e4 geeignet für Anfänger?

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    • 1. e4 ist meiner Meinung nach einfacher für Anfänger zu spielen, da die entstehende Position oft über geöffnete Linien verfügt und beide Seiten ihre Figuren aktiver entwickeln können als das bei 1. d4 der Fall ist. 1. d4 führt oft zu geschlossenen und sehr anspruchsvollen Stellungsbildern, bei denen man ausgesprochen positionell vorgehen muss, was gerade Anfängern meiner Meinung nicht ganz so sehr liegt. Zumindest stellt sich das aus meiner Sicht so dar.
    • Vorteil von 1.e4 aus Sicht des Anfängers.
      1.Man erkennt als Anfänger sehr schnell dass man im Nachteil ist, weil man durch diese Spielarten schneller ne Figur verliert.
      2. Bei allen anderen Eröffnungsarten ist man eventuell schon lange verloren, nur der Anfänger sieht es nicht und wundert sich am Ende warum er verloren hat
      3.Man lernt wesentlich schneller Taktik, weil in diesen Eröffnungen mehr Taktik vorkommt.

      ---
      und noch ein Hinweis:
      Eröffnungstheorie zu lernen bringt dem Anfänger eher wenig, denn Eröffnungstheorie bringt nur was, wenn der Gegner die Züge auch spielt, die man kennt ;).
      Spätestens wenn der Gegner einmal abweicht muss man sowieso selber denken und Pläne finden.
    • Anfänger sollten ja auch lernen, möglichst schnell zu rochieren und den König so in Sicherheit zu bringen.Auch aus diesem Grund ist 1. e4 besser, weil es die 0-0 vorbereitet.
      Ständig Drohungen parieren zu müssen,wie es in offenen Stellungen die Regel ist, übt Taktik und das ist für den Anfänger nunmal die grösste Baustelle.GM Bronstein empfiehlt daher Anfängern unbedingt,Gambits zu spielen.Um genau das zu lernen! Er rät in seinem Buch "Erfolgreiche Schachlehre" zum Evans-Gambit.
    • M.E. kommt es darauf an, was man für ein Spieltyp ist.
      Wenn man lieber defensiv spielen möchte, ist d4 oder Sf3 doch eher empfehlenswert als e4.
      Wenn man jedoch am Anfang noch nicht weiss, ob man lieber offensiv oder defensiv agieren will, ist es natürlich angebracht, auch mal e4 auszuprobieren.

      Ich persönlich bevorzuge einen defensiven Stil, weil starke Gegner bei einer zu offensiven Spielweise viel mehr Kontermöglichkeiten haben und zudem mehr Kombinationen machen können als bei geschlossenen Stellungen.
      Dadurch können Anfänger u.U. auch wieder die Lust am Schach verlieren, allerdings sollte man gar nicht erst mit diesem Spiel anfangen, wenn man nicht verlieren kann.
      Zudem ist e4 viel variantenreicher als d4 oder Sf3, was noch zusätzliche Schwierigkeiten vor allem eben auch für Anfänger bringen kann.
    • Einiges an Gründen wurde bereits angeführt - ich möchte nur noch ergänzen, dass e4-Eröffnungen einfach generell sehr vielen der ersten Stellungsregeln, die man so lernt, entgegenkommen (also "Zentrum besetzen", "die Dame nicht zu früh ins Spiel bringen", "Türme verbinden", "Türme gehören auf offene Linien" uswusw.). Ebenfalls wird wenig mit fianchettierten Läufern gearbeitet, was natürlich nicht schlechter ist, aber einen ganz anderen Charakter einbringen würde. Und, nicht zuletzt, e4-Eröffnungen fordern und fördern eine aktive Spielweise - das halte ich für den Lerneffekt gerade zu Anfang für sinnvoll. Später mag man seine eigene Lieblingsspielweise entwickeln und auch andere Eröffnungen probieren ... aber das ist eben erst später. ;)
    • Geschlossene Eröffnungen sind als Anfänger nur zu empfehlen, wenn man zeitgleich einen Trainer hat der mit einem die Partien durchgeht, weil der Anfänger ohne Beratung nicht verstehen wird warum er in geschlossenen Systemen verloren hat. Das gibt es nämlich teilweise Stellungen das ist materialtechnisch alles gleich, aber dennoch steht man schon gnadenlos auf Verlust.
    • Ich denke, wer sich auf der Arena nach der ersten Startphase stabil zwischen 1400 - 1600 Arena-ELO hält,gilt nicht mehr unbedingt als Anfänger.
      In diesem ELO-Bereich trifft man eher selten auf Reti,das hat zumindest einen kleinen Überraschungsfaktor.

      Seit vielleicht 2 Jahren habe ich das Gefühl, dass die gefühlte Spielstärke bei etwa gleicher ELO, auf der Arena angezogen hat.Kann aber auch nur ein subjektiver Eindruck sein.
    • PeterHerzberg schrieb:


      Theoretisch müßte die Eröffnung mit e4 der optimalste Zug sein so das jedes Spiel gewonnen werden müßte wenn kein Fehler entsteht.

      :?:


      Eine andere Auffassung vertritt der ehemalige Fernschach-Weltmeister Hans Berliner:

      Er veröffentlichte 1999 sein Aufsehen erregendes Buch "The System", in dem er behauptet,
      dass der beste Eröffnungszug 1.d4 sei und Weiß bei allen Varianten klaren Vorteil erreichen
      könne. Natürlich war es ihm nicht möglich, dies in allen Einzelheiten zu belegen. Er meint
      jedoch, ein System gefunden zu haben, nach dessen Prinzipien sich der Nachweis in jedem
      Einzelfall führen ließe. Rezensenten äußerten sich allerdings skeptisch, ob das von ihm nur
      grob skizzierte System in der Praxis zu den gewünschten Resultaten führen könne.

      Auch der deutsche Großmeister Robert Hübner hat das Werk des US-Amerikaners ausführlich
      geprüft und ist zu dem Schluss gelangt, dass dessen System ein Glaubenssystem ist:
      "Der Verstand kann an dem Gebotenen keinen Halt gewinnen, aber das soll er auch gar nicht;
      Gefolgschaft und Glauben verschaffen Sicherheit.“


      [Quelle: Wikipedia]

      :) HaJo :)
    • dangerzone schrieb:

      Ich denke, wer sich auf der Arena nach der ersten Startphase stabil zwischen 1400 - 1600 Arena-ELO hält,gilt nicht mehr unbedingt als Anfänger.
      In diesem ELO-Bereich trifft man eher selten auf Reti,das hat zumindest einen kleinen Überraschungsfaktor.

      Seit vielleicht 2 Jahren habe ich das Gefühl, dass die gefühlte Spielstärke bei etwa gleicher ELO, auf der Arena angezogen hat.Kann aber auch nur ein subjektiver Eindruck sein.
      naja ich machte mir gedanken wie die gesamten 1.e4 spieler gegen skandinavisches gambit (das ich natürlich nur rudimentär beherrsche) chancenlos untergehen. weiß ist auf meinem level nicht in der lage zu einem guten aufbau zu kommen und ich habe in der regel die entwicklung abgeschlossen, während weiß meist noch einen flügel überhaupt nicht entwickelt hat.

      hajoja schrieb:

      PeterHerzberg schrieb:


      Theoretisch müßte die Eröffnung mit e4 der optimalste Zug sein so das jedes Spiel gewonnen werden müßte wenn kein Fehler entsteht.

      :?:


      Eine andere Auffassung vertritt der ehemalige Fernschach-Weltmeister Hans Berliner:

      Er veröffentlichte 1999 sein Aufsehen erregendes Buch "The System", in dem er behauptet,
      dass der beste Eröffnungszug 1.d4 sei und Weiß bei allen Varianten klaren Vorteil erreichen
      könne. Natürlich war es ihm nicht möglich, dies in allen Einzelheiten zu belegen. Er meint
      jedoch, ein System gefunden zu haben, nach dessen Prinzipien sich der Nachweis in jedem
      Einzelfall führen ließe. Rezensenten äußerten sich allerdings skeptisch, ob das von ihm nur
      grob skizzierte System in der Praxis zu den gewünschten Resultaten führen könne.

      Auch der deutsche Großmeister Robert Hübner hat das Werk des US-Amerikaners ausführlich
      geprüft und ist zu dem Schluss gelangt, dass dessen System ein Glaubenssystem ist:
      "Der Verstand kann an dem Gebotenen keinen Halt gewinnen, aber das soll er auch gar nicht;
      Gefolgschaft und Glauben verschaffen Sicherheit.“


      [Quelle: Wikipedia]

      :) HaJo :)
      danke für den tip, ja beim spielen ist viel auch vertrauen auf die eigene überlegenheit. dabei sollte man natürlich nicht außer acht lassen neue informationen aufzunehmen, sprich die eigene überlegenheit sollte einem nicht zu kopfe steigen.

      ein schmaler grad :)
    • wasting_time schrieb:

      Heikki12 schrieb:

      Naja, das Problem an Gambitvarianten ist, dass die meisten Gambits in Partien mit langer Bedenkzeit schlicht nicht funktionieren. Mit genügend Zeit auf der Uhr findet man eigentlich immer einen Weg, sich zu verteidigen.

      also ist es von nachteil das skandinavische gambit zu benutzen, gesetzt den fall ich spiele eine lange partie?


      Kommt darauf an wie gut du das Gambit kennst und wie leicht es zu spielen ist, wie gut der Gegner es kennt und wie spielstark dein Gegner ist.

      Seltene Gambits haben auch bei langen Partien für den Spieler vorteile, weil dieser die Stellungsbilder öfter sieht und besser kennt.

      Ich spiele schon seit vielen Jahren Wolgagambit und viele meine Gegner weichen dem aus bzw. ich komme bei Annahme meisten zu recht gutem Spiel. Es hat allerdings auch die Nachteile, dass man bei richtigem weißen Spiel als schwarzer nicht wirklich gute Gewinnchancen hat. Dennoch gewinne ich damit relativ häufig. (ohne ein Buch zu dieser Eröffnung zu besitzen)

      Wenn du allerdings mitbekommst, dass deine Gegner dich in der Eröffnung immer vor große Probleme stellen bzw. du so gut wie immer verlierst, solltest du dir überlegen ob du ne andere Eröffnungsvariante wählst