Aljechin-Verteidgung

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Gegen Aljechin spiele ich am liebsten die sogenannte Krejcik Variante.



      Mit der möglichen Fortsetzung:



      Weiß gewinnt die Figur und den Bauern zurück und der schwarze König muss künstlich rochieren. Jedenfalls alles andere als typische Aljechin-Stellungen.

      Gekommen bin ich auf den Zug 2. Lc4!? durch ein tolles Video von Topschach:

    • Ich würde das nicht als Ausgleich sehen, weiß behält den Anzugsvorteil, meiner Meinung nach.
      Man tauscht den Königsbauern gegen den Damenbauern - das ist oft ein gutes Geschäft für den, der den Königsbauern gibt und der Springer musste schon zwei mal ziehen und kann von d5 leicht wieder vertrieben werden.

      Und - erneut - holt man den Gegner aus seinem Repertoire heraus und zwingt ihm ungewohnte Stellungsbilder auf.
    • Wenn Hobbyspieler ihre eigene Eröffnungstheorie erfinden... ||

      2. Lc4?! e5 - leichter kommt Schwarz nicht zum Ausgleich. (Zu Sxe4 kann ich nichts sagen - kenne ich nicht -, aber gefühlsmäßig würde ich erwarten, dass 2. Lc4 bestraft werden kann, Sxe4 also einfach nur besser für Schwarz ist. 2. ... e5 dient hier nur als einfacher Weg zu einer normalen Stellung.)
      2. ...d5 exd5 Sxd5 ist auch Ausgleich für Schwarz. Der Tausch des e- gegen den d-Bauern bringt keinen Vorteil. Der Sd5 kann nur mittels c4 vertrieben werden, aber da steht nun schon der Läufer. Zum Vergleich eine häufige Variante der Skandinavischen Verteidigung: In dieser Stellung verfügt Weiß tatsächlich noch über seinen Anzugsvorteil in Form der besseren Kontrolle über das Zentrum; mit 5.Lc4 wirft Weiß seinen Anzugsvorteil weg. Das einzige, was man Lc4 abgewinnen kann, ist, dass man in der Tat von üblichen Varianten wegkommt, ohne schlechter zu stehen.
    • Über 2...e5 würde ich mich sehr freuen, da sich hier das tolle Urusov-Gambit 3. d4 anbietet. Ich halte dieses für sehr gefährlich für den schwarz-Spieler, speziell wenn er mit einer Aljechin-Partie gerechnet hat und es also nicht besonders gut kennt.
      Ebenso ist die spannende Frankenstein-Dracula Variante mit 3. Sc3 möglich. Auch hier kommt in der Regel ein scharfes, unterhaltsames Spiel heraus.

      Dass 2. Lc4 jetzt die Aljechin-Verteidigung nicht grundsätzlich in Frage stellt oder gar die objektiv beste Antwort ist, ist mir auch klar. Aber es wirft den Schwarz-Spieler eben etwas aus der Bahn und ist mal was anderes. Und schlechter steht man damit auch keinesfalls, wie du anmerkst. Daher halte ich es mit deinem letzten Absatz.

      PS: der Einleitungssatz mit den Hobbyspielern gefällt mir eigentlich gar nicht. Denn es war in der Schachgeschichte oft so, dass ambitionierte Amateure sich "ihre Eröffnungstheorie" gebastelt haben und diese Ideen erst später von GMs übernommen und popularisiert wurden.
      Das soll nicht heißen, dass das bei dieser Variante der Fall ist. Überhaupt ist das heute wohl schwerer möglich als früher. Aber es pauschal als schlecht abzutun, wenn man auch als Nicht-Profi kreativ sein möchte - da möchte ich doch widersprechen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von tom_turbo () aus folgendem Grund: Nachtrag

    • Aljechin-Verteidigung: O'Sullivan-Gambit

      IM Eric Rosen hat vor einer Woche das O'Sullivan-Gambit 1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 b5 vorgestellt:



      Die Idee dabei: nach 4.Lxb5 steht der Läufer ungedeckt und ist in einigen Varianten taktischen Motiven (Damenschach auf a5) ausgesetzt. Objektiv betrachtet ist 3.-b5 nicht ganz korrekt, und Weiß hat mehrere Möglichkeiten, eine vorteilhafte Stellung zu erreichen. Es bietet jedoch auch die realistische Chance, daß Weiß in die eine oder andere Falltür stürzen kann.

      Gestern habe ich in der Lichess-Liga (so heißt die Quarantäneliga neuerdings) das O'Sullivan-Gambit in 2 Partien ausprobiert. Und prompt sind meine Gegner in die beiden Hauptfallen hineingetappt, die von Eric Rosen im Video gezeigt werden:

      NN - Schroeder
      Lichess-Liga 7.10.2021




      NN - Schroeder
      Lichess-Liga 7.10.2021
      los destructores en el tablero - SK Johanneum Eppendorf

    • Aljechin-Verteidigung: Vierbauernangriff

      Der Vierbauernangriff wurde schon in den 1920er Jahren von namhaften Spielern wie Emanuel Lasker, Max Euwe und Savielly Tartakower angewandt. In den folgenden 80 Jahre wurden gute Verteidigungsmöglichkeiten für Schwarz gefunden, und so galt der VBA um die Jahrtausendwende herum als entschärft. In den letzten Jahren zeigen moderne Engines (die Raumvorteil bekanntlich hoch einschätzen) jedoch einige Sympathie für die weiße Seite, und heute gilt der VBA wieder als eine gefährliche Waffe.

      Daß dies so ist, mußte Daniel Naroditsky, der auch als Schach-Streamer sein Geld verdient, bei der US-Meisterschaft leidvoll erfahren, als er mit seiner Aljechin-Verteidigung gegen den stark aufspielenden Ray Robson schon aus der Eröffnung heraus kein Bein auf den Boden bekam.

      GM Robson, Ray (2669) - GM Naroditsky, Daniel (2623)
      U.S. Championship, St. Louis, 1. Runde, 6.10.2021



      Andre Schulz kommentiert die Partie in Auftakt der US-Meisterschaften. Und TBG erläutert anhand dieser Partie, warum die Aljechin-Verteidigung auf Top-Ebene praktisch nicht mehr gespielt wird.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Aljechin-Verteidigung: Vierbauernangriff

      GM Sergey Grigoriants stellt im Chessbase-Magazin #215 den „schärfsten und prinzipiellsten Ansatz gegen Aljechin“ (5.f4!) vor und ist überzeugt, in seinem Artikel „den Vorteil von Weiß in allen Varianten bewiesen“ zu haben. Aljechin-Experte GM Christian Bauer bescheinigt dem Autor eine „ausgezeichnete Arbeit. Ich weiß nun, warum die Variante 1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.d4 d6 4.c4 Sb6 5.f4 dxe5 6.fxe5 Lf5 7.Sc3 e6 schlecht für Schwarz ist!“. Einen Einblick in den Artikel von Grigoriants gibt es hier: Vollgas gegen Aljechin

      Grigoriants empfiehlt allen Interessierten, sich die Partien von 3 Großmeistern anzusehen, die den Vierbauernangriff besonders sehr stark spielen: Jeffery Xiong, Gawain Jones und Velimir Ivic.

      Hier seine Zusammenfassung: Die Variante mit 5.f4! ist der schärfste und prinzipiellste Ansatz gegen Aljechin. Ich habe den Vorteil von Weiß in allen Varianten bewiesen, aber er sollte seine Sachen sehr gut kennen. Die Haupthoffnung von Schwarz war es, beträchtliche Macht gegen das Zentrum auszuüben, aber normalerweise hatte Weiß einen einfachen Weg, damit umzugehen. Ich schlage vor, diese Partien sorgfältig durchzugehen und sie dann auswendig zu lernen. Ich bin überzeugt, dass Ihr frisch erworbenes Eröffnungswissen gegen Aljechin sich in der Praxis hervorragend bewähren und Ihnen hoffentlich glänzende Ergebnisse in Partien am Brett oder im Internet bescheren wird!