kaissiber Heft 25 gibt es einen Artikel von Maurits Wind, in der eben diese kritischen Varianten ausführlich untersucht werden.



      und

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    • Pierre Charles Fournier de Saint Amant war Mitte des 19. Jahrhunderts der stärkste französische Spieler. 1843 spielte er in London und Paris zwei Wettkämpfe gegen Howard Staunton. Der Kampf der beiden Spitzenspieler der Schachgroßmächte Frankreich und England wurde als als inoffizielle Weltmeisterschaft angesehen. In London siegte Saint Amant mit 3,5 : 2,5, in Paris siegte Staunton mit 13 : 8.

      In der zweiten und vierten Matchpartie in Paris spielte Saint Amant eine erstaunlich (hyper)modern anmutende Eröffnung, nämlich den Clarendon Court. Dies sind die ersten Beispiele für diese Eröffnung, die sich in der Datenbank finden.


      Howard Staunton - Pierre De Saint Amant
      Paris 1843, 2. Matchpartie




      Howard Staunton - Pierre De Saint Amant
      Paris 1843, 4. Matchpartie

    • Hier auch nochmal eine Partie mit der 3.c4 Variante von stärkeren Spielern.Der bekannte Schachbuchautor und spätere GM Jonathan Rowson spielte sie mit Schwarz im Jahre 1997.Interessant ist es für mich zu sehen,das Schwarz ebenfalls den weissfeldrigen Läufer seines Gegners sofort blockiert hat mit d6 .Die Benoni-Verteidigung scheint mir ein gutes Beispiel für den Kampf der Leichtfiguren Springer gegen Läufer zu sein. Ja, Jeremy Silman lässt grüßen ;)
      Schafft man es, seine Stellung springerfreundlich zu gestalten bzw. im Umkehrschluss die Läuferstellung des Gegners möglichst schlecht zu machen,hat man ein schönes strategisches Motiv an der Hand.


      Belozerov, Andrei (2450) - Rowson, Jonathan (2490)

      0 - 1

      Tallinn 20.09.1997