Caro-Kann: Panow-Angriff

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    • Caro-Kann: Panow-Angriff

      Der Panow-Angriff ensteht nach den Zügen



      Weiß strebt hier eine offenere Stellung an, als sie beispielsweise in der Vorstoßvariante (3.e5) entsteht. Es kommt häufig eine Stellung mit isoliertem weißen Damenbauern aufs Brett, z.B. in der folgenden Variante:



      Das ist ein Stellungstypus, der eine gefährliche Waffe in der Hand eines Angriffsspielers ist. Sehr empfehlenswert zu diesem Thema ist die Videoreihe von Anna Rudolf:
      Der isolierte Damenbauer

      Wenn Schwarz nicht 5.-e6, sondern 5.-Sc6 spielt, dann kann eine lange Variante aufs Brett kommen, die in dem vielanalysierten "Panow-Endspiel" mündet:



      All dies war unzählige Male auf dem Brett und galt als mehr oder weniger forciert. Überraschenderweise ist es das jedoch nicht: In der Schnellschachweltmeisterschaft in Doha 2016 brachte Alexander Grischuk mit 13.Dc5+!? eine verblüffende Neuerung, die ein Figurenopfer beinhaltet. Beim Grand Prix in Sharjah wiederholte Alexander Riasantzew diesen Zug gegen Dmitrij Jakovenko, mußte aber nach einem Blackout nur 6 Züge später aufgeben.

      Analysen zu dieser Partie von Alex Yermolinsky: Sharjah: Blackout im Caro-Kann

      Der Zug 13.Dc5+ wird mit Sicherheit noch häufig zu sehen sein, denn die damit verbundenen Möglichkeiten sind durch diese beiden Partien bei weitem noch nicht ausgelotet worden.
    • Caro-Kann: Panow-Angriff mit 5.-Sc6 6.Lg5

      Es kommt nur sehr selten vor, daß eine Partie zwischen zwei Weltklassespielern in 12 Zügen entschieden wird. Dies widerfuhr Rudolf Spielmann beim Turnier in Moskau 1935, als er gegen Mikhail Botwinniks Panow-Angriff mit einem fragwürdigen Plan antwortete: er ging mit seiner Dame auf Bauernraub und verspeiste den vergifteten Bauern auf b2. Danach dauerte die Partie noch ganze 5 Züge:

      Botvinnik, Mikhail - Spielmann, Rudolf
      Moskau, 15.2.1935, Runde 1




      Ein interessantes Buch zum Panow-Angriff ist Lorin D'Costa: The Panov Botwinnik attack, move by move. Laut der Rezension von Jeremy Silman ist es für Spieler im Bereich 1800 - 2300 Elo geeignet.
    • Caro-Kann Panow-Angriff: das Figurenopfer von Grischuk

      Der holländische IM Nico Zwirs hat eine neue DVD zum Panow-Angriff herausgebracht. In Nico Zwirs: The Flexible Panov - A Weapon against the Caro-Kann gibt es ein 16-minütiges Beispielvideo, in dem Zwirs u.a. auf das in Posting 1 gezeigte Grischuk'sche Figurenopfer




      eingeht.
    • Christian Hoethe hat eine Rezension zu der DVD von Nico Zwirs geschrieben: Nico Zwirs: Flexible Panov - eine Rezension

      Sein Fazit:
      Fazit: Hatten Sie bisher Probleme, gegen Caro-Kann ein geeignetes Mittel zu finden, könnte IM Nico Zwirs Sie zweifellos gut zum Spielen des Panov-Angriffs verleiten. Sie werden es kaum erwarten können, bis Ihr nächster Gegner Caro-Kann spielt!
    • Grischuks Figurenopfer wurde inzwischen häufig gespielt, und die meisten Caro-Kann-Spieler sind darauf vorbereitet. Eine spannende Partie ergab sich heute beim Rabac Open:

      WIM Berke, Ana (2140) - Tomic, Stjepan (1987)
      Rabac Open, 5. Runde, 21.1.22



      Stjepan Tomic war auf diese Variante sehr gut vorbereitet und kann seine Niederlage nicht fassen. Er kommentiert die für ihn emotional äußerst aufwühlende Partie:

    • Danke für die Partie, @Schroeder

      Im Video sagt Tomic nichts Positives über seine Kontrahentin und ihr Angriffsspiel.
      Am Ende: "sie hat das Figurenopfer nicht gut gespielt, ich hatte eine Gewinnstellung ..." usw usf

      Auch wenn ihn seine eigenen Fehler ärgern, hätte er anerkennen sollen, dass sie ihm Endeffekt durch zu viel Druck gegen ihn gewonnen hat und besser war.
    • Caro-Kann Panow-Angriff: die Stammpartie zu "Grischuks Figurenopfer"

      Das Figurenopfer 13.Dc5+ wird allgemein Grischuk zugeschrieben, der es bei der Schnellschachweltmeisterschaft 2016 gegen Vidit spielte (siehe Kommentar zum 13. Zug von Schwarz). In Wirklichkeit wurde der Zug aber schon 2 Jahre vorher von dem Fernschachspieler Peter Schuster ins Leben gerufen und sollte daher eigentlich "Schuster-Variante im Panow-Angriff" heißen:


      Schuster, Peter (2431) - Ciucurel, Sorin-Marius (2455)
      ICCF-Turnier WS/GMN/041, 2014