Wir coronieren

Möchte zum eigentlichen Thema Covid paar Sachen sagen und möchte mich auf Daten und Tatsachen beziehen und den täglichen Rummel - egal in welchen Medien - außer Acht lassen.

Gleich vorweg: Deutschland und Österreich (weil ich da wohne), haben ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem, was sich auch in der Anzahl der Intensivbetten niederschlägt. - Diese Zahl ist bei nachfolgender Betrachtung als Teil des Gesamten und vor allem bei der Wahl der Strategie wichtig.
Deutschland (83 mio /28.000) - Österreich (9 mio/2.400) - zum Vergleich: England (56 mio/4.500) - es gibt vermutlich keine 3 Länder weltweit, die über eine derartige Kapazität verfügen.

Covid-19: eine bisher unbekanntes mutiertes hochinfektiöses Virus, das eine Lungenkrankheit auslösen kann und vor allem bei höheren Altersgruppen und bei Vorerkrankten zum Tod führen kann. - Zumindest gilt diese Einschätzung für Europa, wo die Menschen relativ gesund sind und überwiegend intakte Immunsysteme besitzen.

Bei den Maßnahmen zur *Bekämpfung* von Covid wurden (werden) 4 Begriffe genannt: Reproduktionsfaktor - exponentielle Kurve - abflachende (lineare Kurve) - 1:1 Verhältnis

Reproduktionsfaktor: gibt Auskunft über die *Fähigkeit* eines Infizierten weitere Personen zu beglücken. In der Folge versuche ich mit möglichst Zahlen auszukommen - zur Verdeutlichung aber unerläßlich.
Bei Faktor 3 infiziert eine Person innerhalb von 7 Tagen 2.169 Personen, bei Faktor 4 sinds 16.384
In Österreich lag dieser Faktor zu Beginn bei 3.7 - Natürlich nimmt dieser Faktor innerhalb kurzer Zeit ab, da es in den üblichen eher geschlossenen Personengruppen zu
*Mehrfachinfizierungen* kommt und der Faktor um 2 liegt.
Neuinfizierte = Reproduktionsfaktor ^ (Anzahl der Tage) - kann man rumspielen, indem man einen Faktor und die Zahl der Tage verändert. Bei einer Veränderung der Anzahl der Tage
kann man erkennen, wie dramatisch sich diese Zahl erhöht, vor allem, wenn die dämpfenden Maßnahmen um 2 oder 3 Wochen verspätet eingeleitet werden.

exponentielle Kurve: das unkontrollierte Wachstum der Neuinfizierten, mit - im Gegensatz zu später - geringen Todeszahlen, da es nur Menschen *erwischt* deren Gesundheitszustand auch schon zuvor bedenklich war.
Innerhalb dieser Zeit lädt sich das System (so heißt es im Jargon) bis der Kulminationspunkt erreicht und sich entlädt. - Danach kommt es zu einem sprunghaften Anstieg der Todesfälle. Im Moment am Beispiel Rußlands zu beobachten, wo es in 1- 2 Wochen zu diesem Kulminationspunkt kommen wird.


Mit dem Wissen seit China und vor allem Südkorea, das mit dem Wissen und tatsächlichen Zahlen wesentlich offener Umgang pflegt, hat Kurz (tätsächlich hat das Dorf Österreich auch einen Kanzler) mit
Südkorea Kontakt aufgenommen um bereits im Vorfeld die Strategie zu planen. - Wenn ich Kurz,Merkel,Trump oder Johnson schreibe, meine ich selbstverständlich das Beraterteam bestehend aus Epidemiologen, Virologen, Soziologen,Allgemeinmedizinern,Logistikern usw. deren Aufgabe es ist, der Politik Vorschläge zu unterbreiten. - Selbstverständlich ist es aber dann doch die Aufgabe der Politik diese Vorschläge anzunehmen - oder auch nicht. - Dieses Team wird nicht aus dem Hut gezaubert, sondern so etwas gibt es - zumindest in Mitteleuropa - in jedem Land, das - eben auch für Epidemien - Modelle entwirft. - Aber natürlich nicht für eine Pandemie von diesem Ausmaß.

Ganz allgemein: wenn von den *Erfolgen/Mißerfolgen* aus Tagesaktuellen Zahlen bezogen wird, so handelt es sich in Wirklichkeit um den IST-Zustand von vor ca. 2 Wochen, der sich dann *tagesaktuell* erst
jetzt widerspigelt. - Aus den heutigen Zahlen den wirklichen Zustand abzuleiten wäre kurzsichtig.

lineare Kurve: durch Maßnahmen der Politik früher/später eingeleitet. Je länger die Politik damit zugeartet hat und damit für eine Maximierung der Infizierten und damit auch kommende Opfer gesorgt hat
kommt es zur Unterbrechung der Kette und dam zur Reduktion. Bei einem Übermaß kann dieses Einschleifen über Wochen gehen, was nichts mit der Wirksamkeit der Maßnahmen zu tun
hat, sondern mit der extrem hohen Zahl der Multiplikatoren bei zu spätem Eingreifen.
An der Stelle wieder wenige Zahlen. - Nehmen wir eine fiktive Zahl von 10.000 infizierten in der ersten Phase über nur 3 Tage an. - Die Verflachung läuft von 12 %, auf 11% auf 10 %
Am ende des dritten Tages steht die Zahl 13.675. Selbst bei der Betrachtung der Neuinfizierten ist (noch) eine Steigerung zu erkennen (1200/1232/1243). Am Ende, bis zum Erreichen der
1:1 Relation , ist die Zahl nahezu explodiert.

1:1 Verhältnis: Wenn das erreicht ist, ist die Zahl der Infizierten also nahezu am Höhepunkt. Wenn man nun wieder meint *jep, alles gut*, Maßnahmen weg, wäre das nahe an der Grenze des Wahnsinns -
eigentlich schon 2 Schritte darüber - weil in diesem Fall innerhalb kürzester Zeit das Spielchen von Neuem begänne. Man ist kilometrweit von den ursprünglich 10.000 entfernt, die zu
diesem Zeitpunt als unerträglich eingestuft wurde . - Wird natürlich nicht gemacht. Es beginnt das weiter wochenlange
Ringen zunächst diese Zahl zu erreichen , um dann erst möglichst weit runter zu kommen.

In dieser Zeit beginnt aber das exponentielle Sterben.

Warum: zunächst werden die Patienten auf eine normale Station gebracht, wo sie - hoffentlich - bald als gesund entlassen werden können. in den schweren Fällen stellen sich Atembeschwerden ein und die
Ärzte verlegen den Patienten als vorletzten Schritt auf die Intensivstation zur Beatmung - was sonst sollen sie tun. Bei der mechanischen Beatmung werden jedoch Bakterien zu Organen transportiert, wo sie im Normalfall nichts zu suchen haben - viele versterben an multiplen Organversagen. - Als letzter Schritt wird der Patient intubiert, wobei ein schlauch der Lunge zugeführt wird - zumeist endet diese Maßnahme tödlich. - Natürlich wissen das auch die Ärzte und können den Patienten nur mehr beim Sterben zusehen (bambi könnte diese Kette mit Sicherheit wesentlich kompetenter erklären). In dieser - scheinbar beruhigten Zeit sterben die meisten Personen).

Zu den Intensivbetten: die durchschnittliche Liegezeit auf Intensiv beträgt 2-3 Wochen - die Inkubationszeit nur wenige Tage. - Man muß mathematisch nicht hochbegabt sein um zu erkennen, daß bei einer zu geringen Anzahl der Intensivbetten der Fall eintritt, daß einfach keine mehr vorhanden sind. Ärzte entscheiden ab dann nicht mehr danach, wer das Bett am nötigsten braucht, sondern wer die beste Überlebenschance hat. Die übrigen haben Pech gehabt.

Wenn man nun, wie Trump und Johnson - warum auch immer - viel zu spät reagiert haben, mit einer sehr geringen Anzahl dieser Betten (siehe Anfang), ist dieser Zustand schon zu Beginn der ersten Welle eingetreten und es sterben durch - Verzeihung - Blödsinn Unmengen von Menschen, was absolut unnötig ist. Die aktuellen Zahlen für England sind bereits jetzt erschreckend, aber - wie oben erwähnt - beginnt das Sterben erst jetzt. - Pikanterie am Rande: die Todeszahlen werden durch das NHS (national health service) weitergegeben. Sie beinhaltet ausschließlich in Krankenhäuser gestorbene Personen.
Alten/Pensionistenheime und zu Hause gestorbene werden bis dato nicht berücksichtigt. Nach Berechnungen des Stat. Amtes soll diese Zahl in etwa so hoch wie die aktuelle Zahl sein - Erscheint mir etwas hoch, aber selbst, wenn es *nur* die Hälfte sein sollte ist es auch genug. Iwann, bei den nachfolgenden Analysen der einzelnen Länder werden sich sicher Fragen stellen. - Wie das Trump löst, der ja auch in bewährter Art zuvor agierte weiß ich nicht.

Spanische Grippe: scheinbar zur Selbstberuhigung wird die spanische Grippe mit ca. 50 Millionen genannt - diese Zahl stimmt natürlich.- Man darf aber nicht vergessen, daß diese Pandemie in mehreren Wellen über 3 Jahre aktiv war. - Es war kurz nach dem ersten Weltkrieg, wo die Menschen physisch und psychisch am Ende waren, die Immunsysteme im Keller. - Völlig ungeschützt prallten die Wellen auf die einzelnen Länder. Im völligen - damals - Unwissen, gab es auch keine dämpfenden Maßnahmen und der Kenntnisstand der Medizin war vor 100 Jahren - gemessen an heute - in der Steinzeit.

Unterschiedliche Modelle haben gezeigt, daß mit dem heutigen *know how* nur einen wesentlichen geringeren Anteil der Menschen zum Opfer gefallen wären.

Begebe mich - als Letztes - auch in das Reich der Spekulation: es ist einfach anzunehmen, daß in sozial schwachen Ländern wie Südamerika oder Afrika der Gesundheitszustand wesentlich schlechter als in Europa ist und das Virus sich an keine Altersgrenzen halten wird. - Dort ist die Welle erst im Anlaufen und die Zahlen sind bereits jetzt - zu Beginn - erschreckend.

Im Raum Indiens,Pakistan,Bangladesch etc. - mit einem Einzugsgebiet von weit mehr als 2 Milliarden Menschen - wo es für die breite Allgemeinheit de facto kein Gesundheitssystem gibt kann das Ganze greulich ausgehen.

Weder bin ich ein Anhänger des Unterschätzens (ignorieren) noch der Übertreibung (Panik), sondern bevorzuge die Realität. - Die besagt aber, daß am Ende der ersten Welle einige Millionen Menschen ihr Leben vorloren haben werden. - Aus meiner Sicht ist diese Pandemie die vermutlich Schlimmste.

Natürlich kann man am Ende diese Zahl der Weltbevölkerung von ca. 7,7 Milliarden gegenüberstellen und meinen: eigentlich ist das nichts. - Pragmatisch gesehen völlig richtig - aber eben nur pragmatisch

Bin viel zu lange geworden - wenn es jemand wirklich zu Ende gelesen hat - Respekt, für die anderen hats vielleicht als Einschlafhilfe gedient.

Gambit es bleibt dabei: du bist zwar immer sehr schnell am Antworten - diese Geschwindigkeit kann aber mit Anderem nicht Schritt halten. - Wäre wirklich nett, wenn du mal akzeptierst, daß mein Bedarf an sinnlosen Antworten von Dir gedeckt ist. Du darfst weiterhin Deine Wahrheit haben, aber verschone mich damit

Wenn DU selbst Reprozahlen eines Landes anzweifelst, die real sind(waren) kann man Dir nicht mehr helfen. Vermutlich sind dann die dadurch Gestorbenen auch Fiktion.
Merci