Wir coronieren

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  • Zweierlei Maß
    Zitat Anfang
    "Sieben Fälle bei 1,6 Millionen Impfungen
    Bei bislang mehr als 1,6 Millionen Impfungen mit dem AstraZeneca-Wirkstoff in Deutschland gebe es sieben Fälle, die in Zusammenhang mit Thrombosen der Hirnvenen stehen könnten, sagte Spahn.
    ...
    Irritiert äußerte sich auch die SPD-Europapolitikerin Katarina Barley.
    "Die neueste Generation der Antibabypille hat als Nebenwirkung Thrombosen bei acht bis zwölf von 10.000 Frauen. Hat das bisher irgendwen gestört?"

    Zitat Ende

    7 von 1.600.000 entspricht 0,000004375
    8 - 12 von 10.000 entspricht 0,001

    0,001 : 0,000004375 = 228

    Wenn die Angaben stimmen, ist also das (erwiesene) Risiko bei der Antibabypille 228 mal höher als das (nicht erwiesene) bei Astrazeneca.
    Männer, kauft Kondome!
    Der Sieg der Zeit über das Material erfordert Opfer!
  • hirni schrieb:

    ausgesetzt
    ...
    Auch wenn Deutschland impftechnisch gesehen Richtung Schlusslicht trudelt (in Israel winken uns bereits Menschen aus den Restaurants zu und in San Diego gar geimpfte Gorillas),
    kann es ja nicht sein, dass man Vorsichtsprinzipien über Bord wirft, um von der Stand- auf die Beschleunigungsspur zu kommen.
    Sehr richtig.

    Mich beschäftig in diesem Zusammenhang, warum bei ARD und ZDF nicht auch mal in der Tagesschau oder bei Heute kritisch hinterfragt wird, warum Deutschland im hinteren Drittel herum trudelt und warum nicht mit dem Finger auf die unfähigen Leute gezeigt wird, die für die Durchimpfung mit (halbwegs) verantwortungsvollem Impfstoff zu sorgen hatten?

    Man könnte über das Versagen der EU-Verantwortlichen Brennpunkte machen ohne Ende...

    Macht man aber nicht und wundert sich stattdessen, warum das Öffentlich Rechtliche Fernsehen und Radio, welches sich selbst auf die Fahnen schreibt die Bevölkerung kritisch und objektiv zu informieren, ob dessen Objektivität in Zweifel gezogen wird.

    Es wird nur auf den ideologischen Feldern investigativer Journalismus betrieben, die einem genehm sind...
  • EmporKborn schrieb:

    Man könnte über das Versagen der EU-Verantwortlichen Brennpunkte machen ohne Ende...

    Macht man aber nicht und wundert sich stattdessen, warum das Öffentlich Rechtliche Fernsehen und Radio, welches sich selbst auf die Fahnen schreibt die Bevölkerung kritisch und objektiv zu informieren, ob dessen Objektivität in Zweifel gezogen wird.

    Es wird nur auf den ideologischen Feldern investigativer Journalismus betrieben, die einem genehm sind...
    Genau so ist es! Mal schauen wer in den Verwaltungsräten der offentlich rechtlichen sitzt....
  • Deutschlands strukturelles Staatsversagen

    Der oben angeführte Artikel ist schon uralt (vom 12.03.2021) und kann deshalb die jüngsten deprimierenden Entwicklungen nicht kommentieren.
    Das ist auch gut so, sonst wäre die Einschätzung wohl noch drastischer ausgefallen.

    Im Übrigen kann ich mir eine eigene Meinungsäußerung ersparen. Ich unterschreibe jeden Satz.
    Ich fürchte, auch eine weitere Verteidigung unserer Politik(er - innen) durch Moderatoren dieses Forums wird hier nicht mehr auf breite Zustimmung stoßen.

    Aber in diesem Fall gilt zuerst: Selber lesen und zwar möglichst den ganzen Artikel.
    Hier nur die Zwischenüberschriften:
    1. Pandemie-Plan nicht umgesetzt
    2. Panik in der ersten Welle
    3. Funktionslose Corona-App (Datenschutz)
    4. Masken: Spät, teuer, korrupt
    5. Testen: Spät und ohne Konzept
    6. Schutz der Risikogruppen
    7. Kein Lernen von Best-Practice
    8. Versagen beim Einkauf von Impfstoff
    9. Kein Kapazitätsaufbau der Produktion
    10. Fax statt Internet
    11. Wasserpistole statt Bazooka
    12. Falsche EU-Rettungspolitik
    PS:
    Bei der Gelegenheit möchte ich @franzli widersprechen. Die erste und die zweite Chance gab es durchaus, allerdings nicht mit dieser Regierung.
    Im Übrigen wird die jüngste Entscheidung, die Impfung mit Astrazeneca auszusetzen durch die damit verbundene Verzögerung in der Immunisierung einige tausend Menschen zusätzlich das Leben kosten.
    Der Sieg der Zeit über das Material erfordert Opfer!

    Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Patzer ()

  • @Patzer - Da haben wir uns wieder einmal mißverstanden.
    Wenn rund um ein Land ein derartiges Geschehen abläuft, so hilft es - auf die Dauer - sehr wenig ein Land isoliert zu sehen, weil sich das Virus nicht an Staatsgrenzen hält.

    Zu dem Dominoeffekt, der gerade rund um Astra stattfindet muß man natürlich ein gemischtes Gefühl haben. - Halte nur überhaupt nichts davon mit Fingern irgendwo hinzuzeigen, sondern es wäre wünschenswert, daß die Mediziner, die sicher in allen Ländern aktiv sind, möglichst schnell zu einem Ergebnis kommen. - Die Aufarbeitung, wer woran für Verzögerungen usw. verantwortlich ist, kann auch später stattfinden. - Jede Tag der Verzögerung der Impfungen kostet ein Mehrfaches an Leben.

    Wer wo sitzt oder auch nicht ist im Moment völlig irrelevant - das Spielchen, wer an etwas Schuld trägt ist zwar ein beliebtes, nur trägt das im Augenblick zur Lösung nichts bei.

    Würde man mit der gleichen Akribie die Folgeschäden anderer Impfungen betrachten (z.B. die Sechsfach-Impfung bei unter 2-jährigen und die nicht in Verbindung zu bringende(?) erhöhte Sterblichkeit in der Folgewoche) wären doch viele Menschen erstaunt. - Das gilt für zahlreiche andere Impfungen ebenso. - Die Kosten/Nutzenrechnung wird in diesen Fällen in Kauf genommen. - In den letzten Jahren ging die Sterblichkeit ganz offensichtlich wegen adaptierter Seren bei den Kindern zurück.

    Trotzdem MUSS selbstverständlich auch Astra - wenn der Zusammenhang nachgewiesen wird - adaptiert werden.

    Noch einmal: natürlich sollen Fehler in der Abwicklung/Administration geklärt werden, um in Zukunft derartige Fehler zu vermeiden - im Augenblick sollte man die Zeit für das Vordringliche nutzen. - Im Übrigen wird jeder von sich selbst wissen, daß man hinterher oft einen besseren Weg einschlagen hätte können.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von franzli ()

  • Ja - hätte man haben können, wenn die Bedingungen für Israel und der EU ident wären. - Es ist aber trotz allem so, daß es immer noch viel zu wenig Stoff für ALLE gibt, selbst wenn die Unzulänglichkeiten nicht passiert wären.

    Zum vorherigen Post: es ist sehr häufig der Fall, daß man bei der intensiven Suche nach Schuldigen vergißt, daß das eigentliche Problem auf der Strecke bleibt.
  • @Patzer post 3993

    Vielen Dank für den Link zu dieser sehr guten Analyse. Eine derartige Analyse halte ich auch für sehr erforderlich,
    denn es werden über lange Zeit Grundrechte erheblich eingeschränkt und massive Änderungen im Verhalten gefordert.
    Dies hätte vermieden werden können, es gab frühzeitige Warnungen (siehe "Der Hammer und der Tanz"),
    und es sind so viele Fehler gemacht worden, wie der Beitrag zeigt.

    Nur eine keine Anmerkung zu den Masken: Am Anfang war die Wirksamkeit nicht völlig klar nachgewiesen.
    (Siehe auch die Diskussionen hier.)
    In Asien sind sie üblich; hier hätten wir eine gewisse Arroganz schneller ablegen müssen.
    Trotzdem ist der Punkt "Masken" auch ein Debakel.

    Der Ausdruck "Staatsversagen" ist gerechtfertigt, kann aber ablenken. Für mich sind die derzeitigen Politiker verantwortlich.
    In der 1. Welle verlief es, im EU-Vergleich, für Deutschland noch gut (im Vergleich mit Asien nicht gut).
    Ab September lief es katastrophal schlecht.
    Verantwortlich sind meiner Meinung nach zum einen die Ministerpräsidenten, aber natürlich auch der Bundesgesundheitsminister,
    der Wirtschaftsminister und die Kanzlerin. Sie wurde von den Ministerpräsidenten im Oktober behindert,
    aber darauf kann sie sich "nicht ausruhen". Das ist einfach Chefsache.

    Ein Punkt, der nicht ablenken soll, aber deutlich machen soll, dass wir Deutschland nicht zu schlecht sehen sollten:
    nach dem, was ich bei anderen Ländern (UK u.a.) gesehen habe (zumindest durch tägliche Medienberichte direkt aus UK),
    waren die auch nicht besser. Ob Frankreich, Spanien, Portugal, Italien "besser" waren, kann ich nicht vergleichen,
    aber mein Gefühl und die Zahlen sprechen für mich dagegen.
  • Patzer schrieb:

    Ich fürchte, auch eine weitere Verteidigung unserer Politik(er - innen) durch Moderatoren dieses Forums wird hier nicht mehr auf breite Zustimmung stoßen.
    Eine Verteidigung kraft Daseins gibt und gab es nicht, aber es kann auch nicht sein, dass bei jedem wie auch immer gearteten Problem die Schuld per se auf den "Politiker als solchen" abgeladen wird.
    Einiges liegt in der Verantwortung eines jedes Einzelnen, manche Versäumnisse haben länderübergreifende Ursachen und einige Pannen sind hausgemacht. Und nur diese können Gegenstand von Kritik sein.

    Niemand ist fehlerfrei und auch Politiker sind nur Menschen (Tausend Euro in das Phrasenschwein). Die desaströse Performance, die sich immer deutlicher abzeichnet, kann aber tatsächlich kaum noch entschuldigt werden.
    Neben spürbarer Inkompetenz einzelner Entscheidungsträger - und zögerliches Handeln aus Angst vor Wählerstimmenverlust ist für mich ein Zeichen von Inkompetenz - kann als weitere Primärursache die hochgelobte föderalistische Struktur genannt werden, warum uns "das ganze Dilemma" langsam um die Ohren fliegt.
    Entscheidungen aus einem Guss ? Fehlanzeige. Absprachen ? Reine Makulatur. Jede(r) Ministerpräsident(in) macht es so, wie er/sie es für richtig hält. Teils absurde Entscheidungen, die letzten Endes Auswirkung für alle Bundesländer haben können. Was nützen einzene sinnvolle Maßnahmen oder einzelne relativ vernünftig abwägende Politiker, wenn sie durch Maßnahmen anderer konterkariert werden.
    Patzer´s Punkte 1. - 9. (die auch die Bundesebene unter die Lupe nehmen) beschreiben es vortrefflich.
  • "Habt ihr Zeit und Lust für eine Medienkompetenzübung?

    Astrazeneca wird ja jetzt aus dem Verkehr gezogen, weil es auf 1,6 Millionen Impfungen 7 Thrombosefälle gab.

    Bei solchen Zahlen stellt sich ja immer die Frage: Ist das jetzt viel oder wenig? Natürlich ist jede Thrombose eine zuviel. Aber … wenn du 1 Mio Menschen impfst, dann gibt es ja eine Grundwahrscheinlichkeit dafür, dass darunter jemand ist, der zufällig am nächsten Tag einen Autounfall hat. Oder halt eine Thrombose.

    Finden wir doch mal heraus, wie viele Fälle davon es in Deutschland gibt. Die Quelle hier sagt 3-5 Fälle pro 1 Mio Einwohner pro Jahr. Hier reden wir von einer Inzidenz "einige Tage nach der Impfung". Wir kommen also von 3-5 pro Jahr auf 0,05-0,1 pro Woche. Jeweils pro 1 Million. Die Spahn-Zahl war pro 1,6 Mio Impfungen, als runden wir mal auf und sagen: 0,1 pro Woche pro Mio. Im Vergleich sind 7 Thrombosen also durchaus signifikant mehr.

    Die nächste Frage wäre, ob diese Thrombosen vielleicht häufiger alte Menschen betreffen und daher unter der geimpften Bevölkerungsschicht häufiger auftreten, aber da sagt obige Quelle: Nein, besonders betroffen sind Altersgruppen zwischen 30 und 40, und Frauen dreimal so häufig wie Männer.

    So. Jetzt haben wir doch mal eine Vergleichsbasis, auf Basis derer man grob einschätzen kann, ob man Herrn Spahn zustimmt, dass der Impfstoff aus dem Verkehr gezogen gehört.

    Allerdings gibt es auch andere Aspekte, die man noch berücksichtigen könnte. Dieser FR-Artikel listet z.B. Nebenwirkungen Koinzidenzen und deren Häufigkeit bei den verschiedenen Impfstoffen. Da steht dann sowas wie:

    Gesichtslähmungen (Biontech/Pfizer 193, Astrazeneca 88), Gesichtsschwellungen (Biontech 230), Thrombosen (Biontech 10), Thrombozytopenie (Astrazeneca 35, Biontech 13), Blutbbildstörungen (Astrazeneca 1098), zerebravaskuläre (die Gefäße des Gehirns betreffende) Ereignisse (Astrazeneca 41), Hirnblutungen (Astrazeneca 7), Schlaganfälle (Astrazeneca 9), Erblindung (Biontech 15, Astrazeneca 28).

    Und das macht mich ja jetzt doch ein bisschen nachdenklich. Wenn Biontech zu 10 Thrombosen geführt
    hat, wieso sperren wir dann nicht den?

    Beinhalten die 9 Schlaganfälle die 7 Hirnblutungen oder ist das separat? Was ich damit sagen will: Alles nicht so einfach. Ich finde auffällig, wie viel davon nach Schlaganfallsymptomen klingen.

    Ich frage mich jetzt: Hätten die Leute, die jetzt einen halben Schlaganfall kriegen, mit dem richtigen Virus dann einen ganzen Schlaganfall gekriegt?

    Und… sind 28 Erblindungen nicht auch Aus-dem-Verkehr-zieh-Grund für Astrazeneca und Biontech?

    Update: Wo wir gerade bei Thrombosen waren: Die Pille führt auch zu einer deutlich höheren Thromboseinzidenz bei Frauen. Allerdings zählen die da alle Thrombosen, nicht nur Hirnvenenthrombosen, daher sind die Indidenzen generell höher. Thrombosen außerhalb des Hirns können genauso tödlich enden. [...]

    Update: Ein Leser weist darauf hin, dass die FR da mitnichten die Nebenwirkungen listet sondern die Koinzidenzen. Nebenwirkung impliziert ja, dass das was mit der Impfung zu tun hatte. Das muss natürlich erst noch nachgewiesen werden."

    --- blog.fefe.de/?ts=9eb1112a
  • "Noch ein Leserbrief zu den Thrombosen:

    in deiner Medienkompetenzuebung zu AstraZeneca fehlt mir eine potentiell wichtige Variable: Bei allen Krankheiten, vor allem bei leichtem Verlauf, gibts ja eine Dunkelziffer. Leute, die gerade geimpft wurden, sind natürlich sensibilisiert, deshalb vermute ich, dass (sehr) leichte Thrombosen da viel öfter erkannt werden all sonst.

    Vor allem auch deshalb, weil die zur Zeit in Deutschland mit AZ geimpfte Zielgruppe vor allem aus medizinischem und Pflegepersonal besteht. Die kennen sich mit den Symptomen aus und haben leichten Zugang zur Diagnostik.

    Ich stelle mir gerade vor: ich arbeite in einem Krankenhaus (tue ich nicht wirklich), bin vor zwei Tagen mit AZ geimpft worden, und über den Flurfunk wird das Gerücht gestreut, dass es nach AZ-Impfungen öfters zu Thrombosen kommt.

    Dann werde ich natürlich bei den ersten Anzeichen von Kopfschmerzen mal schnell beim netten Kollegen aus der MRT klopfen und das abklären lassen.

    Als Durchschnittsbürger hingegen nehme ich eine Kopfschmerztablette und warte dass es vorbeigeht.

    Unter dem Vorbehalt dass ich wirklich nicht vom Fach bin und auch komplett daneben liegen kann: es würde zumindest nicht wundern, wenn die Erkennungsrate für leichte(!) Thrombosen in der aktuell geimpften Gruppe eine Grössenordnung über dem Bevölkerungsschnitt liegt.

    Das würde auch zwanglos erklären, warum man in GB (wo ja inzwischen flächig geimpft wird und nicht bloss Fachpersonal) nix auffälliges sieht.
    [/quote]Ein anderer Leser hat auch noch einen sachdienlichen Hinweis:

    anders als bei BionTech fallen die Nebenwirkungen bei AstraZeneca vor allem bei der ersten Impfung stark aus, bei BionTech ist das umgekehrt und gerade bei uns haben noch nicht viele die 2. Impfung bekommen."
    [/quote]--- blog.fefe.de/?ts=9eaeb0fb
  • "Oh gucke mal, Auch die Briten haben eine Liste der Inzidenzen ihrer Impfkampagne. Auch da findet man Hinweise auf Cerebrovascular venous and sinus thrombosis, auf Seite 38. 4 Fälle, keiner tödlich. Gleichzeitig weisen die fünfstellig viele Fälle von Kopfweh aus, und 25 Herzinfarkte, davon 12 tödlich."

    --- blog.fefe.de/?ts=9eae4c28


    "Noch ein Leserbrief zu dem Thrombose-Stopp von Astrazeneca:

    das, was das PEI (Paul-Ehrlich-Institut) da gerade macht, ist das ganz normale Tagesgeschäft, und sie machen das eigentlich recht gut:

    Die Zulassungen der Coronaimpfstoffe sind alle prinzipiell nur vorläufig, und die derzeit verwendeten Impfstoffe sind jetzt in der Phase "Warten und Beobachten". Und das macht das PEI gerade beim AstraZeneca-Impfstoff. Erst hieß es "ein paar nicht näher spezifizierte Thrombosevorfälle nach Impfungen", und das PEI: "So what? Es gibt mehr Thrombosen bei Langstreckenflügen."

    Richtig reagiert, finde ich. Auch wenn andere Länder zu dem Zeitpunkt die Impfungen bereits ausgesetzt hatten. Dann aber hieß es plötzlich: "das sind alles schnell eskalierende Sinusvenenthrombosen". Und die treten nun, wie Du schon vorgerechnet hast, nach den Impfungen tatsächlich signifikant häufiger auf. Und das PEI: "Kacke, wartet mal kurz, wir müssen uns das genauer anschauen."

    Nun hat sich rausgestellt (Stand heute morgen), daß von den 7 in DE bekannt gewordenen Fällen drei Personen an der Thrombose verstorben sind. Es scheint sich auch herauszukristallisieren, daß vor allem Frauen im Alter von 25-40 betroffen sind, die hormonbasierte Kontrazeptiva nehmen. Und wenn man die Fälle von Sinusvenenthrombose nun auf diese Gruppe runterbricht, ist man plötzlich nicht mehr bei 1 aus 200.000, sondern viellecht bei 1 aus 30.000.

    Ui, das hatte ich noch gar nicht gehört!

    Es könnte also gut sein, daß die Zulassung von AstraZeneca entsprechend angepaßt wird, und hormonbasierte Kontrazeptiva als Kontraindikation gelistet werden. Das macht den Impfstoff letztenendes sicherer. Es ist schlicht zu erwarten, daß der ein oder andere Impfstoff für bestimmte Personengruppen weniger gut geeignet ist, oder in seltenen Fällen sogar gefährlich werden kann. Und es ist die Aufgabe vom PEI, das herauszufinden. Und das machen die recht ordentlich, finde ich. Einzig der Informationsaustausch der verschiedenen nationalen Impfinstitute könnte flotter sein. Aber von "ass covering" sehe ich hier nichts.

    --- blog.fefe.de/?ts=9eae4e6a
  • "Und noch ein Leserbrief zur Thrombosen-Situation:

    als direkt und mehrfach (3 Mal) von Thrombosen Betroffener: Teils merkt man es schlicht nicht mal, dass man eine Thrombose hat. Von den bisher 3 nachgewiesenen Thrombosen habe ich nur die erste wirklich bemerkt, die beiden anderen verliefen bis zum Auftreten der jeweiligen Lungenembolie symptomlos.

    Die Ursachen für Thrombosen gehen über die üblichen Verdächtigen: Verletzungen, Adipositas, Bewegungsmangel, Dehydration, Immobilität, selbst das verharren in durchblutungsstörenden Positionen (Langstreckenflug z.B.) über einen längeren Zeitraum begünstigt Thrombosen.

    Und das sind nur die von uns direkt beeinflussbaren Ursachen.

    Jetzt kombiniere diese Ursachen mit den Maßnahmen gegen Covid. Kontaktverbote, Homeoffice wo es möglich ist, geschlossene Bäder, Thermen, Fitnessstudios, Hallensport ist de facto tot. Dann noch die Verunsicherung durch die Presse. Resultat: Bewegungsmangel.

    Dazu die bei Astrazeneca häufig auftretenden stark grippeähnlichen Symptome: Man bleibt im Bett bis der Mist auskuriert ist = Immobilität.

    Sind die Thrombosen jetzt durch den Impfstoff selbst oder durch die Immobilität aufgrund der Symptome der Nebenwirkungen verursacht?

    Aber zum Kernpunkt: Die Quellensuche (Stichwort Gelbe Karte im FR-Artikel) war extrem aufschlussreich. Scheinbar hat die britische Arzneimittelbehörde MHRA seit 1964 das Yellow Card Scheme, vorwiegend genutzt von Medizinern um auffällige Nebenwirkungen von Medikamenten zu melden. Das ganze inzwischen natürlich auch online. Inklusive einer nach deutschen Maßstäben fast schon unglaublichen Daten-Offenheit. Regelmäßig aktualisierte Reports zu den Covid-Impfstoffen, eine durchsuchbare und filterbare Datenbank zu Wirkstoffen, etc. Die Links zu den Reports von Biontech und Astrazeneca finden sich in Annex 1 von [gov.uk]

    Resultat: Bei halbwegs vergleichbaren Zahlen der verabreichten Impfdosen von Biontech (10,7 Mio) vs. Astrazeneca (9,7) Mio führen die wesentlichen Suchbegriffe haemo und thrombo zu annähernd vergleichbaren Ergebnissen. Teils sogar zum Nachteil von Biontech, auffallend höherer Anteil an Rektalblutungen (17 vs 8), im öffentlich diskutierten cerebralen Bereich sehen die Werte für Biontech ebenfalls schlechter aus.

    Zu Deiner Frage bez. "Beinhalten die 9 Schlaganfälle die 7 Hirnblutungen oder ist das separat?":
    Das ist nach Sichtung der Reports separat zu betrachten, was wir klassischerweise als Schlaganfall bezeichnen ist der ischämische Schlaganfall, eine Minderdurchblutung des Hirns durch den Sauerstoffmangel im Blut bei einer Embolie, verschlossenen Arterie oder Vene, gern verursacht durch einen Thrombus. Die andere Variante ist ein Schlaganfall durch Hirnblutung (die durch die Raumforderung im Hirn auch Arterien und Venen blockieren und einen ischämischen Anfall verursachen kann). Die Briten gehen hier bei der Differenzierung noch wesentlich weiter bis hin zur Differenzierung des betroffenen Areals. Wobei ich hier annehme, dass die Qualität der Daten stark von der zum Zeitpunkt der Meldung verfügbaren Diagnose abhängt. Der Vergleich der Zahlen als Biontech vs Astrazeneca:

    Direkte Hirnblutungen (Cerebral haemorrhage): 10 vs 7
    Ischämischer Schlaganfall (Ischaemic stroke): 11 vs 9
    Schlaganfall durch Hirnblutungen (Haemorrhagic stroke): 1 vs 4
    Interessant wirds bei den CVAs (Cerebrovascular accident): 55 vs 41

    CVA ist ein anderer Begriff für Schlaganfälle und beinhaltet beide oben genannten Kategorien.

    Die Fatalität in der Oberkategorie ist mit 10 vs 10 identisch. Wieso erwähnt die FR nicht die 10 Hirnblutungen, 11 Schlaganfälle und 55 CVAs von Biontech aber die von Astrazeneca? So langsam frage ich mich welche Sau hier durchs Dorf getrieben wird."
    [/quote]--- blog.fefe.de/?ts=9eae775d
  • Über die oben angesprochenen Vergleiche Biontech vs Astrazeneca wird auch in der britischen Presse berichtet:

    dailymail.co.uk/news/article-9…lots-AstraZenecas-UK.html

    Der Artikel besagt, dass bei 10 Millionen Astra-Impfungen und ca. 11 Millionen Biontech-Impfungen in etwa gleich viele Blutgerinnsel auftraten, diese äußerst selten seien und selbst Todesfälle häufiger auftreten, diese seien auch selten und stünden nicht im Zusammenhang.

    Der Artikel erwähnt *nicht*, wann diese Nebenwirkungen nach der Impfung auftraten, also nach wie vielen Tagen, und unter welchen Umständen. Nur diese Statistik reicht nicht.

    Ich nehme an, die EMA und die nationalen Gesundheitsbehörden werden herausfinden, ob es ursächliche Zusammenhänge gibt oder nicht und wie dies einzuschätzen ist. Wie aus einem der obigen Leserbriefe (in post 4001) hervorgeht, könnte die Nebenwirkung evtl. durchaus öfter auftreten bei Frauen, die die Pille nehmen. Diese Frage muss geklärt werden.

    Nachtrag, mehr Details:

    n-tv.de/wissen/Wie-ein-Corona-…nnte-article22429765.html

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Manni5 ()

  • Möchte doch noch auf das Israel-Beispiel eingehen, wo ich knapp schrieb, daß die Voraussetzungen nicht ident sind, weil es vielleicht doch nicht jeder weiß.

    Der Differenz liegt u.a. im Bestellwesen. - Es macht einen Unterschied, ob ein Land mit ca. 9 Mio Einwohner autonom zeitgerecht eine Bestellung macht oder die EU, wo sich in der Folge die einzelnen Länder um die Zuteilung balgen, wie es gerade passiert.

    Weiters impft Israel (fast) ausschließlich Pfizer, wo sie bereit waren über 40 €/Dosis zu bezahlen. - Auch wenn manche meinen die Firmen machen das aus Nächstenliebe, so muss man sie der Illusion berauben. Auch hier geht es, wie überall, um Angebot und Nachfrage. - Ob da Gelder in die Entwicklung geflossen sind - ja natürlich, sie flossen von vielen Seiten.

    Wenn ich mich recht erinnere, gabs einen Post, wo man sich echauffierte, daß eine Dosis 12€ kostet. - Dann muß man eben warten, wenn man nach Krämerart auf ein Sonderangebot warten will.

    Ich finde es jedenfalls toll, wie viel dem Staat Israel die Bürger wert sind und wie weit sie bereits mit der Impfung sind. - Und ganz nebenbei: die höheren Kosten lohnen sich bei Weitem, wenn dadurch die Wirtschaft wieder zum Laufen kommt. - Auch eine Kosten/Nutzen - Rechnung.

    Nachtrag: Israel bekam den Zuschlag u.a. auch dadurch, daß sie sich bereit erklärten, die Impfdaten weiterzugeben, was eigentlich auch im Interesse anderer wäre. - Das würde in manchen Länder die Paragraphenreiter auf den Plan rufen - das sind dann oft die feinen Unterschiede, was Menschenleben wert sind und warum man nicht Länder vergleichen kann, die in ihrem Pragmatismus deutlich unterschiedlich sind.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von franzli ()

  • "Zu dem Leserbrief über Nicht-Hirn-Thrombosen gab es einige Kritik, hier ist ein stellvertretender Leserbrief:

    Was der Leser beschreibt, ist eine Thrombose der unteren Extremität, dies ist eine häufige, in den überwiegenden Fällen lediglich unangenehme Geschichte. Bereits Rudolf Virchow wußte, daß eine Thrombose der unteren Extremität entsteht, wenn es zu Veränderungen des Blutstromes, Veränderungen der Gefäßwand oder Veränderungen der Blutzusammensetzung kommt. (Virchow-Trias, bei 2 Veränderungen deutlich erhöhtes Thromboserisiko). Das hat mit Astra Zeneca etwa genauso viel zu tun, wie eine Sprunggelenksfraktur mit einem Hirntumor, obwohl bei beiden eine Schwellung vorliegt.

    Eine Thrombose ist eine intravasale und intravitale Blutgerinnung, d.h. das Blut gerinnt in den Gefäßen zu Lebzeiten des Besitzers der Gefäße. Man unterscheidet landläufig arterielle Thrombosen (z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall) von venösen Thrombosen.

    Im Fall von Astra Zeneca kam es zu Sinusvenenthrombosen, das ist ein beeindruckend ablaufendes Krankheitsbild. Es ist klinisch nur durch die vorher auftretenden Kopfschmerzen von einer Hirnblutung zu unterscheiden, hier setzen die Kopfschmerzen schlagartig ein, bei der Sinusvenenthrombose eher protrahiert. Der verlauf ist dann gekennzeichnet durch Bewußtseinseintrübung bis zum Koma, das Krankheitsbild endet häufig fatal.

    Warum ich Ihnen das schreibe: bitte nicht Erdnüsse mit Kokosnüssen vergleichen. Einen Tumor hatte ich auch schon mal, das war ein Grützbeutel auf dem Rücken, hätte ich gar nicht bemerkt, nur meine Frau fand den immer so komisch. Habe ich wegoperieren lassen, seitdem ist alles gut. So eine Thrombose, die kriegen Mädels nun einmal, gerade wenn sie Pille nehmen und auch noch dazu rauchen, gerade die Erzieherinnen… ;)

    Ich warne aber davor, Thrombosen-außerhalb des Gehirns auf Basis dieser Darstellung nicht ernst zu nehmen. Die können zu einer Lungenembolie führen und tödlich enden. Der Kritikpunkt ist nicht, dass die harmlos sind, sondern dass das mit derAstrazeneca-Aussetzen-Argumentation gerade nichts zu tun hat (was zu dem Zeitpunkt des Leserbriefs möglicherweise noch nicht so 100% klar war)."

    --- blog.fefe.de/?ts=9eaf08a0
  • "Kennt ihr den Landgreis Greiz? Der hat ja inzwischen überregional eine gewisse Bekanntheit erlangt, weil die Covid-Inzidenzwerte von 500 haben. [...]

    In dieser Presseerklärung sagt die Greizer Landrätin, dass sie nur deshalb so hohe Inzidenzen haben, weil sie auch in Kindergärten und Grundschulen testen – entgegen der RKI-Empfehlungen. Und dort haben sie teilweise ganze Kindergartengruppen positiv gefunden – und vollkommen symptomfrei."


    --- blog.fefe.de/?ts=9eaf0c2a