"Allgemeine Schachtipps für Einsteiger" / Schwerpunkt die ersten Züge

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    • "Allgemeine Schachtipps für Einsteiger" / Schwerpunkt die ersten Züge

      "Allgemeine Schachtipps für Einsteiger“


      A) EINLEITUNG
      Liebe Trainingsgruppe,
      nachdem Ihr mittlerweile die Zugmöglichkeiten der Figuren, incl. Rochade und Schlagen im Vorbeigehen kennt, möchte ich Euch einige weiterführende Hinweise geben mit denen Ihr sehr gute Chancen habt, NICHT-VEREINSSPIELER in Eurem Freundeskreis zu schlagen. Diese allgemeinen Regeln habe ich zum Teil aus dem Internet und zum Teil auch durch meine langjährige Spielpraxis zusammengetragen. Häufig gibt es natürlich auch Ausnahmen von diesen allgemeinen Regeln, da Schach als komplexes Spiel viel interessanter ist als irgendwelche „Internet-Ballerspiele“. Diese Regeln mögen Euch aber Hinweise für einen gesunden Stellungsaufbau und Verwertung eines Vorteils geben. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Eröffnungsbehandlung, da wie beim Hausbau das Fundament stimmen muss. Zum Mittelspiel und zum Endspiel werde ich hier nur einige wenige Hinweise geben. Ich werde aber für Euch in Bälde hier auch noch Material zusammentragen.

      B) DIE ERSTEN ZÜGE / ERÖFFNUNG TEIL 1
      B1)
      Versucht das Zentrum zu kontrollieren und /oder darauf einzuwirken, da Ihr dann später Eure Figuren leichter auf gute Felder stellen könnt oder bei Bedarf auch leichter Eure Figuren umgruppieren könnt. Das Zentrum umfasst die Felder e4,d4,d5,e5

      B1.1)
      Am Besten ist hier für Einsteiger der Bauernzug als Weißer mit e2-e4. Ein Bauer (kleinste Materialeinheit) wirkt auf das Zentrum/besetzt dieses und gibt dem Weißspieler Entwicklungsmöglichkeiten für den Springer g1, den Läufer f1 und für die Dame auf d1.

      B1.2)
      Wenn der Schwarzspieler genauso denkt spielt er e7-e5. Es gibt natürlich viele andere Erwiderungen, aber mit diesem Antwortzug wird die Wirkungsweise der Figuren und Bauern besonders deutlich aufgezeigt.

      EXKURS 1: ERÖFFNUNGSFEHLER
      Jetzt könnte der Weißspieler auf die nicht so tolle Idee kommen, mit d2-d4 im zweiten Zuge auch den Springer b1 und den Läufer c1 zu befreien. Diese Eröffnung gibt es offiziell sogar – Mittelgambit – diese Eröffnung ist aber sehr schlecht. Dann kommt von Schwarz einfach e5xd4 und Weiß sollte diesen Bauern in Kürze oder gleich zurückgewinnen, um nicht in Materialnachteil zu geraten. Nach Dxd4 von Weiß spielt Schwarz einfach Sb8-c6, greift damit die Weiße Dame an, entwickelt sich dadurch und Weiß sollte/muss die Dame ziehen, wenn er nicht in Materialnachteil kommen will (siehe auch EXKURS 2: Wertigkeit der Figuren)

      B1.3)
      auf 1. e7-e5 von Schwarz sollte Weiß Sg1-f3 spielen. Er entwickelt eine Figur auf ein gutes Feld, wirkt mit dieser auf das Zentrum, bereitet die kurze Rochade vor (siehe auch Abschnitt C-Eröffnungen Teil 2), greift den Schwarzen Bauern e5 an, wirkt auf zwei Felder im Zentrum mit d4 und e5 und verstellt auch nicht die Diagonale des Läufers f1 wie es zum Beispiel der Zug Sg1-e2 tun würde.

      EXKURS 2: WERTIGKEIT DER FIGUREN
      Eine Kunst im Schachspiel ist es sowohl die Position als auch die Materialverhältnisse zu berücksichtigen. Solltet Ihr im Materialnachteil sein, so wird es meistens sehr schwierig und häufig unmöglich diesen durch einen positionellen Vorteil auszugleichen. Einem guten Spieler genügt fast immer schon ein Plus von einer Bauerneinheit, um die Partie zu gewinnen.
      E2a) eine Dame ist ca. 9 Bauerneinheiten wert
      E2b) ein Turm ist ca. 4,5 bis 5 Bauerneinheiten wert. Zwei Türme sind dadurch also meistens etwas wertvoller als eine Dame
      E2c) Ein Springer und ein Läufer sind ca. drei Bauerneinheiten wert, wobei der Springer eher in geschlossenen und der Läufer eher in offenen Stellungen wertvoller ist

      B1.4)
      Sollte Schwarz als ersten Zug nicht e7-e5 wählen und z.B. mit c6,d6,e6,g6 (alles gute und spielbare Eröffnungen – genauere Analyse dieser Eröffnungen erfolgt in 2-3 Monaten) erwidern, so ist der Zug d2-d4 übrigens sehr gut, da er auch den Figuren am Damenflügel eine Entwicklungsoption gibt. Bei Zügen wie 1. d7-d5 oder Sg8-f6 (diese Eröffnungen gibt es auch, sind für Schwarz aber sehr schwer zu spielen) von Schwarz muss sich Weiß natürlich um den e4-Bauern kümmern, indem er den Bauern entweder vorzieht, den Bauern deckt oder den d5-Bauern schlägt. Mögliche Eröffnungen schauen wir uns in 2-3 Monaten etwas genauer an, wenn Ihr mit der Wirkungsweise der Figuren noch besser vertraut seit.

      B1.5)
      Schwarz hat nach den Zügen 1.e4-e5, 2.Sf3 folgende sinnvolle Möglichkeiten.
      2. Sb8-c6 (am besten, da er den Bauern e5 deckt und gleichzeitig auf das Zentrum wirkt
      2. d7-d6 (deckt den Bauern e5, versperrt aber den Läufer f8 erst einmal eine mögliche Entwicklungsdiagonale) und
      2. Sg8-f6 (greift den Bauern e4 an, wenn Weiß schon den Bauern e5 angreift. Dieses ist grundsätzlich eine gute Eröffnung von Schwarz. Das Problem dabei ist, dass es Schwarz nicht hilft die weißen Züge nur „nachzuäffen“, da Weiß den sog. Anzugsvorteil besitzt und somit als erster beim „Nachäffen“ der Züge mattsetzen kann.

      C) DIE NÄCHSTEN ZÜGE / ERÖFFNUNG TEIL 2
      C1)Mittlerweile kennt Ihr einige sinnvolle Eröffnungszüge von Weiß und von Schwarz. Die Partie endet aber nicht nach zwei oder drei Zügen. Wie geht es also sinnvoll weiter?
      C1.1)
      Entwickelt zuerst den e-Bauern und wenn der Gegner es zulässt anschließend den d-Bauern nach d4. Macht aber NICHT nur Bauernzüge in der Eröffnung, sondern denkt auch unbedingt an die Figurenentwicklung (siehe auch C1.2).

      EXKURS 3: ERÖFFNUNGSFELER 2
      Einige – sogar „recht gute“ Spielpartner auf meiner bevorzugten Internet-Schachseite glauben gegen gewisse Gegner mit einer ausschließlichen „Hemmungsstrategie“ Erfolg haben zu können und spielen schon im 2., 3., 4. oder 5. Zug häufig h7-h6 oder a7-a6. Diese Züge könnten irgendwann mal gut sein, sie sind im frühen Eröffnungsstadium aber fast immer schlecht. Ihr solltet immer Züge machen, die JETZT gut sind (siehe auch C1.2)

      C1.2)
      Entwickelt Eure Figuren in einem EINZIGEN Zug (TEMPI SIND SEHR WICHTIG) auf ein gutes Feld. Zuerst die Leichtfiguren und erst später die Schwerfiguren. Achtet aber darauf, dass sie z.B. nicht nur gegen einen Bauern verloren gehen (siehe auch Wertigkeit der Figuren). Gute Entwicklungsfelder sind für den
      - Springer g1 das Feld f3,
      - Springer b1 das Feld c3,
      - Läufer f1 die Felder c4 und b5 und
      - Läufer c1 die Felder f4 und g5,
      da sie direkt oder indirekt auf das Zentrum wirken

      C1.3)
      Verstellt Eure Zentrumsbauern nicht mit Figuren, da sie Eure Entwicklungsmöglichkeiten hemmen oder behindern. Züge wie 2. Ld3 nach 1.e4 und e5 sind also schlecht, da sie verhindern, dass sich Eure anderen Leichtfiguren schnell entwickeln können. TEMPI sind wie schon kurz erwähnt in allen Partiephasen sehr wichtig, da der Gegner sonst zuerst angreifen kann und Euch so weiter einengt.

      EXKURS 4: KÖNIGSSICHERHEIT
      E4a) „Rochiere nur bei Zeiten, sonst bekommst Du Unannehmlichkeiten !!“.Dieses Zitat stimmt zu 95%, da der König unersetzlich ist und des Schutzes Bedarf. Am Einfachsten könnt Ihr Euren König mit der kurzen Rochade in Sicherheit bringen. Manche Spötter behaupten zwar: „Wer rochiert – verliert!!“. Diese Aussage kann nur scherzhaft gemeint sein.
      E4b) Wenn Ihr rochiert habt, so solltet Ihr nicht ohne Not Eure Königsstellung durch Bauernzüge vor dem König schwächen. Jede Schwächung hilft Euren Spielpartner, Euren König leichter angreifen zu können.
      E4c) Achtet in der Eröffnung immer auf mögliche „Einschläge“ auf f7, da dieses Feld in der Eröffnung nur vom König gedeckt wird

      C1.4)
      Startet keine verfrühten Angriffe ohne vernünftige Entwicklung. Dieses erleichtert es Euren Gegner mit einem vernünftigen Aufbau diesen verfrühten Angriff abzuwehren, sich zu entwickeln und dann durch seine gute Entwicklung in Vorteil zu kommen. Ein Beispiel für einen verfrühten Angriff ist der Versuch das sog. „Schäfermatt“ zu erreichen.
      1. e4 - e5
      2. Lc4 (Druck auf f7) – Sc6(deckt den Bauern e5 und wirkt auf das Zentrum, wobei Sf6 hier mehr zu empfehlen wäre, da sich Schwarz auch entwickelt und gleichzeitig den Bauern e4 angreift)
      3. Dh5 (zweiter Angriff auf f7) – g6 (wenn schwarz hier nach nach Schema spielt und einfach Sf6 spielen würde, so wäre er nach Dxf7 matt)
      4. Df3 (erneuert die Drohung auf f7, nimmt aber den Springer f1 das beste Entwicklungsfeld) – Sf6 (Schwarz entwickelt sich weiter und wehrt die Drohung ab)
      5. Db3 (Weiß will seine missglückte Eröffnungsbehandlung nicht einsehen und haut weiter wild um sich. Er zieht schon zum dritten Mal die Dame in der Hoffnung, das Schwarz schläft und die Drohung auf f7 nicht sieht)
      Weiß hat hier zwei gravierende Fehler gemacht.
      - er hat in der Eröffnung zu oft mit einer Figur gezogen
      - er hat zu früh die Dame (9 Bauerneinheiten) ins Spiel gebracht und Schwarz konnte durch Angriffe auf die Dame mit g7-g6 und durch Sf6 einen Entwicklungsvorsprung erreichen und die Dame ist auf b3 bald weiteren Angriffen von Schwarz ausgesetzt
      C1.5)
      Macht keine „unorthodoxen“ Eröffnungen, denn die sind häufig minderwertig, da sie allgemeinen Eröffnungsregeln widersprechen. Sicherlich habe ich gegen diese Eröffnungen auch schon mal verloren. Das lag aber dann daran, dass meine Gegner im Mittel- und Endspiel ein größeres Spielverständnis gezeigt haben. Nach der Eröffnung hatte ich fast immer mindestens Ausgleich oder stand sogar besser.
      Grobs-Angriff (1.g4), Orang-Utan (1.b4, da dieser Bauer lt. Theorie auf der B-Linie wie ein Affe auf einem Baum klettert), Larsen-Eröffnung (1.b3), Königsgambit (1.e4-e5, 2.f4), Baker-Eröffnung (1.e4-a6) empfinde ich als sehr unorthodox/schlecht, obwohl es sicherlich Spieler gibt, die diesbezüglich eine andere Spielphilosophie vertreten.
    • Ich finde diesen Artikel sehr lobenswert & hilfreich für Personen die das königliche Spiel für Sich entdeckt haben & damit den Ersteinstieg erleichtert bekommen.
      Ich hatte früher ebenfalls Training im Verein gegeben, jedoch mehr im Bereich Taktik & Endspiel. Im Eröffnungsbereich kenne ich Selber nur das wichtigste was man wissen sollte. Die Grundprinzipien wurden sehr gut erklärt. Figuren sollten (normalerweise) immer das Zentrum anstreben weil sie DORT auch ihre maximale Wirkung entfalten können. Eröffnungsexperten gehen nach genauen Zugfolgen vor (weil vielleicht ein bestimmter Zug im 7. Zug besser als im 11. Zug erforschter Weise besser ist), aber gerade zu Beginn der 'Kariere' ist es wichtig, sich einfach mit gesundem Menschenverstand aufzubauen & die exakte Zugreihenfolge noch weniger wichtig da Gegner gleicher Stärke soetwas ebenfalls nicht kennen.
      Zum Thema Zentrum gibt es auch eine bildliche Darstellungsform, womit sofort jeder versteht worum es dabei geht:
      Das Schachbrett ist eine Art Pyramide. Das Zentrum e4-d4-e5-d5 ist die Spitze. Danach steht jedes Feld in Richtung des Brettrandes eine Treppenstufe tiefer. Der Brettrand ist dementsprechend die unterste Stufe der Pyramide. Von oben hat man den besten Überblick über das Schlachtfeld, von unten sieht man nicht weit. Daher sind die Zentrumsbereiche für jede Figur die besten Felder. Im Gegensatz dazu sind die Eckfelder a1-h1-a8-h8 die schlechtesten Felder, speziell für Springer! Springer am Rand ist 'ne Schand' & Springer in der Ecke - verrecke! Das ist ein berühmter Spruch mit Wahrheitsgehalt.
      Für Taktik oder Positionsspiel ist es natürlich am Anfang noch zu früh, jedoch EINE Sache sollte man wissen: Ein weißer Springer auf d6 sowie ein schwarzer Springer auf d3 fest eingepflanzt, & nicht vertreibbar, ist eine riesige Macht! Gelingt soetwas hat man einen gewinnversprechenden Vorteil.
      Soweit meine Ergänzungen zu dem vorherigen Artikel.
      Kleine Anmerkung:
      Der Name Orang Utan hat einen Hintergrund: Das war glaube ich in den 20er Jahren in Hamburg. Da fand ein Turnier statt & Herr Sokolski ging jeden Tag in den Zoo um einen Orang Utan zu besuchen. Daher wurde später die Sokolski-Eröffnung Orang Utan genannt.
    • Danke poffi,
      dass es Dir gefällt. Ich musse leider sogar etwas kürzen, da sonst Fehler meldung, dass man nicht mehr als 10.000 Zeichen verwenden darf. Habe auch noch einige allgemeine Regeln zum Mittelspiel und zum Endspiel, die ich hier aus Platzgründen weglassen musste, die ich aber evtl. in einigen Tagen mal hier veröffentliche, wenn ich darf.
      Bedanken möchte ich mich auch bei Lene_Lovich, die mir durch Tipps gezeigt hat wie man hier etwas im Forum veröffentlicht. Leider bin ich technisch nicht so bewandert.
    • Hallo elutz,
      du hast dir ganz schön viel Arbeit gemacht um den Anfängern hier auf der Schacharena die ersten Schritte zu erleichtern, wie du siehst, kommen schon die ersten positiven Rückmeldungen.
      Ein bisschen traurig bin ich darüber, dass du "meine" Eröffnung als unorthodox oder sogar schlecht empfindest.
      Mein voller Name ist nämlich e4e5f4exf4Sf3g5Lc4g4Sc3gxf3Dxf3 und diese Eröffnung wurde nach einem irischen Schachspieler aus grauer Vorzeit benannt, der mit La Bourdonnais 85 Spiele austrug von denen er, das muss man zugeben, nur 27 gewann.
      Wie heißt diese zugegebenermaßen unglaublich gefährliche Eröffnung, werden sich jetzt die Anfänger fragen:
      "Die Stellung nach 1. e2-e4 e7-e5 2. f2-f4 e5xf4 3. Sg1-f3 g7-g5 4. Lf1-c4 g5-g4 5. Sb1-c3 g4xf3 6. Dd1xf3 wird das McDonnell-Gambit genannt."
      Ich glaube aus historischen Gründen sollte man das wenigstens einmal gesehen haben. Man muss es aber nicht unbedingt selbst ausprobieren.

      Wenn du auf "Bedienhinweise" ober halb des Schachbrettes klickst, öffnet sich ein Fenster, das dir alles Wichtige zur Benutzung erklärt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • ...aber die oben gezeigte Stellung demonstriert auch die ungeheure Bedeutung einer raschen Entwicklung. Schwarz hat bisher nur Bauernzüge gemacht, während Weiß nach folgender kurzen Rochade, einem Bauern- und einem Läuferzug vollständig entwickelt ist mit verbundenen Türme, einem (oder zwei) Zentrumsbauern und einem sich in Sicherheit befindlichem König. Ob das alles das gegebene Material wert ist?

      Elutz wird bestimmt noch von den drei Faktoren Material - Zeit - Raum einiges hier im Thread sagen...
    • Man muß eine Sache bedenken:
      Natürlich gibt es völlig korrekte Opfervarianten, die seit Jahrzehnten analysiert wurden & durchaus spielbar sind. Anfänger sollten davon aber erst einmal Abstand nehmen! Der Grund liegt auf der Hand. - Die Grundspielstärke ist derzeitig viel zu schwach dafür. Ich meine damit, wenn bereits ein Materialnachteil besteht, (wodurch man z.B. Entwicklungsvorteil erringt) danach aber auf die kleinsten taktischen Tricks wie Abzugsschach, Bauerngabeln & der Gleichen hereinfällt, dann hat man kaum Chancen auf einen Sieg am Ende.
      Anfänger sollten möglichst sichere Varianten spielen. Dabei sollte wichtig sein, selber möglichst lange ausgeglichen stehen zu können ohne in Nachteil zu geraten. Je besser man dann wird umso gewagter dürfen die Varianten dann natürlich auch werden.
      Mein Trainer damals traf damals eine Aussage, welcher ich zu 100% zustimme. Es gibt nicht die ideale Eröffnung! Sie muß zu dem Spieler passen. Jeder Mensch ist anders. Einige igeln sich mit Erfolg ein, Andere hauen volles Rohr drauf, oder aber es werden offene, taktische oder geschlossene Spiele bevorzugt worin dann speziell dieser Mensch wunderbar sich zurechtfindet.
      Daher gibt es auch so unzählig viele Eröffnungen. Man muß zu Beginn erst einmal etwas ausprobieren was für einen selber der richtige Weg ist. Hat man das herausgefunden bleibt man meistens (mit kleinen Ergänzungen) diesem Weg 'lebenslang' treu.
      Die Formulierung lebenslang ist absichtlich gewählt. Wen der Schachvirus gepackt hat, bleibt dabei so lange er lebt. Das sagen Erfahrungen. Die eine Schiene betreibt dann irgendwann Hochleistungssport & die andere Schiene (welche wohl über 95% sein dürfte) machen daraus ein Hobby.
    • FM2000 hat zum Thema Mac-Donnell-Gambit geschrieben, dass das Polerio-Muzio-Gambit die stärkere Fortsetzung ist.
      In Emil Gelenczei/200Eröffnungsfallen wird das auch so gesehen:



      Nimzowitsch hat damit in Riga 1899 einen Sieg gegen Neumann in 17 Zügen errungen:


      Wer dazu noch mehr Information braucht, kann hier fündig werden.

      gcpolerio.blogspot.de/2008/09/…istik-der-jeweiligen.html

      Aber hört mal in erster Linie auf elutz1 und stürzt euch nicht selbst in solch wilde Verwicklungen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • Das sehe ich völlig anders, Poffi.
      Gerade wenn man Anfänger ist, ist es etwa unratsam die Philidor Verteidigung zu spielen. Diese ist zwar recht solide, aber es bedarf einiges an Spielstärke und Genauigkeit um dagegenhalten zu können.
      Vielmehr finde ich, dass gerade Anfänger auch mal Gambits spielen sollten, da sie in den daraus resultierenden scharfen Stellungen mehr über Taktik lernen, als wenn sie nur versuchen irgendwie die Stellung halbwegs ausgeglichen zu halten. Man lernt mit passiven Spiel einfach viel weniger über Figurenentwicklung und deren Zusammenspiel.
    • Also meiner Meinung nach sollte man generell der Eröffnung nicht zu viel Gewicht geben.
      Auf der Arena wird so viel über Eröffnungen geschrieben.
      Dabei entscheiden sich die meisten Spiele im Mittelspiel.
      Ob man nämlich in Vor- oder Nachteil gerät.
      Bei Blitzspielern mag das etwas anders sein.
      Aber wenn man Anfänger mit Eröffnungstheorien vollpumpt,
      spielen die danach garantiert lieber Mühle als Schach.

      Und Schach ist kein Spiel zum Auswendiglernen ( Eröffnung x y z Juchee )
      sondern um es zu lernen, und das Erlernte mit eigenen Ideen umzusetzen !

      Gruß Michael
    • Hallo zusammen,

      Ersteinmal ein Lob an den Ersteller des Ausgangsposts, er hat sich viel Mühe gegeben und hilft damit sicherlich
      dem Anfänger über die ersten Schwierigkeiten hinaus.

      Einen kleinen Einwand hätte ich zu dem im Post erwähnten Mittelgambit. Dies wird als schlecht dargestellt,
      was ich aus objektiver Sicht ersteinmal nicht glaube. Vielleicht erreicht er keinen Vorteil bei bestem Spiel
      von Schwarz, aber Nachteile hat er auch nicht.

      Ich würde sogar soweit gehen, dass dies eine interessante Eröffnung für Kinder ist. Denn Weiß hat einen
      für Anfänger leicht zu merkenden Aufbau/Plan. Und Kinder brauchen Action, also Erlebnisse. Diese treten
      zumeist sehr schnell auf hier. In dieser Musterpartie wird das finde ich anschaulich demonstriert.



      Ich finde, wir sollten Kindern nicht auch noch beim Schach alles vorgeben und vorschreiben, sondern sie
      sollten ihre zweifellos vorhandene Phantasie auch mal einsetzen dürfen und die Welt aus ihrer Sicht
      kennenlernen und ERLEBEN.

      LG