Malakhov-Eröffnung

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    • Malakhov-Eröffnung

      In den 90er Jahren experimentierten einige Spieler (u.a. die österreichische Spielerin Eva Moser) mit einem Aufbau, bei dem Schwarz 1.-g6, 2.-Lg7, 3.-e6, 4.-Se7, 5.-d5 spielt. Also ein Hybrid aus Moderner Verteidigung und Französisch - ein Gebräu, dem man lieber nicht im Dunkeln begegnen möchte. Eine der Grundstellungen dieser Variante entsteht nach den Zügen

      Die Grundstellung der Malakhov-Eröffnung



      Jedem klassisch ausgebildeten Spieler stehen ob solcher Züge die Nackenhaare zu Berge, aber es ist keinesfalls leicht, dagegen einen weißen Vorteil nachzuweisen.

      Zum erstenmal wurde mir diese Zugfolge in der Oberliga-Saison 2010/11 von dem für sein kreatives Eröffnungsspiel bekannten IM Jens-Ove Fries Nielsen serviert:

      Schroeder, Christoph (2241) - IM Fries Nielsen, Jens Ove (2430)
      OLNN, Hamburg, 7. Runde, 27.2.2011
      SK Johanneum Eppendorf - Preetzer TSV, Brett 2



      Bei der Namensgebung habe ich mich an den Vorschlag von IM Marco Baldauf aus seinem Bericht vom Open in Bad Wiessee Hovhannisyan mit den besten Chancen am Tegernsee gehalten:

      Waren Arik Brauns Eröffnugnswahlen bereits vor 13 Jahren experimentell bis unseriös, so toppte er dies in der heutigen 5. Runde mit einem System, das in Berliner Blitzrunden einen Namen trägt, den ich hier lieber nicht ausschreibe – es könnten unter den Leserinnen und Lesern ja auch Kinder sein. Nennen wir sie doch lieber mal nach jenem Großmeister, der sie mit Abstand am öftesten anwendet, Wladimir Malakhow. Gemeint ist damit die Zugfolge 1...g6 2...Lg7 3...e6 4...Se7 5...d5 gegen eigentlich jegliche Eröffnungswahl des Weißen. Ariks heutiger Gegner, Dr. Matthias Fahland, hatte sich mit dem großen Bauernzentrum e4-d4-c4 dagegen aufgebaut, nicht ahnend, dass die Malakhow-Variante gerade dagegen besonders wirkungsvoll ist. „Wirkungsvoll“ sei ein „starkes Wort“, wirft Arik übrigens an dieser Stelle ein.


      In den folgenden Jahren hat das Interesse weiter zugenommen, und es haben sich auch einige starke Großmeister dieser Variante angenomen. Hier ein aktuelles Partiebeispiel des amtierenden Jugendweltmeisters U20:

      Wang Hao (2707) - Maghsoodloo, Parham (2615)
      2nd Sharjah Masters, UAE, 5. Runde, 15.4.2018



      Soviel ist klar: bei der Malakhov-Eröffnung handelt es sich nicht nur um eine Eintagsfliege. Wir dürfen / müssen uns darauf einstellen, daß es in absehbarer Zeit umfangreiche Analysen dazu in Schachzeitungen und Eröffnungs-DVDs geben wird.