WM-Match 2016, Magnus Carlsen vs. Sergey Karjakin

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    • Hier die Analyse der 3. Partie von GM Niclas Huschenbeth >>

      Und noch etwas: So aufregend die Partie samt der flankierenden Kommentare Peter Svidlers und Eric Hansens war, so plump und sexistisch waren die geballten Zoten, die Fiona Steil-Antoni während ihrer Reportage über die Twittersphere abbekam. Dass sie cute und hot sei, war dabei noch das Freundlichere. Von Schachfreunden, die global das Match online verfolgen, hätte ich ein Minimum an Benimm einer Schachspielerin gegenüber erwartet. Aber da ticke ich offenbar zu altmodisch.
    • Warum erstaunt über Spanisch? Spanisch ist absolut üblich im Profischach, eine Eröffnung die nicht totzukriegen ist. Insbesondere "Berliner Mauer" wird sehr häufig gespielt.

      Die Analysen von Huschenbeth sind super, er bringt einem echt die Feinheiten näher - Feinheiten die ich ohne ihn nie entdeckt hätte. Bis jetzt hatte lediglich Carlsen ab und zu bessere Stellungen, Karjakin musste in zwei Partien schwer kämpfen um Remis zu halten, eine bessere Stellung hat er bis jetzt noch nicht erreicht. Somit scheinen die Vorhersagen zu stimmen: Carlsen ist Favorit und Karjakin ist ein exzellenter Verteidigungsspieler.
      Heute und morgen werden Partien 5 und 6 gespielt. Es bleibt sehr sehr spannend.
    • Der deutsche GM Jan-Christian Schröder über das erste Drittel des Matches und den denkbaren weiteren Verlauf:

      >> faz.net/aktuell/sport/schach-w…n-schroeder-14531724.html

      Heute Abend (20.00 Uhr MEZ) geht es weiter, Carlsen hat Weiß. Karjakin wird vermutlich an den beiden zurückliegenden engen Verteidigungserfolgen wachsen; er ist in der tendenziell günstigeren Position, da alle Welt von Magnus' Sieg im Match ausgeht und er als Herausforderer nur gewinnen kann, der Titelverteidiger aber gewinnen muss. Viel Vergnügen beim Kiebitzen.
    • Läuferin schrieb:

      Aber da ticke ich offenbar zu altmodisch.
      Stil und Benimm waren auch schon vor hundert Jahren Dinge, die sich mit Lebenserfahrung steigerten, und so ist das sicher auch heute (insofern sehe ich hier gar keine ausgesprochen altmodische Haltung, und auch keinen kausalen Bezug zum Schachspiel). Ich empfinde mich selber als wenig empfindlich bezüglich solcher Dinge, weil selten etwas so wörtlich mit all den darinsteckenden Konsequenzen auch beabsichtigt ist. Das ändert nichts an Stilarmut, aber das ist ja noch ein großer Unterschied zu bösartiger Verunglimpfung. Und dennoch - über die plumpen Komplimente, die aber durch häufige Wiederholung weder lustig, amüsant oder gar erfrischend wirken würden, könnte ich gut hinwegsehen - aber die "Zoten", wie du sie nennst, sind nicht nur intellektuell sondern auch in Bezug auf die zugrundeliegenden menschlichen Werte eine Armutsoffenbarung, die ich nur als störend und beschämend einordnen kann.
      Inhaltlich, für eine schachliche Diskussion, wird man so sicherlich auch die potentiell eher angemessen beitragenden Personen abschrecken und so sinkt das Niveau nicht nur menschlich, sondern leider auch inhaltlich.
      Mein Vater meinte früher oft zu mir, wenn ich ungenügend reflektierten (oder auch mal gar keinen) Inhalt von mir gab (und ja, heute sag ich es zu meinen Kindern ... :( "Vor Betätigen des Mundwerks, bitte Gehirn einschalten ..."
    • Zoten und sexistische Bemerkungen haben weder beim Schach, noch sonst wo etwas zu suchen. Man muss nicht altmodisch sein, um so etwas bescheuert zu finden. Allerdings betrifft das ungefilterte Absondern sexistischer Bemerkungen nicht nur das durch Anonymität geschützte Internet sondern sogar mündliche Sportreportagen der öffentlich rechtlichen Fernsehanstalten. Ich kann mich noch gut an Kommentare von Gerd Rubenbauer und anderen über amerikanische Leichtathletinnen erinnern.

      Ich muss allerdings gestehen, dass die derzeitige Berichterstattung ( wenn man sie denn so nennen mag) der Familie Lubbe nur schwer zu ertragen ist. Dieses Gegiggel und Gekicher von Melanie sowie die verliebten Blicke die sie alle 40 Sekunden ihrem Mann zuwirft sind zwar nett für die zwei, aber total unpassend. Das entlockt auch mir den einen oder anderen Kommentar- der aber schön verpackt in meinem Gehirn bleibt. Und die Gedanken sind ja bekanntlich frei.
    • Bionade schrieb:

      Ich muss allerdings gestehen, dass die derzeitige Berichterstattung ( wenn man sie denn so nennen mag) der Familie Lubbe nur schwer zu ertragen ist.
      Das ist aber noch vornehm formuliert. Das ist nicht nur "Gegickel", sondern auch schachlich inhaltsleer. Spätestens jetzt weiß man, wozu man englisch gelernt hat.

      Zurück zur WM: bislang finde ich sie recht langweilig.
    • Also ich finde, die bisherigen Spiele können nun wirklich nicht als langweilig bezeichnet werden.
      Man sah immer andere, meist dynamische Stellungsbilder ohne endlose Theorie und mit sehr guten Chancen für beide Seiten.
      Ich erinnere da einmal an die beiden vergangenen WM's zurück; die Berliner Mauer konnte man doch schon nicht mehr sehen oder einst diese langweiligen (halb)slawischen Stellungen, die praktisch in jeder Partie vorkamen...

      Über den deutschen Kommentar dort, kann man natürlich geteilter Meinung sein. Jedoch muss auch bedacht werden, dass man kostenlos(!) eine Live-Kommentierung zu sehen bekommt. Eigentlich sollte man doch froh darüber sein und über Melani's Gekichere und ihre "verliebten Blicke" hinwegsehen können; ist doch schön, wenn sie noch so verliebt ist... ;)
      Und wem aufgrund seines eigens grandiosen Schachverstandes die analytische Tiefe der Lubbes nicht ausreicht und als inhaltsleer empfindet, kann ja gerne auf Englisch umschalten. Aber 5-6h ununterbrochene Hardcoreanalyse ist eben auch nicht jedermans Sache; da finde ich die "leichte" Unterhaltung nebenher im deutschen Stream schon angenehm und auflockernd.

      Über diese ein, zwei Spinner dort im Chat, die auch zeitnah geblockt wurden, sollte man (Frau) drüber stehen können; man kann das aber natürlich auch zum sexistischen Skandal hoch kochen...

      Übrigens schlägt sich das Öffentlich/Rechtliche Fernsehen mit seinem hochgehaltenen Bildungsauftrag einmal mehr als vorbildlich... :thumbdown:
      Man erwartet (auch für seine Zwangsabgabe) ja schon längst nicht mehr wie zu Zeiten von Pfleger und Hort ganze Schachsendungen im TV.
      Zumindest eines der dritten Programme könnte aber wenigstens einen kleinen Beitrag zu den Partien senden oder vielleicht sogar einen Live-Stream im Internet anbieten. Ich schätze die Kosten für einen solchen Stream pro Partie mit einem geeigneten IM/GM nicht höher als für 1-2 min Rosamunde Pilcher-Film; wenn überhaupt...

      Der weitere Verlauf des Matches wird nach der gestrigen Partie spannender werden, zumal Karjakin gewiss verinnerlicht hat, dass auch er reale Gewinnchancen selbst mit Schwarz gegen Carlsen hat; sicher zuträglich für ein mutigeres Spiel seinerseits in den kritischen Partiephasen.
    • Natürlich laufen auch zahlreiche Schachwetten auf dieses Schachgroßereignis. Ich habe mir mal die Mühe gemacht Wettquoten herauszusuchen, bei denen es darum geht den Gewinner, also den nächsten Weltmeister zu erraten....

      Bei einem bestimmten Buchmacher sind Auszahlquoten für das WM-Turnier zwischen Carlsen und Karjakin angegeben. Am 21.11.2016 zwischen 7. und 8. Partie betrugen diese Auszahlungsquoten für einen Gewinn von Carlsen 1,25 und für einen Gewinn von Karjakin 3,75. Diese Zahlen konnte man auf der Angebotsseite des Buchmachers ablesen

      Wie hoch schätzt dieser Buchmacher die Gewinnwahrscheinlichkeit p für Carlsen mindestens ein?

      Mit folgender Überlegung kann man das herausfinden.

      Ich setze 100 € auf den Sieg von Carlsen und 100 € auf den Sieg von Karjakin.

      Ausgezahlt bekomme ich dann 1,25*100*p + 3,75*100*(1-p). Dieser Betrag hängt von der Gewinnwahrscheinlichkeit von Carlsen ab. Die Gewinnwahrscheinlichkeit von Karjakin ist natürlich (1-p) denn einer von beiden gewinnt auf jeden Fall.

      Da ich für diese Wette 200 € investiert habe, sollte bei einer fairen Wette auch mein erwarteter Gewinn 200 sein, denn dann erwarte weder ich noch der Buchmacher von vorneherein Verlust.

      Dies ist aber nur für eine ganz bestimmte Wahrscheinlichkeit p gegeben.

      Man kann sie ausrechnen aus …

      1,25*100*p + 3,75*100*(1-p) = 200

      … und erhält p=0,7.

      Der Buchhalter war also heute bei seinem Angebot davon überzeugt, dass Carlsen mit mindestens 0,7=70% gewinnt.


      Wer also der Meinung ist, dass Carlsens Gewinnwahrscheinlichkeit für das Turnier nach den vielen Remis-Partien eigentlich nur bei 0,5=50% liegt, sollte bei diesem Buchmacher rasch 200 Euro investieren... Ihn erwartet dann ein theoretischer Gewinn von 50 €.
    • Ist zwar eigentlich off topic aber möchte trotzdem mal antworten zu e4's interessanten Beitrag.

      Oft (fast immer) passen Buchmacher ihre vorab bereitgestellten Erstquoten mit der Zeit an.

      Mit relativ aufwendigen Rechenmodellen werden vorerst erwartete Einsätze auf bestimmte Ergebnisse kalkuliert.

      Relevant für den Buchmacher ist sein fest einkalkulierter Gewinn; meist beträgt dieser Anteil zwischen 10-15% aller Einsätze. Eine wirklich "faire" Wette gibt es also wohl kaum... ;) Natürlich konkurrieren (vor allem kleinere) Buchmacher unter sich; wer die vermeintlich attraktivsten Quoten den Wettern anbieten kann, wird auch mehr Umsätze generieren. Große Unternehmen im Wettmarkt haben das nicht nötig, da sie eh genug Umsätze haben, weil eben dort die meisten Wetten platziert werden, auch wenn die angebotenen Quoten meist schlechter sind.

      Gerade im Langzeitwettmarkt jedoch, wo schon viel Wettgeld eingesammelt wurde, agieren die großen Buchmacher natürlich auf der sicheren Seite und können nie verlieren, ohne ganz so kompliziert rechnen zu müssen.

      Hier werden nämlich die Quoten stets fast real den schon vorhandenen Wetteinnahmen angepasst.

      Bedeutet: Der Buchmacher rechnet als erstes seinen Gewinn aus dem gesamten Pott heraus. Dann passt er die aktuellen Auszahlquoten derart an, indem die eingenommen Wetteinsätze exakt im Verhältnis zu den jeweiligen Wettsummen auf ein bestimmtes Ereignis aufgerechnet werden.

      Karjakin z.B. hat derzeit eine Sieg-Quote von 37,50 :10, heißt also, das bisher viel mehr Leute auf Carlsen gesetzt haben, somit kann der Buchmacher den Karjakin-Wettern in dessen Siegfall 37,50 € für 10 aus den "Carlsen-Einnahmen" ausbezahlen und bietet aktuell diese Quote an; wohlgemerkt, seinen Gewinn hat er einbehalten, sonst wäre die Quote für die "faire" Wette bei ca. 42 € für 10 € Einsatz. Analog für einen Carlsen-Sieg funktioniert das genauso.

      Übrigens "schummeln" Buchmacher gerne mit den Quoten, wenn es eindeutige Favoriten gibt. Carlsen hat hier eine Quote für den Turniersieg von 12,50 €: 10. Man darf gerne davon ausgehen, dass der herausgerechnete Gewinn aus den bisherigen "Carlsen-Wetteinnahmen" für den Buchmacher höher als die üblichen 12,5% ausfällt... ;)
    • Sehr schön ist aktuell zu beobachten, wie die Quoten angepasst werden...

      Quoten 19:00 Uhr

      Magnus Sieg: 70:10
      Remis: 15:10
      Sergey Sieg: 130:10

      Quoten 22.00 Uhr

      Magnus Sieg: 45:10
      Remis: 12,80:10
      Sergey Sieg: 110:10

      Übrigens ändern sich offenbar auf jener von e4's erwähnten Seite die Quoten sogar minütlich; was nicht in etwa daran liegt, dass der Buchmacher weltmeisterliches Schach spielt, um anhand der aktuellen Stellung seine Quoten neu zu berechnen um eine "Gewinnwahrscheinlichkeit" zu ermitteln, sondern nur seine Einnahmen den eventualen Auszahlungen stets gegenrechnet... :thumbup:

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