Sizilianisch: Najdorf-Variante mit 6.Lc4

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    • Sizilianisch: Najdorf-Variante mit 6.Lc4

      Dieser Zug wird in den letzten Jahren nicht mehr ganz so häufig gespielt wie 6.Lg5 und 6.Le3, verdient aber m.E. dennoch einen eigenen Thread. Sein berühmtester Befürworter war Bobby Fischer, der seine Gegner mit nachfolgender kurzer Rochade und Vorstoß des f-Bauern das Fürchten lehrte. Die Variante 6.Lc4 hätte es verdient, nach Fischer benannt zu werden, aber aus mir unbekannten Gründen hat sich die Bezeichnung Sosin-Variante durchgesetzt.

      Beim Turnier in Mar del Plata 1960 siegte Fischer - punktgleich mit Spassky - mit einem phänomenalen Score von 13,5 aus 15. Hier kam es zu einem ersten Aufeinandertreffen Fischers mit Spassky, bei dem Fischer seine einzige Niederlage dieses Turnieres quittieren mußte. Einen überzeugenden Angriffssieg landete Fischer dabei in einer anderen Partie mit dem Lc4-Najdorf - gegen den Brasilianer Olicio Gadia:

      Fischer, Robert James - Gadia, Olicio
      Mar del Plata, 3. Runde, 29.3.1960




      Daniel King analysiert diese Partie in seiner PowerPlay Chess Show auf Youtube:

    • 10 Jahre später gewann Fischer das Interzonenturnier Palma de Mallorca 1970 mit 18,5 Punkten aus 23 Partien (!). Das bedeutete 3,5 Punkte Vorsprung vor Larsen, Geller und Hübner. In der 17. Runde gelang ihm ein Angriffssieg gegen die Najdorf-Variante (natürlich wieder mit 6.Lc4), den Daniel King als "Massaker" bezeichnet:

      Fischer, Robert James - Rubinetti, Jorge Alberto
      Palma de Mallorca Interzonal, 17. Runde, 2.12.1970



    • Beim European Chess Club Cup, der "Champions League" des Schachs, trafen heute mit dem norwegischen Offerspill Sjakklubb und dem tschechischen Novy Bor zwei der Favoritenteams aufeinander. Am Spitzenbrett dieses wichtigen Matches setzte Magnus Carlsen sein Vertrauen in den Fischer-Zug 6.Lc4, und es gelang ihm ein brillanter Sieg gegen Vincent Keymer, der mit 3,5 aus 4 in dieses Turnier gestartet war.

      Carlsen, Magnus (2839) - Keymer, Vincent (2717)
      38th European Club Cup, Durres (Albanien), 5. Runde, 5.10.2023
      Offerspill Sjakklubb - Novy Bor, Brett 1



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    • Hallo Schroeder, dieses war eine lehrbuchmäßige Raumvorteil- und Druckspiel-Partie, vielen Dank für das Demobrett. Aber noch bevor es richtig sichtbar wurde und der Enginebalken zwei Drittel Gewinnchance für Weiß anzeigte konnte man an der Körpersprache von Vincent Keymer ablesen, daß er verlieren wird. Zusammengesunken ließ er nervös zwei geschlagene Bauern in seiner Hand kreisen, während sich Magnus Carlsen sichtbar langweilte und später oft die Partie verließ. Vincent tat mir richtig leid, so derb gegen den Egomanen Magnus verloren zu haben.
    • Sizilianisch: Najdorf-Variante mit 6.Lc4 - Rublevskys doppeltes Springeropfer

      Harald Schneider-Zinner bespricht diese Partie in seiner Strategieschule 91. Außerdem zeigt er die folgende Najdorf-Modellpartie, in der die beiden typischen sizilianischen Springeropfer auf d5 und f5 als direkt aufeinanderfolgende Hammerschläge die Entscheidung bringen:


      GM Rublevsky, Sergei (2678) - IM Zude, Erik (2409)
      Europameisterschaft, Aix-les-Bains, 1. Runde, 22.3.2011



      Großes Kino von Rublevsky, der in der Europameisterschaft mit 7,5 Punkten aus 11 Partien den 42. Platz belegte. Europamsister wurde Vladimir Potkin mit 8,5 Punkten.
      Europameisterschaft 2011 Endstand

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    • Sizilianisch: Najdorf-Variante mit 6.Lc4 - Puraniks Damenopfer

      Am Qatar Open nimmt eine große Anzahl an jungen indischen Titelträgern teil. Auf der Turnierseite zähle ich 75 - das ist weit mehr als aus jedem anderen Land. Einer davon ist der 23-jährige Abhimanyu Puranik. Dieser servierte gestern dem Najdorf-Experten Anish Giri die Lc4-Variante und brachte im 12. Zug ein spektakuläres Damenopfer:


      Puranik, Abhimanyu (2618) - Giri, Anish (2760)
      Qatar Masters, 8. Runde, 19.10.2023



      Hier ein sehenswertes Video von Chessbase India mit Kommentaren beider Spieler zu dieser "epischen" Partie:

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