Ist unsere Schulbidung weltfremd ?

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    • emetiel schrieb:

      Warum geht man vier Jahre in die Grundschule und wird dann aufgeteilt in Haupt- Real- und Gymnasium?
      Ich finde eine Aufteilung als solches nicht schlecht, denn immerhin sind nicht alle Kinder gleich begabt und Unterricht ist meiner Meinung nach viel besser wenn alle Schüler etwa auf dem selben Niveau sind.
      Ob man das jetzt in verschiedenen Schultypen macht oder innerhalb einer Gesamtschule verschiedene "Schwierigkeitsgrade" in den einzelnen Fächern hat, ist aber egal.

      Ich sitze hier manchmal in Schulungen bei denen ich mich frage warum wir die einfachsten Dinge 5x wiederholen müssen bis mir auffällt, dass es einige gibt, die es wirklich nicht verstanden haben (ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass es bei anderen Schulung auch schon mal andersherum ist :whistling: ).
      So oder so wünsche ich mir jedesmal, dass in einem Kurs alle etwa das selbe Level haben, das bringt allen beteiligten am meisten und in der Schule sollte es nicht anders sein.
      Chemie ist wie kochen, man sollte nur 3x überlegen den Löffel abzulecken!
    • Das ist ein interessantes Thema. Wesentlich ist meiner Ansicht nach, dass sich Kinder in der Schule zu Individualitäten entwickeln können und nicht zu Menschen, die in ihrem späteren Beruf nur funktionieren.
      Und da halte ich das "Wie" des Unterrichtens für das Entscheidende: Nicht ein vorgefertigtes Schema verfolgen und mit Ausüben von Druck auf das Erlernen von Unterrichtsinhalten drängen, sondern zu versuchen die Schüler für den Unterricht zu begeistern, ihnen individuelle Erlebnisse zu ermöglichen, damit sie nach und nach ihre Kenntnisse erweitern und Fähigkeiten entwickeln können. Sozusagen Erlebnispädagogik auch in "trockenen" Fächern wie Mathematik, Deutsch, Geschichte, Physik usw.
      Den Lehrerberuf halte ich für einen der anspruchsvollsten überhaupt. Aber wie sonst können die immer größer gewordenen Probleme in der Welt gelöst werden, als von Menschen, die sich Fähigkeiten angeeignet haben, die mit dem jetzig vorherrschenden Schulsystem meiner Ansicht nach nicht zu erreichen sind. Fähigkeiten wie eigene Emotionen von nüchternen Tatsachen unterscheiden zu können, den Mut aufzubringen eigene Wege einzuschlagen, bestehende Entwicklungen kritisch zu hinterfragen, phantasievolle Lösungsansätze zu entwickeln, Teamfähigkeit auszubilden usw.
    • Auch hier bin ich nicht ganz deiner Meinung. Ich halte Druck für absolut essentiell. In der Schule kann dieser noch langsam aufgebaut werden. Im Studium oder in der Ausbildung muss man Druck aushalten können und das geht nur, wenn man es gelernt hat.

      Gerade an den Hochschulen wir gnadenlos gesiebt und das muss man ab können und darf daran nicht zerbrechen.
      Auch im Beruf muss man sich gerade am Anfang beweisen.

      Grüße Daniel
    • Ich weiß nicht... Auch das dreigliedige Schulsystem hat die Leistungsschwankungen innerhalb der Lerngruppe. Es wird auch am Gymnasium Leute geben, die eher vorne weg ziehen und unterfordert sind. Mein Eindruck ist, dass es da kein Konzept gibt um diese Geschwindigkeitsunterschiede so aufzufangen, dass allen geholfen ist. Frontalunterricht gibt das jedenfalls nicht her.

      Nur eine Idee: die leistungsstarken Schüler könnten in der Form in den Unterricht eingebunden werden, dass sie denen, die noch nicht verstanden haben die Materie erklären.
      Der leistungsstarke profitiert, weil die Materie sich durch das erklären vertieft, der schwächere profitiert, weil "individueller" gefördert werden kann als wenn ein Lehrer 30 Schüler im Blick haben muss und der Lehrer könnte auch gewinnen, weil er im Zeitplan bleibt.

      Was den Druck angeht - ganz ohne geht es wohl nicht, weil die Gesellschaft auch mit Druck arbeitet und funktioniert. Ich denke aber, dass man den Druck sehr behutsam aufbauen sollte UND gleichzeitig auch Strategeien vermittelt, wie man mit Druck umgehen kann ohne daran zu zerbrechen.
      Also auch hier ein üben von Basics, die später nach Bedarf ausgebaut werden.
    • Eckwald schrieb:

      ...sondern zu versuchen die Schüler für den Unterricht zu begeistern, ihnen individuelle Erlebnisse zu ermöglichen, damit sie nach und nach ihre Kenntnisse erweitern und Fähigkeiten entwickeln können.
      ...
      Gerade mit dem Begeistern für das Thema muss ich Eckwald Recht geben.
      Ich selbst (48 Jahre) hatte das Glück in meiner Jugend auf Lehrer zu treffen, die dies konnten (OK - nicht alle, aber doch so viele, dass ich gerne und erfolgreich zur Schule ging)

      Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass bei meinem Sohn heute solche Lehrer die absolute Ausnahme sind (anderes Bundesland aber dieselbe Schulform - staatliches Gymnasium - wie damals bei mir).
      30 Jahre nach meiner Schulzeit wird hier und heute hauptsächlich auf das allseits verpönte "Bullemie-Lernen" gesetzt
      - Stoff vorgesetzt bekommen
      - reinfressen (auswendig lernen, möglichst schnell und viel)
      - auskotzen (bei der Schulaufgabe aufs Papier schreiben, am besten genau so, wie es vorgesetzt wurde)
      - vergessen
      Und das in dem Bundesland, dessen Schulbildung in allen Vergleichstest besonders erfolgreich abschneidet. Das gibt mir durchaus zu denken, ob diese Tests nicht auch auf die reine Wissens-Eintrichterung setzen...
    • dfuchs schrieb:

      Auch hier bin ich nicht ganz deiner Meinung. Ich halte Druck für absolut essentiell. In der Schule kann dieser noch langsam aufgebaut werden. Im Studium oder in der Ausbildung muss man Druck aushalten können und das geht nur, wenn man es gelernt hat.

      Gerade an den Hochschulen wir gnadenlos gesiebt und das muss man ab können und darf daran nicht zerbrechen.
      Auch im Beruf muss man sich gerade am Anfang beweisen.

      Grüße Daniel
      Finde ich schwierig, das so pauschal zu formulieren. Ich gehöre zu den Menschen, die dann ihre Bestleistung abrufen, wenn ich nicht von außen unter Druck gesetzt werde. Wenn ich Druck von außen bekomme, zerstört das meine Selbstmotivation, dann erbringe ich die Leistung nicht für meine eigene Befriedigung, sondern nur dafür, dass ein anderer zufrieden ist, und das schränkt mich ein. Je weniger Druck, desto motivierter und besser bin ich, das merke ich immer wieder beim Sport (deshalb bin ich ein bisschen vom Vereins-/Teamsport abgekommen) und auch im Studium (da ist es so, wenn ich mir selber den Druck nehme, bin ich deutlich besser - mit der Einstellung "ich will/muss unbedingt diese oder jene Note schaffen", wird's tendenziell schlechter...). Aber klar, manch einer braucht den Druck, um Leistung zu bringen, aber Menschen sind eben unterschiedlich...
    • Auch auf die Gefahr hin deutlich Kritik einstecken zu müssen und ich selber nie studiert habe,
      ( DrZwiebelhirsch ist ein Spaßname), möchte ich mal behaupten :

      Unis und Fachhochschulen betrifft meine Kritik sogar noch mehr, als wie Schulen.
      Ich möchte einfach mal den Begriff " geistige Astronauten " in den Raum werfen.

      Zu Mister Nadelöhr :
      Ich kenn mich in den meisten vorgeschlagenen Fächern nicht besser aus, als die meisten Leute.
      In manchen sogar noch weniger.
      Aber rückblickend auf meine Schulzeit hätte ich mir davon durchaus mehr gewünscht.
    • Die Erfinder der Schach-App math42 wirst du dort bestimmt nicht finden...

      "Die Brüder Raphael und Maxim Nitsche haben es sich daher zur Aufgabe gemacht mit einer neuen Mathe-App ein nach wie vor bestehendes Problem zu lösen, nämlich Mathematik für jeden zugänglich zu machen. Die App kostete zu Beginn gerade einmal 89 Cent und rechnet Mathe-Aufgaben in sinnvollen und einfach nachvollziehenden Schritten symbolisch vor."
      Quelle: trendsderzukunft.de/math42-rev…rstaendlicher/2015/09/15/

      "Der Vater Thomas Nitsche ist ebenfalls Zahlen-affin und hat unter anderem den Mephisto Schachcomputer entwickelt. Frau Oxana Nitsche ist Computer-Linguistin. Alle vier Familienmitglieder sind also Mathematik bewandert. Schließlich gewann Raphael schon früher Mathematik- und Schachwettbewerbe. Bruder Maxim studiert zudem Mathematik an der TU Berlin."


      Es sieht so aus, als hätte der familiäre Hintergrund Entscheidendes dazu beigetragen, junge Menschen erfolgreich auf die moderne digitalisierte Umwelt vorzubereiten.
    • Ein Punkt fällt mir gerade noch ein:
      Das Fach Selbstverteidigung DARF auf keinen Fall ein Unterrichtsfach werden! Ich kann es auch begründen:
      Geht jemand zu einer Kampfschule um Karate, Kung Fu oder sonst etwas zu lernen prüft der Schoduschi dort sehr sorgfältig zu Beginn das Verhalten. Stellt er fest, es ist ein Schläger fliegt er raus noch bevor er genug gelernt hat um andere Leute zu gefährden. Er hat ja die Pflicht die zivile Bevölkerung zu schützen vor solchen Leuten. Bleiben dürfen nur die Sportler die es aber privat nur bei Notfällen einsetzen.
      Als Schulfach geht das aber nicht betreffende Personen rauszuwerfen weil es ja eine Note am Jahresende dafür gibt. Folglich lernen dann AUCH Schläger oder Handtaschenräuber diese Techniken was der Supergau der Zivilbevölkerung wäre.
      Dann wird in Discos man so zum Spaß jemand verprügelt oder die 89jährige Omi mit Kung Fu ihrer Tasche beraubt.
      Aus diesem Grunde KANN man soetwas niemals in einer Schule als Fach anbieten.
    • Aepfelchen schrieb:

      Was weiß ich denn danach?
      dann weisst du wie schule HEUTE funktioniert.

      Hier reden alle darüber als häten sie voll den Plan.
      Dabei weiss kaum einer von euch was im Klassenraum tagtäglich passiert. Ich spreche von heute, 2017.

      Ihr unterhaltet euch über Schulfächer, ohne einen Funken Ahnung davon zu haben, was jeden Tag in Schule passiert.
      Oder wie die aktuelle Schul- und Schülerentwicklung aussieht.

      Ich stehe jeden Tag vor zig Schulklassen.

      Ich könnte was dazu sagen. Mir ist aber die Lust vergangen. Zu viele hier haben die Weisheit mit Löffeln gefressen.
      Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.
      Es hört eh keiner zu, vielmehr sind alle damit beschäftigt ihren Senf dazuzugeben, allwissend, selbstveraständlich.

      ...träumt weiter.
    • @Rico:

      Was ihr hier schreibt kratzt mich nicht.
      Ich finde es nur allzu oft selbstgefällig, arrogant und ignorant.


      Ich mache weiter. natürlich . So gut ich es mit mir selbst und mit meinen Werten, Erwartungen und Vorstellungen vereinbaren kann.
      Wenn ich resigniert hätte, wäre ich schon lang kein Lehrer mehr.....

      Keep your head up, keep your heart strong.
    • starbucks schrieb:

      Aepfelchen schrieb:

      Was weiß ich denn danach?
      dann weisst du wie schule HEUTE funktioniert.
      Hier reden alle darüber als häten sie voll den Plan.
      Dabei weiss kaum einer von euch was im Klassenraum tagtäglich passiert. Ich spreche von heute, 2017.

      Ihr unterhaltet euch über Schulfächer, ohne einen Funken Ahnung davon zu haben, was jeden Tag in Schule passiert.
      Oder wie die aktuelle Schul- und Schülerentwicklung aussieht.

      Ich stehe jeden Tag vor zig Schulklassen.

      Ich könnte was dazu sagen. Mir ist aber die Lust vergangen. Zu viele hier haben die Weisheit mit Löffeln gefressen.
      Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.
      Es hört eh keiner zu, vielmehr sind alle damit beschäftigt ihren Senf dazuzugeben, allwissend, selbstveraständlich.

      ...träumt weiter.
      Ich war tatsächlich interessiert, wenn das falsch rüber kam, dann bitte ich um Entschuldigung.

      Du deutest hier zwei mal an, dass du den Schulalltag besser kennst als wir, verlierst aber nicht ein einziges Detail. Gleichzeitig wirfst du der gesamten Runde, die sich bisher - mit guten und schlechten Beiträgen - beteiligt hat vor, "die Weisheit mit Löffeln gefressen" zu haben um dann voll in den Blockademodus zu gehen.
      Das wirkt auf mich als wärst du gar nicht wirklich daran interessiert, hier einen konstruktiven Beitrag zu leisten, sondern nur daran, mal ordentlich Frust abzuladen.
      Das ist schade, denn gerade die begründete Meinung eines Profis - ich als jemand im Steuerrecht habe meine Meinung ja nur auf meiner Erfahrung gründen können - wäre hier wahrlich eine Erleuchtung.