AlphaZero schlägt Stockfisch nach 4 Std. Lernen

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    • AlphaZero schlägt Stockfisch nach 4 Std. Lernen

      Googles Abteilung DeepMind hat ihr Programm AlphaGoZero weiterentwickelt
      zu AlphaZero, das Stockfisch kürzlich in einem 100 Partien-Wettkampf mit
      28 : 72 : 0 (Gewinn/Remis/Verlust) schlug. Das Besondere an AlphaGoZero
      und AlphaZero ist, dass diesen Programmen nur die Regeln von Go bzw. Schach
      beigebracht wurden, kein Hintergrundwissen, keine Datenbanken (zero Wissen).
      Danach spielte AlphaZero nur 4 Stunden (!) gegen sich selbst,
      verbesserte sich durch Lernalgorithmen für neuronale Netzwerke und
      gewann anschließend den Wettkampf gegen Stockfisch.
      Es gewann in Shogi gegen das Programm Elmo nach 2 Stunden.
      Siehe
      arxiv.org/pdf/1712.01815.pdf

      zur Originalpublikation von gestern (5. Dez. 2017).
      Allerdings wurde die verwendete unterschiedliche Hardware für AlphaZero bzw. Stockfisch
      als nicht gleichwertig kritisiert, siehe
      chess.com/blog/maelic/new-computer-chess-champion-not-yet

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    • Das ist der Hammer!
      Die künstliche Intelligenz marschiert!
      Nach nur 4 Stunden Training gegen sich selbst übertrifft AlphaZero mit einem allgemein gehaltenem selbstlernenden Algorithmus alle bisher speziell für Schach entwickelten Programme.

      Hier 10 Partien von AlphaZero gegen Stockfish (Resultat 10:0)
      chess24.com/de/watch/live-tournaments/alphazero-vs-stockfish

      Und hier ein weiterer Artikel zum Thema:
      spektrum.de/news/kuenstliche-i…computer-der-welt/1524575
      Schach ist ganz einfach, man muss nur statt des letzten den vorletzten Fehler selber machen!

    • Ich finde diese Entwicklung eher bedenklich! Das menschliche Schach bleibt immer mehr auf der Strecke


      Eines Tages werden Maschinen mehr eine Bedrohung, als ein Helfer für die Menschheit sein.
      Möge dieser Tag, noch möglichst lange auf sich warten lassen...
      Zumindest was das Schach betrifft, halte ich das für absolut unbedenklich. Ob ein Programm gut genug ist, um jeden menschlichen Spieler nach Belieben zu besiegen, oder gut genug, um seinesgleichen in derselben Manier zu besiegen, ist für mich absolut irrelevant. Ich glaube, das einzige, das ein stärkeres Programm bewirken kann, ist, dass weitere Varianten der Widerlegung oder der praktischen Unspielbarkeit anheimfallen werden, so dass diese auch seltener von Menschen angewandt werden, was in gewisser Weise durchaus zu einer Verarmung des Schachs führen kann. Die aktuelle Mode, dass in jeder zweiten Partie auf Spitzenniveau Italienisch gespielt wird, ist meiner Ansicht nach ja auch darauf zurückzuführen, dass andere Varianten dank der Maschinen derart tief analysiert sind, dass mit diesen Varianten kein nennenswerter Erfolg mehr zu erzielen ist. Man bedenke in diesem Zusammenhang auch, welch ein Bohai darum gemacht wurde, als Nakamura kürzlich den Drachen ausgepackt hat, der auf diesem Niveau offenbar auch schon als grenzwertig bewertet wird. Aber all das betrifft einen Amateur wie mich nicht im geringsten - ich spiele nachwievor Varianten, von denen ich ganz genau weiß, dass ich mich damit objektiv schon am Rande einer Niederlage bewege, von denen ich aber auch ganz genau weiß, dass kaum ein Mensch auf meinem Niveau weiß, wie das zu erreichen ist.


      Aber mal im Ernst, wäre AlphaZero hier in der Schacharena wegen unmenschlich gutem Spiel sofort aufgefallen?
      In Anbetracht, dass auch diese "minderwertigen" Programme wie Shredder und Stockfish auffallen, wird ein besseres Programm auch sofort auffallen.
    • Ich hab mir mal einige Partien von AlphaZero gegen Stockfish angesehen.
      chess24.com/de/watch/live-tournaments/alphazero-vs-stockfish

      Natürlich findet Alpha die "normalen" Eröffnungszüge.

      Aber ich finde, dass Alpha schon im frühen Mittelspiel sehr außergewöhnlich und aggressiv spielt.
      So gesehen findet hier also auch eine Bereicherung des Schachs statt

      Allerdings bildet sich bei mir auch eine Gänsehaut, wenn ich mir vergegenwärtige, was die Entwicklung der KI uns über kurz oder lang noch so bescheren wird.
      Schach ist ganz einfach, man muss nur statt des letzten den vorletzten Fehler selber machen!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Widder ()



    • AlphaZero führte die schwarzen Steine.

      Gibt es eigentlich eine Italienisch-Variante, die zu der Stellung nach 5...dxc6 führt?
      Natürlich weiß ich, dass es aus Spanisch entstanden ist, ich will nur wissen, ob man aus spanischen Gewässern kommend an Italienischen Ufern landen kann?

      Macht eigentlich keinen Sinn, weil man ein Tempo verschenkt...

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • Was wird uns die KI bescheren? Forscher der Showa University in Japan haben kürzlich mit KI-Lernverfahren ein Programm trainiert, das bei kolorektalen Polypen auffällige Veränderungen feststellt, diese mit 30.000 Fotos von Präkrebs- und Krebszellen vergleicht und dann eine Krebsdiagnose macht. Die Zuverlässigkeit lag bei durchschnittlich 86%. Das gilt als bemerkenswert (ich kann das nicht beurteilen, bin kein Mediziner).

      computing.co.uk/ctg/news/30200…cer-detection-says-report

      Kann mir vorstellen, dass in Zukunft derartige Programme die Ärzte bei der Diagnose unterstützen, in einigen Bereichen höhere Zuverlässigkeit aufweisen und sich die Ärzte daher darauf berufen (vielleicht ohne es begründen zu können, wie dies bei Computerzügen in Schachendspielen oder im Go schon der Fall ist).

      In den USA bezahlen große tech Firmen Fachleuten mit den "richtigen" KI-Spezialkenntnissen bereits nach der Promotion oder wenige Jahre nach Studiumsabschluss teilweise astronomische Gehälter

      nytimes.com/2017/10/22/technol…nce-experts-salaries.html

      (nicht neidisch werden! :) )
      dies zeigt, für wie wichtig und zukunftsträchtig diese Entwicklungen gehalten werden.
    • @e4e5f4exf4 und alle anderen

      Das folgende Zitat stammt von dieser Webseite:
      motherboard.vice.com/de/articl…nn-sie-denkt-sie-verliert

      Zitat Anfang
      Forscher der firmeneigenen KI-Schmiede DeepMind haben getestet, wie sich eine Künstliche Intelligenz an ihre Umgebung anpasst und wie sie sich verhält, wenn sie auf andere KI trifft. Das Ergebnis könnte beunruhigender nicht sein: Immer dann, wenn die KI der Meinung ist etwas zu verlieren, wählt sie „hochaggressive" Strategien, um am Ende als Sieger dazustehen. Hingegen tendiert die KI dazu, mit anderen KI zu kooperieren, sobald die Zusammenarbeit einen höheren Ertrag verspricht als Konkurrenzverhalten.
      Zitat Ende

      Also mich gruselt es!
      Wir haben zur Kenntnis nehmen müssen, dass zumindest die meisten höher entwickelten Lebensformen auf der Erde im "Kampf ums Dasein" eine gehörige Portion Aggressivität entwickeln.
      Bei der (selbst ernannten) höchstentwickelten Lebensform "Homo Sapiens" ist diese Aggressivität bereits hinreichend pervertiert.

      Mir scheint es nicht so abwegig zu sein, dass es vielleicht ein Naturgesetz ist, dass jede hochentwickelte Materie Aggressivität entwickelt.
      Wenn die KI uns erst einmal völlig überlegen sein wird, und der Zeitpunkt scheint nicht mehr fern zu sein, dann können wir uns möglicherweise warm anziehen.

      Auch wenn das reichlich abstrakt ist, das Risiko ist unkalkulierbar.

      Wer mehr zu dem Thema lesen möchte, der folge dem obigen Link.
      Schach ist ganz einfach, man muss nur statt des letzten den vorletzten Fehler selber machen!
    • Danke Widder - hoch interessant und wer weis??????........

      Doch bis jetzt können bei der (selbst ernannten) höchstentwickelten Lebensform "Homo Sapiens" auch Strategien gegen die Aggressivität erkannt werden!
      Vielleicht schafft es auch die Menschheit die KI "im Zaume" zu halten. Bzw. nur für unseren Fortschritt, Wohlstand usw. einzusetzen.....

      Wir leben doch immer in der "Hoffnung" :!: ;)
    • @xursus

      "Vielleicht schafft es auch die Menschheit die KI "im Zaume" zu halten. Bzw. nur für unseren Fortschritt, Wohlstand usw. einzusetzen....."

      Da die Menschheit es in ihrer gesamten Geschichte definitiv nicht geschafft hat und sicher auch nie schaffen wird (es wird immer schlimmer) ihre Aggressivität zu bändigen, wird sie die KI als neue Waffe begreifen.
      Sollte wider Erwarten die KI in der Lage sein, sich selbst im Zaum zu halten, dann werden es Menschen sein, die ihr die Aggressivität einprogrammieren.

      Ich bin wirklich froh, dass ich bald 70 werde.
      Schach ist ganz einfach, man muss nur statt des letzten den vorletzten Fehler selber machen!
    • Liebe Leut',

      das ist reine Phantasie, ein Thema für einen hoffentlich guten spannenden Science Fiction Film.
      Es würde voraussetzen, dass die Menschen einem KI-Programm die Leitung eines wesentlichen
      riesigen Lebensbereiches übertragen. Die Leitung einer Firma ist derart komplex, dass dies
      überall Menschen machen. Viel realistischer finde ich die Gefahren durch Klimawandel, Atomunfälle, Terrorismus, sogar selbst Asteroideneinschläge usw.

      Die KI wird konkrete technische Entwicklungen in vielen Bereichen des Lebens stark beeinflussen.
      Siehe Autofahren, Medizin. Z.B. Smartphones sind, aus nicht allzu langer Vergangenheit betrachtet,
      eine technische Revolution. Aber nicht der Untergang der Menschheit. Das finde ich äußerst spannend.

      Zu AlphaZero vs Stockfish:
      Ein Hauptentwickler von Stockfish kritisiert ungleiche Voraussetzungen

      chess.com/news/view/alphazero-…-top-gms-stockfish-author

      Stockfish-Programme kann jeder kaufen, AlphaZero-Programme und Computer wären auf absehbare Zukunft unerschwinglich. Dennoch sind Go und Schach hervorragende Testfelder, um das Potential der
      Reinforcement Learning-Algorithmen zu demonstrieren. In der Informatik sind diese und auch die neuronalen Netze schon lange bekannt, aber haben nun offenbar einen Durchbruch. Google hofft, dass sie auch bei der Analyse von riesigen Alzheimer-Datenmengen, Proteinfaltung u.a. helfen können, für die Menschen zu lange brauchen. Dafür kann Google ruhig seine riesigen Computer einsetzen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Manni5 ()

    • Ich fürchte, hier wird das Wesen der KI verkannt.
      Es geht zumindest nicht nur darum, welche Aufgaben vom Menschen an die KI übertragen werden.

      Das Wesen der KI besteht darin, dass sie sich selbst programmieren und verbessern kann. Damit entsteht die Gefahr, dass sie der Kontrolle des Menschen entgleitet.

      Ok, man könnte sagen, notfalls zieht der Mensch den Stecker. Ohne Strom nichts los!

      Was aber, wenn KI-Systeme via Solarstrom betrieben werden?
      Dann könnte sich KI völlig unabhängig vom Menschen machen und Versuche der Menschen, sie zu kontrollieren als Aggression werten und dieser entsprechend begegnen.

      Wie bremst man eine überlegene Intelligenz?
      Schach ist ganz einfach, man muss nur statt des letzten den vorletzten Fehler selber machen!

    • Darüber sollten wir diskutieren. Können wir diesen Graphiken für unser Spiel etwas Sinnvolles entnehmen?
      Sie hat offensichtlich Sizilianisch nicht sehr intensiv verfolgt, geschweige denn Najdorf ausprobiert, aber auch Königsindische Verteidigung lässt die Software links liegen...

      Aus Schroeders Chessbase-Link: de.chessbase.com/post/alpha-zero-partien-unter-der-lupe
      "Vier Stunden spielte AlphaZero im stillen Kämmerlein gegen sich selbst, tüftelte aus, was beim Schach gut ist (Stonewall) und was nicht (Französisch), dann stand das Match gegen Stockfish auf dem Programm."

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • In der spektakulärsten Partie des Wettkampfes spielte Alpha Zero gegen Stockfish's Damenindische Verteidigung eine bekannte Variante, die mit einem Bauernopfer verbunden ist. Einige Züge später brachte er ein schier unglaubliches Figurenopfer und gewann eine brutale Angriffspartie.


      AlphaZero - Stockfish 8
      4.12.2017





      Pepe Cuenca kommentiert diese Partie in seiner gewohnt enthusiastischen Art mit viel "Booom!" und "Ratatatata!".

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