Gespür für gute Züge

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    • Gespür für gute Züge

      Wenn ich gegen deutlich bessere Spieler antrete,habe ich oft das Gefühl,ihr Spiel ist Irgendwie "komplett".Das heisst,Ich sehe keine Angriffspunkte(Na gut,dass ist meine Schwäche)und diese Gegner scheinen ein Gespür für gute Züge zu haben(Einen richtigen Schachinstinkt).Jetzt habe ich eine Frage an die Besseren unter euch:Habt ihr euch das antrainiert oder gibt es Bücher über diesen Schachinstinkt oder ,das hat man oder eben nicht?Ich denke,so wichtig Eröffnungen und Theorie und der ganze Klimbim auch ist,im Endeffekt haben die Spieler mit diesem Schachverständnis die Nase vorn.Zum Gruss:NERVENSCHMIED
    • Hallo,
      das ist recht einfach zu erklären. Das sind im Gehirn 'abgespeicherte Stellungsbilder' die dann einfach sofort sagen wie es weitergehen muß.
      Anfangs guckt man ja über das gesamte Brett & versucht irgendwo etwas zu finden was man dann tiefer durchrechnet. Je stärker ein Spieler ist umso weniger guckt er sich das gesamte Brett an. Ganz Starke sehen oft nur auf vielleicht 2 Stellen, maximal 3 weil der ganze Brettrest von der derzeitige Position völlig uninteressant ist & nicht beachtet werden braucht.
      Anfangs wird man ja auch sehr schnell immer besser, danach immer langsamer & irgendwann nur noch durch viel Arbeit steigerungsfähig. Diese Stellungsbilder werden lebenslang immer mehr, zu Beginn hat man die noch nicht was ganz normal ist. Dann guckt man auf eine fremde Stellung drauf & sieht oft direkt dabei 'wo' die Musik spielt & guckt dort dann genauer hin. Großmeister haben soviele Stellungsbilder im Kopf wie eine moderne Sprache Wörter hat. Das haben Wissenschaftler mal errechnet & auch bei einer Studie mit einer Kamera als Brille gemessen wo Spieler unterschiedlicher Stärke auf das Brett sehen. Daher ist das heute alles bekannt was ich hier geschrieben habe.
      Die Bilder merkt man sich unbewußt weil man sowas mal hatte, & später sich daran erinnert & dann dieses Stellungsmuster bereits kennt. Man kann mit Taktikbüchern natürlich sowas auch einstudieren & den Lernprozess beschleunigen. Das ist natürlich arbeitsintensiv, man merkt aber sehr schnell wie man besser wird & immer öfter gewinnt.
    • Dieser "Schachinstinkt", wie du es nennst ist oft einfach eine Vertrautheit mit den Positionen, die häufig aus den üblicherweise von ihnen gespielten Eröffnungen entstehen. Im Laufe der Zeit wissen sie, welche Pläne in dieser Stellung am erfolgversprechendsten sind. Außerdem wissen sie, welche Pläne für den generischen Aufbau sinnvoll sind, und was man tun kann, um diese entweder ganz zu unterbinden oder zumindest zu erschweren.
      Bringst du einen solchen Gegner in ihm unbekannte Stellungstypen, dann wird er sich schon etwas schwerer tun.

      Dass, was mein Vorredner empfiehlt, gilt übrigens nicht nur für taktische sondern auch für positionelle Motive. Ich selbst z.B. habe früher sehr häufig Eröffnungen gespielt, aus der die Karlsbader Bauernstruktur entsteht und konnte sehr oft damit punkten, weil ich mich darin wesentlich besser als meine Gegner auskannte.