Spanisch: Saizew-Variante

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    • Spanisch: Saizew-Variante

      In der "Grundstellung" des geschlossenen Spanisch



      stehen dem Schwarzen drei Hauptsysteme zur Verfügung:

      die Tschigorin-Variante (9.-Sa5)
      die Breyer-Variante (9.-Sb8)
      die Saizew-Variante (9.-Lb7 10.d4 Te8)

      Bei den beiden erstgenannten wird der Sc6, der dem c-Bauern im Weg steht, sofort weggezogen. Zu diesen Varianten gibt es ja schon eigene Threads. Deshalb soll hier nun auch das dritte Hauptsystem, das nach Igor Saizew, dem langjährigen Trainer Anatoli Karpows, benannt ist, einen ihm gebührenden Thread erhalten.

      Bei der Saizew-Variante macht Schwarz zunächst zwei nützliche Züge (9.-Lb7 und 10.-Te8) und legt sich noch nicht fest, wohin der Sc6 ziehen soll. Dieser kann später nach a5 oder b8, in manchen Fällen aber auch (nach eingeschaltetem Abtausch exd4 cxd4) nach b4 gehen. Insofern ist die Saizew-Variante die flexibelste unter den "großen drei Spaniern". Ein kleiner Nachteil aus praktischer Sicht besteht darin, daß Weiß mit 11.Sg5 Tf8 12.Sf3 ein Remis durch Zugwiederholung anstreben kann. Dies kann Schwarz dann nur vermeiden, wenn er (statt mit 12.-Te8 auf Saizew zu beharren) auf 12.-h6 ausweicht, was nach heutiger Einschätzung keine ganz vollwertige Alternative ist.

      Heute kam es in Wijk aan Zee zum Aufeinandertreffen des Weltmeisters mit dem Spieler, der von vielen als sein künftiger Nachfolger gehandelt wird - dem 16-jährigen Alireza Firouzja. Mit Zugumstellung kam die Saizew-Variante aufs Brett, die dem Schwarzen (wenn man mal von der erwähnten Remisschaukel absieht) einen langen Manövrierkampf garantiert - ganz im Sinne von Carlsen.

      GM Firouzja, Alireza (2723) - GM Carlsen, Magnus (2872)
      Tata Steel Masters, Wijk aan Zee, 9. Runde, 21.1.2020



      Magnus Carlsen hat gerade auf chess24 eine Videoserie mit dem Titel "Attacking without Sacrificing" veröffentlicht. Dort erklärt er, daß die wahre Kunst im Schach darin besteht, Stellungen zu bekommen, wo man angreifen kann, ohne etwas opfern zu müssen. Die heutige Partie ist ein weiteres großartiges Beispiel für diese Art des langsamen "Ninja Style" Angriffes und hätte auf jeden Fall einen Platz in seiner Videoserie verdient.

      Peter Svidler hat die Partie kommentiert. Er geht dabei auch ausführlich auf all die Zugumstellungsfeinheiten ein, die hier zur Saizew-Variante geführt haben:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()