Kleine Endspielaufgaben

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    • Kleine Endspielaufgaben

      Bei allem Interesse an diversen Eröffnungsvarianten und interessanten Mittelspiel-Kombinationen
      wird meines Erachtens leider doch von vielen die gute Endspieltechnik ziemlich vernachlässigt.

      Ich möchte deshalb diesen Thread dazu nutzen, in loser Folge kleine Endspielaufgaben vorzustellen,
      bei deren Lösung manch einer bestimmt ein "Aha-Erlebnis" haben dürfte.

      Endspielaufgabe Nr. 1



      Weiß ist am Zug.

      Nach 1.h6-h7? e5-e4 hätte Schwarz den Vormarsch des weißen Freibauern gestoppt,
      und die Partie würde mit einem Remis enden.

      Wie aber kann Weiß das Spiel trotzdem noch gewinnen?

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      :) HaJo :)
    • Genau die gleiche Aufgabe habe ich von meinem Trainer vor 4 Monaten bekommen eigentlich ist der Gewinnweg relativ simpel man muss sich nur ein wenig mit der Stellung beschäftigen.

      Noch ein kleiner Tipp, allerdings in Weiß damit man auch selber daraufkommen kann: Der Bauernzug ist ja schlecht daher muss es zwangsläufig ein Königs- oder Läuferzug sein.
    • Für alle, die bislang vergeblich versucht haben, diese harte Endspiel-Nuss
      zu knacken, nachfolgend die

      Lösung der Endspielaufgabe Nr. 1:

      Da der gradlinige Zug 1.h6-h7? wegen der Antwort 1.- e5-e4 nicht zum Ziel führt,
      muss Weiß einen anderen Weg finden, seinen weit vorgerückten Freibauer schad-
      los zur Umwandlung auf dem Feld h8 zu bringen.

      Hierzu bietet sich das Ablenkungsopfer 1.Lb8-a7! an, weil dann der h-Freibauer
      nach 1.- Ld4xa7 2.h6-h7 nicht mehr von Schwarz aufzuhalten ist.

      Schwarz muss das Opfer allerdings nicht annehmen, sondern spielt
      1.- Ld4-c3,
      und nach 2.Kb1-c2 Lc3-a1 sieht es so aus, als müsse sich Weiß mit einem Remis
      durch Zugwiederholung (3.Kc2-b1 La1-c3 4.Kb1-c2 Lc3-a1 usw.) zufrieden geben.

      Doch nun folgt ein fantastischer "Knaller-Zug": 3.La7-d4!!

      Mit diesem Blockadeopfer wird die Partie nun tatsächlich zu Gunsten von Weiß
      entschieden. Schwarz ist jetzt zu
      3.- La1xd4 gezwungen, worauf aber 4.Kc2-d3
      folgt. Der h-Freibauer kann dann nicht mehr gestoppt werden:

      a) 4.- e5-e4+ 5.Kd3xd4

      b) 4.- Ld4-a1 (in der Hoffnung auf 5.h6-h7 e5-e4+, aber:) 5.Kd3-e4!

      Diese schöne Endspiel-Studie hat sich übrigens der bekannte deutsche Schach-
      Problemkomponist
      Paul Heuäcker (1899-1969) ausgedacht.

      :) HaJo :)
    • Heute möchte ich eine Endspielstellung zeigen, die vor vielen Jahren in einer
      in der Schweiz gespielten Schachpartie wirklich vorgekommen ist.

      Endspielaufgabe Nr. 2



      Weiß am Zug gewinnt

      Bei materiellem Gleichstand hatte Schwarz mit dem letzten Zug seinen e-Bauer vorgerückt
      und den weißen Läufer angegriffen.

      Wie hätte Weiß nun die Partie forciert für sich entscheiden können?

      ACHTUNG: Die Lösung bitte nicht als Antwort-Posting eingeben,
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      :) HaJo :)
    • Danke Dir, hajoja
      für den Thread und das Pflegen desselben :thumbup:

      Finde die zweite Aufgabe auch sehr lehrreich.
      Die erste von Heuäcker kannte ich schon - aus "Schachstrategie - Ein Intensivkurs mit Übungen und ausführlichen Lösungen" von Alexander Koblenz (4. Aufl., Edition Olms, Zürich 1996). Ein übrigens sehr empfehlenswertes und kurzweiliges Buch!
    • @Arnspitz:

      Ich freue mich, dass dir die kleinen Endspielaufgaben gut gefallen.

      Die erste Aufgabe habe ich tatsächlich in dem von dir genannten Buch
      von Alexander Koblenz gefunden. Darin sind - neben der Erörterung
      eröffnungs- und mittelspiel-strategischer Themen - auch noch andere
      interessante und lehrreiche Endspielstellungen enthalten.
      Die "Quelle" für meine weiteren Aufgaben möchte ich jetzt noch nicht
      verraten.

      :) HaJo :)
      :) Schachspieler sind glückliche Menschen. :)
    • Die letzte Aufgabe war recht einfach zu lösen, wenn man das Motiv des Bauerndurchbruchs
      erkannt hatte.

      Lösung der Endspielaufgabe Nr. 2:

      Mit 1.Ld4xb6! wird zunächst eine Bresche in die schwarze Verteidigungslinie am Damenflügel
      geschlagen.

      Schwarz muss das Läuferopfer annehmen und 1.- Lc7xb6 antworten, denn sonst folgt 2.c6-c7.

      Nun attackiert Weiß den Läufer mit 2.a4-a5, der sich daraufhin wieder zurückziehen muss,
      weil das Rückopfer 2.- Lb6xa5 wegen 3.b4xa5 nebst c6-c7 natürlich sinnlos ist.

      Schwarz spielt also z.B. 2.- Lb6-c7 (2.- Lb6-d8 führt zum gleichen Ergebnis, und auf andere
      noch mögliche Läuferzüge marschiert wieder der weiße c-Bauer zum Umwandlungsfeld c8.),
      worauf nun das Durchbruchsopfer 3.b4-b5! folgt.

      Danach kann Schwarz es nicht mehr verhindern, dass entweder der weiße a-Bauer oder sein
      Kollege auf der c-Linie sich in eine Dame verwandelt, denn beide Bauern kann der schwarze
      Läufer nicht aufhalten, z.B.:

      a) 3.- a6xb5 4.a5-a6 Lc7-b8 5.c6-c7 Lb8xc7 6.a6-a7 und gewinnt

      b) 3.- Lc7xa5 4.b5xa6 La5-b6 5.a6-a7 Lb6xa7 6.c6-c7 und gewinnt

      In der dieser Aufgabe zugrunde liegenden Partie Hedinger - Dossenbach, Schweiz 1958
      erkannte der Anziehende das Durchbruchsmotiv allerdings nicht und setze sein Spiel mit
      1.Ld4-e3 fort. Nach der Antwort 1.- a6-a5 war die Gefahr für Schwarz gebannt, und die
      Partie endete schließlich mit einem Remis.

      :) HaJo :)
    • Die letzte Aufgabe hatte gezeigt, dass ein Läufer es sehr schwer hat,
      zwei gegnerische Freibauern aufzuhalten, die bereits weit vorgerückt
      und nicht miteinander verbunden sind.

      Die nun folgende Studie des russisch-französischen Schachmeisters und
      Problemkomponisten Alexei Selesnjow (1888-1967) widmet sich auch
      diesem Thema.

      Endspielaufgabe Nr. 3



      Weiß ist am Zug.

      Der Anziehende steht vor einem schwierigen Problem. Die beiden schwarzen
      Freibauern auf b4 und h4 drohen in wenigen Zügen ihre Umwandlungsfelder
      b1 bzw. h1 zu erreichen, wobei sie auch noch durch den eigenen König unter-
      stützt werden können. Der weiße Läufer, der im Moment die Felder b3 und
      h3 überwacht, scheint mit der Aufgabe, die Bauern aufzuhalten, überlastet
      zu sein.
      Und doch gelingt es Weiß, durch mehrere exakte Züge - im Zusammenspiel
      von König und Läufer - die gefährlichen Bauern zu stoppen und die scheinbar
      verlorene Stellung zu retten.

      Wie muss Weiß vorgehen, um ein Remis zu erzielen?

      ACHTUNG: Die Lösung bitte nicht als Antwort-Posting eingeben,

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      HaJo
    • Lösung der Endspielaufgabe Nr. 3:

      Diese Aufgabe ist ziemlich schwierig, weil nur ein einziger erster Zug von Weiß zum Remis
      führt, dem Anziehenden aber viele mögliche Start-Züge zur Verfügung stehen.
      Man muss daher nach dem Ausschluss-Prinzip versuchen, die Anzahl der sinnvollen ersten
      Züge von Weiß einzuschränken.

      Der weiße Läufer auf e6 steht in der Ausgangsstellung optimal, weil er sowohl b4-b3 als auch
      h4-h3 verhindert.
      Jeder Wegzug des Läufers könnte von Schwarz sofort mit einem Vorstoß des jeweiligen, nun
      nicht mehr bedrohten Bauern beantwortet werden.
      Also:
      Auf 1.Le6-d7? folgt einfach 1.- b4-b3 mit der möglichen Folge 2.Ke5-d5 b3-b2 3.Ld7-f5 h4-h3
      4.Kd5-c4 h3-h2, und einer der beiden Freibauern ist "durch".
      Auf 1.Le6-f7? folgt in Analogie 1.- h4-h3 und nun z.B. 2.Lf7-d5 h3-h2 3.Ke5-f5 b4-b3 4.Kf5-g4
      b3-b2 mit dem gleichen Ergebnis.
      Alle anderen möglichen Läuferzüge können in ähnlicher Weise von Schwarz widerlegt werden.

      Das gleiche gilt für die Züge 1.Ke5-d5? und 1.Ke5-f5?, weil durch beide Züge die Wirkung des
      Läufers in eine Richtung unterbrochen und somit wieder 1.- b4-b3 bzw. 1.- h4-h3 ermöglicht
      wird. Hierzu als Beispiel:
      1.Ke5-f5? h4-h3 2.Le6-d5 Ke3-d4 3.Ld5-e4 h3-h2 4.Kf5-f4 b4-b3 5.Le4-f3 b3-b2 und gewinnt.

      Es bleiben also nur noch 2 Züge für den König übrig: Entweder begibt er sich nach d6 oder er
      zieht nach f6.

      Die richtige Lösung beginnt mit dem Zug 1.Ke5-d6 (Warum statt dessen 1.Ke5-f6? ebenfalls
      zur Niederlage für Weiß führt, wird zum Schluß noch erklärt.).
      Schwarz setzt nun mit
      1.- Ke3-d4 nach und droht Kd4-c3 nebst b4-b3 zu spielen, was Weiß
      allerdings nicht verhindern kann. Es folgt 2.Kd6-c6 Kd4-c3, und jetzt ändert der weiße König
      plötzlich seine Marschrichtung: 3.Kc6-d5!
      Als neues Zielobjekt wird der h-Bauer ins Visier genommen, und nach 3.- b4-b3 4.Kd5-e4 b3-b2
      5.Le6-a2 hat sich Weiß tatsächlich ins Remis gerettet, weil sein Läufer den b-Bauer aufhält und
      der König den h-Bauer erobern kann, z.B. 5.- h4-h3 6.Ke4-f3 h3-h2 7.Kf3-g2 usw.


      Der "lange Marsch" des weißen Monarchen erinnert mich ein wenig an den Anlauf eines Fussball-
      spielers beim Elfmeter, nämlich zunächst "links angetäuscht" (= König versucht den b-Bauer zu
      bedrohen) und dann "rechts vollstreckt" (= König schwenkt um zur anderen Seite und erobert
      schließlich den h-Bauer). :D

      Nun zum Abschluß noch die Klärung der Frage, warum 1.Ke5-f6? nicht genauso funktioniert:

      Analog zur oben erläuterten Lösung könnte zwar 1.- Ke3-f4 2.Kf6-g6 Kf4-g3 3.Kg6-f5 folgen,
      aber nach 3.- h4-h3 4.Kf5-e4 h3-h2 steht dann der weiße König seinem Läufer so sehr im Weg,
      dass der h-Bauer nicht mehr durch Le6-d5 aufgehalten werden kann (... und eine i-Linie gibt es
      auf dem normalen Schachbrett auch nicht, die das Abfang-Manöver Le6-i2 ermöglichen würde).

      :) HaJo :)




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    • Diesmal möchte ich wieder ein Beispiel aus der Spielpraxis vorstellen. Es handelt sich
      um eine Partie, die vor nicht langer Zeit zwischen zwei "Super-Großmeistern" (beide
      hatten zum Zeitpunkt ihrer Begegnung ein Elo-Rating von über 2700) gespielt wurde.

      Endspielaufgabe Nr. 4



      Schwarz ist am Zug.

      Weiß hatte soeben seinen Freibauer nach g7 vorgestoßen, mit der klaren Absicht,
      beim nächsten Zug das Umwandlungsfeld g8 zu erreichen.

      Frage 1: Kann Schwarz die Partie jetzt noch remis halten, und wenn ja, wie?

      Nach dem Motto "wie du mir, so ich dir" entschied sich der Nachziehende in der vor-
      liegenden Stellung 1.- h4-h3 zu spielen, weil er der Meinung war, dass Weiß nach
      2.g7-g8D Tg2xg8 3.Kh7xg8 Kf5-g4 den Vormarsch des schwarzen Freibauern nur durch
      ein Rückopfer des eigenen Turms aufhalten könnte.

      Frage 2: War diese Entscheidung richtig oder wie konnte Weiß nun das Spiel gewinnen?

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      :) HaJo :)

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    • Lösung der Endspielaufgabe Nr. 4:

      Die Stellung der letzten Endspielaufgabe stammt aus der Partie Arkadij Naiditsch - Wang Yue,
      Katar Open 2014
      . Weiß hatte mit seinem 85. Zug den g-Bauer von g6 nach g7 gespielt, mit der
      unmissverständlichen Drohung, den Freibauer anschließend auf g8 in eine Dame umzuwandeln.

      zu Frage 1: Kann Schwarz die Partie jetzt noch remis halten, und wenn ja, wie?

      Obwohl der gefährliche Freibauer schon so weit vorgerückt ist und dadurch der Eindruck erweckt
      wird, dass Weiß bereits auf Gewinn steht, hat Schwarz nun tatsächlich noch die Möglichkeit, die
      Stellung im Gleichgewicht zu halten und das Remis zu erzielen.
      Der einzige Zug, der zu diesem Ergebnis führt, besteht in dem Turmopfer auf g7. Nach 1.- Tg2xg7+
      2.Kh7xg7
      h4-h3 (Auch 2.- Kf5-g4 und sogar 2.- Kf5-f4 oder 2.- Kf5-g5 ist möglich und ergibt nach
      Zugumstellung ebenfalls Remis.) zeigt sich nämlich, dass Weiß nicht in der Lage ist, den noch übrig
      gebliebenen schwarzen Freibauer zu erobern und den Kampf damit für sich zu entscheiden.
      Die weitere Folge könnte z.B. sein: 3.Ta6-h6 (Der Versuch, den schwarzen König von seinem Bauer
      abzuschneiden, führt ebenfalls nicht zum Ziel: 3.Ta6-g6 Kf5-f4 oder 3.Ta6-a4 Kf5-g5, und es droht
      in beiden Fällen h3-h2 usw.) 3.- Kf5-g4 4.Kg7-f6 Kg4-g3 5.Kf6-f5 h3-h2 6.Kf5-e4 Kg3-g2 7.Th6-g6+
      Kg2-f2 8.Tg6-h6 Kf2-g2 9.Th6-g6+ Kg2-f2 mit Remis durch Zugwiederholung.

      In der genannten Partie entschied sich Wang Yue allerdings nicht für 1.- Tg2xg7+, sondern er zog
      1.- h4-h3?
      , vermutlich weil er der Meinung war, dass er seinen Turm auch noch zu einem späteren
      Zeitpunkt für den weißen g-Bauer - oder eventuell die neue Dame auf g8 - würde opfern können.

      zu Frage 2: War diese Entscheidung richtig oder wie konnte Weiß nun das Spiel gewinnen?

      Der junge Chinese hatte die falsche Entscheidung getroffen, wie Arkadij Naiditsch jetzt schnell
      nachweisen konnte:

      2.Ta6-a5+ Kf5-f4 (Die g-Linie darf der schwarze König nicht betreten, weil der weiße Bauer dann
      sofort - mit Schach - das Umwandlungsfeld g8 erreicht. Aber auch nach 2.- Kf5-f6 3.g7-g8 D Tg2xg8
      4.Kh7xg8 Kf6-g6 [Damit wird Ta5-h5 verhindert.] 5.Ta5-a3 h3-h2 6.Ta3-h3 ist Schwarz verloren.)
      3.Ta5-a4+ Kf4-f3 (Auf 3.- Kf4-f5 folgt 4.Ta4-h4 h3-h2 5.g7-g8 D Tg2xg8 6.Kh7xg8 nebst Th4xh2.)
      4.Ta4-a3+ (Der schwarze Bauer kann nicht mehr verteidigt werden [4.- Kf3-g4 5.g7-g8 D+] und geht
      nun verloren, womit die Partie endgültig entschieden ist, weil der Nachziehende anschließend auch
      noch seinen Turm für den weißen Freibauer hergeben muss.)
      Schwarz gab auf.

      Die versäumte Möglichkeit, durch ein Turmopfer zur rechten Zeit sich ins Remis zu retten, hatte in
      dieser Partie böse Folgen für Schwarz.

      :) HaJo :)

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    • Für die kurz bevorstehenden Pfingst-Feiertage habe ich diesmal eine Studie ausgewählt,
      die der bedeutende russische Schachkomponist Alexei A. Troizki (1866-1942) geschaffen
      hat und bei der es um die Verwertung eines positionellen Übergewichts im Endspiel geht.

      Endspielaufgabe Nr. 5




      Weiß ist am Zug und gewinnt.


      Bei oberflächlicher Betrachtung dieser Stellung wird man sich bestimmt fragen:
      Wie soll Weiß gewinnen können, weil doch die Eroberung des schwarzen Bauern
      offenbar nicht zum Ziel führt. Trotzdem kommt Weiß, dessen Springer ja weitaus
      beweglicher ist als der eingepferchte schwarze Läufer, wegen seines positionellen
      Vorteils zum Erfolg.

      Wie muss Weiß jetzt spielen, um den Sieg zu erringen?

      ACHTUNG: Die Lösung bitte nicht als Antwort-Posting eingeben,
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      :) HaJo :)
      :) Schachspieler sind glückliche Menschen. :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von hajoja ()

    • Lösung der Endspielaufgabe Nr. 5:

      Weiß muss sich zunächst klarmachen, dass der direkte Angriff auf den schwarzen Bauer
      - etwa durch 1.Sg2-h4 Kg8-f7 2.Sh4xf5 - nicht zum Ziel führt.

      Schwarz darf dann natürlich nicht 2.- Lh7xf5? ziehen, weil Weiß mit 3.Kg5xf5 die Opposition
      einnimmt und leicht gewinnt, z.B. 3.- Kf7-e7 4.Kf5-g6 Ke7-f8 5.Kg6-f6 Kf8-g8 6.Kf6-e7 Kg8-g7
      7.f4-f5, und der Freibauer ist nicht mehr zu stoppen.
      Schwarz kann jedoch statt 2.- Lh7xf5? viel besser 2.- Kg8-f8 spielen und nach 3.Kg5-f6 Lh7xf5
      4.Kf6xf5 Kf8-f7 selber die Opposition erreichen, wodurch das Remis sichergestellt wird, z.B.:
      5.Kf5-g5 Kf7-g7 6.f4-f5 Kg7-f7 7.f5-f6 Kf7-f8 8.Kg5-g6 Kf8-g8 9.f6-f7+ Kg8-f8 10.Kg6-f6 patt.
      Entzieht sich aber der Springer dem Abtausch, beispielsweise durch 3.Sf5-h6, dann kann der
      Läufer wieder aktiv ins Spiel eingreifen und sich bei Gelegenheit gegen den weißen Freibauer
      opfern, z.B. durch 3.- Lh7-d3 4.f4-f5 Ld3xf5, wonach der Sieg für Weiß ebenfalls nicht mehr
      möglich ist.

      Durch die ungünstige Stellung der schwarzen Figuren kann Weiß allerdings doch gewinnen:

      1.Kg5-h6! Kg8-h8 (Das ist erzwungen, weil sonst der Läufer verloren geht.) 2.Sg2-h4! Kh8-g8
      (Bittere Notwendigkeit: Wenn Schwarz seinen Läufer mit 2.- Lh7-g8 freispielt, dann wird er
      durch 3.Sh4-g6# schachmatt gesetzt.)
      3.Sh4-f3 Kg8-h8 (Schwarz befindet sich jetzt in einer
      Zwickmühle, und sein König kann in der Folge nur noch zwischen den Feldern g8 und h8 hin

      und her pendeln, um Matt oder Läuferverlust zu verhindern.) 4.Sf3-e5 Kh8-g8
      Schwarz ist schließlich doch machtlos, denn nun führen bereits mehrere Wege für Weiß zum
      Ziel:

      a) 5.Se5-c6 Kg8-h8 6.Sc6-e7 Lh7-g6 (oder: 6.- Lh7-g8 7.Se7-g6#) 7.Se7xg6+ usw.
      oder auch
      b) 5.Se5-d7 Kg8-h8 6.Sd7-f8 Kh8-g8 7.Sf8xh7 usw.

      Der durch den eigenen Bauer und den König in seiner freien Beweglichkeit eingeengte Läufer
      war ein erheblicher Nachteil für Schwarz, der schließlich dazu geführt hat, dass Weiß dieses
      positionelle Übergewicht zum Sieg verwerten konnte.

      :) HaJo :)

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