Sizilianisch-Kalashnikov-Löwenthalvariante

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    • Sizilianisch-Kalashnikov-Löwenthalvariante

      Vielleicht liest Schroeder diesen Thread und beantwortet ihn wie immer kenntnisreich oder verschiebt ihn dahin, wo er besser passt. Ich habe vor kurzem eine Partie gespielt (und verloren, klar...) und vermute, dass meine Rochade nach dem Damentausch nicht optimal war. ?(



      Hiermit stelle ich sie den Experten zur Analyse zur Verfügung...
    • Also im 9.Zug die Rochade war meiner Ansicht nach kein Fehler, man könnte eventuell auch Sb4 spielen um auf c2 die Gabel zu drohen und Weiß dazu zwingen mit dem König zu ziehen oder seinen Läufer abzutauschen + d5 wird nochmal unterstützt....
      Sd4 wie du es im 10.Zug gespielt hast ist ein wenig schlechter, da einerseits jetzt der Läufer auf g5 ist und so die Lange Rochade erlaubt und andererseits unterstützt es nicht d5 wie es der Springer auf b4 getan hätte
      Der 11.Zug von dir also Sh5 war fragwürdig, da Weiß wohl sein Läuferpaar behalten will und der Bauer auf f6 hätte dir nur weiter geholfen, da du mit f5 das weiße Zentrum angreifen kannst....
      im 12. Zug stellt d6 natürlich den Bauern an, daher wäre wohl f6 stärker gewesen, wobei hier die c4-g8 Diagonale für den weißfeldrigen Läufer von Weiß aufgemacht wird.
      im 13.Zug gibt Lg4 einfach die Figur her, wobei es auch nicht leichter gewesen wäre ohne den Bauern auf d6

      Edit: Danach hast du zwar auch noch mehrere kleine Fehler gemacht, aber die Partie war wohl schon nach dem Qualitätsverlust vorbei, daher werde ich den Rest auch nicht mehr kommentieren, da hier die gravierensten Fehler gemacht wurden.

      Mfg FM 2000

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    • Sizlianisch Löwenthal-Variante

      e4e5f4ef4, Du hast die Fehlerquelle schon ganz richtig lokalisiert: nach 9.-0-0? 10.Lg5 beherrscht Weiß das Brett und beraubt Schwarz jeglichen Gegenspiels. Die schwarze Stellung krankt an der Schwäche der Felder d5 und d6, die Stellung ist im höheren Sinne strategisch bereits verloren. Deine Partie beleuchtet beispielhaft die strategischen Risiken, die Schwarz in der Löwenthalvariante eingeht.

      Im 9. Zug muß Schwarz energisch reagieren, solange Weiß noch nicht bereit ist zur langen Rochade. Noch - genau einen Zug lang - hat Schwarz Gelegenheit, ein Gegenspiel gegen die (vorübergehende) weiße Achillesferse - den Punkt c2 - zu organisieren. Deshalb sollte Schwarz mit dem schon von FM2000 genannten 9.-Sb4 und der Folge 10.Ld3 d5 11.exd5 Sxd3+ 12.Lxd3 Lf5 fortsetzen. Auch das von Toilette erwähnte 9.-d5 ist möglich und führt nach 10.exd5 Lb4 11.Ld3 Sxd3 12.Lxd3 Lf5 unter Zugumstellung zur Hauptvariante.

      Die Löwenthal-Variante wird von GM Leonid Kritz im Chessbase Magazin 153 analysiert. Kritz ist der Meinung, daß Schwarz in der oben genannten Variante genügend Gegenspiel erhält. Eine Beispielpartie aus seinem Artikel:

      Kotronias, Vasilios (2570) - Bagaturov, Giorgi (2460)
      Zonenturnier Ankara 1995

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    • Vielen, vielen Dank für die konstruktiven Vorschläge, was ich hätte besser machen können. Am besten lernt man doch aus eigenen Fehlern, wenn sehr gute Spieler, den Finger auf die Wunde legen.
      Jetzt ist mir auch klar, warum heute moderne Spieler lieber den schwarzen Springerzug nach d6 verhindern und statt a6 lieber d6 spielen. John Nunn erwähnt das kurz in seiner Besprechung der Kalashnikov Variante.
      schachversand.de/d/detail/buecher/6474.html
    • Sizilianisch: Löwenthal-Variante mit 7.-De7

      Bei der diesjährigen Meisterschaft der Ukraine kam FM Yevgeniy Roshka mit der Löwenthal-Variante gegen seinen 200 Elo höher angesiedelten Gegner zu einem mühelosen Kurzremis:

      GM Bogdanovich, Stanislav (2536) - FM Roshka, Yevgeniy (2346)
      Meisterschaft der Ukraine, Chornomorsk, 2. Runde, 21.5.2018



      IM Oliver Reeh erläutert die Partie in seinem Artikel Vollgas-Sizilianer
    • Sizilianisch: Kalashnikov-Variante

      Während die Löwenthal-Variante schon Mitte des 19. Jahrhunderts gelegentlich gespielt wurde, erblickte die Kalashnikov-Variante erst ca. 100 Jahre später, nämlich in den 1940er Jahren, das Licht der Welt. Mittlerweile wird letztere aber in der überwältigenden Mehrzahl der Partien nach 5.Sb5 gespielt, und die Löwenthal-Variante hat nur noch eine recht kleine Anhängerschaft. Dementsprechend hat es in den letzten Jahren sehr wenig zu Löwenthal, aber eine ganze Reihe von Büchern und DVDs zu Kalashnikov gegeben. Ganz aktuell herausgekomen ist der Kalashnikov-Kurs von Daniel King auf chessable. In zwei Videos gibt er eine Einführung in die Ideen dieser Eröffnung.

      FM Veress, Robert (2189) - GM Horvath, Peter (2443)
      Ungarische Meisterschaft, Asztalos, 1.3.2015








      GM Matsuura, Everaldo (2478) - GM Vescovi, Giovanni (2648)
      76. Brasilianische Meisterschaft, Americana, 3. Runde, 4.12.2009





    • Sizilianisch: Kalashnikov-Variante mit 6.c4

      Im vierten Video stellt Daniel King eine weitere Partie vor, in der Weiß seinem c-Bauern nach c4 stellt und so maximale Kontrolle über das Feld d5 erhält. Der Nachteil: das Feld d4 kann schwach werden und in schwarze Hände fallen. Das haben wir in der vorigen Partie gesehen, wo Schwarz dort ein "trojanisches Pferd" einpflanzte, und das werden wir auch in dieser Partie aus der spanischen Meisterschaft sehen:

      IM Ladron de Guevara Pinto, Paolo (2442) - GM Anton Guijarro, David (2686)
      84. Spanische Meisterschaft, Marbella, 7. Runde, 22.11.2019



    • Sizilianisch: Kalashnikov-Variante mit 6.S1c3 a6 7.Sa3 Le7 (Daniel Kings Repertoireempfehlung)

      Vor zwei Jahren spielte Magnus Carlsen bei der Grand Chess Tour eine bemerkenswerte Partie, in der der "steamroller", der Vormarsch der schwarzen e- und f-Bauern, eine entscheidende Rolle spielt.

      Nepomniachtchi, Ian (2773) - Carlsen, Magnus (2861)
      Cote d'Ivoire Rapid, Abidjan, 2. Runde, 8.5.2019



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    • Sizilianisch: Kalashnikov-Variante mit 6.c4: Zentrale Dominanz

      Beim FIDE Grand Prix wurde vor wenigen Wochen eine phantastische Kalashnikov-Partie gespielt:


      GM Chigaev, Maxim (2639) - GM Henriquez Villagra, Cristobal (2608)
      FIDE Grand Swiss, Riga, 10. Runde, 6.11.2021



      Daniel King hat diese Partie als Modellpartie zum Thema "zentrale Dominanz" in seinen Kalashnikov-Kurs aufgenommen.

    • Sizilianisch: Kalashnikov-Variante mit 6.c4: Dominanz auf den schwarzen Feldern

      Einer der Spieler, der die Kalashnikov-Variante virtuos beherrscht, ist der iranische GM Parham Maghsoodloo. Ihm gelang vor einem Monat eine Modellpartie zum Thema "Dominanz auf den schwarzen Feldern":

      Jobava, Baadur (2588) - Maghsoodloo, Parham (2701)
      Djerba Blitz Masters, 8. Runde, 4.12.2021



    • Sizilianisch: Kalashnikov-Variante mit 5.Sxc6

      Als Antwort auf den Kalashnikov-Zug 4.-e5 wird fast ausschließlich mit 5.Sdb5 geantwortet. Die Springerrückzüge auf andere Felder sind aus gutem Grund nur sehr selten zu sehen. Auch der Tausch auf c6, der das schwarze Zentrum stärkt, ist ein seltener Gast - zumindest in Partien unter starken Spielern. Warum dieser Tausch von zweifelhaftem Wert ist, das zeigte der 15-jährige Magnus Carlsen bei der Norwegischen Meisterschaft 2006:

      IM Sahl, Bjarke (2364) - GM Carlsen, Magnus (2673)
      Norwegische Meisterschaft, Moss, 6. Runde, 12.7.2006



    • Sizilianisch: Kalashnikov-Variante mit 7.-Le6

      Auch Hikaru Nakamura weiß gelegentlich die Vorzüge des Kalashnikov zu schätzen - so gewann er beim laufenden "American Cup" in St. Louis damit eine starke Schwarzpartie gegen Perez Dominguez, was nach einem Remis in der 1. Partie das Erreichen des Halbfinales bedeutete.

      Dominguez Perez (2743) - Nakamura, Hikaru (2768)
      American Cup, Saint Louis, 2. Runde, 20.3.2023