regelfrage blitzschach

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    • Zu falschen, also irregulären Zügen fällt mir auch noch was schönes ein. Ein Kollege veranstaltet jedes Jahr ein Turnier welches er danach komplett auf eine CD abspeichert. Da passierte mal ein illegaler Zug, den beide Seiten nicht bemerkten. Beim Abspeichern der Partie mußte er dann über Stellungseingabe gehen da sein Programm den Zug nicht annahm. Das passierte in einer Partie wo zumindestens Ein Gegner in der Verbandsklasse spielte, also kein Anfänger, es passiert aber dennoch manchmal unbemerkt. Fällt sowas auf, wird die Stellung bis zu dem falschen Zug zurückgestellt, die Uhr prozentual dem aktuellen Verbrauch zurückgestellt & von dort weitergespielt. Solche Vorkommnisse haben aber absoluten Seltenheitswert & werden in der Praxis nur extrem selten anzutreffen sein.
    • Da fällt mir gerade noch eine ganz unglaubliche Sache ein die sich mal in einem Open ereignet hatte.
      Das war danach ein Gesprächsthema in den Vereinen über Wochen hinweg.
      Da setzte jemand mit einem Läuferzug den Gegner matt. Der Gegner gab danach natürlich auf & gratulierte dem Gegner. Bei späterer Analyse stellte sich heraus, das war ein unmöglicher Zug da der Läufer seinen eigenen Bauern übersprungen hatte. :) Eine Reklamation war aber zu spät da der Gegner ja aufgab & die Uhr anhielt. Er wollte noch dagegen angehen, aber aufgegeben ist aufgegeben & das Ergebnis war gültig. Sowas passiert auch manchmal, wenn auch wohl seltener als man 5 Richtige im Lotto bekommen kann.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Poffi ()

    • Ich habe aus einigen Beiträgen herausgelesen, dass beim Blitz der Zug erst als abgeschlossen gilt, wenn der am Zug befindliche Spieler auch die Uhr gedrückt hat, was ja auch klar ist.
      Was ich nicht verstehe ist folgendes. Wenn dieser Spieler jetzt zum Beispiel seinen König irregulär ins Schach stellt und den König losgelassen hat, kann ich doch auf einen irregulären Zug reklamieren auch wenn er noch nicht die Uhr gedrückt hat, oder nicht?
      Einmal die Figur losgelassen, darf man die doch nicht mehr woanders hinziehen, wenn einem ein Fehler aufgefallen ist oder ist es beim Blitzen so, dass erkannte irreguläre Züge noch komplett zurückgenommen werden können auch wenn man schon losgelassen hat, die Uhr aber noch nicht gedrückt hat?
    • Der Zug gilt erst als ausgeführt, wenn er regelgemäß war. Somit kann der Spieler seinen nicht regelgemäßen Zug noch korrigieren (natürlich muss er die zuerst berührten Figuren ziehen/schlagen, wenn dies möglich ist), solange er ihn noch nicht abgeschlossen hat. Sollte sein Gegner nach dem nicht regelgemäßen Zug selbst einen Zug ausführen, akzeptiert er den Regelverstoß und kann ihn nicht mehr reklamieren.
    • Regelkenner schrieb:

      Das sehe ich anders. Wie will denn der Reklamierende beweisen, dass der Gegner nach Ausführung des regelwidrigen Zuges die Uhr betätigt hat? Der Einwand. der Reklamierende selbst habe zuvor die Uhr nicht gedrückt, kann nicht widerlegt werden.

      Was machst du als Schiedsrichter, wenn ein Spieler einen irregulären Zug reklamiert, seine Uhr läuft und er behauptet sein Gegner habe sie gedrückt?
      Der Gegner gibt den irregulären Zug zu, sagt aber er habe die Uhr nicht gedrückt?

      Also für mich ist hier die Stellung der Wippe für meine Entscheidung ausreichend. Wie ich bereits in älteren Beiträgen erwähnt habe, ist es erlaubt zu ziehen, bevor der Gegner die Uhr gedrückt hat, allerdings mit diversen risiken verbunden. Dies ist ein Beispiel.

      Grüße Daniel
    • Besten Dank für die Erklärung Will_Nurlernen!

      Das war mir nicht bekannt und ist eine nützliche Informationen für unser stattfindendes Blitzturnier.

      Eine Frage hätte ich noch über die es immer rege Diskussionen gab da der Sachverhalt schon vorkam im praktischen Spiel; ich stelle sie einfach in diesem Thread ohne extra einen neuen aufzumachen.

      Spieler A führt seinen Mattzug aus. Kurz davor, dabei oder unmittelbar danach, bevor er die Uhr drückt bzw anhält, fällt sein Blättchen.
      Spieler A beansprucht den Sieg für sich mit der Begründung, dass Matt geht vor Zeitverlust, mit dem Matt sei die Partie beendet.
      Spieler B protestiert mit dem Argument, das Spieler A gar nicht mehr das Recht hat die Partie mit Matt zu beenden, da seine Zeit schon abgelaufen war, denn wann das Blättchen nun genau fiel, eventuell kurz vorm Ausführen des Zuges, ist meist nicht nachvollziehbar. Und wenn ein Spieler sein gesamtes Zeitkontingent aufgebraucht hat, ist die Partie als verloren zu werten.
      Wer hat recht?

      Einige ältere Hasen stellten sogar die These auf, dass man einen Zug vorm Matt des Gegners bei eigener abgelaufener Zeit remis reklamieren kann, wenn man dem Schiri das unmittelbar bevorstehende und nicht mehr abzuwendende Matt zeigt..?!
    • Poffi schrieb:

      Da findet ein uralter Spruch Anwendung: "Matt geht vor Platte!" Das bedeutet, wenn die Platte fällt währenddem man mattsetzt, zählt das Matt. Anders wäre es (NUR) falls er zwar am Zug ist um mattzusetzen, die Platte fällt & erst DANACH nimmt er den Stein in die Hand. Dann zählt natürlich die Zeitüberschreitung.
      Danke Poffi für deine Antwort.

      Den Spruch "Matt geht vor" kennt man ja als Blitzspieler.

      Nun ist es in der Praxis ja meist so, dass der mattsetzende Spieler seine Zug ausführt, Matt brüllt, man dann auf die Uhr schaut und sieht, dass aber sein Blättchen gefallen ist. Wann das genau geschah, ob nun vor dem Zug, während dessen oder danach bleibt meist unklar.
      Fällt das Blättchen vor Ausführung des Mattzuges und der andere reklamiert auf ZÜ, ist die Sachlage klar; aber so???
      Wie wird dann laut Regelwerk entschieden, wenn nicht nachvollziehbar ist, wann die "Platte" nun eigentlich gefallen ist?
      Das ist hier die Frage...
    • Ein regelkonformer zug wurde mit dem Setzen auf dem Zielfeld ausgeführt.
      Ergo gilt dann natürlich matt, zumal matt die Partie sofort beendet

      Eine ZÜ beendet jedoch die Partie nicht sofort sondern erst nach Reklamation.

      ergo wenn man matt setzt und die Uhr der Gegners ist gefallen der der Gegner Pech gehabt.


      Um das noch zu verdeutlichen kann man auch ne anderen Umstand ins Feld werfen.

      Stellt euch vor, eure Zeit ist gefallen und der Gegner hat es nicht gesehen.
      Ihr spielt solange weiter bis ihr so viel MAterial abgetauscht habt bis der Gegner euch nicht mehr matt setzen kann. Nun reklamiert der Gegner auf Zeit.
      Ergebnis ist Remis obwohl bei rechtzeitigem Reklamieren die Partie für ihn gewonnen gewesen wäre
    • OK, man muss hier zwei Fälle unterscheiden.

      1. Der Schiedsrichter schaut zu.
      Hier ist es seit Juli 2014 so, dass der Schiedsrichter auch von sich aus ZÜ feststellen (nicht reklamieren, das macht ein Spieler) darf. Bedeutet, der SR schaut was zuerst passiert. Platte unten oder Klotz auf Matt und entscheidet entsprechend.

      2. Schiedsrichter schaut nicht zu (schämen soll er sich)
      Um einen Gewinn nach ZÜ zu reklamieren muss ein Spieler die Uhr anhalten.
      Um Matt zu setzen reicht es den Zug auszuführen (also Klotz loslassen, nicht die Uhr drücken). Ergo hat es der Mattsetzer etwas einfacher.

      Aber Matt vor Blatt gibt es nicht. In keinem einzigen Fall. Nirgends niemals.

      Der Nachweis ist nur leichter bei Matt. Da Matt auf dem Brett ja stehen bleibt und auch steht, wenn das Blatt im Anschluss fällt, hat der Mattsetzer es einfacher zu behaupten er habe gewonnen.

      Darum SR immer an die Bretter, wenn immer möglich.

      Grüße Daniel
    • Matt vor Zeit hört man immer wieder, aber das gibt es nicht.

      Das Grundprinzip ist, dass eine Partie genau ein und nur ein Ende hat, das die Partie dann auch irreversibel beendet.
      Die Reklamation auf Zeit kann nur während der Partie erfolgen, nicht nach der Partie. Das Mattsetzen (mit einem
      regulären Zug) beendet die Partie. Damit erfolgt die Zeitreklamation erst nach der Partie. Also gewinnt der
      mattsetzende Zug. Wenn Du die Zeit reklamierst, und der Gegner daraufhin schnell noch ein Matt in 1 Zug ausführt,
      gewinnst Du mit Deiner Reklamation, die die Partie beendet, so dass der Mattzug gar nicht mehr ausgeführt werden
      kann.