Wir 1500er

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    • Was spielt der durchschnittliche 1500er in der Regel? Er spielt offensichtliche,nächstliegende Züge.Ich gehe davon aus,dass diese Spieler(zu denen ich mich auch zähle)keine tieferen Eröffnungskenntnisse haben.Oft wird der erstbeste,logische Zug auch ausgeführt.Nicht so wie bei besseren Spielern,die 2,3 Kanditatenzüge ins Auge fassen.Ein Hauptproblem bei 1500ern liegt auch darin,das mit ziemlicher Sicherheit bei fast jeder Partie ein grober Schnitzer passiert,der eine Figur oder mehr kostet.Wie stellt man das ab,ich weiß es nicht.
      Wie seht Ihr die Problematik?Was ist zu tun um in höhere Sphären aufzusteigen?

      LG Num
    • Hi NumquamRetro, nur zum Abstellen der Figureneinsteller, die übrigens auch bei höheren Areana-Elos und selbst bei GMs (vor allem in Zeitnot) vorkommen:

      Zunächst ansehen, welche Figuren (inkl. Bauern) Du angreifst und ob diese gedeckt sind.
      Dann, welche Deiner Figuren Dein Gegner angreift und ob diese gedeckt sind.
      Das schränkt die weitere Zugberechnung etwas ein.
      Wenn Du Deinen Zug geplant hast, überlegen, ob Dein Zielfeld vom Gegner angegriffen ist; falls ja: ob Deine Figur genügend gedeckt ist; ferner, ob Du durch Deinen Zug eine bisherige Deckung deiner angegriffenen Figuren entfernst.

      Mit der Zeit geht das alles schnell bzw. ist zum Großteil klar. Es verschafft ein Gefühl für die Stellung. Die ganzen anderen taktischen oder positionellen Überlegungen (droht Matt ...) kommen danach. (Bei höheren Elos kommen diese teilweise auch vorher.)

      Standardempfehlung von GMs für Normalpartien: Nach Ende der Überlegungen, unmittelbar vor der Ausführung des Zuges noch mal kurz überprüfen, ob man etwas Grundlegendes übersehen hat, d.h. einen Patzer macht.
    • Ich selber bin - & war immer schon Eröffnungsfaul, was bedeutet, so viel wie nötig kennen & so wenig wie möglich dafür tun.
      Das ist zwar auf mich selber bezogen. Aber etwas ist auch dabei klar: Jeder Spieler muß sich ein 'kleines' Wissen aneignen, bezogen auf die Systeme, die man selber spielt weil man damit gut klar kommt. Das findet man auch recht schnell heraus, ob man lieber offen, geschlossen, passiv oder aktiv spielt.
      Ist das geklärt, geht es zum Mittelspiel.
      Da macht einfach die Praxis viel aus. Man bekommt ein Gefühl dafür (wo) man gucken muß um etwas zu finden. Oder anders gesagt, man erkennt wo die Musik spielt & wo das Brett uninteressant ist. Als ich neu im Verein kam sagte der damalige Trainer immer: Wenn man den Drang hat, zu schnell zu ziehen gibt es einen guten Trick: Man setzt sich einfach auf die Hände. Bis man die vor holt um zu ziehen, da bemerkt man oft noch etwas, was man davor übersehen hatte.
      Dann kommt es zum Endspiel.
      Da sollte man die Elementar-Endspiele auf jeden Fall kennen. KD-K, KT-K, KLL-K sollte Basiswissen sein, wer noch KSL-K kann ist sehr gut. Selbst einige 1800er bekommen es nicht auf die Reihe. Dazu die wichtigsten Bauernendspiele wie Oppositionsregel oder der 3 gegen 3 Durchbruch.
      Wenn man das beherrscht kommt man schon ein Stück voran & je höher man dann gelangt umso mehr Wissen erhält man dann automatisch ohne es bewußt zu bemerken. Trainiert man, dann weiß man natürlich auch was dazu kam, durch viel Praxis erhält man aber eben unbemerkt immer tiefere Kenntnisse.
      Für Schach braucht man Geduld, während dem Spiel ebenso wie auch auf den Wissenszuwachs. Das geht alles langsam von statten & nicht von heute auf morgen.
    • Hallo NumquamRetro,

      das ist ein spannendes Thema, vielen Dank dafür.

      Dazu passend, wollte ich schon immer mal eine Umfrage machen, in der jeder Teilnehmer eine ehrliche Selbsteinschätzung abgibt,befürchte aber, dass dies nicht gut ankommt und habe es deshalb stets dabei belassen.

      Ich glaube, dass bei annähernd gleicher ELO, die Schwächen und Stärken der Spieler doch individueller sind und sie nicht nur auf ein Fehler-Motiv heruntergebrochen werden können.

      Die Gruppe 1500er ist die zahlenmäßig größte Sparte auf der Schacharena.Eigentlich sollten die Antworten (oder Selbsterfahrungen) hier so nur hereintrudeln.Es kann allerdings sein, dass sich einige Spieler nicht gut genug selber kennen, um die eigenen Fehler richtig einzuschätzen.Andere trauen sich vielleicht auch nicht.

      Für mich möchte ich sagen, dass ich taktische Motive etwas besser erkenne, als dies bei 1500er üblicherweise der Fall ist, jedoch dann an deren korrekten Berechnung oft scheitere.Überall liest man, Taktik, Taktik , Taktik....doch die Tatsache,dass Taktik in allererster Linie die Fähigkeit des Variantenberechnens ist, wird dabei nur selten erwähnt.

      Ich habe das für mich erkannt und fahre seit einiger Zeit zweigleisig.

      Auf der einen Seite mache ich taktische Aufgaben,nur wenige am Tag, aber ich versuche es möglichst regelmäßig zu tun.Dabei halte ich mich auch an den Rat von Jussupow, das Rechnen eher breit als tief zu üben (mit Aufgaben: Matt in 2 Zügen !).Genau wie er schreibt, sehe ich meine Probleme, speziell in der Breite der möglichen Antwortzüge.
      In der Tiefe sowieso,doch das ist einfach so, bei schwächeren Spielern.

      Zweitens orientiere ich mich bewußt etwas mehr am positionellen Anteil des Spiels.Insbesondere Bauernzüge bzw. Bauernstrukturen,natürlich in seiner eher einfachen Form.Also mehr durch Unterlassen von zu schnellen Zügen, die die Stellung nachhaltig verschlechtern.In der Regel gibt die Bauernstellung,ja die Basis für die weitere Planung vor.

      Es ist interessant, das positionelles Spiel, in Punkto Rechnen nicht ganz so aufwendig ist.

      Viele Grüße
      dangerzone
    • HapühLOL 1500 , bin auch einer von diesen....
      Mal wächst man über sich hinaus
      und manchmal scheitert man
      an seinen Aufmerksamkeitsdefiziten :D
      Die Defensive ist meine Stärke,
      Das Mittelspiel meine Schwäche.
      Insgesamt alles ein Gewinn‿◕)ツ
      Dateien
      • Schach.png

        (683,3 kB, 4 mal heruntergeladen, zuletzt: )
      Ich bleibe auf dem Teppich meiner Möglichkeiten und hoffe das er fliegen lernt.
    • Dank an Alle fürs Feedback!

      Was mir noch wichtig ist:Nicht nur bei uns 1500ern,sondern generell für alle Schachspieler gilt-Die Grundlage ist ein gut funktionierendes Gedächtnis.
      Das wunderbare daran-man kann es sich aneignen,und deshalb gleich 2 Buchtipps:

      Die Grips-Formel von Tony Buzan und Raymond Keene,erschienen im mvg Verlag

      Kopftraining von Ursula Markham,erschienen bei Club Premiere

      PS:Das alles ist vergebene Liebesmüh,wenn der Hauptantrieb fehlt:Die absolute Motivation besser zu werden.

      LG NumquamRetro
    • Was ja heute etwas aus der Mode gekommen ist:

      Partien nachspielen von den Großen, am Besten mit Eröffnungen, die einem liegen;
      in bestimmten Positionen dann überlegen:
      Was würde ich spielen? Und warum würde ich das spielen wollen?
      Dann sehen:
      Was hat der Meister gezogen und rausfinden, warum er das getan hat!

      Das führt zu tieferem Verständnis des Spiels!

      Hier noch ein paar Buchtipps, ganz, ganz alte Schinken, die aber unter Garantie das strategische
      Wissen und das Auge schulen:

      1. Hans Kmoch
      "Die Kunst der Bauernführung"

      Ein Klassiker, der zwar sehr deutsch daher kommt, so mit eigener Terminologie und ein wenig Oberlehrerhaft,
      mit martialischer, beibehaltener Wehrmachtsprache (z.B. "Der Turm ist eine Kanone, er gehört nicht in
      den Schützengraben"), aber sehr Kenntnisreich und breit aufgestellt; immer wieder Bezug auf Philidor, der ja
      bekanntlich schon im achtzehnten Jahrhundert formulierte, das der Bauer die Seele des Spieles sei......
      Sehr lehrreich!

      2. José Raoul Capablanca
      "Das Endspiel"

      Capablanca ging davon aus, das man das Schach über das Endspiel erlernen solle und müsste:
      Nur die Beschäftigung mit dem Endspiel sei dazu angetan ein tieferes, strategisches Verständnis
      des Spieles zu erwerben!
      Das Buch ist bestechend auf Grund seiner Einfachheit und der tiefen inneren Logik, sehr gut zu verstehen;
      da geht's ums wie und v.a. warum und langweilt nicht mit seitenlangen, computergestützten Analysen

      3. Aaron Nimzowitsch
      "Mein System"

      Das grundlegende Verständnis für die Position wird hier vermittelt, Stellungsgefühl.....
      Wo gehören die Figuren hin und v.a. warum!
      Grundlegend für jeden Lernenden