Wir coronieren

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  • Rohb schrieb:

    Mal einmal ein Beitrag zu der Situation alter Menschen. Bitte nur Dislike von Personen welche den Artikel gelesen haben und nicht von solchen die prinzipiell jeden Beitrag von mir disliken, danke.

    rnd.de/gesundheit/corona-ist-m…?utm_source=pocket-newtab

    und das was wir jetzt mit den Kindern tun ist vielleicht noch schlimmer...
    Der Artikel, @Rohb, ist hervorragend. Vielen Dank! Ich finde auch, das was in den Alters- und Pflegeheimen stattfindet, ist ein großes Problem für uns -- ich persönlich finde, viel wichtiger als was mit der Wirtschaft passiert (das ist natürlich auch essentiell), weil es direkt an die Humanität zum Lebensende geht, und diese Menschen haben viel für uns und unsere Gesellschaft geleistet. Hier, finde ich, ist die Einschränkung der Grundrechte sehr ernst zu betrachten und wenn immer es eine Lösung zu Kontakten gibt, evtl. durch Schutzkleidung usw., sollte diese versucht werden. Wenn es an Schutzkleidung mangelt, muss das gesagt und zugegeben werden.

    Dieses Problem wurde und wird teilweise immer noch einfach weggeschoben. Auch in anderen Ländern (Schweden, Großbritannien, u.a.) wurden die Pflegeheime wie bei uns vergessen, und in Folge sterben in den Heimen bei uns (und auch in Schweden) sehr viele. Ich kann es natürlich nicht nachweisen, glaube aber schon, dass z.B. durch mehr Testen in einem frühen Stadium die Situation früher hätte geklärt und verbessert werden können.

    Man muss jedoch auch zwei andere Seiten sehen. Es dreht sich nicht nur um die jeweilige Person im Pflegeheim und ihre direkten Verwandten, die sie besuchen. Die Person könnte sich infizieren und dann die Betreuer und evtl. weiter andere Personen im Pflegeheimen infizieren. Diese haben auch ein Anrecht auf Schutz. (Deshalb haben auch "wir" die Grundrechtseinschränkungen, zum Schutz der anderen.) Das macht es sehr kompliziert.

    Der andere Punkt ist: Viele der Bewohner sind freiwillig dort. In dem Beitrag könnte z.B. die Tochter ihre Mutter zu sich nach Hause nehmen. Wie das in der Praxis funktioniert, ist eine andere Frage. Aber da könnte man vieles möglich machen. Die Tochter kann sich bei ihrer Arbeit beurlauben lassen (aber: evtl. ist sie selbständig); der Staat kann sie bezahlen. Dies gilt häufig als unzumutbar, "das geht ja gar nicht, wie kann man sowas nur von mir verlangen??" Aber es ist ein Punkt, der nicht für alle, aber für etliche zu betrachten wäre. (Und der in diesem Artikel völlig fehlt. Die Tochter hat bestimmt mehr finanzielle Mittel als viele andere.) Wir selber sind zu Konzessionen diesbezüglich häufig nicht bereit.

    Vermutlich gibt es gar keine gute Lösung. Aber dies sollte viel mehr ins öffentliche Bewusstsein und in die Diskussion.
  • @Manni5
    Ein sehr gutes Statement, hat mir wirklich gefallen. Meine Lebensgefährtin ist selbst Altenpflegerin und kann das genau so bestätigen. Wir wohnen hier ländlich, bisher ist im Ort selbst noch nix aufgetreten.
    Im Heim handhabt man es wohl so, dass sie denjenigen, die es möchten, Stühle in den Garten stellen, wo sie die Sonne genießen können. Die Leutchen brauchen das, die gehn dir sonst vor die Hunde.
    Eine von den Pflegerinnen hat immer ein Auge auf's Geschehen, es klappt soweit. Sollte was auftreten, müssten die 14 Tage im Heim campieren, dann hätte allerdings ich ein Problem.
    Bei unserer Lütten, sie ist Krankenschwesterazubi, ist es ähnlich.
  • franzli schrieb:

    Es ist noch immer nicht von allen begriffen worden, daß Deutschland Dank des - im Vergleich zu anderen Ländern - raschen Eingreifens von Merkel, nachdem sie mit einwöchiger Verzögerung auch die restlichen Ministerpräsidenten überzeugen konnte, daß nur ein einheitliches Dämmen Sinn macht.

    ok die Auswertung vom RKI sagt allerdings was anderes.

    rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neua…df?__blob=publicationFile

    Die Neuerkrankungen gingen schon lange vor Merkels Eingreifen runter

    Der R-Wert war bereits am 21.3. bei 1 bzw. knapp darunter

    Nach dem Eingriff von Merkelt (also dem Lockdown) ist keine wirklich Änderung in der Kurve zu sehen.

    Also wenn man sich bei jemanden bedanken sollte, dann bei den Ministerpräsidenten der Bundesländer.
    Naja bis auf Söder, denn in Bayern hatte vor seinem Eingriff die drittmeistens Erkrankten Menschen. 10 Tage später hatten Bayern den Spitzenplatz erobert.

    Die Zahlen der Neuerkrankungen sind im Vergleich zu den anderen Bundesländern regelrecht erplodiert und sind auch erst sehr viel später auf dem Niveau vor in der Woche vom 16.3. bis 23.3. gesunken.



    @dangerzone

    zu deinem Urteil.

    In Bayern gilt das gleiche. Nur in Hamburg haben die Gerichte anders entschieden. Nur Ernst Frage. Gilt das GG in jedem Bundesland anders?
  • Wolle59 schrieb:

    Köhler schrieb:

    Spekulieren Sie eigentlich darauf, dass niemand Ihre vermeintlichen Quellen prüft?! Zwischen "nutzlos" und "i.d.R. nicht nachgewiesen
    Ein Bundesinstitut wird sich hüten, "nutzlos" zu schreiben und damit die Entscheidungen der Bundesregierung anzuzweifeln, sondern wie geschehen eher noch einen gewissen Sinn hinein interpretieren. Man will ja seinem Arbeitgeber nicht ans Bein pinkeln.
    @Wolle59, das ist eine völlige Fehlinterpretation. Wenn die Unwirksamkeit eines Medizinprodukts nachgewiesen ist, dann wird das auch so benannt. Das BfArM kann hierzu aber nichts anderes sagen, als "i.d.R. nicht nachgewiesen", da wohl niemand seine selbst genähten Masken in einer klinischen Prüfung auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüft hat oder einem Konformitätsbewertungsverfahren unterzogen hat.


    @Kjeld, ich halte die Wortwahl für diese Leute, die nicht in der Lage sind, ihre Hände aus dem Gesicht fernzuhalten, für angemessen. m


    Gambitspieler schrieb:

    Köhler schrieb:

    durch das Tragen können Geschwindigkeit des Atemstroms oder Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden und die Masken können das Bewusstsein für „social distancing“ sowie gesundheitsbezogenen achtsamen Umgang mit sich und anderen unterstützen" erkenne ich einen nicht unerheblichen Unterschied. "nutzlos" impliziert, dass nachgewiesen ist, dass es keinen Effekt gibt; davon ist mitnichten die Rede. Der eigentliche Clou besteht meiner Vermutung nach darin, dass die Leute nun nicht mehr ohne Extrahandgriff mit ihren Pfoten im Gesicht herumspielen können.
    wie ich bereits im früheren Post aufgezeigt habe (und weshalb auch u.A. der Weltärztepräsident gegen diese Maskenpflicht ist, tritt genau das Gegenteil ein von ihrer Theorie
    Das social Distancing wird verringert sobald man eine Maske trägt
    und bei den stoffmasken fässt man sich öfter ins Gesicht bzw. bekommt durch diese Masken mehr Keim ab.
    @Gambitspieler, es handelt sich nicht meine Theorie, dass die Leute durch das Tragen der Maske ein größeres Bewusstsein für die Pandemie entwickeln. Legen Sie mir bitte nicht Worte in den Mund, die ich deutlich als Zitate kenntlich gemacht habe.
    Dass man durch das Tragen einer Maske mehr Viren abbekommt als ohne, ist logisch nicht zu vermitteln: Eine Maske kann per se überhaupt nur nutzen; selbst der letzte Fetzen vor dem Mund wird nicht dazu beitragen, dass man mehr Viren bekommt als ohne, es sei denn, der Mensch hinter der Maske kann nicht mit ihr umgehen. Das Herumzuppeln an der Maske ist völlig ungefährlich, solange man nicht an die Schleimhäute kommt. Und mehr Keime bekommt man dadurch auch nicht, da man dort nur seine eigenen hineinpustet. Wer sich mit Maske infiziert, schafft das unter Garantie auch ohne; umgekehrt ist dann eben nicht zwangsläufig so. Deswegen ist Tragen von Masken nicht zwingend effektiv, aber auf jeden Fall nicht schädlich. Ob man es gutheißt, dass es an einigen Stellen verpflichtend ist, steht hierbei noch auf einem anderen Blatt, aber diese Aussagen, die Masken seien schädlich, sind unhaltbar.

    Gambitspieler schrieb:

    Köhler schrieb:

    Nachtrag:
    Woraufhin die Richtigstellung offensichtlicher Falschaussagen hier "Dislikes" bekommt, ist mir unklar. Es zeigt wohl, wessen Geistes Kind diejenigen sind - scheinen ja auch die üblichen Verdächtigen zu sein.
    Ich sehe keine Richtigstellung, sondern nur Thesen die nicht haltbar sind.
    Hören sie lieber auf Ärzte anstatt auf Virologen wie Drosten der immer öfter Falschaussagen von sich gibt (wie angebliche Erhöhung von Neuinfizierten obwohl keine Zahl dies bestätigte)
    Ich bilde mir meine eigene Meinung immer noch selbst, aber um Sie zu beruhigen, Drosten ist an meiner Meinungsfindung nicht beteiligt.
  • Sirrdatha schrieb:

    SnoopyDog schrieb:

    @Sirrdatha lass dir mal was anderes einfallen und bilde dich bzgl. "Moral" weiter. In der Sache kommt ja wenig von Dir. Bunte Bildchen, große Schrift, und weltverbesserndes Gebaren tun nichts zur Sache. Und wenn Vergleiche schwachsinnig sind, dann sind sie es.
    Moral - Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten,
    die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren,
    die von ihr als verbindlich akzeptiert werden.
    Ich wähle Schriftgröße 12,
    damit man es besser lesen kann.
    Ich habe zum Thema schon so einiges geschrieben.
    Ich muß mir hier ja auch nicht die Finger wund schreiben.
    Nachtrag zum Thema.: gestern in Monitor gesehen.
    In Gefängnissen leben die Häftlinge auf engem Raum
    und man hat es bis heute nicht für nötig gehalten
    die Gefangenen auf Corona zu testen. Unglaublich!
    Aus die Maus

    So, ich habe meinen Kommentar bearbeit.
    Das dürfte die zwei Empörten vielleicht besänftigen.
    Empfehlen möchte ich im Übrigen
    die Sendung Monitor vom 30.04 2020
    Themen: Dax-Konzerne in der Corona-Krise: Staatshilfen für Steuervermeider?
    Beatmung von Covid-19 Patienten: Spiel mit dem Feuer?
    Corona in Gefängnissen: Hoch ansteckend | Eingesperrt und ausgeliefert:
    Corona in deutschen Flüchtlingsunterkünften
    Ich bleibe auf dem Teppich meiner Möglichkeiten und hoffe das er fliegen lernt.
  • Einige der Maßnahmen, wie die das Händeschütteln zu vermeiden oder auf Großveranstaltungen zu verzichten, kann ich nachvollziehen. Dies wird der Gesundheit doppelt helfen, da die in Stadien oder beim Oktoberfest in Bechern und Gläsern übermäßig herumgereichten Zellgifte entfallen.

    Insgesamt wird der Fokus aus meiner Sicht zu sehr auf das Virus und dessen Wirkung gelegt. Dabei werden die Beigleiterscheinungen der getroffenen Maßnahmen zu wenig berücksichtigt.
    Das extreme Herunterfahren der Systeme wird die Gesundheitssysteme aus meiner Sicht vor wesentlich größere Probleme stellen, als das Virus.

    Herzkreislauferkrankungen sind die häufigsten Todesursachen. Gefördert werden sie hauptsächlich durch Bewegungsmangel, Stress, Fehlernährung, Alkohol und Rauchen.

    Bewegungsmangel: Es wird sicher Menschen geben, die jetzt aktiver sind, da mehr Zeit zur Verfügung steht, bei denen auch das Stresslevel sinkt aber auch viele, die sich ohne ihren Sportverein nicht aufraffen können. Das Immunsystem wird ebenso drunter leiden. Was wiederum Erkrankungen zur Folge haben wird.

    Stress: Das Stresslevel der Menschen, denen gegen ihren Willen die sozialen Kontakte genommen werden, wird enorm ansteigen. Die Auswirkung auf den gesamten Menschen wurden in zahllosen Studien dargestellt.
    Auch die Angstzustände bezüglich der ungewissen Zukunft werden bei einigen extreme psychische Folgen haben.
    Kinder, in deren Familien es nicht so gut läuft, haben keinen Freiraum mehr, keine alternativen Ansprechpartner.

    Fehlernährung: Auch wenn es nicht so sein sollte, für manche Kinder ist das Schulessen, die einzige vernünftige Mahlzeit am Tag. Diese Möglichkeit wird denen genommen.

    Alkohol: Hier ist es schwer abzuschätzen, ob die wegfallenden Trinkveranstaltungen oder das Trinken aus Langeweile, Zukunftsangst und Frust überwiegen.

    Immunsystem: Aufgrund der akutellen Hygienemaßnahmen hat unser Immunsystem weniger zu tun und wird heruntergefahren oder sucht sich anhand von Allergien Übungsobjekte.

    In einigen Ländern wird das Herunterfahren die Armut vergrößern. An der Hungsnot und fehlender Versorgung werden viele Menschen, besonders Kinder sterben.

    Einige Maßnahmen ergeben aus meiner Sicht keinen Sinn bezüglich der Virusbekämpfung.
    Ausgangsbeschränkungen in einigen Bundesländern: Es gibt kein Argument, was erklärt, wie die Ausbreitung des Virus beschleunigt wird, weil ich draußen bin, wenn ich mich an sämtliche Kontaktregeln halte. Im Gegenteil, an der frischen Luft wird das Immunsystem gestärkt. Zudem wird das Virus nicht gefährlicher, wenn ich mich weiter weg von meiner Wohung befinde.

    Unerklärbare Diffenerzierungen: In einigen Bundesländern darf man wieder kontaktlose Sportarten betreiben. Warum in anderen nicht. Warum darf man auch nicht dahin fahren und dort diese Möglichkeit nutzen, wenn man aus einem anderen Bundesland kommt.
    Abweisen von tatsächlich Kranken um Kapazitäten für potenziell Kranke zu haben. Wozu werden überhaupt Kapazitäten freigehalten, wenn versucht wird, die Ausbreitung zu bremsen.
    Der Opa meiner Kinder hat diesbezüglich folgendes miterlebt: Eine Nachbarin - knapp 90 Jahre - war 4 Wochen im Krankenhaus, da sie Wasser in den Beinen hatte. Dies steigt schnell nach oben und ist für die Organe (speziell Lunge) gefährlich. Sie wurde entlassen und hatte keine Pflegestufe und offensichtlich auch sonst kaum Hilfe. Sie klagte darüber, dass sie das nicht schaffe und im Liegen keine Luft bekäme. Er hat ihr immer mal wieder geholfen und da sie sich erkenntlich zeigen wollte, fragte er, ob er die Komode, die im Keller stand, haben könne. Sie sagte zu und machte sich eine Notiz. Einige Zeit später klingelte ihr Sohn mit dem Zettel in der Hand. Er berichtete, dass sie sich umgebracht habe. Der Grund, aus dem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, war, dass Kapazitäten für Coronakranke bereitgehalten werden müssen.

    Das ganze System ist so komplex, dass man die Auswirkungen kaum abschätzen kann, berechnen schon gar nicht. Dazu fehlen in allen Bereichen Informationen. Ob es nun um flächendeckende Tests, verlässliche Tests oder das Problem geht, die Informationen nicht ins Verhältnis zueinander setzen zu können. Im Schach gewinnen auch die Spieler häufiger, die sowohl die Tiefe und Breite ausreichend berechnen als auch die maximale Menge an Information sammeln. Den Faktor Zeit muss man leider auch berücksichtigen.

    Ich persönlich wünsche mir deutlich mehr Selbstbestimmung und werde damit verantwortungsvoll umgehen.

    PS: Das Schöne ist, die Natur kommt bei der aktuellen Situation sehr gut weg und sicherlich sinken die Zahlen mit Verkehrsunfällen deutlich.
  • Eine Remdesivir-Studie wurde wegen gezeigter Wirksamkeit vorzeitig abgebrochen (Quelle).

    Zur Erklärung: Wenn sich im Laufe einer klinschen Prüfung herausstellt, dass eine Prüfpräparat auf jeden Fall besser sein wird als die aktuelle Standardbehandlung - bei COVID-19 ist das in Ermangelung einer kausalen Therapie bislang ja nur eine symptomatische Behandlung - dann wäre es unethisch, den anderen Patienten diese wirksame Behandlung vorzuenthalten. Daher ist ein vorzeitiger Abbruch der klinischen Prüfung grundsätzlich nicht ungewöhnlich.

    Was schon eher ungewöhnlich ist, ist die Tatsache, mit wie wenig Wirksamkeit die Firma Gilead hier diesen Beschluss gefasst hat: Es wurde wohl eine Verkürzung der Krankheitsdauer von durchschnittlich 15 d auf 11 d erreicht, wohingegen die Todesrate nicht statistisch signifikant gesenkt werden konnte. Das heißt, diejenigen, die ohne Remdesivir sterben, wären auch mit Remdesivir gestorben, und diejenigen, die auch ohne Remdesivir nicht sterben, erholen sich mit Remdesivir etwas schneller. Es ist natürlich nicht schlecht, wenn die Krankheitsdauer um etwa ein Drittel verkürzt werden kann, denn dann wird die Hospitalisierungsdauer vermutlich ebenfalls etwa um ein Drittel kürzer ausfallen, sodass die Betten in den Krankenhäusern schneller wieder frei werden, und die Krankenhäuser somit weniger schnell überlastet werden.

    Normalerweise muss ein Medikament eine positive Nutzen-Risiko-Bewertung für den einzelnen Patienten aufweisen. Eine solche kann ich hier nicht erkennen, da die Todesrate nicht gesenkt werden konnte; und ob ein Patient für eine Verkürzung des Krankenhausaufenthalts um vier Tage lieber das Risiko der Nebenwirkungen auf sich nimmt, wage ich doch eher zu bezweifeln. Unter normalen Umständen würde Remdesivir für so wenig Wirksamkeit vermutlich keine Zulassung erhalten, aktuell sind die Gesundheitssysteme etlicher Länder jedoch bereits zusammengebrochen oder vom Zusammenbruch bedroht, sodass durch die Entlastung der Krankenhäuser eventuell doch wieder die Todesrate gesenkt werden kann, sodass zumindest ein indirekter Nutzen für die Patienten besteht.

    Meine Vermutung, wie es weitergehen wird: Gilead spekuliert offenbar darauf, dass in der aktuellen Situation sie auch mit dieser dürftigen Wirksamkeit eine Zulassung erhalten werden. Aufgrund obiger Überlegungen vermute ich, dass sie damit Recht behalten werden. Als erstes wird vermutlich die FDA eine beschleunigte Zulassung erteilen, die Europäer werden nachziehen, brauchen aber erfahrungsgemäß immer etwas länger. Wenn ich etwas mitzureden hätte, würde ich die Zulassung nur befristet erteilen und/oder in die Anwendungsbedingungen hineinschreiben, dass nur unter sehr strenger individueller Nutzen-Risiko-Bewertung eine Anwendung erfolgen soll, sprich, dass es nur die Patienten erhalten sollen, die in Krankenhäusern behandelt werden, die von einer Überlastung bedroht sind. Aber warten wir es mal ab, wird bestimmt interessant, zu welchen Klimmzügen die Zulassungsbehörden und Regierungen bereit sind.
  • Will_Nurlernen schrieb:

    ...


    Einige Maßnahmen ergeben aus meiner Sicht keinen Sinn bezüglich der Virusbekämpfung.
    Ausgangsbeschränkungen in einigen Bundesländern: Es gibt kein Argument, was erklärt, wie die Ausbreitung des Virus beschleunigt wird, weil ich draußen bin, wenn ich mich an sämtliche Kontaktregeln halte. Im Gegenteil, an der frischen Luft wird das Immunsystem gestärkt. Zudem wird das Virus nicht gefährlicher, wenn ich mich weiter weg von meiner Wohung befinde.

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    Ich persönlich wünsche mir deutlich mehr Selbstbestimmung und werde damit verantwortungsvoll umgehen.

    Stimme Dir mit allem zu. Auch dem Obigen grundsätzlich. Natürlich kann man dabei niemanden anstecken und es wäre sogar für Dich gut. Aber in der Praxis führen Ausflüge dazu, dass viele Leute eben doch ihre Bekannten, Verwandte treffen und dass dann ein gewisser Prozentsatz angesteckt wird. Das war nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern so. Es wurde überall, auch in Deutschland, mit Appellen versucht. Resultat überall: es gibt zu viele, die sich nicht daran halten. Erst dann kamen die strengeren Regeln.

    Zur Selbstbestimmung: das versucht Schweden. Resultat: Ca. 3x so hohe Zahl an Toten (bezogen auf die Gesamtbevölkerung) wie in Deutschland oder allen umliegenden skandinavischen Ländern.

    Aber wir sollten alle von Dir genannten Punkte im Kopf behalten, und ich hoffe, unsere Regierung trifft die Vorbereitungen dafür, denn die nächste Welle ab Okt./Nov. wird ja vorhergesagt.
  • Bei der WHO setzt langsam ein Umdenken ein: Coronavirus: WHO nennt Schweden ein Vorbild

    Der WHO-Exekutivdirektor betonte: «Anders als andere stützte sich Schweden sehr stark auf seine Beziehung mit seinen Bürgern.» Schweden habe seinen Bürgern zugetraut, dass sie bereit seien, sich selber zu regulieren und Social Distancing einzuhalten. «In diesem Sinn hat Schweden die öffentliche Politik durch eine Partnerschaft mit der Bevölkerung umgesetzt», sagte Ryan. «Ich denke, wenn wir eine neue Normalität erreichen, ist Schweden ein Vorbild, wie man zu einer Gesellschaft ohne Lockdown zurückkehrt.»
  • Schroeder schrieb:

    Bei der WHO setzt langsam ein Umdenken ein: Coronavirus: WHO nennt Schweden ein Vorbild

    Der WHO-Exekutivdirektor betonte: «Anders als andere stützte sich Schweden sehr stark auf seine Beziehung mit seinen Bürgern.» Schweden habe seinen Bürgern zugetraut, dass sie bereit seien, sich selber zu regulieren und Social Distancing einzuhalten. «In diesem Sinn hat Schweden die öffentliche Politik durch eine Partnerschaft mit der Bevölkerung umgesetzt», sagte Ryan. «Ich denke, wenn wir eine neue Normalität erreichen, ist Schweden ein Vorbild, wie man zu einer Gesellschaft ohne Lockdown zurückkehrt.»

    Die WHO war von vornherein gegen Ausgangssperren etc. sie hatten die Staat sogar ausdrücklich davor gewarnt sich auf Ausgangssperren zu verlassen und hatte immer wieder betont, dass man mehr Testen sollte. In wiefern beginnt da jetzt ein Umdenken?
  • Köhler schrieb:

    Eine Remdesivir-Studie wurde wegen gezeigter Wirksamkeit vorzeitig abgebrochen (Quelle).

    Zur Erklärung: Wenn sich im Laufe einer klinschen Prüfung herausstellt, dass eine Prüfpräparat auf jeden Fall besser sein wird als die aktuelle Standardbehandlung - bei COVID-19 ist das in Ermangelung einer kausalen Therapie bislang ja nur eine symptomatische Behandlung - dann wäre es unethisch, den anderen Patienten diese wirksame Behandlung vorzuenthalten. Daher ist ein vorzeitiger Abbruch der klinischen Prüfung grundsätzlich nicht ungewöhnlich.
    Deiner Quelle und auch anderen Nachrichten entnehme ich *nicht*, dass die Studie aus den von Dir genannten Gründen abgebrochen wurde. Wenn ich es richtig lese, wurde die chinesische Studie aus Mangel an Patienten abgebrochen, und die bisherigen Ergebnisse dieser Studie waren eher negativ.
    Hast Du andere Quellen?
  • johnniered schrieb:

    Die Studie, von der Köhler schrieb, wurde in Amerika durchgeführt. Die Berichte die ich bisher darüber gehört habe, gehen davon aus, dass die Studie aufgrund positiver Ergebnisse abgebrochen wurde.
    tagesschau.de/investigativ/ndr/remdesivir-101.htmltagesschau.de/investigativ/ndr/remdesivir-101.html
    Sorry, wo steht, dass diese amerikanische Studie auf Grund positiver Ergebnisse abgebrochen wurde?

    Ich lese, dass die amerikanische Studie positive Ergebnisse hatte. Und dass die chinesische Studie wegen Mangel an Patienten abgebrochen wurde und eher negative Resultate zeigte, die aber nicht Ausschlag gebend sein (da zu wenig Patienten).

    Edit: In anderen Ländern finden auch Studien zu Remdesivir statt. Die Ergebnisse stehen aber noch aus.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Manni5 () aus folgendem Grund: Korrektur

  • Manni5 schrieb:

    Ich lese, dass die amerikanische Studie -- wie etliche andere zu Remdesivir in anderen Ländern auch -- positive Ergebnisse hatte. Und dass die chinesische Studie wegen Mangel an Patienten abgebrochen wurde und eher negative Resultate zeigte, die aber nicht Ausschlag gebend sein (da zu wenig Patienten).

    Wo liest du das

    Ich lese folgendes:

    Dabei handelt es sich um eine von weltweit drei hochwertigen placebo-kontrollierten Studien zu Remdesivir.

    Ich nehme mal an die eine Studie ist aus den USA (eher positiv), die zweite ist auch China (sieht keinen Nutzen, hatte aber zu wenige Teilnehmer).

    Das Ergebnis der 3.Studie finde ich in dem Bericht nicht. Erst recht nicht dass mehrere Ländern dazu Studien gemacht haben.

    EDIT:
    Übrigens die Quelle für den Abbruch gefunden:

    scinexx.de/news/medizin/corona…sivir-wirkt-ein-bisschen/

    Das spricht nicht wirklich für die Studie finde ich.

    EDIT 2:

    Achja und die Studie wurde noch nicht von unabhängigen Experten geprüft

    finanzen.net/nachricht/aktien/…kstoff-remdesivir-8808375

    Übrigens laut dieser Quelle wurde die Studie noch nicht mal offiziell veröffentlicht

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gambitspieler ()