Spiele mit behinderten Spielern

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    • Spiele mit behinderten Spielern

      Hallo,

      mir drängt sich die Frage auf wer den Assistenten stellen muss bei einem Blinden gegen einen Gehörlosen.
      Bis jetzt hatte jeder das Recht einen zu stellen, oder darauf zu verzichten.
      Gerade bei Mannschaftskämpfen in den unteren Klassen weiß man ja nicht vorher wer als Gegner kommt, oder kommen kann. Und in den seltensten Fällen ist dann jemand da der den Assistentenjob übernehmen kann.
    • Die Blinden brauchen ihn auch in der Regel weniger. Sie kennen die Situation. Die Sehenden haben das Problem.
      Weiterhin ist der Assistent auch im Interesse des Schiedsrichters und des Veranstalters, da der sehende Spieler in der Zeitnotphase weniger machen muss. Schon jetzt.

      Grüße Daniel
    • In diesem Zusammenhang ist uns in einem Mannschaftskampf gegen Fulda folgendes passiert: Ludwig Beutelhoff hat seine Partie durch Zeitüberschreitung seines Gegners gewonnen. Sein Gegner beschwerte sich dann folgendermassen: "Ich bin ja auch im Nachteil gewesen. Wenn Herr Beutelhoff Sd4 sagte, mußte ich das Feld erst suchen. Das kostete mich meine Zeit." Ich habe ihm dann vorgeschlagen, sich in der nächsten Partie die Augen zuzubinden, damit Chancengleichheit besteht.
    • Das war eine bodenlose Unverschämtheit von dir und du solltest dich schämen. Ich denke auch das Ludwig das nicht gutheißen würde.
      Genauso wie Ludwig das Recht hat seine Partien gegen jeden Spieler vernünftig zu spielen ohne das diese sich weigern dürfen, genauso haben seine Gegner das Recht ihre Partie vernünftig zu spielen.
      Züge ansagen, gegnerische Züge auf dem Brett ausführen und sich vor dem Aufstehen jedes mal abmelden zu müssen sind nun einmal Tätigkeiten, die man in einer normalen Partie nicht betreibt.
      Viele Spieler sind dazu gerne bereit aber jeder der das nicht möchte kann nicht dazu verpflichtet werden.
      Weiterhin wären mit verbundenen Augen keinesfalls Chancengleichheit geschaffen. Das Spielen mit einem Blindenbrett will gelernt sein. Die Notation ebenfalls und Blind spielen, wenn man es nicht gewohnt ist hat mit jahrelangem Blindspielen nichts zu tun.

      Ich habe sehr viel mit blinden und behinderten Spielern gearbeitet und mit etwas Glück bin ich dieses Jahr auch wieder bei der WM in Dresden dabei.

      Zur Akzeptanz von Behindertenspielern gehört aber auch, dass die Gegner eben nicht benachteiligt werden. Das wollen auch der überwiegende Teil der behinderten Spieler nicht.

      Grüße Daniel
    • Für deine Äußerung, das war sehr respektlos gegenüber dem Gegner von Ludwig.
      Und jetzt mal ernsthaft, glaubst du wirklich, dass du mit deiner Äußerung etwas gutes für das Blindenschach, generell für das Behindertenschach oder für das Schach überhaupt getan hast?

      Grüße Daniel
    • dfuchs schrieb:

      Stellen muss das der Ausrichter.....
      Dazu habe ich nun auch eine Frage: Mannschaftskämpfe in der Kreisliga, wer gilt da als Ausrichter?

      Unsere Situation:
      Wir haben in unserer Liga einen Verein, bei dem ein mehrfach körperbehinderter Mann spielt. Die Behinderung beeinträchtigt ihn so stark, dass er mit Betreuer (meist ein Zivi oder Bufdie) anreist, der ihn bei seinen alltäglichen Aktivitäten unterstützt. Nicht immer hat dieser Betreuer Ahnung von Schach (zumindest nicht, wenn er neu bei ihm arbeitet ).
      Bisher hat trotzdem immer dieser Betreuer die Schachfiguren gezogen und die Notationen gemacht, was aber immer mal zu Diskussionen geführt hat, wenn z.B. Der falsche Springer gezogen wurde, die Notation nicht vollständig war, etc.
      Sollte dieser Betreuer mal nicht willens (oder in der Lage) sein, diese Aufgabe zu übernehmen, wer stellt dann den Helfer? Also sprich, wer ist Ausrichter? der Heimverein? Wir als gastgebender Verein wissen im Vorfeld ja nicht, ob dieser spezielle Spieler aufgestellt wird, wenn der betreffende Verein zu Gast ist.
    • Hallo bogenraus,

      gute Frage!
      Ich war selbst schon Bezirksspielleiter und stand in der Situation.
      Ich habe es damals so gemacht:
      Bei Heimspielen des Vereins mit dem Behinderten gab es kein Problem, das hat der Verein geregelt.
      Bei Auswärtsspielen habe ich folgendes gemacht:
      Ich habe den Vereinsvorsitzenden angerufen und gefragt, ob die jemanden haben, der für den Behinderten ziehen und notieren kann.
      Dabei kamen 2 mal ja und zweimal nein raus.
      Bei den neins habe ich den Verein des Behinderten gefragt, ob die noch jemanden mitnehmen können, der zieht und notiert. Auch da kam einmal ja und einmal nein raus.
      Zu der Partie der fünften Runde bin ich dann selbst hingefahren und habe den Job gemacht.
      Das ging, weil unser Bezirk einen anderen Spieltag hat als die höhere Klasse in der ich spiele.

      Grundsätzlich sollte sich nach meinem Verständnis hier also der Spielleiter der jeweiligen Klasse kümmern. Das Ganze steht und fällt aber damit, dass man rechtzeitig Bescheid weiß.

      Es gibt hier in der Zwischenzeit ein wirklich gutes (leider englisches) Dokument, dass das Spielen mit behinderten Schachfreunden regelt.
      Hauptsächlich stammt es von GM Thomas Luther (selbst körperbehindert).
      Ich empfehle das jedem, der mit der Thematik in Berührung kommt (besonders den Turnierveranstaltern).

      requirements_for_disabled_players_events.pdf

      Grüße Daniel
    • Hallo zusammen ,

      grundsätzlich sollte man so verfahren :

      Wenn der MF der Gast-Mannschaft weiß, dass ein ( wie auch immer ) behinderter Spieler mitreist,
      sollte er im Vorfeld den Gastgeber (Heimverein) informieren ( Tel. oder Mail ).

      Dies verhindert ( wie in Rheinhessen schon passiert ), dass ein Rollstuhlfahrer plötzlich vor einer steilen
      Treppe steht. Im Vorfeld informiert , könnte man dafür sorgen, dass der "Behinderte" in einem ebenerdigen
      Raum spielen kann.
      Fazit : Absprache vorher ist nicht die schlechteste Lösung !

      Gruß
      D1
    • Wingen schrieb:

      Sein Gegner beschwerte sich dann folgendermassen: "Ich bin ja auch im Nachteil gewesen. Wenn Herr Beutelhoff Sd4 sagte, mußte ich das Feld erst suchen. Das kostete mich meine Zeit."
      Jeder der beiden Spieler - der Sehende wie der Blinde - hat die vom Gegner angesagten Züge auf eigene Zeit auf dem eigenen Brett auszuführen. Insofern besteht exakt "Waffengleichheit", also gibt es keinen Grund zur Beschwerde.
    • Kommunikation schadet nie im Schach.
      So ist es zum Beispiel sehr selten, aber eigentlich doch selbstverständlich, dass wenn vor dem Spiellokal eine Baustelle ist und sich die Anfahrt ändert man den Gästen vorher per E-Mail Bescheid sagt.

      Bei Behinderten ist es auch so. Einfach miteinander reden hilft extrem.

      Grüße Daniel
    • In meinem Verein damals war auch jemand mit starken Problemen der Feinmotorik. Er kreiste wie ein Radar immer über die Figur mit der Hand bevor er sie greifen & auch abstellen konnte. Genauso war es auch beim Drücken des Uhrenknopfes. Da wurde es dann so gemacht, bei Mannschaftskämpfen schrieb immer jemand aus unserem Verein die Partie auf, gezogen hat er aber selber. Vereins-Intern bei Blitz drückte jemand die Uhr für ihn oder er bekam 7min wegen dem Zeitverlust bei ihm. Das war natürlich nicht offiziell, diese Blitzturniere.
      Hier findet jedes Jahr das berühmte Sommerschachturnier statt. Da spielt eine stark sehbehinderte Dame oft mit. Die hat immer einen Einzeltisch, nicht zu Zweit wie sonst. Denn sie braucht mehr Platz weil sie immer mit dickem Edding auf Din A3 großen Partieformularen das Spiel aufschreibt & der Veranstalter das weiß. Ebenso bekommt ein Rollstuhlfahrer eine feste Brettnummer zugewiesen, zu welchem er gut gelangen kann. Normalerweise rückt man ja in der Brettnummer immer weiter vor, je mehr Punkte man erreicht. Er hat aber immer das gleiche Brett & sein Gegner muß dann z.B. statt an 17 an 62 spielen.
      Also mit etwas Herz & vernünftiger Denkweise kann man auch behinderte Spieler, in einem Turnier wo sonst gesunde sitzen, integrieren.
      Niemand kann heute sagen ob er morgen noch 'normal' ist oder ebenfalls behindert. Daher sollte man etwas Rücksicht nehmen. Jedoch stets gleichberechtigt, nicht etwa daß plötzlich der Behinderte Vorteile erhält im Vergleich des Gesunden.