Frauenweltmeisterschaft in Teheran (11. Februar bis 3. März 2017)

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    • Frauenweltmeisterschaft in Teheran (11. Februar bis 3. März 2017)

      Vom 11. Februar bis 3. März werden 64 Teilnehmerinnen in einem KO-Turnier um die Frauenweltmeisterschaft 2017 kämpfen. In den ersten Runden spielt jede Spielerin zwei Partien und, falls nötig, einen Tiebreak. Im Finale werden vier Partien ausgetragen und die Siegerin wird nach einem etwaigen Tiebreak zur Weltmeisterin gekürt.

      Die Vergabe des Turniers in ein muslimisches Land mit strengen Kleidungsvorschriften sorgte im Vorfeld für viel Diskussionsstoff. Eine Reihe von Spielerinnen - u.a. die weltbeste Spielerin Hou Yifan - haben aus unterschiedlichen Gründen ihren Verzicht erklärt. Von den verbleibenden Spielerinnen sind nun Ju Wenjun und Anna Muzychuk die Top-Favoritinnen auf den Titelgewinn.

      Vorbericht mit komplettem Paarungsbaum: Beginn der Frauenweltmeisterschaft

      Die erste Runde beginnt am Samstag, 11. Februar, um 12:30 Uhr. Liveübertragung: chess24.com/de/watch/live-tour…d-championship-2017/1/1/1
    • Strenggenommen, sollte diese Veranstaltung nicht Weltmeisterschaft genannt werden, sondern Kandidatinnenturnier. Denn die Siegerin muss den FIDE-Regeln gemäß im Jahr darauf in einem Match ihren „Titel“ verteidigen. In den beiden letzten Ausgaben dieses trostlosen Modus verloren Mariya Muzychuk und Anna Ushenina eindeutig gegen Hue Yifan, die konkurrenzlos beste Spielerin der Gegenwart.

      Der Kopftuchzwang in Teheran (der auch Irina Krush und Mariya Muzychuk zum Boykott veranlasste) ist das eine, der Lotteriecharakter des KO-Systems mit zwei Partien pro Runde das andere. Es ist ein Jammer, dass die FIDE an diesem Rhythmus festhält, ohne einzusehen, dass das Frauenschach durch die inflationären WM-Turniere eher verliert. Erst recht, wenn es schon schwer genug ist, Sponsoren zu finden.
    • sehr schön das es diesen infobereich auf dem Forum gibt. danke.

      trotzdem kann ich hier nicht nur meine pers. info weiter aufbauen.

      vielmehr möchte ich meinen unmut über alles was mit der " fide" zu tun hat hier

      einmal vermerken. diese alten säcke haben nichts als vermehrung ihrer eigenen

      gelder im kleinhirn. und das schlimmste dabei.....es funktioniert. schon immer

      haben die obersten/ältesten männer bares geschaufelt. solche manager gehören

      enteignet und sehr lange weggeschlossen . danach gehören internationale sportstätten

      mit kopftuchzwang der vergangenheit an
    • Die Frauenweltmeisterschaft findet ja nur deswegen jetzt in Teheran statt, weil sich kein anderer Ausrichter
      für das Turnier im vergangenen Jahr gefunden hat.

      Letztlich musste die FIDE doch froh sein, dass der iranische Schachverband kurzfristig als Gastgeber dieser
      Weltmeisterschaft eingesprungen ist.

      Und das saftige Preisgeld von insgesamt 450.000 Dollar hat bestimmt mit dazu beigetragen, dass die Turnier-
      Teilnehmerinnen bereit waren, nun für höchstens 3 Wochen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen.

      Dass der Hidschab nicht nur verhüllt, sondern manchmal auch weibliche Schönheit unterstreicht, kann man
      z.B. bei der iranischen WGM Sarasadat Khademalsharieh (Nr. 20 der Setzliste) sehen:

      Khademalsharieh3.jpg


      :) HaJo :)
    • Bei einem Preisgeld in dieser höhe, ist dem iranische Schachverband wohl kein Vorwurf zu machen. Man kann sich mit dem Land auseinander setzten und viele gründe einer nicht Teilnahme anführen, aber nicht wegen einem Kopftuch.
      In der heutigen modischen Zeit, kann ein Kopftuch, einer schönen jungen Frau nichts anhaben und die weniger schönen könnte es sogar schmücken.

      viele Grüße
      Zille1
    • Hallo Leute,

      wäre mal interessant zu sehen was passieren würde, wenn bei einer WM der Männer (egal welche Sportart) versuchen würde alle dazu zu bringen eine Kippa oder einen Turban zu tragen - oder es dürfen nur Männer ohne Bart teilnehmen.
      Ob da viele mitmachen würden?
      Denkt mal drüber nach.
      Schönes WE noch.

      MfG
      Tux2012
      MfG
      Tux

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von tux2012 ()

    • Sind die Konsequenzen bewußt, wenn eine Frau im Iran kein Kopftuch tragen möchte?
      Geht hier nicht um Schmuck, es geht hier um KopftuchZwang und wenn Frau kein Kopftuch tragen möchte, dann...

      Die SchachGroßmeisterin, die auch aus politischen Gründen nicht spielen, blutet das Herz, da bin ich mir sicher, denn es gibt sowas wie eine Spieler Ehre.
    • tux2012 schrieb:

      Hallo Leute,

      wäre mal interessant zu sehen was passieren würde, wenn bei einer WM der Männer (egal welche Sportart) versuchen würde alle dazu zu bringen eine Kippa oder einen Turban zu tragen - oder es dürfen nur Männer ohne Bart teilnehmen.
      Ob da viele mitmachen würden?
      Denkt mal drüber nach.
      Schönes WE noch.

      MfG
      Tux2012

      Klar doch: Bei einem entsprechend hoch dotierten Schachturnier würden insbesondere die vielen Großmeister aus dem nahen und
      fernen Osten von Europa in Scharen anreisen und - wenn`s sein muss - auch nur in Badehose spielen, um schließlich den Rahm,
      sprich also die Siegprämien, abschöpfen zu können.
      Solche Profis aus Bulgarien, Rumänien, Ukraine usw. interessiert die Kleiderordnung nicht, für sie zählt doch nur Cash in harter
      Währung, das sie dabei verdienen können, denn von dem Geld müssen sie und ihre Familien schließlich (über)leben ...

      :) HaJo :)
    • Von "zweite Liga" kann bei der Frauenweltmeisterschaft in Teheran eigentlich nicht die Rede sein. Bis auf die
      amtierende Titelträgerin Hou Yifan, die ja nicht mehr an reinen Frauen-Turnieren teilnehmen will und deshalb
      bekanntlich zuletzt auch für einen Eklat in Gibraltar gesorgt hatte, die Inderin Humpy Koneru und die Ukrainerin
      Mariija Musytschuk ist praktisch die gesamte Weltelite am Start.

      Übrigens: Auch "unsere Elli", die deutsche WGM Elisabeth Pähtz aus Erfurt, gehört zu den 63 Teilnehmerinnen.
      Dass Sie mit einem Kopftuch spielen muss, stört sie laut eigener Aussage nicht.

      Geld scheint offenbar doch mehr Gewicht zu haben als Spieler-Ehre ...

      :) HaJo :)
    • Wie so ist das so?
      Einige schreiben das die Fide nicht an so einem Ort Turniere austragen sollte, das mag richtig sein.
      Das Preisgeld spielt im Sport aber eine große Rolle.
      Was soll das mit der Diskriminierung der Frauen?
      Wie kommt man von einem Kleidungsstück auf Diskriminierung?
      Wenn man in ein anderes Land fährt, muss man sich an die Sitten halten, das wollen wir hier ja auch. Man verlangt nichts von den Frauen was sie in ihrem Aussehen beeinträchtigen würden.
      Es ist kein Bekenntnis zu nichts.
      Was machen wir bei der Fussball WM, fahren wir nicht zum Endspiel weil unsere Frauen ein schwarz, rot, goldenes Kopftuch tragen müssen?
      Ich verstehe es nicht und wenn es eine Erklärung gibt, bitte erleuschtet mich.
    • 3.Elisabeth Pähtz lebt nicht im Iran (nicht mit den Regeln/Gesetzen)
      4.Sicherlich gibt es Frauen, die gerne Kopftuch tragen
      5.Gibt es Frauen die Kopftuch tragen müßen!
      6.Welcher Gefahr setzt sich ein Mensch aus wenn er sich öffentlich gegen eine Regel/Gesetz seines Landes äußert? (Folgen mit Todesstrafe)
    • Abrax schrieb:

      ....
      nun schreibt aber ein Gesetz im Iran vor, dass Frauen eine Pflicht, ein Zwang auferlegt wird, auch entgegen ihrem Willen sich in bestimmter Weise zu verhüllen. Männer hingegen sind davon nicht betroffen
      ....
      Ich gebe zu - ich kenne nicht die Gesetzeslage im Iran, nur die Regeln des Islam, die diesem Kopftuchzwang zugrunde liegen.
      Deshalb widerspreche ich dieser Aussage, denn Männer sind sehr wohl im Islam angehalten, sich zu verhüllen, es fällt nur im Alltag nicht so sehr auf:
      Der Oberkörper des Mannes (Brust und Rücken) und seine Oberschenkel inklusive Knie müssen bedeckt sein. (Shorts oder gar Badehose geht also gar nicht)

      Das Problem mit den islamischen Regeln im Alltag ist aber, dass es keine allgemeinverbindliche Regel gibt, denn letztendlich kann jeder Imam in seiner Gemeinde den Koran nach seinem Wissen und Gewissen auslegen, und das gilt dann.

      Jetzt bin ich allerdings sehr off topic - zurück zur Schach-WM der Frauen.
    • Abrax natürlich hast du Recht, aber das Grundthema war die Frauen WM.
      Die Spielerinnen kämpfen für Ruhm und Geld. In vielen Ländern gibt es Verstöße gegen die Menschenrechte und Diskriminierungen von Frauen und anders Denkenden.
      Wenn nun ein Verband meint man müsse das alles nicht bedänken, dann ist das mehr als schade. Aber das gibt es in jeder Sportart.
      Ich glaube nicht das alle Spielerinnen angereist wären wenn es nur 5000 € Preisgeld gegeben hätte.
      Was ich ausdrücken wolle ist, wenn ich als Spielerin schon gezwungen würde ein Kopftücher zu tragen dann aber einen Hinkuker.
      Ausserdem wenn man alle Länder ausschließt in denen was falsch läuft, währe die Landkarte fast weis.
    • Ich wollte mit meinem Beitrag unter Nr. 2 den Strang nicht kapern und nicht von den realen Partien am Brett ablenken; Schroeder als Ersteller hat ja auf die Diskussion im Vorfeld ebenso hingewiesen wie auf eine Webseite zum Verfolgen der Partien. Merci! Ich habe lediglich zwei Aspekte benannt, von denen hier bislang nur einer diskutiert wird. Der Zwang zu Kopftuch, Tschador, Niqab etc. für Frauen in islamisch geprägten Ländern, hier dem Iran, ist in meinen Augen ein Politikum, das im gegenwärtigen Fall die besten Schachspielerinnen der Welt betrifft. Es ist dies keineswegs eine Frage der Mode, also des Geschmacks, des Stils, der Inszenierung und der Attraktivität, wie die Nutzer unter Nr. 4 und Nr. 5 gönnerhaft festhalten, und auch keine der persönlichen Entscheidung, sondern eine Frage der Macht im öffentlichen Raum. Und zu Recht wird hier im Strang auf die möglichen Konsequenzen hingewiesen, die Frauen zu gewärtigen haben, wenn sie sich den Verhüllungsvorschriften, die in unterschiedlichen islamisch geprägten Ländern unterschiedlich streng ausfallen, nicht beugen (Nr. 7). Es gibt Schachspielerinnen, die die (auch finanziell attraktive) Teilnahme am genannten Turnier über politische Reflexionen stellen. Das sollte respektiert werden, ohne zugleich die Gründe für ein Fernbleiben einiger Weltklassespielerinnen zu verschweigen, das zur Entwertung des Teilnehmerinnenfeldes führt.

      Ich kann allerdings dem Iranischen Schachverband keinen Dank erstatten, das Turnier zu veranstalten und damit die „WM“ zu retten. Vielmehr sollte gefragt werden, welche Positionen der FIDE dazu führen, dass ein Sponsor dieser Art begrüßt wird. Das hat mit dem ersten Punkt meines ersten Beitrags zu tun, der Inflation der Frauen-Schach-WM-Kämpfe. Wenn die FIDE jedes Jahr ein WM-Turnier veranstaltet (alternierend im Modus des Matches und des KO-Systems), kommt sie zwangsläufig in die Bredouille der Finanzierung. Es war schon schwierig , für das Match M. Carlsen gegen S. Karjakin im November 2016 einen Ausrichter und einen Finanzier zu finden, und die Männer-WM findet (aktuell) alle zwei Jahre statt und genießt ungleich höhere Aufmerksamkeit in der Presse. Die FIDE könnte das Gut des Frauen-WM-Titels durch Verknappung kostbarer machen; dann wären vielleicht Sponsoren aus der Industrie bereit, und es müssten keine autoritären Staaten als Ausrichter und Finanzier einspringen. Oder man orientiert sich am Tennis, wo bei den großen Turnieren in Melbourne etc. die Männer- und Frauen-Konkurrenzen parallel ausgetragen werden und wo geschlechtsübergreifend das gleiche Preisgeld auf dem Spiel steht. All das könnte die FIDE diskutieren und damit das Frauenschach aufwerten. Und en passant wären Debatten über eine Kleiderordnung, die viele Frauen (und offenbar auch einige Männer) als diskriminierend empfinden, vom Tisch.
    • Nach den beiden ersten Tagen haben 21 Spielerinnen (unter ihnen die einzige deutsche Teilnehmerin Elisabetz Pähtz) die zweite Runde erreicht. In 11 Begegnungen muß nach 1:1-Gleichstand ein Stichkampf die Entscheidung bringen.

      Frauen-WM: Top-Favoritinnen starten mit Siegen
      Frauen-Weltmeisterschaft 2017 - Runde 1-2

      Die Stichkämpfe werden heute ab 12:30 Uhr MEZ auf der Turnierseite von GM Miroshnichenko live kommentiert.