Eröffnungsreihe Starting Out - Skandinavisch von Joanna Houska hab ich bei mir im Regal stehen. Se5 ist der Zug, den die Autorin bevorzugt, Sb4 hält sie für riskant. Alternativ gibt es eine DVD von GM Sergei Tiviakov, der einzige 2600ter der Skandinavisch lange Zeit gespielt hat.
Skandinavische Verteidigung (ohne 2...Sf6)
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Im neuen Chessbase-Magazin Nr. 193 gibt es einen Artikel zu Skandinavisch mit 3.-Dd6. GM Krisztian Szabo empfiehlt dort, wie folgt aggressiv zu Werke zu gehen:
Umfangreiche Auszüge aus seinem Artikel gibt es hier: Neue Repertoireideen I: Aggressiv gegen Skandinavisch mit 3.-Dd6 -
Nach 1.e4 d5 2.exd5 Dxd5 ziehen die meisten Spieler ohne nachzudenken 3.Sc3. Was könnte es natürlicheres geben als einen Springer mit Tempogewinn zu entwickeln?
Es gibt aber auch ernsthafte Argumente dafür, diesen Zug zurückzustellen und zunächst 3.Sf3 zu spielen. Weiß behält sich vor, später (normalerweise nach der Einschaltung von Le2 und 0-0) mit c2-c4 das Tempo gegen die schwarze Dame zu gewinnen, was ihm mehr Einfluß im Zentrum gibt als die Aufstellung mit frühem Sc3 (der den eigenen c-Bauern verstellt).
Magnus Carlsen experimentiert in seinen Banterblitz-Sessions häufig - wenn er mal keine Lust auf die norwegische Ratte hat - mit der skandinavischen Verteidigung. Die hält er für semi-spielbar und hat sie auch in Turnierpartien schon gelegentlich gespielt.
Letzte Woche wurde er von dem brasilianischen GM Luis Paulo Supi mit eben dieser Variante 3.Sf3 in nur 18 Zügen vom Brett gefegt:
Supi, Luis Paulo (2572) - Carlsen, Magnus (2865)
Banter Blitz, 28.5.2020
Die Stellung vor dem letzten weißen Zug verdient ein Diagramm:
18.Dc6!! Was für ein Zug!The post was edited 1 time, last by Schroeder ().
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Mal ein kleiner Werbeblock: chessemy.com/shop/eroeffnung/skandinavisch/
Das ist der Skandinavisch Kurs von IM Ptrick Zelbel. Er hat ein paar neue Ideen entwickelt, die auf höchster Großmeisterebene zur Anwendung kamen (Mamedyarov hat es z.b 2019 in der GCT gespielt). Hab den Kurs jetzt seit 3 Monaten, habs im Blitz und Rapid immer mal wieder angewendet und hervorragende Ergebnisse erzielt, auch in der DSOL hab ich einen schönen Sieg damit geholt. Wer überlegt, Skandinavisch zu spielen, ist hier bestens aufgehoben.Heed not how hope believes and fate disposes -
Im Falle von 3.-Da5 hat Weiß eine brandgefährliche Gambitfortsetzung zur Verfügung: 4.b4!?. Diese geht auf Emanuel Lasker zurück, der sie in zwei 1905 und 1908 gespielten Partien zuerst anwandte. Auch Capablanca bediente sich einmal dieser Waffe. Weiß erhält für den Bauern großen Entwicklungsvorsprung, und nicht selten kommt es zu Kurzpartien wie dieser hier - und das auch bei Spielern gehobenen Niveaus:
Nakamura, Hikaru (2736) - Firouzja, Alireza (2728)
Carlsen Invitational, Vorrunde, 22.4.2020
In seiner Sammlung von skandinavischen Eröffnungsfallen stellt GM Igor Smirnow diese Partie ab Minute 15 vor.:
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Der Damenrückzug nach d8 war schon in der ersten überlieferten Partie nach den heutigen Schachregeln zu sehen (Francesc di Castallvi - Narcis Vinyoles, gespielt in Valencia um 1470, siehe Posting 49). Bis in die 1920er Jahre wurde dies als der normale Rückzug der schwarzen Dame angesehen. Erst der "Praeceptor Germaniae" Siegbert Tarrasch klärte die Schachwelt darüber auf, daß 3.-Dd8 aus Gründen der Tempobilanz kein guter Zug sein kann. Das haben die meisten Skandinavisch-Spieler verstanden, und in der Folge wurde 3.-Dd8 kaum noch gespielt. Wer es dennoch versuchte, wurde von Bobby verdroschen:
Fischer, Robert James - Addison, William
Interzonenturnier Palma de Mallorca, 3. Runde, 11.11.1970
Trotz aller theoretischen Bedenken erlebt 3.-Dd8 in den letzten Jahren eine gewisse Renaissance. So hat sich auch Magnus Carlsen schon dieses Zuges bedient. Der niederländische GM Robert Ris hat jetzt eine DVD dazu herausgebracht: Robert Ris: The smooth Scandinavian defence with 3.-Qd8 -
In Posting 62 wurde die folgende aggressive Variante gegen den Dd6-Skandi vorgestellt, die derzeit bei den Weißspielern hoch im Kurs steht:
In dem dort verlinkten Artikel werden die schwarzen Antworten
A) 7.-e6
B) 7.-g6
C) 7.Sb6
behandelt.
Die Variante kam auch in der Novemberrunde der Oberliga Ost A in der Partie WGM Tatjana Melamed (SG AE Magdeburg) - Marvin Henning (SG Leipzig II) aufs Brett. Der unter dem Namen "Fritzi" bekannte Streamer wählte mit 7.-a6 eine vierte Antwort, die von GM Szabo in dem Chessbase-Artikel nicht behandelt wird. Er hat seine Partie kommentiert:
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Am letzten Dienstag kam es bei der "Early Edition" des "Titled Tuesday" (es gibt auch eine Ausspielung für die Nachtschwärmer, die "Late Night Edition") in der 2. Runde zur Begegnung TBG - MC. Dieser hat in Blitzpartien ein Faible für Skandinavisch mit 3.-Dd6. Und dagegen spielte TBG mit 5.Sge2 eine Variante, die zwar recht selten ist, die aber einen logischen Plan verfolgt (bereitet 6.Lf4 vor) und einiges Gift enthält.
IM Georgios Souleidis (2635) - GM Magnus Carlsen (3313)
Titled Tuesday, Early Edition, 20.6.23, 2. Runde
TBG zeigt die Partie auf seinem Kanal zur gepflegten Vermittlung königlichen Wissens:
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Im ChessBase Magazin #214 hat der argentinische GM Martin Lorenzini einen Artikel geschrieben, in dem er dem 3.-Da5-Skandi wie folgt zu Leibe rücken will:
Lorenzini sieht Schwarz hier mächtig in der Bredouille: "Die Stellungen, die der Nachziehende erhält, sind passiv, schwer zu behandeln und streben praktisch nur ein Remis an". Hier sein Artikel: Ist Skandinavisch mit 3.-Da5 kaputt? -
Im Dezember 2023 führte Levy Rozman in Toronto ein Interview mit Magnus Carlsen. Dabei stellte er ihm die alles entscheidende Frage: "Wieviele Bier müßtest Du trinken, bevor ich eine Chance gegen Dich habe?" Die Antwort von Carlsen: "Ich würde bei 20 anfangen und mich dann langsam hocharbeiten."
Das war eine krasse Demütigung für Levy ("I know I'm bad - but I'm not that bad!"), und er brannte natürlich darauf, die Probe aufs Exempel zu machen. Die Gelegenheit dazu ergab sich jetzt in Paris, nachdem Carlsen dort die Speed Chess Championship gewonnen hatte. Das Duell fand in Levys Hotelzimmer statt. Aus "legalen und ethischen Gründen" trank Carlsen keine 20 Bier, sondern mußte als Äquivalent eine stark verzerrende Brille (die "beer goggles") aufsetzen, mit der er das Brett nur sehr verschwommen und doppelt sah.
Der Goat hatte unter diesen äußerst erschwerten Bedingungen ("this is awful!") Probleme, die Figuren auf die korrekten Felder zu setzen und die Uhr zu drücken - und das bei einer 5-min-Blitzpartie. Trotzdem lieferte er eine Glanzpartie ab, in der er ein (fast) völlig neues brllantes Konzept in einem bekannten skandinavischen Stellungstyp demonstrierte: Er rochierte lang und ließ sich dann mit der Quasi-Neuerung Se5!! freiwillig die Bauernstellung vor seinem König aufreißen. Dabei hatte er korrekt eingeschätzt, daß seinem König in dieser konkreten Stellung keine echte Gefahr droht, und daß seine eigenen Chancen gegen den schwarzen König schwerer wiegen. Er kam zur Öffnung der h-Linie und installierte dort die gefürchtete "Alekhine's gun" - die vertripelten Schwerfiguren, mit denen die schwarze Stellung zertrümmert wurde. Trotz klarer Gewinnstellung war die knapp werdende Zeit eine große Hürde - aber mit 2 Sekunden auf der Uhr gelang ihm doch noch das Matt.
GM Carlsen, Magnus (2831) - IM Rozman, Levy (2347)
5+0 Blitz mit beer goggles, Paris, 25.10.2024
Die Partie inspirierte einen Chatteilnehmer zu folgendem Kommentar:
Top 3 chess players in the world
1. Late Magnus
2. Drunk Magnus
3. Shirtless Magnus
Hier der Livestream - köstlich!
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