Entsetzen über Aljechin

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    • Entsetzen über Aljechin

      Neulich kam mir ein Aufsatz von Aljechin über "Edles,arisches Schach und feiges jüdisches Schach "unter.Bis zu diesem Zeitpunkt schätzte ich Aljechin sehr,doch jetzt verachte ich ihn dafür,dass er sich von den Nazis so einspannen ließ.Wahrscheinlich ist er auch Aufgrund seiner "Auffassungen" ermordet worden.
      Und dann gab es auch noch den Franz Gutmayer,der ebenfalls stark gegen das "jüdische"Schach wetterte.
      Obwohl selbst kein Meister,verkaufte sich sein Buch "Auf dem Weg zur Meisterschaft" mehr als ordentlich.
    • Das gleiche könnte man übrigens auch über den von vielen noch heute bewunderten früheren
      amerikanischen Schachweltmeister Robert James ("Bobby") Fischer sagen.

      Sein Status als genialer Schachspieler ist unbestritten. Sein Charakter bot jedoch vielfach Anlass zu
      Kontroversen. Obwohl er selbst jüdischer Herkunft war, äußerte er sich wiederholt antisemitisch.
      In Radiointerviews verbreitete er antijüdische Tiraden und auf seiner heute nicht mehr existenten
      Homepage leugnete er mit dem Statement

      „The so-called 'Holocaust’ of the Jews during World War II is a complete hoax! It never happened.
      The Jews are liars.“

      sogar den Völkermord an 6 Millionen Juden.


      X( HaJo X(
      :) Schachspieler sind glückliche Menschen. :)
    • Aljechin lebte seit 1921 in Paris. Seine dritte Ehefrau Grace Wishar war Jüdin und schwebte nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis in ständiger Gefahr. Deshalb, so argumentierte Aljechin nach dem Krieg, habe er gar keine andere Wahl gehabt, als mit den Nazis zu kollaborieren. Eine Diskussion zu dieser Thematik gab es im den Thread Alexander Aljechin zum Gedenken





    • Stichpunkt
      24. März 1946 - Tod von Schachweltmeister Alexander Aljechin
      • In seiner 1929 erschienenen Novelle "Lushins Verteidigung" lässt Vladimir Nabokov den Titelhelden "das ganze Grauen der unergründlichen Tiefen des Schachs" erkennen. Nabokovs Vorbild ist der damalige Schachweltmeister Alexander Aljechin, Erfinder der berühmten "Aljechin-Verteidigung". "Aljechins Spiel war ungeheuer kompliziert, komplizierter als das jedes anderen Spielers vor oder nach ihm", urteilt Bobby Fischer. Wie der amerikanische Weltmeister von 1972 bis 1975 verkörpert Alexander Aljechin alle Klischeevorstellungen eines großen Schachgeistes auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn
      Schach als psychologische Kriegsführung
      Bereits mit 16 Jahren erringt der 1892 geborene Sohn eines Moskauer Gardeoffiziers die russische Meisterschaft; fünf Jahre später besiegt er in einem Schauturnier den deutschen Weltmeister Emanuel Lasker vernichtend. Doch in der Oktoberrevolution fällt seine Familie in Ungnade, Aljechin selbst wird als Konterrevolutionär zum Tode verurteilt. Wahrscheinlich durch die Protektion des begeisterten Schachspielers Leo Trotzki kann Aljechin nach Paris ins Exil gehen. Dort entwickelt sich der junge Schachprofi, für den Schach kein Spiel, sondern psychologische Kriegsführung darstellt, zum Schrecken aller Gegner.
      Akribisch bereitet sich Aljechin auf die Begegnung mit dem amtierenden Weltmeister José Raúl Capablanca vor. Der Kubaner weicht dem unvermeidbaren Duell lange aus; erst 1927 kommt es in Buenos Aires zum Kampf der Giganten. Nach fast vier Monaten gewinnt Alexander Aljechin das mit 34 Partien längste WM-Turnier aller Zeiten. Eine Revanche wird der neue Weltmeister dem Unterlegenen nie geben. Aljechin steht nun auf dem Gipfel seiner Karriere, doch genießen kann er den Ruhm nicht. Ständig unter Geldmangel leidend hetzt er ruhelos von Turnier zu Turnier, spielt nahezu pausenlos Blind- und Simultanpartien gegen Dutzende von Gegnern.

      Als Nazi-Freund Schach matt
      Der dauernde Druck des Gewinnenmüssens macht aus dem Schach-Besessenen einen unbeherrschten Choleriker, Kettenraucher und Alkoholiker. Erst 1935 lässt sich Aljechin gegen den holländischen Herausforderer Max Euwe auf die längst fällige WM-Verteidigung ein – und verliert. Der Schock sitzt so tief, dass sich Aljechin noch einmal zusammenreißt und zwei Jahre später den Titel von Euwe zurückgewinnt. Doch während des Zweiten Weltkriegs setzt Aljechins endgültiger Niedergang ein. Der frühere Deutschen-Hasser wandelt sich zum antisemitischen Nazi-Kollaborateur und spielt demonstrativ nur noch im deutschen Machtbereich. Für die internationale Schachwelt wird er zur persona non grata. Vor der Invasion der Alliierten flüchtet Aljechin 1944 zunächst nach Spanien, dann weiter nach Portugal.
      Völlig isoliert und mittellos verlebt er seine letzten Monate in einem Hotel in Estoril. Am 24. März 1946 meldet die Nachrichtenagentur Reuters den Tod des verfemten Weltmeisters, der bis heute unter Experten als bester Schachspieler aller Zeiten gilt. Angeblich soll er beim Abendessen an einem Stück Fleisch erstickt sein, doch Selbstmordgerüchte sind nie verstummt.

      Stand: 24.03.2011 Quelle: WDR

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