Nur noch am Verlieren

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    • Nur noch am Verlieren

      Hallo zusammen,

      ich weiß nicht was los ist, aber seit gut einer Woche bin ich NUR NOCH am Verlieren.

      Ich habe mich in den letzten Wochen von einem Elo-Wert um die 1300 auf 1520 hochgearbeitet. Und seit dem ist komplett Sense. Es klappt GAR NICHTS mehr. Der Frust ist riesengroß. Ich habe in einer Woche gut 120 Elo Punkte verloren und bin nun wieder bei 1400.

      Ich verstehe es nicht.

      Ich war mal so gut. In der Phase, in der ich mich auf die 1520 steigern konnte, habe ich mich wie das totale Master-Mind gefühlt. Ich habe ALLES gesehen. Ich hatte die totale Übersicht über das Spielfeld. Mir ist nichts entgangen. Ich konnte jeden Plan des Gegners durchschauen. Ich konnte jeden seiner Züge vorhersehen.

      Ich habe mir super komplexe Kombinationen und Strategien überlegt, die auch alle aufgegangen sind. Wie ich auf diese Ideen gekommen bin kann ich nicht sagen.
      Die Ideen kamen mir einfach. Ich kann nicht beschreiben wie und warum. Es waren einfach Geistesblitze am Laufenden Band.

      Alle Gegner zwischen 1300 und 1400 wurde mir als Gegner irgendwann zu leicht. Ich habe solche Gegner zu 100% besiegt. Und jetzt verliere ich gegen einen 1300er Spieler.

      Ich bin total blind und übersehe die eindeutigsten Sachen. Es fällt mir total schwer, die Folgen meiner Züge abzusehen. Mir fällt überhaupt nichts schlaues als Angriff mehr ein. Und die Offensive des Gegners kann ich einfach nicht durchschauen. Ständig werde ich von Zügen überrascht, die ich einfach nicht voraus gesehen habe.

      Kennt ihr solche Phasen? Wie kann das sein, dass man auf einmal so dermaßen schlecht wird? Was kann man dagegen tun? Offensichtlich muss es was psychologisches sein. Ich bin ja nicht WIRKLICH plötzlich schlecht. Wieso spiele ich aber so schlecht, obwohl ich eigentlich besser spielen könnte?
    • Sie sind überspielt. Legen Sie mal mindestens 4 Wochen Pause vom Schach ein.
      Beschäftigen Sie sich in der Zeit mit anderen Dingen, die Ihnen Spaß machen.

      Gehen Sie in Ihrer Freizeit an die frische Luft: Wie wäre es mit einer Radtour
      oder einem Besuch im Schwimmbad? Auch mit seinen Freunden kann man viel
      gemeinsam unternehmen.

      Sie werden sehen, die zeitweilige Abstinenz vom Schachbrett bringt sie schnell
      auf andere, positive Gedanken.

      Und wenn die Lust aufs Schach langsam zurück kommt, dann können Sie wieder
      anfangen zu spielen, ABER:
      Machen Sie sich frei von dem mit Elo-Zahlen verbundenen Leistungsdruck. Jeder
      kommt irgendwann an seine Grenzen und das sollte jeder auch akzeptieren.
    • Das wurde mal erforscht. Es hängt mit dem Biorythmus zusammen, den jeder Mensch hat.
      Bei mir ist das genauso wie Sie auch schreiben. Man hat eine Hochform wo man mühelos sehr viel auf dem Brett erkennt. Direkt nach der Hochform kommt bei mir auch das absolute Tief. Da spiele ich nur noch Murks. Danach folgt dann etwas länger die Mittelform & dann fängt es wieder von vorne an.
      Da kann man nahezu gar nichts gegen machen. Das habe ich bereits seit 1980 unverändert in dieser Art.
      Aber der Tatortreiniger hat ebenfalls recht. Falls man 'überspielt' sein sollte, spielt man auch nicht mehr gut & braucht eine Pause. 4 Wochen scheinen mir etwas viel, aber so 3-4 Tage wirken da manchmal schon Wunder.
      Aber vermutlich ist es nur die Biokurve. Dann gibt sich das von ganz alleine alles wieder.
      Die Leistungskurve bewegt sich jedoch im eigenen Leistungsbereich! Damit meine ich, spielt man in der Mittelform (die ja auch länger anhält) wie 1450 spielt man im Tief vielleicht wie 1300 & im Hoch auch wie 1700 vielleicht, aber wohl nie wie ein 1900er! Das sollte einem schon klar sein.
    • 1. Setzen Sie Ihren Fokus auf die Partie und nicht auf die Wertungszahl. Wertungszahlen können zu einer Krankheit werden. Das drückt sich in krankhaftem Leistungsdruck aus. Begegnen Sie also jedem Gegner mit Respekt!

      2. Weniger ist Mehr! Setzen Sie sich eine Grenze wieviel sie spielen können. Wenn die Motivation fehlt geht nichts mehr. Ich spiele seit einigen Jahren Fernschach. In dieser Zeit habe ich gelernt, daß Ruhephasen extrem wichtig sind. Ich teile mir zB die Woche genau ein. Ich schaue, daß ich nur soviele Partien spiele, daß ich mir 1-2 Tage Pause leisten kann. Im Live-Schach kann das heißen, daß sie sich eine Zeitspanne setzen, oder eine bestimmte Anzahl an Partien, die Sie spielen wollen.

      3. Sehen Sie diese Phasen als wertvolle Erfahrung an. Eine Niederlage ist unbequem. Wenn Sie diese Phasen allerdings als natürlichen Lernprozess sehen, werden Sie bemerken, daß sich Ihre Perspektive auf die Schachpartie verändern wird. Und auf das Leben...


      Wenn Sie in den Pausen immer noch Schach spielen wollen, ist Training eine gute Möglichkeit. Schauen Sie sich einige schöne Partien an (oder einen Live-Stream eines Meisters) oder was immer nützlich ist, lösen Sie einige Taktikaufgaben. Die nächsten Partien werden es Ihnen danken.


      Grüße
    • Coffins schrieb:

      Ich erlaube mir zu bemerken, dass dieses Thema hier komplett fehlplatziert ist. Ich kann nirgendwo eine Studie noch ein Schachproblem noch eine Diagrammstellung aus einer gespielten Partie finden, wo eine definierte Aufgabenstellung genannt wird.
      Dieses Thema hier gehört sicher irgendwo in eine Quasselecke ... oder?

      VG - Coffins :saint:
      In der Tat ... sowas darf einfach nicht sein... !!!
      Damit die Arena nicht zusammenbricht, sollte man eine Petition, zum Schutz
      vor Fremdbeiträgen im Forum verfassen...^^
    • Was ChrisNoc beschrieben hat, kann ich sehr gut verstehen, denn genau so geht es mir auch. Es geht bergauf und danach wieder bergab, mitunter drastisch! Das hatte ich schon mehrmals. Mitunter liegt's an der psychischen Verfassung oder am zu viel Spielen. Nur 10% Abweichung von der normalen Spielstärke können da diese Verluste bringen. Was Poffi über den Biorythmus geschrieben, bezogen auf mehrere Tage, fand ich sehr interessant. Offenbar treffen diese Leistungsschwanken ja auch auf top-GMs zu. Ich nehme mal an, dass sie wissen, wie sie mit ihrer psychischen Verfassung, zu viel Spielen klar kommen, da sie Profis sind. Vielleicht liegen ihre unterschiedlichen Turniererfolge also am Biorythmus??
    • Hallo zusammen,

      ich denke vieles was hier geschrieben wurde ist nicht falsch. Aber ich bin der Meinung das man beim spielen egal wo vor allem locker bleiben muss. Mach dich frei von irgendwelchen Elo-Zahlen und versuch das spiel zu spielen. Natürlich sind pausen auch gut aber das muss jeder selber wissen. Und Niederlagen gehören überall dazu. Aber alles was du für schach machst kann und darf von dir ausgehen. Liebe Grüße und weiterhin Spaß am Schach!
    • huhu

      diese Schwankungen sind nicht ungewöhnlich. Ich kenne einen User, der schwankt seit Jahren zwischen 1520 und 1690, sein Ziel sind 1700. Der legt fast nur Serien hin. Erst gewinnt er 8-10mal, dann verliert er 10 mal.
      Nur weil er einmal in der Nähe von 1700 war, ist er noch lange kein 1700er. Du bist vermutlich auch kein 1500+. Die Großmeister haben schlechte Tage auch bei ihrer Wertung dabei, sie spielen aber konstanter. Du hast dich nach der Gewinnserie vermutlich total überschätzt, dann kam die Rechnung :) Ein bisschen hängt es auch mit dem von Poffi erwähnten Biorhythmus zusammen. Wir sind eben keine Maschinen

      Gruß Gürkchen
    • Ich würde mich realistisch so als 1400-1450-Spieler einschätzen. Sicher bin ich kein 1500+ Spieler. Das war nur mal ein kleiner Ausflug nach oben.

      Dennoch finde ich es erstaunlich, dass man sein Spiel-Niveau nicht dauerhaft halten kann, sondern diese Schwankungen drin hat. Kurz nachdem ich das Thema hier veröffentlicht habe, schien meine schlechte Phase vorbei. Ich habe wieder einige Spiele gewonnen, habe mich selbstbewusster gefühlt, und habe wieder richtig gute Spiele gespielt. Überblick gehabt, vieler erkannt, gut verteidigt, ganz clevere Angriffe gespielt usw.
      Nach ca. 10-15 gewonnen Spielen, war dann schon wieder der Wurm drin, und ich habe wieder am laufenden Band verloren.

      Ich frage mich, warum ich an manchen Tagen unfassbar komplexe Angriffe mir überlege, den Gegner in geniale Fallen locke und einfach super kreativ bin und an anderen Tagen dermaßen blind bin, dass ich das offensichtlichste nicht erkenne und spiele, als hätte ich in meinem Leben noch nie Schach gespielt....

      Ich merke auch, dass ich mich bei ner schlechten Phase, total in so eine Abwärts-Spirale begebe. Wenn ich ein Spiel dumm verloren habe, dann denke ich "Ach komm, das kannst du besser" und starte sofort das nächste Spiel. Das verhaue ich wieder, und ärgere mich über mich selber. Dann will ich mir wieder beweisen, dass ich doch eigentlich gut spielen kann, und will das dumm verlorene Spiel sozusagen durch ein neues, besseres Spiel wieder "ausgleichen"... und schon sind 10 Spiele in Folge verloren.
    • Es geht eben auch beim Schach nicht mit Gewalt, manchmal ist weniger (spielen) eben mehr.

      Zudem ist nicht jeder Spieler mit einer Elo um 1500 gleichstark.
      Der eine gewinnt des öfteren auch schlecht geführte Partien mit Glück
      und kann dann eine Elo vorweisen, die manchmal so nicht ganz korrekt ist.

      (Letztens habe ich einer Partie zwischen einen 1200er und einem mit Elo 1450 zugeschaut und war verblüfft, wie schlecht der User mit Elo 1450 gespielt hatte.
      Zwar gewann er nach einer Ewigkeit dann doch, hätte aber gut 30 Züge zuvor den Gewinn schon mehrfach klarmachenn können - O.K. das ist aber schon die Ausnahme)

      Andere mit Elo 1500, die im Grunde ziemlich stark sind, geraten eben auch gern mal durch Konzentrationsschwächen und unnötige Fehler ins Hintertreffen.

      Was man auch manchmal feststellen kann ist, dass vor allem User um die 1300 Elo recht gut spielen und man beim kleinsten lapsus eine Niederlage kassiert.
      Andere ab 1600 Elo dagegen sind zuweilen sogar angenehmere Gegner, jedenfalls macht es da oft mehr Spaß, nur das man hier leider auch nicht erfolgreicher ist.
    • Was beim Schach auch tödlich sein kann ist eine überhöhte Müdigkeit.
      Deshalb sollte man grade bei E Mail Partien möglichst nur ausgeruht ans Brett gehen !
      Schwächephasen gibt es bei mir im Grunde nur, wenn ich Phasen habe, bei denen die Müdigkeit chronisch ist oder wenn ich zu sehr mit privaten Problemen belastet bin, denn da nützt dieser "Trick" natürlich auch nichts.
    • HorstSchlaemmmer schrieb:

      Was beim Schach auch tödlich sein kann ist eine überhöhte Müdigkeit.
      Deshalb sollte man grade bei E Mail Partien möglichst nur ausgeruht ans Brett gehen !
      Schwächephasen gibt es bei mir im Grunde nur, wenn ich Phasen habe, bei denen die Müdigkeit chronisch ist oder wenn ich zu sehr mit privaten Problemen belastet bin, denn da nützt dieser "Trick" natürlich auch nichts.
      "Auch" ist stark untertrieben. Wenn man sich oft über längere Zeit konzentrieren muß, fällt einem die kleinste Müdigkeitserscheinung auf. Ab einem gewissen Grad führt das zu einer gewaltigen Bremse im Kopf. Es geht nicht nur nichts mehr, auch die Motivation nimmt ab. Da kann man dann wollen wie man will. Wenn man dann mit Gewalt weitermacht, ist es so als würde man gleichzeitig bremsen und Vollgas geben.

      Wenn ich die Partie dann unbedingt noch am selben Tag analysieren möchte, dann muß ich mich für 1-2 Stunden hinlegen. Dann ist der Kopf wieder enthemmt.

      Mir ist natürlich klar, daß wenn man viel arbeiten muß, ein kleines Nickerchen oft nicht möglich ist. Das ändert aber nichts an der Realität. Wenn einem das Analysieren und Spielen wirklich ernst ist, dann muß man den Tag so organisieren, daß es dann mit dem Schlaf paßt.

      Wenn man jeden Tag um 5 oder 6 aufstehen muß, und bis 5 oder 6 arbeiten muß, dann kann man in meinen Augen ernsthaftes online-Schach vergessen. Es wäre besser den Tag so zu strukturieren, daß man etwas trainieren kann (zB 30 Minuten Taktik). Spielen sollte man dann nur am Wochenende. Ansonsten kann das zu psychischen Folgen führen, welche man nicht unterschätzen sollte.

      Wenn man lediglich aus Spaß spielt, dann sollte man sich allerdings keinen unnötigen Leistungsdruck aufbauen. Es ist immer nützlich sich die Frage zu stellen, warum man gerade spielt. Mit leerem Tank kann man kein Rennen gewinnen.

      Diese Gedankengänge wirken vielleicht etwas theoretisch, aber Erfolg, selbst in einer Partie, kommt nicht von selbst. Wenn ich gerade eine 100 km Wanderung hinter mir habe, werde ich nicht an einem Marathon teilnehmen. Dieses Beispiel ist trivial, es läßt sich aber auf den Alltag anwenden.
    • So langsam weiß ich wirklich nicht weiter. Von ehemals über 1500 Punkten bin ich mittlerweile auf 12XX gesunken. Also von einem überdurchschnittlichen Spieler zu einem absoluten Gelegenheitsspieler. Sicher bin ich kein echter 1500er. Aber ein 1200er auch auf jeden Fall nicht. Wie ich oben schon geschrieben habe.. Realistischer Weise bin ich wohl irgendwo im 1400er Bereich.

      Ich kann es mir auch langsam nicht mehr erklären. Spielpausen haben überhaupt nicht geholfen. Anstatt besser, wurde es nur immer schlimmer. Zwischendurch konnte ich auch mal das ein oder andere Spiel gewinnen. Auch mal 2-3 hintereinander. Aber aktuell verliere ich 15-20 Spiele hintereinander und kein Ende in Sicht. Ich verliere teilweise 50 Punkte an einem Tag.

      Vielleicht muss ich ich einfach mal ein paar Monate Pause machen und nochmal neu anfangen. Ich hab absolut keine Erklärung für mein aktuell mieses Spiel und es wird einfach nicht besser.