Schachcomputer gegen User {Analyse}

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    • In der vorliegenden Stellung nach 7.Lg5 ist die "Theorie-Antwort" 7.- a6 der einzige Zug,
      der jetzt für Schwarz wirklich in Frage kommt.

      Ein schlimmer Fehler wäre dagegen 7.- Le7? mit der löblichen Absicht, die Fesselung des
      Königsspringers aufzuheben.
      Weiß kann dann nämlich einfach 8.Lxf6 spielen, wonach guter Rat teuer ist, denn Schwarz
      gerät sowohl durch 8.- Lxf6 9.Sxd6+ als auch durch 8.- gxf6 9.Sd5 umgehend in Nachteil.

      Und auch 7.- Le6(?) kann nicht überzeugen,weil Weiß dann 8.Sd5 antwortet, was nach
      der logischen Folge 8.- Lxd5 9.exd5 Se7 10.c3 a6 11.Da4! für Schwarz sehr unangenehm
      wird (11.- axb5? 12.Lxb5+ oder 11.- Dd7? 12.Sxd6+ oder 11.- Sd7?? 12.Sxd6#).


      :) HaJo :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von hajoja ()

    • Diese Sache gefällt mir immer besser, obwohl ich selber von DIESEM System nicht die geringste Ahnung habe.
      Ich habe mal Bücher gewälzt. Vor vielen Jahren kaufte ich mir mal das Buch B der Enzyklopädie weil ich ja bereits von der 1. Stunde an immer Sizilianisch spielte & mal was zum nachsehen haben wollte. Lange Zeit danach kaufte ich mir noch die 'kleine' Enzyklopädie, wobei KLEIN maßlos untertrieben ist. Es ist aber EIN Buch was A-00 bis E-99 enthält, daher als klein bezeichnet wird. Ich hatte damals noch Glück, eine Neuauflage davon zu bekommen, was ich zum Bestellzeitpunkt nichtmal selber wußte.
      Soweit zu meiner Einleitung.
      Ich guckte da mal rein & glaube nun auch zu wissen warum dem Kasten so komisches Zeug eingespeichert wurde:
      Speziell in dieser Eröffnung gibt es Fallstricke ohne Ende! Das reicht bis weit über 20 Zügen hinaus, fast schon 30 Züge weit. Natürlich wird der Kasten das nicht soweit kennen. Aber seine Grundspielstärke ist schon ganz ordentlich. Da denken sich die Erfinder vermutlich, auch ohne es zu kennen errechnet der Kasten viele Fallstricke & die Hoffnung besteht, daß der Gegner irgendwo früher reintappt als er selber.
      Das ist nur soeine Vermutung von mir. Ich weiß nun auch definitiv warum ich mir sowas nie anguckte. Da braucht man ja Theoriewissen ohne Ende & speziell bei Eröffnungen hatte ich nie viel Lust gehabt mir sowas anzulernen. Mir gefielen immer schon Endspiele besser als dieser Eröffnungskram. Ich bin wirklich mal gespannt wie tief der Kasten das kennen wird & ab wann er sein eigenes Gehirn anstrengen muß. Daß das Spiel bereits so zeitig so spannend werden wird hätte ich niemals erwartet!
      PS: Die neuere Enzyklopädie hat anscheinend bei DIESEM System besonders viel verändert auf Grund neuerer Forschungen zu dem alten Buch. Ich denke mal einen Teil davon wird der Kasten kennen weil er ja viel später erschienen ist als das alte Buch.
    • Das ist richtig. Auf 11.- Le6 12.Sxf6+ müsste Schwarz schon 12.- gxf6 spielen, was zwar nicht verliert,
      aber eine schwierige Stellung herbeiführt, in der beide Seiten genau weiterspielen müssen, um nicht
      in Nachteil zu geraten.

      Der deutsche FIDE-Meister Uwe Kersten beurteilte die vorliegende Position in Jugendschach 03/2006
      wie folgt:

      "Weiß bereitet Sa3-c2 vor und plant a2-a4. Dieser Angriff am Damenflügel ist ein wichtiger Bestandteil
      der weißen Strategie und hat das Ziel, auf b5 eine dauerhafte Schwäche zu schaffen. Außerdem wird
      das Feld c4 für den Lf1 frei, sollte Schwarz auf a4 schlagen. ...
      Schwarz verfügt über das Läuferpaar, aber dies ist hier kaum ein Vorteil, da insbesondere der schwarz-
      feldrige Läufer über keine Angriffsziele verfügt. Eine ideale Leichtfigurenverteilung würde aus weißer
      Sicht so aussehen, dass ein dominanter Sd5 einem schwächlichen Le7 gegenübersteht. Aus diesem Grund
      versucht Schwarz häufig [nach Sa3-c2-e3] durch das Manöver Lf6-g5xe3 einen Springer abzutauschen,
      so die weiße Kontrolle über d5 zu schwächen und den passiven Läufer loszuwerden. ...
      Abschließend sei noch einmal erwähnt, dass Weiß immer darauf achten sollte das Feld d5 mit einer Figur
      zu besetzen, im Idealfall natürlich mit einem Springer, denn das Wiederschlagen mit einem Bauern er-
      löst Schwarz zumeist von seinen strukturellen Sorgen."


      Die Experten dieser Variante spielen deshalb jetzt entweder 11.- 0-0 oder 11.- Lf6-g5.

      :) HaJo :)
      :) Schachspieler sind glückliche Menschen. :)
    • Stimmt Kraftwerk, so kann man es herausfinden.In einer laufenden Partie ist das jetzt natürlich nicht möglich.
      Die permanenten Sofortantworten können auch noch einen anderen Hintergrund haben.Ich habe an Poffi deshalb mal folgende Fragen:

      a) Ist der SC eigentlich die ganze Zeit über an?
      b) Wenn ja, gibt es die Einstellmöglichkeit "Rechnen auf Gegnerzeit" (meist als Pondern bezeichnet) und ist diese aktiviert?


      Gruß
      dangerzone
    • @ dangerzone
      a) Nein, ich spiele ja in der Zwischenzeit selber auch andere Partien innerhalb der Woche oder analysiere irgendetwas.
      b) Dieses permanent brain hat er zwar eingebaut, aber das ist ausgeschaltet. Es würde ja nichts nutzen wenn man in der Zwischenzeit andere Spiele mit dem Kasten spielt.

      Die Sache mit dem Autoplay ist etwas kurios bei dem Ding. Sowas hat ja fast jeder Schachcomputer eingebaut, {er} aber nicht. Da müßte ich einen Zug selber eingeben & ERST dann sieht man ob er es noch weiterhin kennt. Das wird durch ein Buchsymbol gekennzeichnet & er zieht sofort ohne Bedenkzeit. Wo ich aber nicht wissen kann welcher Zug erwünscht wird kann ich im Vorfeld praktisch nicht feststellen ob er den Zug kennt oder nicht. Das wäre dann sehr aufwändig & zusätzlich nimmt es für mich selber die Spannung wenn ich vorher schon weiß was danach kommt. So 13-17 Züge hat er manchmal schon gespielt, bisher aber noch nicht mehr. Das war meistens immer dann der Fall wenn ich ihn gegen andere Schachcomputer spielen ließ. Denn spiele Ich gegen ihn ist die Theorie schneller am Ende weil ich ja nicht 13 Züge Eröffnungstheorie kenne & irgendwann abweiche.
    • Nach dem 13. Zug a2-a4 des Schachcomputers hat sich jetzt die folgende Stellung ergeben:



      Da der Bauer auf b5 angegriffen ist, gibt es nun nur 2 Möglichkeiten für Schwarz: Entweder verteidigt man den Bauer durch 13.- Ta8-b8,
      oder er wird mittels 13.- b5xa4 gegen den weißen a-Bauer abgetauscht.

      Die Experten dieser Variante mögen 13.- Ta8-b8 nicht, weil Weiß dann 14.a4xb5 a6xb5 15.Lf1-e2 antworten kann, wonach es Schwarz in
      Anbetracht seiner Bauernschwächen auf b5 und d6 ziemlich schwer fällt, ein wirksames Gegenspiel zu erzielen. Zudem erhält Weiß auf
      b4 einen dauerhaften Stützpunkt für seine beiden Springer, und er kann versuchen, über die offene a-Linie mit seinen Schwerfiguren in
      die gegnerische Stellung einzudringen.

      Nachfolgend ein typisches Beispiel dafür, wie sich das Spiel nach 13.- Ta8-b8 zum Vorteil von Weiß gestalten kann:

      Ventzislav Inkiov - Paul Littlewood, Europameisterschaft (U20), Groningen 1976



      Die Theoriewerke empfehlen also 13.- b5xa4, und das werde ich hier noch in einem weiteren Posting etwas näher unter die Lupe nehmen.

      :) HaJo :)
    • hajoja schrieb:

      Die Experten dieser Variante mögen 13.- Ta8-b8 nicht, weil Weiß dann 14.a4xb5 a6xb5 15.Lf1-e2 antworten kann, wonach es Schwarz in
      Anbetracht seiner Bauernschwächen auf b5 und d6 ziemlich schwer fällt, ein wirksames Gegenspiel zu erzielen. Zudem erhält Weiß auf
      b4 einen dauerhaften Stützpunkt für seine beiden Springer, und er kann versuchen, über die offene a-Linie mit seinen Schwerfiguren in
      die gegnerische Stellung einzudringen.

      Wäre darauf nicht 15..f5 eine Möglichkeit?
    • @dangerzone :

      Nach 13.- Tb8 14.axb5 axb5 15.Le2 f5 kann Weiß 16.exf5 mit der möglichen Folge 16.- Lxf5 17.0-0 Dd7 18.Scb4 Sxb4 19.Sxb4 spielen
      und anschließend den Druck auf die schwarzen Bauernschwächen (auf b5 und d6) verstärken. Es dürfte Schwarz ziemlich schwerfallen,
      die halboffene f-Linie und sein Läuferpaar für ein wirksames Gegenspiel einzusetzen.

      -------------------------------

      Die Theorie empfiehlt jedenfalls die Fortsetzung 13.- b5xa4 und nach 14.Ta1xa4 a6-a5. Der eben noch gefährdete a-Bauer ist danach
      durch Turm, Springer und Dame dreifach gedeckt und überwacht zudem auch das Feld b4.
      Zwar könnte Weiß nun 15.b2-b4 antworten, aber es ist nicht klar, ob nach der plausiblen Folge 15.- Lc8-e6 16.b4-b5 Sc6-b8 17.Lf1-c4
      Sb8-d7 18.Dd1-e2 Sd7-c5 der weit vorgerückte weiße b-Bauer stark oder schwach werden wird.
      Die Experten dieser Eröffnungsvariante ziehen deshalb jetzt den natürlichen Entwicklungszug 15.Lf1-c4 vor, den Schwarz dann wohl
      am besten mit 15.- Ta8-b8 (Gegenangriff auf die weiße Bauernschwäche auf b2) beantworten sollte.

      Wie es danach weitergehen könnte, möchte ich an Hand einer Großmeister-Partie zeigen:

      Judit Polgar (Elo 2670) - Vladimir Kramnik (Elo 2790), Wijk aan Zee 1998



      So, ich bin gespannt, wie lange Poffis Schachcomputer nun noch den bekannten Pfaden der Theorie folgen mag ...

      :) HaJo :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von hajoja ()