Was geht vor - Aufgabe oder Material?

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  • Köhler schrieb:

    Mit blankem König gewinnen, weil aufgegeben wurde - nicht ganz regelkonform - siehe hier.
    Wieso nicht? Gambitspieler hat es angedeutet, ferner genau in diesem Post von 2013 durch dfuchs auch schon behandelt und beantwortet: Muss ich eine Aufgabe des Gegners annehmen?

    Einzig Regeländerungen seit 2013 könnten dem nun entgegen sprechen. Dann bitte mit den aktuellen Regeln belegen.
  • So einfach ist es wohl nicht. Für mich spricht 11.1 dagegen und auch sinngemäß 5.2.2 obwohl hier beide Spieler erwähnt sind. Der Fall, dass ein Spieler aufgibt, obwohl der Gegner kein Matt mehr erreichen kann, ist meines Erachtens nicht vorgesehen.
    In den geschilderten Fällen wurde sicherlich versehentlich der falsche Knopf gedrückt - und das ließe sich anders programmieren.
  • Upquark schrieb:



    In den geschilderten Fällen wurde sicherlich versehentlich der falsche Knopf gedrückt - und das ließe sich anders programmieren.
    Also so mal einen Knopf falsch drücken ist nicht in der Schacharena., man muss noch mal bestätigen denke ich.
    Was ich nicht erkennen kann, ist ob man als besserer Spieler sieht, dass die Zeit nicht mehr reicht und nicht erst auf die Zeitüberschreitung wartet. Ich hatte das öfter, dass mein Gegenspieler deutlich besser stand, aber das aus meiner Sicht über die intensivere Zeitnutzung erreicht hatte und dann das Anhalten der Uhr wollte.
    Wenn ich das abgelehnt habe kam eine schnelle Aufgabe und ein mehr oder weniger erquicklicher Kommentar, manchmal gar nicht mehr, oder halt ein Spiel bis zum Ende.
    War oft eine blöde Situation für mich und deshalb spiele ich eher keine Live Spiele mehr.
  • Honsa schrieb:

    Also so mal einen Knopf falsch drücken ist nicht in der Schacharena., man muss noch mal bestätigen denke ich.
    "Aufgeben" muss/kann nicht bestätigt werden.

    5.2.2 verbietet es z. B. den Spielern aufzugeben, wenn etwa beide Spieler nur noch einen gleichfarbigen Läufer haben.
    Der Fall ist meines Erachtens in den Fide-Regeln nicht vorgesehen, da das Aufgeben bei Realpartien nur geschehen kann im Betrugssinne und da greift 11.1.
    Bei Internetspielen kann man versehentlich aufgeben, was bei Realpartien aber nicht geht.

    Nebenbei: Sehen wir uns am 13.4. oder in der nächsten Woche bei der "Faszination Schach" ?
  • grundsätzlich gilt doch, hat eine Partei nur noch den blanken König, kann sie nicht mehr mattsetzen und deshalb nicht mehr gewinnen, sondern höchstens noch remis erzielen.

    das aufgeben einer Partei mit genug material zum mattsetzen gegen eine Partei mit blankem König widerspricht so ausserordentlich dem Ziel des Schachspiels und ist so abwegig, dass es nicht explizit in den regeln steht, dass dies nicht möglich ist. ich bin da bei upquark , der einige regeln aufgeführt hat, aus denen sich herleiten lässt, dass eine Aufgabe zugunsten der Partei mit dem blanken König nicht möglich ist.
  • Ich möchte einmal einen Post von dfuchs zitieren. Seiner Regelkenntnis können wir sicherlich vertrauen:

    dfuchs schrieb:

    Die Frage habe ich tatsächlich schon einmal in einem anderen Forum beantwortet. Im Gegensatz zum Handyklingeln oder Blättchenfall ist die Kapitulation eindeutig nicht an irgend etwas gebunden. Das Ergebnis ist immer 1:0 oder 0:1. Man kann tatsächlich theoretisch Partien aufgeben, auch wenn der Gegner nur noch den blanken König hat. ABER: Im "echten" Turnierschach wird man sich bei solchen Fällen wohl doch die eine oder andere Frage gefallen lassen müssen.

    Es gibt da auch einige Anekdoten in dieser Richtung, mit von Großmeistern völlig falsch gelesenen Stellungen und Partien bei denen beide Spieler aufgegeben haben. Aber grundsätzlich darf man immer aufgeben, ganz egal, was Brett oder Uhr zeigen.

    Grüße Daniel
  • @Upquark und im Prinzip auch an alle anderen:

    Der 11.1 taugt nicht als der "unfair, bestrafe ihn" Gummiparagraph.

    Wie genau schadet man dem Ansehen des Schachspiels, wenn jemand eine Partie aufgibt, in der es um nichts geht?

    Der 11.1 ist für die "großen" Dinge da. Rassismus, Gewalt, Doping, vielleicht auch unsportliches Verschieben von Ergebnissen, wenn dadurch wirklich jemanden etwas weggenommen wird. Eben Dinge, die bei Bekanntwerden dazu geeignet das Schachspiel als Solches in Verruf zu bringen.

    Streng genommen kann man nur dem Ansehen des Schachspiels schaden, wenn man etwas macht, das auch andere mitbekommen.

    Unethisches Verhalten kann durch den Schiedsrichter bestraft werden, aber nicht aufgrund von Artikel 11.1, sondern aufgrund von 12.2.1 und 12.2.2.
    Jetzt ist nur die Frage, fanden die Partien im Rahmen eines Turniers statt?
    Gibt es einen Schiedsrichter, der darüber entscheidet?

    Grüße Daniel

    P.S: Dieser Fall hier: Fall wäre der letzte größere, bei dem ich als verantwortlicher Schiedsrichter Spieler wegen eines Verstoß nach 11.1 bestraft hätte,
  • Warum genau müssen die FIDE-Regeln Schwachsinn verhindern?
    Wenn in einem Turnier so etwas passiert, dann hat der Schiedsrichter Möglichkeiten einzuschreiten, aber ich sehe keinen Grund in einer freien Partie jemandem die Möglichkeit zu nehmen sich selbst lächerlich zu machen.

    Grüße Daniel
  • Ich habe mal erlebt, dass ein Freund von mir, ein Oberligaspieler, bei den Dortmunder Schachtagen vor über 30 Jahren, sich so über seinen Gegner geärgert hat, weil er trotz erheblichen Materialnachteils nicht aufgegeben hat, sich zu den Worten hat hinreissen lassen: "Du spielst mir zu stark! Ich gebe auf!"
  • @dfuchs

    es gibt doch z.b. regeln, die den Spielern remisangebote vor einer bestimmten Anzahl von Zügen verbieten, das heisst da wird verhindert, dass der eine Spieler dem anderen Spieler einen Vorteil gewährt.

    deshalb ist es für mich unverständlich und nicht nachvollziehbar, dass es bei diesem erlaubten aufgaben möglich ist, ohne ersichtlichen und zwingenden Grund einen ganzen Punkt zu verschenken.

    oder ist dein letzter Beitrag jetzt doch so zu verstehen, das in einem Turnier oder Mannschaftskampf( oder besser bei Einsatz eines Schiedsrichters) die Aufgabe gegen den blanken König nicht erlaubt ist?
  • Ich hatte den Fall praktisch noch nicht und ich werde ihn mit ziemlicher Sicherheit nie haben.
    Sollte es aber doch jemals dazu kommen, dann werde ich den Spieler, der gegen blanken König aufgibt sehr wohl fragen, was ihn da reitet.

    Wenn ich eine vernünftige Antwort (keine Ahnung, wie die aussehen soll) bekomme, dann OK. Ansonsten würde ich mir die Konsequenzen anschauen. In einem Mannschaftskampf tendiere ich dazu, das Ergebnis zu akzeptieren. Der Spieler schadet seinem eigenen Team. Sollen die das regeln. In einem Einzelturnier könnte es anders aussehen.

    Grüße Daniel
  • eine vernünftige Antwort wird es nicht geben. wenn jemand aus Gesundheitsgründen (ich hab meine Medikamente zu hause vergessen und muss die bis spätestens x eingenommen haben) oder anderen Zeitgründen (ich verpasse meinen Zug, Flugzeug, Flixbux wenn ich nicht gleich aufbreche) oder ähnlichem die Partie gegen den blanken König nicht mehr zu Ende spielen kann, wird er dies doch seinem Gegner sagen und ihn bitten, aufzugeben. da dieser das recht hat, diese bitte abzulehnen, würde ich ihm dann remis anbieten, was er auch ablehnen kann, der herbeigerufene Schiedsrichter aber wird dann auf remis entscheiden.
  • Hier ist eine Idee für eine vernünftige Antwort. Mein Gegner hat mich total überspielt. Er hat eine Dame, ich nur eine Leichtfigur und Bauern. Klarer Gewinn für ihn. Am Ende wird er jedoch abgelenkt und stellt seine Dame ein. Offensichtlich sollte sie woanders hin. Ich schlag sie, werd' mir der Ablenkung bewusst und bin mal außerordentlich fair, weil es wirklich an der Ablenkung lag, und gebe auf.- Toll, nicht? ;)