Eine besondere Trainerstunde
Manchmal gab unser Trainer etwas besonderes
zum normalen Schachtraining, etwas aus den
Randgeschichten um das Schachspiel.
Dafür nahm er etwas umständlich in einem Stuhl
platz, dies war das Zeichen.
Es gab eine besondere Geschichte zu hören,
alle, ja ausnahmslos alle, spitzten die Ohren.
Der Trainer:
"Als der chess Divan einmal renoviert wurde,
gab der Besitzer sich alle Mühe, das Chess
Divan auch zu verschönern.
So ließ er Marmortische aufstellen, in die
mosaikartige Schachbretter aus hellen und
dunklen Steinen eingelegt waren.
Dadurch hätte er fast seine gesamte Kundschaft
verloren. Die Empörung kannte keine Grenzen,
niemand wollte an den neuen Tischen spielen.
denn, so erklärte man dem Besitzer, diese
randlos in den Tisch gelassenen Bretter
würden ja zum Schummeln ermuntern. Allzu
leicht könne eine geschlagene Figur, von
einem betrügerischen Spieler mit dem Ärmel
wieder auf das Brett geschoben werden.
Schummeln beim Schach!
Wo blieb da das legendäre britische Fairplay?
Doch in der Tat, Falschspiel gehörte zu den
bedauerlichen Unsitten im Chess Divan
(und kommt leider überall vor, wo Schach
gespielt wird), und mit dem Fairplay war
es nicht weit her.
Viele kämpften, um die Mitte des
18.Jahrhunderts, mit allen Mitteln.
So zum Beispiel bei dem Wettkampf,
den D.Harrwitz und J.Löwenthal im Jahre 1853
im Chess Divan ausfochten. Die Zuschauer
verfolgten das Spiel mit einer Begeisterung,
wie man sie heute eher beim Fussball erlebt,
und suchten mit allen möglichen schmutzigen
Tricks den Spielverlauf zu beeinflussen.
Harrwitz Stammgast im Chess Divan, war der
Lokalmatador. Löwenthal der Fremde, musste
geschlagen werden. Die Leidenschaften kochten
über, und schliesslich, so berichtete das
Britische Chess Magazine, machte sich eine
solche Erbitterung breit,
*daß es zu höchst schimpflichem Verhalten
seitens einiger der weniger ehrenwerten Mitglieder
führte. Als sich die Waage eindeutig zugunsten
Löwenthals neigte, hörte ich jemand sagen,
er habe einen Jungen beauftragt, vor dem Fenster
die Drehorgel zu spielen, um Löwenthal, der für
seine hochgradige Nervosität bekannt war,
abzulenken. Auch war ihm das Rauchen zuwider
und Löwenthal hatte sich vorher ausgebeten, daß
Besucher nicht rauchen dürfen.
Daran hielten sich viele Zuschauer nicht.*
Harrwitz gewann den Wettkampf mit einem Punkt
vorsprung.
Solche Geschichten nutzte unser Trainer, um
Fairnis und Sportsgeist in uns wach zu halten.
Dies gilt für mich bis auf den heutigen Tag.
So frei erzählt von unserem Trainer.
Nach fast 45 Jahren abgeschrieben aus dem Buch
Quelle: Die Grossmeister des Schachs
von Schonberg
Manchmal gab unser Trainer etwas besonderes
zum normalen Schachtraining, etwas aus den
Randgeschichten um das Schachspiel.
Dafür nahm er etwas umständlich in einem Stuhl
platz, dies war das Zeichen.
Es gab eine besondere Geschichte zu hören,
alle, ja ausnahmslos alle, spitzten die Ohren.
Der Trainer:
"Als der chess Divan einmal renoviert wurde,
gab der Besitzer sich alle Mühe, das Chess
Divan auch zu verschönern.
So ließ er Marmortische aufstellen, in die
mosaikartige Schachbretter aus hellen und
dunklen Steinen eingelegt waren.
Dadurch hätte er fast seine gesamte Kundschaft
verloren. Die Empörung kannte keine Grenzen,
niemand wollte an den neuen Tischen spielen.
denn, so erklärte man dem Besitzer, diese
randlos in den Tisch gelassenen Bretter
würden ja zum Schummeln ermuntern. Allzu
leicht könne eine geschlagene Figur, von
einem betrügerischen Spieler mit dem Ärmel
wieder auf das Brett geschoben werden.
Schummeln beim Schach!
Wo blieb da das legendäre britische Fairplay?
Doch in der Tat, Falschspiel gehörte zu den
bedauerlichen Unsitten im Chess Divan
(und kommt leider überall vor, wo Schach
gespielt wird), und mit dem Fairplay war
es nicht weit her.
Viele kämpften, um die Mitte des
18.Jahrhunderts, mit allen Mitteln.
So zum Beispiel bei dem Wettkampf,
den D.Harrwitz und J.Löwenthal im Jahre 1853
im Chess Divan ausfochten. Die Zuschauer
verfolgten das Spiel mit einer Begeisterung,
wie man sie heute eher beim Fussball erlebt,
und suchten mit allen möglichen schmutzigen
Tricks den Spielverlauf zu beeinflussen.
Harrwitz Stammgast im Chess Divan, war der
Lokalmatador. Löwenthal der Fremde, musste
geschlagen werden. Die Leidenschaften kochten
über, und schliesslich, so berichtete das
Britische Chess Magazine, machte sich eine
solche Erbitterung breit,
*daß es zu höchst schimpflichem Verhalten
seitens einiger der weniger ehrenwerten Mitglieder
führte. Als sich die Waage eindeutig zugunsten
Löwenthals neigte, hörte ich jemand sagen,
er habe einen Jungen beauftragt, vor dem Fenster
die Drehorgel zu spielen, um Löwenthal, der für
seine hochgradige Nervosität bekannt war,
abzulenken. Auch war ihm das Rauchen zuwider
und Löwenthal hatte sich vorher ausgebeten, daß
Besucher nicht rauchen dürfen.
Daran hielten sich viele Zuschauer nicht.*
Harrwitz gewann den Wettkampf mit einem Punkt
vorsprung.
Solche Geschichten nutzte unser Trainer, um
Fairnis und Sportsgeist in uns wach zu halten.
Dies gilt für mich bis auf den heutigen Tag.
So frei erzählt von unserem Trainer.
Nach fast 45 Jahren abgeschrieben aus dem Buch
Quelle: Die Grossmeister des Schachs
von Schonberg
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