Falle im Sizilianer?

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    • Der Zug 8.Sf3-e5?? war ein grober Fehler, der zum sofortigen Partieverlust für Weiß führte.

      Statt dessen hätte er einfach mit 8.Sb1-d2 (gefolgt von b2-b3 und Lc1-b2) seine Figuren-Entwicklung fortsetzen
      sollen, wonach sich - trotz des schwarzen Läuferpaares - ein ziemlich ausgeglichenes Spiel ergeben würde.

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      Fallen sind häufig mit Bauernopfer verbunden. Hier ein einfaches "sizilianisches" Beispiel:



      In solch eine Falle sind schon viele Schachspieler hineingefallen.

      :) HaJo :)
    • In meiner Datenbank ( Megabase ) gibt es ca 120! Partien mit dieser Stellung:




      Weiss zieht und gewinnt

      r1bq1rk1/pp2ppbp/2np2p1/8/2PNP1n1/2N1B3/PP2BPPP/R2Q1RK1 w - - 1 1


      Kortschnoi hatte diese Stellung 1997 mal als Weißer:




      Mann kommt aber auch mit 1.e4 zu dieser Stellung, etwa so:



      Schwarz zog als letzten Zug Sf6-g4, denn seine Stellung ist etwas bedrängt durch die Bauern c4 und e4. Es empfielt sich in diesem Aufbau für Schwarz ein paar Leichtfiguren abzutauschen und der Zug Sg4 mit Attacke auf den Läufer auf e3 ist typisch für diese Verteidigung, nur in dieser Stellung halt ein Patzer

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    • Besten Dank für die nette kleine "Morra-Gambit"-Kurzpartie.

      Allerdings hat sich Schwarz mit 6.- h6? einen groben Schnitzer geleistet, der von Weiß durch 7.Lxf7+! Kxf7 8.Sxe5+
      sofort konsequent bestraft wurde.

      Die Schluss-Stellung ist natürlich klar für Weiß gewonnen, z.B. 8.- Ke6 9.Dd5+ Kf6 10.Df7+! Kxe5 11.f4+ Kd4, und nun
      wird der schwarze König mit 12.Dd5# mitten auf dem Brett matt gesetzt.

      Hätte Schwarz jedoch statt 6.- h6? viel besser 6.- Sc6 (7.Sg5 Sh6) gespielt, müsste Weiß erst noch beweisen, ob er für
      sein frühes Bauernopfer genügend Kompensation besitzt.

      Zudem wird die "Falle" in den meisten Fällen gar nicht erst aufgestellt werden können, und zwar dann wenn Schwarz an
      Stelle des schon ziemlich verdächtigen Zuges 4.- e5 die im Morra-Gambit übliche Fortsetzung 4.- Sc6 5.Sf3 d6 6.Lc4 e6
      wählt.

      :) HaJo :)
    • Ich habe beim Sizilianer schon oft einen Bauern gewonnen, kann aber jetzt nicht genau die Anfangszüge angeben. Die Kombination ist allerdings fast immer identisch. Man schlägt mit dem Sf6 auf e4 einen Bauern. Dann schlägt Lg5 (oder h4) auf e7 einen Läufer. Schwarz schlägt dann auf c3 einen Springer mit Se4xc3. Es folgt Le7xd8. Der Läufer schlägt die Dame & Sc3xd1 ebenfalls die Dame. Das ist die Grundkombination die ich bereits um die 100x auf dem Brett hatte. Meistens gewinnt es einen Bauern, aber nicht immer. Manchmal verliert man auf d6 den Bauern zurück oder man darf es nicht spielen weil sonst der Springer gefangen wird wobei der Gegner seinen Läufer aber rettet. Das ist immer etwas Stellungsabhängig wann man diesen Abtausch machen darf & wann nicht. Herr hajoja weiß sicherlich welche Kombination ich meine. Sie kommt sehr oft beim Sizilianer vor.
    • Heute möchte ich eine Falle vorstellen, in die Schwarz durch unaufmerksames Spiel leicht hineingeraten kann.
      Es geht dabei um eine recht beliebte Variante der Sizilianischen Verteidigung:

      B33 Sweschnikow-Variante
      Lokvenc - Janetschek, Dasice 1981




      Wer sich "sizilianisch" verteidigt, darf sich keine Nachlässigkeiten erlauben.

      :) HaJo :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von hajoja () aus folgendem Grund: Berichtigung eines Spielernamens

    • Jeden Tag eine sizilianische Falle, das wäre doch was.... Hier ein berühmter Name:
      Bobby Fischers Falle [B39] beschleunigter Drache




      Schwarz will mit 8...Sa5 den störenden, auf die Rochadestellung zielenden Läufer beseitigen, damit der schwarze König nicht zuerst Kh8 ziehen muss, um den f-Bauern vorstoßen zu können.
      Fundstelle:



      Reagiert Schwarz auf den e-Bauern Vorstoß mit Springerrückzug, dann geht es so weiter...

      ...und man erhält die Dame für den geopferten Läufer und Springer.
      Auch ein alles auf eine Karte setzender Königszug verliert bald...

      Nun hat der schwarze König zwei Möglichkeiten sich matt setzen zu lassen, entweder auf f6 oder auf g4....

      also nicht vergessen und rechtzeitig d6 ziehen...
      Hajoja wies gerade eben darauf hin, dass Elisabeth Pätz ein gutes Lehrvideo zum beschleunigten Drachen im Netz hat. Hier der Link (danke Hajoja)...

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • ...ein Lehrvideo ergibt das nächste, ich hoffe Stefan sieht die Querverbindungen von seinen Seiten zu anderen nicht ungern...



      Hier wird das sizilianische Abspiel 1.e4 c5 2. Sf3 Sf6 [B29]
      mit dem Zug von Nimzowitsch vorgestellt, auch hier natürlich mit Fallen versehen.

      . Statt hypermoderner Spielführung ist Wildromantik angesagt:
    • Sizilianisch [B52]: 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lb5+ Ld7 4.c4

      ...dazu hat Schroeder schon etwas im Forum geschrieben...
      Sizilianisch mit 3.Lb5 (Moskauer Variante / Rossolimo-Variante)
      ...da es schon vier Jahre her ist, habe ich es wieder aufgewärmt...


      Nach 1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lb5+ Ld7 4.c4 sieht Alexey Kuzmin drei schwarze Aufbauten:


      A) Schwarz schlägt auf b5
      Dies macht es Weiß am leichtesten, er kann gemäß Kuzmins Analysen auf Vorteil hoffen.


      B) Der Sb8 bleibt vorerst stehen
      Hier kann Weiß jederzeit auf d7 schlagen und es ergibt sich ein Übergang
      zu der Variante 4.Lxd7+ Dxd7 5.c4, möglicherweise mit Ausschluss
      unangenehmer Varianten. Alternativ kann der Anziehende seine
      Wartestrategie fortsetzen, Schwarz muss irgendwann ...Sc6 oder
      ...a6 spielen.


      C) Schwarz zieht schnell ...Sc6
      Für Weiß ist es dann ratsam, schnell d2-d4 zu spielen, ehe Schwarz mit ...g6 und ...Lg7 Kontrolle über d4 hergestellt hat.
    • Ich möchte jetzt wieder auf unser ursprüngliches Thema "Fallen im Sizilianer" zurückkommen
      und nachfolgend eine hübsche Kurzpartie für die

      B31 Rossolimo-Variante


      mit der Eröffnungszugfolge 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 g6 vorstellen.


      Diese Variante und die sehr ähnliche Moskauer Variante (1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lb5) haben zum Ziel,
      die sich nach dem sonst üblichen Zug 3.d4 ergebenden zahlreichen scharfen Abspiele zu vermeiden,
      rasch kurz zu rochieren und sich danach ruhig weiter zu entwickeln.
      Dabei ist Weiß bereit, sein Läuferpaar mit dem Abtausch Lb5xc6(+) aufzugeben, wenn sich die
      Struktur der schwarzen Bauern auf dem Damenflügel durch einen Doppelbauer auf c6 verschlechtert.


      David Bronstein - Dragoslav Tomic, Vinkovci 1970



      1 : 0

      Warum entschied sich Schwarz nach 12.- Sd4, nicht mehr die offensichtliche Antwort 13.Sxd4 abzuwarten, sondern
      sofort aufzugeben?
      Die Antwort ist einfach: Schwarz kann entscheidenden Materialverlust jetzt nicht mehr vermeiden. Man sehe:

      a) 13.- Dxd4 14.Le3, und die Dame geht verloren.
      b) 13.- exd4 14.La3 Dc7 15.Sd6+ Kd8 16.Sxf7+ Ke8 und abermals Damenverlust durch 17.Dxc7
      c) 13.- exd4 14.La3 Dh5 15.Sd6+ Kf8 (15.- Kd8 16.Sxb7+ Lxb7 17.Txb7 verliert noch schneller.)
      ....und Weiß gewinnt wegen der Fesselung des Springers auf e7 eine Figur durch 16.Sxc8.

      Die unpassende Aktivität seiner Dame hat dem Schwarzen schließlich die schnelle Niederlage beschert.

      :) HaJo :)