Poffi schrieb:
Zu den schönen Anekdoten fällt mir auch noch ein Vorkommnis ein.
Ich habe leider vergessen WER das war, ist aber schon sehr lange her & passierte einem damaligem Meister:
Der spielte gegen jemanden Kaffeehausschach, also was damals üblich war als Meister gegen Herausforderer um etwas Geld zu spielen.
Sein Gegner 'glaubte' gut zu sein, was anscheinend aber wohl nicht stimmte, zumindest auf Bezug des Meisters gesehen.
Nach der 1. Niederlage meinte er: "Da hatten sie mal Glück gehabt. Ich stand klar besser."
Nr.2 sagte er: "Ist heute nicht mein Tag, bin in schlechter Form."
Nr.3 : "Da haben sie sich noch geradeso irgendwie gerettet."
Irgendwann nach ich weiß nicht wieviel Spielen meinte er nach erneuter Niederlage: "Ja, sie scheinen ein ebenbürtiger Gegner zu sein."
Diese Anekdote findet sich im Kapitel "Lobrede auf die Besiegten" aus dem 1953 veröffentlichten Werk
Knaurs Schachbuch. Ein Jahrhundert Schach in Meisterpartien von Martin Beheim-Schwarzbach:
Der Kaffeehausspieler Burletzki machte – es soll im Jahre 1908 gewesen sein – mit dem süddeutschen
Meister Friedrich Köhnlein (1879-1916, Schachmeister und Problemkomponist) einen Wettkampf auf
sechs Gewinnpartien aus.
Er ging mit starkem Selbstvertrauen und Ichgefühl (das „ch” sprach er mit hartem Gaumenlaut aus)
in den Kampf.
Die erste Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich habbe einen dummen Fehler gemacht.”
Die zweite Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Alle Partien kann man nicht gewinnen.”
Die dritte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich bin heute nicht in gutter Form.”
Die vierte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Er spielt nicht schlecht.”
Die fünfte Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich habbe ihm unterschätzt.”
Die sechste Partie gewann Köhnlein.
Burletzki: „Ich glaube, er ist mir ebbenbürtig.”
HaJo