Wie rettet man einen Schachverein?

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    • Wie rettet man einen Schachverein?

      Ich bin in einem kleinen Schachverein aktiv,der zurzeit leider nur mehr 40 Mitglieder hat.Es ist auch so,das wir stark überaltert sind und auch schon die Vereinsauflösung im Raum stand.Immer wieder verlieren wir Mitglieder und nur selten kommt wer nach.Ist das Internet vielleicht Mitschuld am Vereinssterben? Denn gefühlt ist das Interesse am Schach enorm.

      Wie sind eure Vereinserfahrungen? LG NumquamRetro
    • Bin in einem kleinen Schachverein - doch ein Vereinskamerad hat sich bereiterklärt an der hiesigen Realschule die Schach-AG zu übernehmen.


      Dadurch hat sich Mitgliederzahl deutlich erhöht.....Schön ist es das es Jugendliche in ähnlichem Alter sind und sie sich durch den Schulalltag kennen....


      ....hoffen jetzt dadurch auch noch Eltern von Schachschülern vom Vereinsschachspiel zu überzeugen :thumbup: :) :)

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    • Bei uns wurde in der Region ein Mehrfachspielrecht eingeführt - es ist nun möglich, gleichzeitig in einem Verein HIER in der Region zu spielen und parallel - zum Beispiel am Ort, an dem man studiert.

      Aber langfristig kann das eigentlich keine Lösung sein - es sind die Spielerzahlen die trotzdem zurückgehen , auch wenn sich auf dem Papier das ganze besser liest.

      Bei uns in Dahn sind grade mal noch knapp 30 Mitglieder dabei. Davon etwa 10 Jugendspieler , von denen 7 in den nächsten 3 Jahren Abitur machen und die mit Sicherheit aus dem Verein rausgehen werden. Teilweise wohnen die Spieler nicht da - da fallen auch wieder welche raus.
      Ich denke es ist überall so. Die kleineren , wie größeren Vereine nehmen ab - und das ist nicht nur im Schach so.
    • Hallo NumquamRetro.

      Bei uns war es auch so ähnlich, doch durch einige engagierte Mitglieder konnten wir es in unserem Verein ändern.

      [b]Vorab solltet ihr euch bewusst werden, dass es sinnvoll ist, mit den kleinsten zu beginnen. Also KINDERTRAINING !!![/b]

      Es sind die Lehrkräfte, die ihr für Schulschach gewinnen müßt, dann kann auch ein Kurs in der Schule angeboten werden. Habt ihr eine pensionierte Lehrkraft in eurem Verein, fragt doch mal ob sie/er ehrenamtlich einen Schulschach-Kurs durchführen würde (Denn damit hätte eine offizielle Lehrkraft eine fachliche Unterstützumg und wäre eher dazu bereit sich zu engagieren).

      Dort werden den kleinen die Grundkentnisse beigebracht und schon mal "ausgesiebt" (Die Kinder werden selber merken, ob sie mehr wollen). Dafür gibt es sogar Unterstützung durch die "Deutsche Schulschach-Stiftung e.V." ! Der jeweilige Landesverband der deutschen Schachjugend wird euch sicherlich auch mit Rat zur Seite stehen.

      [b][/b]
      Ihr müsst es dann schaffen den Kids nach dem Schulschach oder Schach spielen mit dem Papa oder Opa ein weiterführendes Training zu bieten, damit diese in euren Verein kommen und was lernen (= bleiben) wollen.


      Bei uns fing es vor gut 5 Jahren an, dass ein paar wenige sich darum gekümmert haben. Heute sind es mehrere Trainer, die in 3 Gruppen die Kinder in unterschiedlichen Leistungsgruppen betreuen und trainieren.

      Daran haben bis jetzt aber ca. 15 Mitglieder aus dem Verein mitgewirkt, was 1/4 aller Mitglieder war. Heute haben wir zwar immer noch ca. 60 Mitglieder, allerdings haben wir jetzt etwas über 20 Kinder als neue Mitglieder gewinnen können. Einige unserer Kinder haben bereits bei der deutschen Meisterschaft mitgespielt und sehr gut abgeschnitten, was unseren Verein sogar in die lokale Presse brachte. Die beste Werbung die wir uns wünschen können...


      Viel Zeit und noch mehr Geduld sind die Dinge, die euer Verein investiren muss. Natürlich kann sowas nur über mehrere Jahre aufgebaut werden. Ein guter Kontakt zu anderen Vereinen (bei uns der HSK), die z.B. auch mal einen IM zum Training für die Kids ausleihen, ist dabei natürlich hilfreich. Zusätzlich sollte man die Kontakte der "Alten" Vereinsmitglieder nutzen, damit vielleicht etwas Werbung in anderen Bereichen gemacht werden kann. Denkt mal an Gymnasien, Universitäten, andere Sportvereine, Stadt- oder Dorffeste, Kulturveranstaltungen usw. !

      Gibt es eine größere Veranstaltung wie z.B. die DSAM, VMCG, Grenke Chess Open oder dergleichen in eurer Nähe, dann macht Werbung dafür...
      Macht mit einem Stand bei einer Veranstaltung der freiwilligen Feuerwehr mit oder wenn es euer Vereinsheim zulässt, dann startet selber eine Veranstaltung. Werbematerial kann man sich beim deutschen Schachbund bestellen, einige Plakate sogar kostenlos.
      Erstellt einen Flyer und legt diesen aus oder verteilt ihn.

      Schach ist nun mal nicht gerade alltäglich, doch wenn ihr es schafft euren Verein bekannter zu machen, dann werden auch eure Mitgliederzahlen wieder steigen können.

      Liebe Grüße

      mik
    • auch bei uns kümmern sich 3 ältere Vereinsmitglieder in der Grundschule um die Kinder, die Schach lernen wollen. Mittlerweile sind 24 Kinder dabei, die 1 x in der Woche in der Schach AG üben. Dazu können sie im Verein jeden Mittwoch in 2 Gruppen trainieren (Anfänger und Fortgeschrittene). Ich denke der Weg ist genau richtig. Wir haben im Dorf 8.500 Einwohner und ca. 60 Mitglieder.
    • Das virtuelle Schach wird das Vereinsschach niemals ersetzen können, denn proggerfreie Zonen gibt es schliesslich nur im Vereinsschach.
      Allein dies sollte ein Grund sein, einem Verein beizutreten.
      Ausserdem ist es ein riesiger Unterschied, ob man einem Gegner aus Fleisch und Blut gegenübersitzt oder ob man nur auf ein virtuelles Schachbrett starrt.
    • Ich möchte auf einige erwähnte Punkte eingehen:
      Ich selber spielte sehr lange Zeit in verschiedenen Schachvereinen & habe dadurch auch festgestellt, jeder Verein 'tickt' etwas anders & daher muß man erst probieren wo man sich selber am besten aufgehoben fühlt.
      Die Sache mit Jugendwerbung ist natürlich langfristig eine gute Lösung immer Nachwuchs zu haben. Das KANN aber auch nicht jeder Verein. Damit meine ich folgendes: Wo gezielte Kinderförderung statt findet, das sind eigentlich IMMER Vereine die mehrere Spielräume haben. Kleine Vereine spielen in einem Raum. Da kann man Kinderförderung vergessen! 1. schreien die viel rum, rennen wild durch den Raum & Turnierruhe ist nicht möglich. Dazu fühlen sich auch ältere Senioren oft belästigt & möchten gar nicht sich mit den Kindern befassen. Bei größeren Vereinen sind fast immer mehrere Räume, da wird ein Raum für die Kinderschulung benutzt & die Älteren können weiterhin ruhig ihre Partien spielen. Da klappt das dann auch sehr gut.
      Auch der Aspekt vom Kraftwerk ist in manchen Vereinen an der Tagesordnung. Hier gibt es einen Verein, der hat den Ruf, ohne Doktor, Professor oder sonst einen akademischen Titel zu haben, da fühlt man sich nicht wohl. Der ganze Verein besteht wohl zu über 90% nur aus Akademikern. Die eigenen Vereinsmitglieder siezen sich sogar untereinander, selbst nach 20 Jahren Vereinszugehörigkeit & sprechen sich mit Herr Doktor an. Das ist dann wirklich schon etwas ungewöhnlich.
      Genauso ist es aber auch umgekehrt teilweise der Fall. Damit meine ich, wenn man selber normaler Arbeiter ist, teilweise Mitgliedergruppen vorzufinden wo man sich denkt, wo kommen DIE denn her? Also vom Verhalten 'besonders Kumpelhaft'.
      Die Chemie muß einfach zu einem selber passen. Je breiteres Publikum sich angesprochen fühlt, umso voller wird der Verein mit der Zeit auch werden.
      Die Sache mit dem Online-Schach ist natürlich ebenfalls ein Faktor. Ich selber zähle mich ebenfalls dazu! Es ist viel bequemer von daheim ein Spiel zu machen als extra dafür rumkutschen zu müssen, an bestimmte Zeiten gebunden ist & Beitrag auch noch zahlen muß. Daher habe ich schon lange keinerlei Bedürfnis mehr einem Verein beizutreten. So geht es wohl vielen Schachspielern. Früher mußten sie zum Verein gehen oder im Park beim Rasenschach. Heute aber nicht mehr & die fehlen dann in den Vereinen natürlich ebenfalls.
      Die Sache mit einem Vereinsopen trägt auch oft Früchte! Man veranstaltet ein Turnier, z.B. 9 Runden, jede Woche eine Runde. Am Ende gibt es für die Besten Urkunden, die ersten 3, die beste Dame, der jüngste Teilnehmer sowie der Älteste ebenfalls. An der Veranstaltung darf dann jeder mitspielen, egal ob vom Nachbarverein oder vereinslos. Da bleiben meistens auch immer paar Teilnehmer kleben. Neulinge treten erstmalig ein & unzufriedene Mitglieder wechseln zum eigenen Verein. Das muß aber mit Fingerspitzengefühl gemacht werden. Denn bekommt man den Ruf, Vereinsmitglieder abzuwerben, das schadet ebenfalls, bei Neulingen darf man natürlich offensiv anfragen.
      Ein Reiz bei einem Open ist es immer wenn es DWZ Ausgewertet wird. Das sollte man in jedem Fall machen.
      Einen positiven Zusatzeffekt hat ein Turnier ebenfalls! Es kommt zusätzlich etwas Geld in die Kasse. Ich meine KEIN Startgeld, das schreckt höchstens Teilnehmer ab teilzunehmen. Aber die Getränkekasse freut sich. Cola, Saft, Bier & Kaffee werden in der Zeit verstärkt verkauft. Da hat Kraftwerk absolut recht, Kaffee muß vorhanden sein! Es gibt Spieler die trinken bei einem Mannschaftskampf 2 Kannen, wir hatten so Einen. Der wäre sofort ausgetreten wenn es keinen Kaffee gäbe.
      Diese Sammlung verschiedener Punkte könnte auch nützlich sein um für den eigenen Verein passende Sachen sich auszusuchen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Poffi ()

    • Ein Simultanturnier zieht erfahrungsgemäß viele Neugierige an, wenn es Fussgängertechnisch gut frequentiert (Bahnhof, Einkaufscenter....) und entsprechend beworben wird.
      Euer bester Spieler kann gegen einige aus dem Club und gegen "Laufkundschaft" antreten.

      Da gibt es bestimmt Nachfragen a la "...wo und wann spielt Ihr denn...??"

      Auch eine Vereinshomepage sollte man haben !!


      Gruß
      dangerzone
    • Alles bisher gesagte ist richtig, jedoch sollte man auch die Trainingszeiten im Blick behalten.
      Wenn jemand in der Woche früh raus muß, wird er es sich nur ausnahmsweise abends wegbegeben.

      Als letztes Jahr bei uns im Verein nach neuen Trainingszeiten gefragt wurde und ich den Sonnabend ins Spiel gebracht habe, wurde ich nur doof angeguckt.
      Nun hat man das Training von Freitag- auf Donnerstagabend verlegt.
      Dies habe ich einmal ausprobiert und als ungünstig für mich ausgeschlossen.
      Daher werde ich zum Ende der Saison wohl aus dem Verein austreten.

      Beim Schachverein geht es nicht nur ums Spiel, sondern auch um Zusammentreffen mit Menschen.
      Diese Geselligkeit kann eben nicht jeder unter der Woche leisten.
      Daher durchaus auch das Wochenende -insbesondere den Sonnabend- als Trainingszeit für bedenkenswert halten.