Kandidatenturnier 2018 in Berlin

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    • Kandidatenturnier 2018 in Berlin

      Das Kandidatenturnier 2018 zur Ermittlung des nächsten Gegners des Schachweltmeisters Magnus Carlsen wird in Berlin stattfinden. Das gibt die vom Weltschachverband FIDE mit der Ausrichtung beauftragte Firma Agon Ltd. auf ihrer Webseite bekannt (agonlimited.com/news/). Vom 10. bis 28. März 2018 werden acht Schachspieler in der deutschen Hauptstadt um das Recht spielen, den Champion um die Krone zu fordern; dieses Match ist dann für den Herbst 2018 terminiert. Nach der Ausrichtung der WM im Schnellschach und im Blitz im Oktober 2015 rückt Berlin nun zum zweiten Mal binnen dreier Jahre ins Zentrum der Schachöffentlichkeit. Nun darf eifrig spekuliert werden, welchen Spieler denn der deutsche Kooperationspartner resp. Sponsor von Agon mit einem Freiplatz zur Teilnahme am Kandidatenturnier ausstatten wird.
    • Bisher stehen drei Teilnehmer des Kandidatenturnieres fest. Dies sind

      1. Sergey Karjakin (Verlierer des letzten WM-Matches)
      2. Levon Aronian (Finalist FIDE World Cup)
      3. Ding Liren (Finalist FIDE World Cup)

      Wer die restlichen 5 Kandidaten sein könnten und wie ihre Chancen stehen, das untersucht Macauley Peterson in
      Wer kommt ins Kandidatenturnier?

      Wie in dem Artikel erläutert wird, kommt den zwei folgenden Turnieren entscheidende Bedeutung zu:


      1. Isle of Man Open (Ende September)
      2. Grand Prix in Palma de Mallorca (16. - 27. November 2017)

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    • Tagestickets kosten zwischen 20 und 40 EUR, können online gebucht werden: Kandidaten, gut gekühlt. Austragungsort wird das Kühlhaus am Gleisdreieck (Luckenwalder Str. 3) sein.

      Beim Isle of Man Open hat Vladimir Kramnik seine Chance verpasst, gegenüber Fabiano Caruana und Wesley So Boden gutzumachen und ist damit praktisch aus dem Rennen um einen der beiden nach Elo vergebenen Kandidatenplätze ausgeschieden (hundertprozentig steht die Entscheidung natürlich erst am Ende des Jahres fest).

      Damit sieht die aktuelle Liste der Kandidaten wie folgt aus:

      1. Sergey Karjakin (Verlierer des letzten WM-Matches)
      2. Levon Aronian (Finalist FIDE World Cup)
      3. Ding Liren (Finalist FIDE World Cup)
      4. Fabiano Caruana (Eloliste)
      5. Wesley So (Eloliste)

      Zwei weitere Plätze werden beim letzten Grand-Prix-Turnier in Palma de Mallorca entschieden. Chancen haben dabei noch Mamedyarov, Grischuk, Radjabov und Vachier-Lagrave.

      Außerdem gibt es einen Freiplatz, der durch den Ausrichter vergeben wird.
    • Nun ist nach dem Turnier von Palma de Mallorca die Teilnehmerliste des Kandidatenturniers 2018 in Berlin komplett:

      1. Sergey Karjakin (* 1990, Russland, Verlierer des letzten WM-Matches)
      2. Levon Aronian (* 1982, Armenien, Finalist FIDE World Cup)
      3. Liren Ding (* 1992, China, Finalist FIDE World Cup)
      4. Fabiano Caruana (* 1992, USA, Eloliste)
      5. Wesley So (* 1993, USA, Eloliste)
      6. Vladimir Kramnik (* 1975, Russland, Freiplatz des Veranstalters)
      7. Shakhriyar Mamedyarov (* 1985, Aserbaidschan, Punkte bei der Grand-Prix-Serie)
      8. Alexander Grischuk (* 1983, Russland, Punkte bei der Grand-Prix-Serie)

      Ein erlesenes wie ausgeglichenes Feld möglicher Herausforderer, das keinen klaren Favoriten auf den Sieg und damit zum Spiel gegen den Weltmeister birgt; mag auch die Abwesenheit Maxime Vachier-Lagraves angesichts seiner Leistungen der vergangenen zwei Jahre leicht traurig stimmen. Alle acht qualifizierten Spieler rangierten im Verlauf ihrer Karriere schon unter den Top Ten der Welt, bis auf Sergey Karjakin und Liren Ding notierten alle auch in der Eloliste bereits bei 2800+. Die Spekulationen über den nächsten Gegner für Magnus Carlsen sind eröffnet, freuen wir uns auf ein spannendes Kandidatenturnier im März 2018 in Berlin.

      de.chessbase.com/post/fide-grand-prix-runde9
    • Einige Nachrichtensplitter zum Kandidatenturnier 2018, das in knapp einem Monat in Berlin beginnt.

      In der Ausgabe 01/2018 der New in Chess (nur im Print resp. E-Abonnement) gibt der niederländische Großmeister Jan Timman einen detaillierten Ausblick auf das Turnier und stellt die Teilnehmer in kurzen Skizzen und Partiebeispielen vor. Zum einen sagt er, dass es keine Außenseiter im achtköpfigen Feld gebe, zum anderen erklärt er Levon Aronian zu seinem persönlichen Favoriten, ungeachtet des Umstandes, dass der Armenier bei seinen bisherigen vier Teilnahmen an Kandidatenturnieren im Vorfeld stets hoch gehandelt wurde, um im entscheidenden Moment den Tötungsbiss vermissen zu lassen: „Aronian verfügt über einen extrem feinen Sinn für die Übernahme der Initiative, sodass man sich oft fragt, wie er es denn genau gemacht hat. (...) Aronian ist jetzt Mitte Dreißig. Er kann sich immer noch verbessern, besonders weil er ein Spätentwickler unter den Topspielern ist. In Berlin zu spielen, wo er über eine lange Zeit lang gelebt hat, wird eher zu seinem Vorteil gereichen.“

      Die Seite chess24.com nimmt sich vor, die acht Teilnehmer sukzessive vorzustellen anhand der Turnierergebnisse und Eloentwicklung des vergangenen Jahres. Den Anfang macht der Vizeweltmeister Sergey Karjakin >> chess24.com/de/lesen/news/die-kandidaten-sergey-karjakin

      Der Ausrichter des Turniers, die Agon Limited, hat eine - dürftige - Webseite zur Veranstaltung eingerichtet, über die man zum Dienstleister gelangt, um online Tickets zu kaufen. Angesichts horrender Tagespreise von 22,- € über 52,- € bis zu 152,- € empfiehlt es sich, die allgemeine Verkaufsentwicklung der Karten zu beobachten. Vielleicht kommt Agon auf den Gedanken, dass Schachspieler zwar begeisterungsfähig sind, sich aber nicht ohne Unterlass melken lassen - und senkt im Turnierverlauf die Preise auf ein verträgliches Maß. >> worldchess.com/berlin/
    • Johannes Fischer unternimmt einen Rückblick auf einige Kandidatenturniere, die Schachgeschichte geschrieben haben:

      Die Kandidatenturniere 1950, 1953 und 1956
      Die Kandidatenturniere 1959 und 1962: Geschichten und Partien
      Die Kandidatenturniere 2013, 2014 und 2016


      Sehr interessant. Mit war z.B. bisher nicht bewußt gewesen, daß das Ergebnis des Kandidatenturnieres 1950 in Budapest (Sieger Bronstein) manipuliert worden ist.

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    • Am Samstag beginnt das lang erwartetet Kandidatenturnier im Berliner Kühlhaus. Das Turnier wird am Freitag Abend mit einer Gala eröffnet. Unter den geladenen Gästen befindet sich unter anderem Sophia Loren. Ob sie kommt? Samstag um 15 Uhr wird der erste Zug ausgeführt.
      Artikel von Andre Schulz weiterlesen ...

      Paarungen der 1. Runde (Sa 10.3.18 15 Uhr):

      Grischuk - Kramnik
      Karjakin - Mamedyarov
      Aronian - Ding
      Caruana - So

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    • In dem Bericht von Andre Schulz von der Eröffnungsfeier Berlin: Eröffnungsfeier mit Serzh Sargsyan erfahren wir etwas über die Geschichte des Kühlhauses. Und wie Vladimir Kramnik auf der Pressekonferenz begründet hat, daß er die Wildcard für Berlin erhalten hat.

      Für die Fassade des Kühlhauses haben sich die Veranstalter einen guten Spruch einfallen lassen (zu sehen auf einem der Fotos): "Entering this building may substantially increase your IQ."
    • Die erste Runde brachte 3 Siege (für Kramnik, Mamedyarov und Caruana), nur eine Partie (Aronian - Ding) endete mit Remis.
      Bericht mit kommentierten Partien von Klaus Besenthal: Kämpferischer Auftakt des Kandidatenturnieres

      Jan Gustafssons Partie des Tages:




      Pepe Cuenca ist dagegen von der verrückten Partie Aronian - Ding begeistert:




      Leider scheint es im Kühlhaus erhebliche organisatorische Mängel zu geben.
      Leontxo Garcia "Dies ist die schlechteste Organisation, die ich in 35 Jahren Tätigkeit erlebt habe".
      Alexander Grischuk: "Die Spielbedingungen sind absolut grauenhaft. ... Es gibt nicht einmal Wasser auf der Toilette."
      Sergey Karjakin: "Ich mag das Hotel nicht, ich mag den Spielort nicht und außerdem war es sehr laut während der Partie. Eigentlich gefällt mir gar nichts."

      Bericht von Andre Schulz: Kandidatenturnier: a day at the races

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    • Ohne Vladimir Kramniks Leistung auch nur ansatzweise schmälern zu wollen, ist es für mich ein Rätsel, warum Levon Aronian in einer derart wichtigen Partie bei einem derart bedeutenden Turnier mit Weiß zu 1. e4 greift? Der Armenier spielt durchweg 1. c4, 1. Sf3 und 1. d4 und ist ersichtlich viel zu unerfahren in den Stellungsbildern der Offenen Spiele im Allgemeinen resp. der Berliner Verteidigung im Besonderen. Wer trainiert ihn, wer ist sein Sekundant? Jedenfalls deutet sich bereits nach der dritten Runde die x-te Wiederholung des tristen Musters an, dass Levon Aronian als Mitfavorit ins Kandidatenturnier geht, um dort den (eigenen) hohen Erwartungen nicht zu genügen.

      Ich will meine Freude über Alexander Grischuks Sieg aus der zweiten Runde mit einer feinen Spanisch-Partie gegen Wesley So nicht verhehlen. Der Moskowiter hat nach seinem empfindlichen Verlust aus der ersten Runde gegen Vladimir Kramnik wieder Tritt gefasst. Nun wird das Rennen um den Turniersieg an Spannung zunehmen, Fabiano Caruana spielt in Runde Vier mit Schwarz gegen den mit einem halben Punkt Vorsprung führenden Vladimir Kramnik. Ich bin am Mittwoch übrigens selbst vor Ort im viel geschmähten Kühlhaus und kann mir somit ein eigenes Bild von den (Spiel)-Bedingungen machen. Vielleicht lässt sich spontan ein Quasi-Arena-Treffen am Gleisdreieck arrangieren?

      Zur Runde Drei >> de.chessbase.com/post/kandidat…ramnik-prescht-nach-vorne
      Spielplan >> fide.com/component/content/art…-tournament-pairings.html

      Klatsch und Tratsch >> #candidates2018
    • 4. Runde

      Die verrückteste und dramatischste Runde bisher. Caruana übernimmt mit seinem Schwarzsieg gegen Kramnik die alleinige Tabellenführung.
      Kandidatenturnier Berlin: Caruana und Aronian punkten




      Eine weitere spektakuläre Partie in dieser Runde war Grischuk - Ding. Conrad Schormann hat diese Partie und ihre Vorgeschichte untersucht: Alphagrischuk auf Topalovs Spuren

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    • Das Kandidatenturnier 2018 ist zu einem guten Drittel absolviert, der fünfte Umgang brachte die erste komplette Remisrunde. In einer haarsträubenden Partie, die der selige Mikhail Tal sicher gern mit beiden Farben gespielt hätte, einigten sich Levon Aronian und Alexander Grischuk erschöpft auf die Punkteteilung. An der Spitze bleibt Fabiano Caruana mit einem halben Punkt Vorsprung (3,5 aus 5) vor Vladimir Kramnik und Shakryar Mamedyarow.

      Das Kühlhaus am Gleisdreieck als Austragungsort eines Schachturniers ist gewöhnungsbedürftig, hat aber seinen morbiden Charme als venue und wirkt wie ein Nachtclub in der Umbauphase. Dass die Spieler sich über das Husten und Quatschen des Publikums sowie das Schlagen von Türen beschweren, ist absolut nachvollziehbar. Die Sicherheitsleute vor Ort haben offenbar nur dekorativen Charakter, lassen sie doch übergriffige Zuschauer entgegen des ausdrücklichen Verbotes, die Spieler mit dem Telefon zu fotografieren und zu filmen, einfach gewähren; und nicht einmal stumm schalten können manche Kiebitze ihre Geräte. Lästig ist zudem, dass sie in der Spielzone ganz ohne Stühle auskommen müssen, was nach Stunden des Zusehens im Stehen schmerzt. So ist das eben in Berlin, mag man resigniert registrieren. Unterm Strich bleibt es ein Erlebnis, die Spieler, die alle so vertraut scheinen aus den Übertragungen im Internet, aus gerade mal zwei Metern Entfernung real am Brett spielen zu sehen; es ist eben ein Unterschied ums Ganze, ob man die Berliner Philharmoniker auf CD hört oder ob man live im Konzertsaal dabei ist.

      de.chessbase.com/post/kandidat…ier-aronian-verpasst-sieg