Strategie und Planfindung - erste Schritte

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    • Strategie und Planfindung - erste Schritte

      Sind es immer nur die oft genannten taktischen Fehler, die schwächere Spieler machen?
      Mich hat diese Frage veranlasst, eine zufällig gewählte Partie von 2 Spielern der Schacharena zu analysieren.
      Beide Seiten haben eine ähnliche Spielstärke und bereits mehrere tausend Partien auf der Schacharena gespielt.
      Sie sind also keine Neulinge mehr, kommen aber offenbar nicht weiter.

      Kaum jemand macht sich die Mühe, auch mal Partien solcher Spieler zu analysieren.
      Oft wird geraten,sie sollten Taktik machen bis zum Umfallen und viel,viel spielen.

      Aber reicht das wirklich aus?


      Schauen wir uns die ersten Züge gemeinsam an:



      1. e4 e5
      2. Lc4
      Beide Seiten machen sehr gute erste Züge und Weiß deutet an, aktiv auf Angriff zu spielen.

      2...d6
      Der Zug ist recht passiv, er verbaut dem dunkelfeldrigen Läufer des Schwarzen den Weg.
      Er trägt auch nicht zu einer schnellen (kurzen) Rochade bei.

      3. a3
      Dies ist ein unnötiger und kein guter Zug.Da sich Schwarz soeben die Diagonale (a3-f8) für den Läufer verbaut hat,kann man das höchstens als prophylaktischen Zug erklären.Vermutlich soll das Feld a2 dem weißen Läufer reserviert werden. Dies passt aber nicht zum Eröffnungs-Ziel, schnellstens die Kräfte zu mobilisieren.

      3...Le6
      Schwarz bügelt den Fehler des Weißen wieder aus, indem er auch einen macht!
      Er bietet dem Anziehenden die Gelegenheit, dessen schlechten Läufer (der blockierte Bauer auf e4 behindert den Läufer des Weißen etwas) gegen den eigenen guten Läufer (die schwarzen Bauern blockieren den Läufer des Schwarzen dagegen nicht) abzutauschen.
      Weiß sollte das Angebot annehmen.

      4. b3
      Weiß schiebt dem letzten schwachen Zug gleich einen weiteren hinterher.Der gespielte Zug (b3) ruiniert die Bauernstellung.Wenn der Läufer gedeckt werden soll, dann besser mittels d3.
      Alternativ kann Weiß hier Lxe6 spielen.

      4...Lxc4
      Schwarz opfert Zeit (ein Tempo) und fügt dem Weißen eine dauerhafte Schwäche in seiner Bauernstruktur zu.

      5. bxc4
      Der Bauer auf der a-Linie hat nun keinen Nachbarbauern mehr.Dies stellt eine dauerhafte Schwäche dar.

      5....Sc6
      Der Zug ist spielbar, besser wäre aber, die kurze Rochade weiter vorzubereiten (mit Le7 oder Sf6)

      6. c3
      Erneut ein schwacher Zug.Er soll dem Springer das Feld d4 nehmen.An sich eine gute Idee, hier jedoch völlig unnötig.Da beide weissfeldrigen Läufer aus dem Spiel sind,bestehen überhaupt keine Bedenken jetzt Sf3 zu spielen! Das wäre ein guter Zug.
      So aber,leider wieder nichts zur Rochade beigetragen.

      6...h6
      Nicht viel besser als der letzte Zug des Weißen.Auch hier wird keine Figur entwickelt und nichts zur baldigen Rochade beigetragen.

      7. d3
      Nun merkt auch der Weiße, das er weder den Läufer noch den Damenspringer ordentlich bewegen kann.Er macht ihnen den Weg bzw. einen Platz frei.
      Endlich mal ein guter Zug!

      7...Le7
      Na endlich, auch hier ein Schritt in Richtung Rochade!

      8. h4
      Ein weiterer schlechter Zug.Ein Springer auf f3 würde viel besser das mögliche Lg5 verhindern.
      Die weisse Stellung gleicht jetzt einem Scherbenhaufen!

      8. Sf6
      Schwarz sieht nicht, das es den Bauer h4 heute gratis im Sonderangebot gibt.
      Lxh4 wäre viel besser! Da der Läufer durch die Dame gedeckt ist, kann der Weiße nicht mit dem Turm zurückschlagen.

      9. f3
      Ohne Worte.....

      9. Dd7
      Schwarz möchte sich scheinbar (wegen der vielen aufgezogenen weißen Bauern) auch die lange Rochade offenhalten, der Zug ist noch ok.

      10. Le3
      Ein guter Platz für den Läufer! Schön zentral und vier tolle (weil offene) Diagonalen.
      Der Läufer ist der neue Star des Weißen!

      10....h5
      Schwarz hat der Mut verlassen.Obwohl die lange Rochade möglich ist und ein guter Zug wäre, kommt ein Angsthasenzug!

      11. De2
      Es fällt nun schon schwer, noch einen guten Zug für Weiß zu finden.De2 stellt jedenfalls einem Springer auch noch sein mögliches Feld zu.
      Vielleicht wäre 11. Sd2 0-0 12. Se2 mit der Idee d4 zu spielen, noch eine Überlegung?



      Bis hierher wurde die Partie so gespielt.Nun verlassen wir die beiden Kontrahenten,und suchen nach einem möglichen Weg (mit Schwarz am Zug), wie es jetzt weitergehen könnte.

      Grundlage für eine Planfindung ist eine objektive und ehrliche Stellungseinschätzung.
      Also, was sind die positiven und die negativen Faktoren auf beiden Seiten?


      Stellungseinschätzung

      Weiß hat die Eröffnung nicht sehr gut behandelt.Die Bauernstruktur ist gestört,die Figurenentwicklung wurde vernachlässigt und der König steht noch in der Brettmitte.
      Als positiv sind der starke Läufer auf e3, ein minimaler Raumvorteil und eine halboffene b-Linie zu nennen.Diese ist zur Zeit aber noch nicht mit einem Turm besetzt.Die Aktivierung des Turms auf h1 wäre erforderlich.

      Schwarz (am Zuge) könnte mit der Rochade die Entwicklung abschließen. Die Bauernstruktur ist bis auf den h-Bauern noch gut.Daher bietet sich eher die lange Rochade an, um den König in Sicherheit zu bringen.
      Im Moment ist der Läufer in seiner Aktivität sehr eingeschränkt.
      Die anderen Figuren stehen recht gut.



      Planfindung

      Nach der Rochade wären die Türme verbunden,und da Weiß nichts taktisches droht,könnte ein erster Plan aufgestellt werden.
      Aber wie kommt man zu einem Plan?

      Eine Möglichkeit liegt darin, sich von einer Verbesserung der schlechtesten Figur leiten zu lassen.
      Der Läufer des Schwarzen ist derzeit blockiert und sollte entweder in seiner Wirkung verbessert oder gegen den sehr guten Läufer des Weißen abgetauscht werden.Eine Verbesserung ist derzeit nicht in Sicht, weil der Bauer d6 nicht vorgeschoben werden kann.

      Doch wie sieht es mit einem Abtausch aus?
      Anhand dieser Idee, habe ich einen strategischen Plan für Schwarz ausgearbeitet:




      11... O-O-O

      12. Sd2 (verbessert den Springer und macht die Grundlinie etwas frei)

      12....Tdg8 (plant den g-Bauern vorzuschieben)

      13. Df2 (macht Platz für den Springer,deckt h4 ein weiteres Mal und greift a7 zum zweiten Mal an)

      13......Kb8 (deckt den zweimal angegriffenen Bauern a7 zum zweiten mal)

      14. Ke2 (räumt weiter die Grundlinie um die Türme zu verbinden und ihnen mehr Bewegungsfreiheit zu geben, die b-Linie ist interessant)


      14.....Sh7 (deckt das Feld g5 ein weiteres Mal)

      15. Sh3 (greift g5 ein drittes mal an)

      15.....g5 (der Bauer unterstützt durch den Turm geht vor, dadurch wird der Turm in's Spiel eingebunden und deckt g5 ein drittes mal)

      16.hxg5 Sxg5

      17. Sxg5 Lxg5 (Ziel erreicht! Weiß kann nun den Abtausch nicht mehr verhindern.)



      Mein Fazit:
      Es sind keineswegs immer nur taktische Fehler, die schwächere Spieler machen.Besonders die Auswirkungen von Bauernzügen, werden völlig unterschätzt.
      Viel zu leichtfertig wird schnell mal ein Bauer gezogen, der aber die Verhältnisse auf dem Brett dauerhaft verändert.

      Wer mit allein mit Taktik nicht mehr weiterkommt, vielleicht weil er wie ich die Variantenrechnung nicht ausreichend beherrscht,sollte sich durchaus auch mal Gedanken über Strategie machen.
    • Ich habe mir einen weiteren Partiebeginn angesehen und analysiert.Diesmal beginnt das Spiel mit dem Zug 1.d4
      Heute treffen ca. 1400 ELO (Weiß) auf ca. 1300 ELO (Schwarz).
      Auch diese beiden Spieler haben schon tausende Partien auf der Schacharena gespielt.

      Läuft es hier anders, als bei den beiden 1100ern in der ersten Partie ?
      Lasst Euch überraschen...






      1. d4 d5

      2. Sc3

      Ein seltenerer, aber durchaus spielbarer Beginn.Weiß deutet an, eher positionell spielen zu wollen.


      2...c6

      Gerade noch spielbar, besser wären aber 2...Sf6 und auch 2...c5 (Ich meine,dazu hätte ich mal einen Post geschrieben und nannte ihn "Tschigorin im Anzug" ).


      3. e4 Le6?

      Ein krasser Fehler,der den gesamten schwarzen Königsflügel lähmt.Weder der Läufer noch der Springer können entwickelt werden.
      Besser wäre dxe4 und nach Sxe4 dann mit Sf6 einen Abtausch anstreben, den Weiß kaum vermeiden kann.


      4. e5 f6

      Schwarz versucht, seinen Fehler irgendwie zu korrigieren.
      Besser wäre es,zuvor Sd7 zu spielen.Die Stellung ist aber schon schwierig.


      5. exf6?

      Nun macht Weiß einen großen Fehler und befreit den Gegner von seinem Problem.
      Besser wäre es, mit Sf3 oder Ld3 die kurze Rochade vorzubereiten und eine Figur zu entwickeln.


      5...Sxf6?

      Dieser Zug ist ein positioneller Fehler! Zu spielen wäre hier exf6. Die Gründe liegen darin, den Läufer f8 zu befreien, aber auch in der Verbesserung der Bauernstruktur.Nach dem genannten Zug, würde sich auf dem Königsflügel und dem Damenflügel eine ausgeglichene Bauernstruktur im Vergleich zum Gegner einstellen.

      Anmerkung:
      Schachprogramme die hier Sxf6 als einen guten Zug erachten, zeigen damit, das PC-Schach eben anders funktioniert, als die menschliche Denkweise.



      6. Lg5

      Der Zug ist unbegründet, wie schon zuvor, sollte jetzt die kurze Rochade angestrebt werden.


      6...Dd7

      Hier ist das einfache h6 gut.Der Damenzug verbaut dem Springer auf c8 auch noch das zweite mögliche Feld!
      Auch Sbd7 kommt infrage, sollte Weiß einmal nach Sf3 ...-> Se5 anstreben, so stünde der Springer auf d7 richtig.


      7. Lxf6? exf6

      Weiß wiederholt seinen Fehler und verstärkt ihn noch! Schwarz hat nun keine Probleme mehr, den Lf8 zu entwickeln.


      8. De2

      Ebenfalls unverständlich.Verbaut dem Läufer die Entwicklung.Offenbar strebt Weiß die lange Rochade an.
      Besser wäre hier Dd2.


      8...Le7?

      Erneut ein grober Fehler! Richtig wäre es, mit Ld6 ein ideales Feld anzustreben,auf dem der Läufer nicht blockiert ist.

      Hier muss Schwarz außerdem,bereits die Folgen der geplanten Rochade berücksichtigen.Türme wollen offene/halboffene Linien.
      Der Zug Le7 verbaut jedoch eine Nutzung der (einzigen) offenen Linie.Dies wird sich rächen, da eine Verdoppelung der weißen Schwerfiguren droht, der Le6 jedoch nur einmal gedeckt ist.


      9. 0-0-0 0-0

      10. Te1 Dd8??

      Schwarz stellt den Läufer ein.Nötig war hier der eher ungewöhnliche Zug Kf7.Ursache dafür ist der Fehler im 8.Zug von Schwarz.
      Weiß könnte zwar darauf mit guten Spiel Dh5 ziehen,jedoch wäre dies noch besser für Schwarz, als den Läuferverlust hinzunehmen.

      Man beachte:
      Hätte Schwarz 8....Ld6 gespielt, wäre der gespielte weiße Angriff verpufft und Schwarz hätte gutes Spiel bekommen:

      9. O-O-O O-O
      10. Te1 Te8
      11. Sf3 Lf7!

      Im Anschluß müsste Schwarz noch seinen Springer (schlechteste Figur!) aktivieren, wobei der Weg dahin, vom Partieverlauf abhängig ist.
      Eine Möglichkeit wäre es, zuerst einen Turmabtausch zu spielen, dann mit c5 das Feld für den Springer zu räumen und folgendem Sc6.


      Die gespielte Partie endete später mit einem Dameneinsteller von Schwarz und der Partie-Niederlage.


      Mein Fazit:
      In dieser Partie kam es zu taktischen Fehlern,die jedoch erst nach positionellen Problemen möglich wurden!!
      Eine wichtige Erkenntnis die zeigt,dass es Taktik alleine eben nicht bringt!

      Eröffnungstheorie hilft nur bedingt, da frühe Abweichungen in der Partie häufig vorkommen.
      Dann ist ein Allgemeines Positionsverständnis viel dringender erforderlich.
    • Hi,

      ich wollte schon eher mal etwas schreiben: Die Idee ist gut, das Nievau der 1. Partie war evt. etwas zu niedrig, die 2. habe ich mir
      noch nicht angesehen. Ich würde auch nicht alle Kommentare unterschreiben, aber die Initiative / die Idee ist gut.

      Zur 2ten Partie: Sc3 ist eher ein Signal, dass Weiß angreifen will, er bereitet die große Rochade vor, was zu entgegengesetzten
      Rochaden führt.
      Anstelle von c6 ist ein Zug wie der von dir genannte Zug Sf6, aber auch Lf5 sieht ok aus (alternativ e6 überleiten in franz., aber für Spieler
      unter 1500, wäre franz. nicht meine Empfehlung).
      Hier folgt man einfach Eröffnungstheorie / Eröffnungsprinzipien, Figuren entwickeln, es gibt dann auch noch Springer vor
      Läufer. Beide Züge sind u.a. gegen e4 gerichtet, Lf5 hat die Idee gegebenenfalls auch Lang zu rochieren, Sf6 nimmt die Beleidigung
      an, bereitet die kurze Rochade vor.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von P_Marlowe ()

    • Ich habe die folgende Partie von mir ausführlich kommentiert und hoffe, dass sie lernwilligen Spielern (bis ca. 1400 ELO) von Nutzen sein kann.
      Allgemeine wichtige Hinweise sind im Kommentar hervorgehoben.



      N.N. - dangerzone




      1. d4
      Da der weiße d-Bauer sofort durch die Dame unterstützt wird, verlaufen solche Partien, in der Regel anfangs etwas ruhiger ab, als nach 1. e4.



      1....f5
      Mit diesem Zug verhindert Schwarz, das sich Weiß ein ideales Bauernzentrum (= Bauern auf e4 und d4) errichten kann.
      Der Preis den Schwarz dafür zahlen muß, ist eine etwas gelockerte Königsstellung.



      2. Sf3
      Weiß entwickelt eine Figur,bereitet die Rochade vor und übt Druck auf die beiden Zentrumsfelder (e5 und d4) aus.



      2....Sf6
      Schwarz macht es ähnlich, aber der Druck liegt auf den anderen beiden Zentrumsfeldern (e4 und d5).



      3. Sc3
      Weiß entwickelt die nächste Figur und neutralisiert den Druck auf dem Feld d5 wieder. Das heisst, das Feld ist genauso oft angegriffen, wie es verteidigt wird.
      Bitte beachtet, dass das Feld e4 jetzt 2x angegriffen wird, aber zur Zeit nur 1 x verteidigt ist.
      Ein weiterer guter Zug für Weiß wäre z.B. c4.



      3....e6
      Der Zug e6 macht wieder neuen Druck auf das Feld d5.Außerdem wird dem Läufer f8 die Bahn freigemacht (Rochade!).



      4. Lg5
      Weiß entwickelt eine weitere Figur,tut aber nichts für die kurze Rochade.



      4...Le7
      Schwarz hebt so die Fesselung des Springers wieder auf. Man sagt auch, er wird wieder entfesselt.
      Gleichzeitig hat Schwarz noch einen Schritt in Richtung der kurzen Rochade gemacht.



      5. g3
      Nun unternimmt auch der Weiße etwas, um die kurze Rochade voranzubringen.Er wird den Läufer auf die lange Diagonale stellen und so kräftig (aus der Ferne) auf die Felder e4 und d5 drücken.



      5...d6
      Da Weiß kaum Druck ausübt, kann Schwarz in Ruhe seinen Zug auswählen, möglich wären z.B. d5 , die kurze Rochade oder d6.
      Ich spiele hier d6, um Druck auf das Feld e5 auszuüben. So kann der Springer f3 vorerst nicht auf e5 ziehen.



      6. Lxf6

      Ohne einen triftigen Grund sollte man in der Eröffnungsphase nicht selber abtauschen, weil es den Gegner entwickelt.Es sei denn, es wird einem aufgezwungen oder gehört konkret zum strategischen Ziel der Eröffnung.

      Schwarz bekommt den Läufer somit auf ein besseres Feld (lange Diangonale!) und hat nun das Läuferpaar.

      Der Spieler mit dem Läuferpaar wird überlicherweise versuchen, das Zentrum zu öffnen.
      Der Spieler mit dem Springerpaar hat eher ein Interesse, an einem (mit Bauern) zugestellten Zentrum.

      Beide Leichtfiguren sind bei Spielanfang ca. 3 Bauern wert, aber ihre Position und die Stellung der Bauern hat darauf einen erheblichen Einfluß!



      6. Lxf6



      7. Lg2
      Weiß stellt den Läufer auf ein gutes Feld.


      7. ....c6
      Schwarz entschließt sich dazu, dem Läufer auf g2 sofort etwas von seiner Wirkung zu nehmen,in dem er die Diagonale mit einer Bauernkette zustellt.


      8. e3
      Weiß hätte hier auch e4 spielen können, denn er hat ja im 6. Zug die Figur beseitigt, die Druck auf e4 macht.
      Nach e4 würde fxe4 folgen, und Weiß könnte ohne Risiko Sxe4 spielen.


      8...0-0
      Schwarz bringt mit der Rochade seinen König in Sicherheit und den Turm in's Spiel.


      9. 0-0
      Weiß macht das auch.


      9. ...d5
      Schwarz verkleinert die Wirkung des Läufers g2 weiter. Außerdem drücken nun 2 Bauern auf das Zentrumsfeld e4.


      10. Sce2
      Weiß merkt nun, das sein Springer den c-Bauern verstellt und muß entsprechend umgruppieren.


      10... Sa6
      In der holländischen Eröffnung hat Schwarz das Problem, das sein Läufer c8 nicht so gut in das Spiel kommt.Er ist eben durch den Bauern d6 ziemlich unbeweglich. Schwarz parkt den Springer erstmal zwischen, um sich das Feld d7 nicht zuzustellen.


      11. c3
      Weiß reagiert mit einem guten Zug und nimmt dem Springer a6 das Feld b4.


      11. ...De8
      Ein häufiger Zug im Holländer. Schwarz unterstützt das thematische Vorrücken e6-e5 und oft kommt so die schwarze Dame über h5 aktiv in das Spiel.


      12. h3
      Weiß macht seinem Springer das Feld h2 frei.


      12. Sc7
      Der Springer hat keine Zukunft auf a6, ich verbessere ihn etwas und stelle ihn zentraler.


      13. a4
      Wieder nimmt Weiß meinem Springer ein Feld, nun ist es b5.


      13....g5
      Ich gehe mit dem Bauern zum Angriff über.


      14. Sh2
      Weiß ist ziemlich in der Defensive. Gleich 4 Figuren befinden sich in der Nähe des eigenen Königs.


      14.....e5
      Das gibt mir Gelegenheit zu dem thematischen Zug e5!
      Wird der beeindruckende Bauernsturm die weiße Festung knacken?

      Bauern machen Figuren den Weg frei.


      15. f4?
      Der PC sagt, dies ist ein Fehler.Besser ist dxe4.So könnte bei Gelegenheit mal Sd4 folgen.


      15. e4
      Ich schlage hier nicht, sondern enge den Läufer g2 noch weiter ein.Damit ist er praktisch wirkungslos (eher ein "großer Bauer").


      16. Db3
      Weiß will Druck auf die Bauernkette ausüben.
      Besser war hier für Weiß das Öffnen des Spiels, verbunden mit dem möglichen Abtausch von Figuren (16. g4 fxg4 17. Sxg4).


      16. ....Kh8
      Da jetzt der Bauer d5 bewegungsunfähig gefesselt ist (absolute Fesselung!) entschließe ich mich zu einem vorbeugenden Zug,der den König aus der Fesselung nimmt und dem Turm f8 die g-Linie frei machen wird.


      17. fxg5
      Weiß öffnet Linien.
      Das ist aber auch gut für die Läufer und Schwerfiguren des Schwarzen!


      17....Lgx5


      18. Sf4
      Weiß verbessert seinen Springer und hofft auf eine Entlastung durch einen Abtausch.

      Wer an Platzmangel leidet, ist oft gut beraten Figuren abzutauschen, damit die verbleibenden Figuren mehr Platz zur Verfügung haben.


      18. ....Se6
      Ich kann mit mehr Diagonalen für die Läufer sehr gut leben und gehe darauf ein.Letzlich aktiviere ich so, ja auch den noch unbeschäftigten Turm a8.


      19. Sxe6
      Weiß geht sofort auf das Angebot ein.



      19. ....Lxe6?
      Hier passe ich nicht auf, es war genug Zeit für das Zwischenschach Lxe3+ , der Springer auf e6 kann warten.
      Tja, schön geschlafen von mir...


      20. Tfe1
      Nun sieht es der Weiße auch....



      20. ....Db6+
      Immerhin behalte ich die Initiative und zwinge dem Gegner Züge zur Deckung auf.



      21. Sf1
      (praktisch erzwungen)



      21....h5
      Ich entschließe mich den Druck noch weiter zu erhöhen und setze auch noch den h Bauern in Marsch.Ich gebe also auch noch die letzte Kraft in den Angriff.
      Da mein König auf einem schwarzen Feld steht, Weiß keinen entsprechenden Läufer mehr hat und seine Figuren recht passiv stehen, glaube ich, mir das erlauben zu können.

      Angriffe erfolgen meist dort, wo man den Raumvorteil besitzt.




      22. Dd1
      Der ungeschützte Bauer wird sofort zum Angriffsobjekt!

      LPDO ! (Loose Pieces drop off! was soviel bedeutet wie: Ungedeckte Figuren verschwinden vom Brett!)



      22...Lf7
      Ich sehe nur den zweitbesten Zug, mein Läufer hält jetzt alles zusammen (deckt d5 und h5).
      Besser war hier De8!



      23. De2
      Weiß bleib hartnäckig.



      23. ....Dc8
      Der PC sagt mir zwar, ich hätte endlich Tg8 spielen können und sollen, aber ich wollte erst noch den Bauern d5 decken.



      24. Sd2
      Weiß will c4 spielen



      24...Dd7
      Ich muß d5 überdecken.Außerdem kann ich so auf der 7. Reihe mit der Dame manövrieren.



      25. c4
      Wie erwartet.



      25....Tac8
      Da mit dem Öffnen der c-Line zu rechnen ist, postiere ich einen Turm dorthin.



      26. b3
      Das stört mich nicht, ich nehme nicht selber auf c4.



      26.....Tg8
      Endlich...! Da gehört er hin.



      27. cxd5



      27. ...cxd5
      Natürlich nicht mit der Dame und schon gar nicht mit dem Läufer! Der deckt h5.
      Die offene Linie gehört nun mir (siehe Zug 25).



      28. Sf1
      Der Bauer g3 braucht wieder Hilfe.Der Druck auf ihn wird gleich verschärft.



      28. ...Ld8
      Jetzt wird die g-Linie geöffnet und der Läufer hat schöne Diagonalen im Blick (entweder auf c7 oder a5).



      29. Df2
      Weiß deckt den Bauern zum zweiten mal.



      29....La5
      Hier habe ich lange überlegt und mich dann für La5 entschieden.Ich hatte das Gefühl, c7 wird mal eine weitere Deckung gebrauchen.



      30. Tec1
      ja, ja...nur die Ruhe



      30....Le6!
      Jetzt kommt mein Läufer (deckt g8, f5,d7,d5 und indirekt noch c8) und räumt außerdem noch die 7.Reihe!



      31. Df4
      jetzt wird Weiß frech



      31...Dg7
      Gerade noch rechtzeitig um h6 zu decken.



      32. Dd6!
      Starker Zug von Weiß, den habe ich nicht gesehen.



      32. ...Df6
      Ich möchte die Damen nicht abtauschen.Dies würde Weiß entlasten.



      32. Df4
      Wieder zurück, doch das ist nun nicht mehr so druckvoll.



      33. ...Txc1
      Nach reichlicher Überlegung gespielt. Da die 3 Felder c8,c7 und c6 abgesichert sind bzw. werden können, habe ich eine Vereinfachung angestrebt.



      34. Txc1



      34....Tg7
      Hinter dem Turm kann ich meinen König gegen seitliche Angriffe verstecken.



      35. Db8+
      Den Zug habe ich erwartet.



      35. ....Kh7



      36. Tc8??

      Einige Züge später gab mein Gegenüber die Partie auf.

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