Wir coronieren

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    • Nun hat auch Biontech-Pfizer Daten zu seinen neuen Impfstoffen vorgelegt.

      Dabei handelt es sich um einen auf die Omikron-BA.1-Variante ausgerichteten Impfstoff sowie um einen bivalenten Impfstoff, bestehend aus dem bisherigen Impfstoff und einem Teil, der gegen BA.1 wirkt.
      Beide wurden für zwei unterschiedlich hoch Dosen untersucht. Es gab 1.234 Studienteilnehmer im Alter ab 56 Jahren. Die Impfungen seien von den Teilnehmern gut vertragen worden.

      Beide Impfstoffe sorgten mit beiden Dosen für wesentlich höhere Zahlen von Antikörpern gegen Omikron-BA.1 als der bisherige Booster.
      Die höhere Dosis schnitt etwas besser ab, aber der reine BA.1-Impfstoff schnitt auch mit der niedrigen Dosis besser ab als der bivalente Impfstoff mit beiden Dosen.

      Erste Daten zeigen auch einen Schutz gegen BA.5, wenngleich geringer als gegen BA.1. Dazu soll es demnächst mehr Info geben.

      n-tv.de/panorama/Neue-Omikron-…rken-article23422897.html

      Die Pressemitteilung von Biontech-Pfizer:

      pfizer.com/news/press-release/…-omicron-adapted-covid-19

      Der ausführlichere Bericht zu diesen Ergebnissen:

      businesswire.com/news/home/20220625005002/en/

      Moderna hatte am Mittwoch ebenfalls positive Resultate vorgestellt, siehe Wir coronieren

      Hier ist der dazu gehörige Preprint vom 24. Juni:

      medrxiv.org/content/10.1101/2022.06.24.22276703v1.full.pdf

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Manni5 ()

    • Es ist unbestritten und auch international anerkannt, dass der Schutz vulnerabler Personen z.B. in Alten-/Pflegeheimen essentiell ist. Nach den vermehrten Ausbrüchen mit Todesfolgen im letzten Herbst wurde bekanntlich die Impfpflicht für das medizinische Personal eingeführt.

      Ich denke, die Bundesregierung hat hierbei, von der Öffentlichkeit unbemerkt, abermals einen zumindest methodischen, vielleicht sogar faktischen Fehler gemacht.

      Grund: Laut Impfpflicht (siehe §22a Abs. 1 Infektionsschutzgesetz) ist bis Ende September eine doppelte Impfung vorgeschrieben, ein Booster erst ab Oktober.

      Es ist aber bereits lange bekannt, dass die Schutzwirkung gegen Infektion 6 Monate nach der doppelten Impfung nur bei ca. 10-15 % liegt, also sehr gering ist. Siehe z.B. den Impfbericht der nationalen Gesundheitsbehörde UKHSA von UK bereits vom 27. Januar, Seite 4 (und bestätigt durch spätere Berichte und viele wiss. Arbeiten):

      assets.publishing.service.gov.…illance-report-week-4.pdf

      Der beste Schutz dagegen, Andere zu infizieren, ist, selbst nicht infiziert zu sein.
      Wenn also vom ungeimpften Pflegepersonal eine Impfung gefordert wird, wieso nicht auch vom doppelt geimpften Personal ein Booster, falls die doppelte Impfung 6 Monate zurück liegt?

      Wenn der weitaus größte Teil des doppelt geimpften Pflegepersonals bereits geboostert ist, wäre dies (nur) ein methodischer Fehler.
      Wenn aber ein erheblicher Teil dieses Personals keinen Booster hat, wäre es ein faktischer Fehler.

      Laut Infektionsschutzgesetz, §22a Absatz 4, wäre die Aktualisierung dieser Impfpflicht möglich, wenn erforderlich.

      Tatsächlich war dies bei der Omikronwelle im März erforderlich. Laut RKI-Berichten, siehe z.B. vom 31. März, gab es in Alten-/Pflegeheimen in der vorherigen Woche knapp 600 Ausbrüche mit 7.800 Infektionsfällen und +180 Todesfällen im Vergleich zur Vorwoche, siehe Seiten 7, 8 in
      rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neua…df?__blob=publicationFile

      Das ist ein großer Teil der ca. 1.500 Covid-Todesfälle der Woche 21.-28.3.

      Mir ist nicht bekannt, ob das in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Zuständig dafür wären m.E. die STIKO, das RKI und der/die Bundes-/Landesgesundheitsminister.

      Bin gespannt, ob die Bewertung der Corona-Expertenkommission Ende Juni darauf eingehen wird.
    • Manni5 schrieb:

      Ich denke, die Bundesregierung hat [...] einen [...] Fehler gemacht.

      Manni5 schrieb:

      Laut Infektionsschutzgesetz, §22a Absatz 4, wäre die Aktualisierung dieser Impfpflicht möglich, wenn erforderlich.
      "Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates [...]

      In der Rechtsverordnung sind angemessene Übergangsfristen [...] vorzusehen."

      --- gesetze-im-internet.de/ifsg/__22a.html


      Das hast du wohl überlesen.
    • Ja, meines Erachtens schon, denn deine einseitige Schuldzuweisung scheint mir etwas unterkomplex zu sein. Wenn du es also nicht überlesen hast, dass der Bundesrat (und damit nicht die Bundesregierung sondern 16 einzelne jeweils in einem komplizierten Prozess von Mehrheitsbeschaffungsverhandlungen zu überzeugende Machtmenschen) zu 50'% an dieser von dir geforderten Entscheidung beteiligt sein muss, dann hast du es wohl einfach ignoriert.
    • Ok, dann eben Bundesregierung + Bundesrat (wobei laut Gesetz die Aktivität von der Bundesregierung ausgeht).-
      Denke, mein Post war nicht zu einseitig, denn zum Schluss habe ich geschrieben, dass STIKO, RKI, Bundes-/Landesgesundheitsminister die Diskussion hätten anstoßen sollen.

      Aber das geht am wesentlichen Punkt vorbei - nochmals: Enthält meine Argumentation einen inhaltlichen Fehler?

      Ich denke, die politischen Zusammenhänge sind anders. Das Infektionsschutzgesetz mit §22a wurde nach Vorlage durch die Fraktionen der Koalition am 18. März im Bundestag beschlossen. Es war bestimmt etlichen Experten in den Ministerien und im Bundestag die Problematik bewusst, dass die Impfpflicht nur eine doppelte Impfung vorsieht, diese womöglich bei vielen kaum noch wirksam ist; denn bereits Monate vorher wurde der Booster sehr empfohlen, Mitte März stiegen die Infektionsfälle und Todesfallzahlen an. Aber es gab (und gibt) einen Partner der Koalition - die FDP -, der (wahrscheinlich) eine Verschärfung dieser Impfpflicht ablehnte. Da ist dann wohl nichts zu machen.

      Die Corona-Expertenkommission soll auch zur Impfpflicht, §20a Infektionsschutzgesetz, Stellung nehmen. Bin gespannt, ob/was sie zu diesem angesprochenen Mangel / Unlogik sagen.
    • Manni5 schrieb:

      Enthält meine Argumentation einen inhaltlichen Fehler?
      Was weiß ich ...
      ... mir ging's ja um was anderes. ^^

      Bzw.: Was war denn der wesentliche Punkt? Mir kam es nämlich so vor als sei die Schuldzuweisung der wesentliche Punkt deines Postes gewesen. Worauf mich das Fettgedruckte gebracht hatte.

      Manni5 schrieb:

      Die Corona-Expertenkommission soll auch [...] Stellung nehmen. Bin gespannt, ob/was sie zu diesem angesprochenen Mangel / Unlogik sagen.
      Ich sehe dort sehr viel Logik in den Handlungen der von dir angesprochenen Akteure und Akteurinnen. Sehr viel dieses Kalküls finde ich widerlich ... aber bestimmt nicht unlogisch.
    • @Johnrobert und die "Liker" @Rohb, @RonnyT

      Offenbar hast Du meinen Post Wir coronieren, auf den sich Obiges bezog, nicht richtig gelesen oder nicht wahrgenommen.

      Es ging darum, dass im März die Zahl der Ausbrüche und der Todesfälle, insbesondere der Älteren, in Alten-/Pflegeheimen mit der BA.2-Infektionswelle wieder deutlich angestiegen ist.

      Meine Hoffnung wäre, dass das in Zukunft in diesem Ausmaß nicht mehr stattfindet.
      Die Impfpflicht ist im Vergleich dazu sekundär.

      Falls Du / Ihr das so meint, habt Ihr natürlich meine volle Zustimmung.
    • Bademeister schrieb:

      Dänemark genießt den Sommer und Deutschland plant bereits die nächsten Coronamaßnahmen
      "Sorge vor steigenden Zahlen: Dänemark warnt vor Corona-Herbst

      [...] Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat am Montag vor einer möglicherweise steigenden Zahl an Corona-Infektionen im Herbst gewarnt. „Mehrere Länder weltweit kämpfen gerade damit, die Infektionen unter Kontrolle zu halten“, sagte die Regierungschefin vor der Abschlussdebatte im dänischen Parlament am Montag.

      „Auch hier müssen wir uns darauf vorbereiten, dass die Zahl der Infektionen zum Herbst wieder steigen kann.“ Deshalb wolle die Regierung noch vor dem Sommer eine Strategie für den Umgang mit Covid-19 präsentieren. [...]"

      --- nordschleswiger.dk/de/daenemar…k-warnt-vor-corona-herbst

      Zerberus schrieb:

      Karl Lauterbach freut sich auf den nächsten Lockdown
      Warum sollte er das tun? Wie kommst du zu dieser Unterstellung?
    • Ist ja auch korrekt, Bademeister. Es darf ja auch gefeiert werden, denn es gibt keine Verbote, soweit ich weiß.

      Allerdings hat die von dir zitierte Überschrift einen Widerspruch konstruiert, den es so nicht gibt, meine ich.

      ALLE Länder bereiten Maßnahmen vor, nicht nur Deutschland, nehme ich an. Wäre wohl auch ziemlich dumm von Regierungen nicht auf "alles" vorbereitet zu sein, denke ich.

      Die Nachdenkseiten waren mal richtig gut, in meinen Augen. Mit solchen BLÖD-Überschriften sind sie leider nicht mehr ernst zu nehmen, finde ich. Denn erstens genießt "Deutschland" (als könne ein Land irgendwas genießen) den Sommer genauso und zweitens plant auch "Dänemark" (als könne ein Land irgendwas planen) die nächsten Coronamaßnahmen, glaube ich.
    • "Long Covid dürfte kaum zu vielen IV-Renten führen

      [...] Noch immer leiden Tausende an den Langzeitfolgen einer Covid-19-Infektion. Über zwei Jahre nach der ersten Welle steht für viele von ihnen ein wegweisender Entscheid bevor: Werden sie auch langfristig vom Staat unterstützt, da sie keine Erwerbsarbeit mehr leisten können?

      In der ersten Zeit wird der Erwerbsausfall in der Regel durch Taggelder der Krankenkasse gedeckt. Gleichzeitig wird, in Zusammenarbeit mit den IV-Stellen, eine schrittweise Rückkehr ins Erwerbsleben angestrebt.

      Es gibt aber Menschen, die auch nach zwei Jahren nicht gesund sind, sondern im Gegenteil auf durchgehende Pflege und Betreuung angewiesen sind. [...]"

      --- infosperber.ch/gesellschaft/so…vielen-iv-renten-fuehren/
    • Wie sieht es mit der Gefährlichkeit von BA.4/BA.5 im Vergleich zu vorherigen Wellen, insbesondere BA.1/2, aus?
      Es ist bekannt, dass BA.4/5 eine durch Impfungen oder durch BA.1/2-Infektion erworbene Immunität umgehen kann (was zu den jetzigen Wellen in verschiedenen Ländern führt).

      - Aus verschiedenen Ländern gab es Äußerungen, dass es keine Hinweise auf eine höhere Gefährlichkeit von BA.5 gebe.

      - In der in Wir coronieren besprochenen Arbeit aus Japan wurde gezeigt, dass BA.5 in der Lunge von Hamstern gefährlicher wirkt. Offen blieb, ob das bei Menschen ebenso ist.

      - Nun gibt es eine erste ganz aktuelle Studie aus Südafrika hierzu bzgl. schwerer Verläufe.
      Resultat: Nach Berücksichtigung von Impfungen und vorherigen Infektionen hat BA.4/5 in Südafrika dieselbe Gefährlichkeit für schwere Verläufe wie BA.1.

      Dafür wurden 3.800 BA.4/5-Infizierte mit 27.600 BA.1-Infizierten verglichen (und mit Infizierten der vorherigen Wellen durch Delta, Beta, Ursprungsvariante).

      Die Impfungen und vorherige Infektion sorgten für Schutz gegen schwere Verläufe im KH oder Tod.
      Der Booster schützt dabei auch bei BA.4/5 stärker als die doppelte Impfung.
      Wenn diese Schutzwirkung berücksichtigt wird, ergibt sich für BA.4/5 dieselbe Gefährlichkeit wie für BA.1.

      Eine Besprechung:

      news-medical.net/news/20220630…-BA4-BA5-all-similar.aspx

      Der Preprint vom 28. Juni:

      medrxiv.org/content/10.1101/2022.06.28.22276983v1.full.pdf
    • Ich denke, zur Zeit sind wir auf neue Wellen im kommenden Herbst oder Winter schlechter vorbereitet als im letzten Herbst und als zu Anfang dieses Jahres. Es wird essentiell sein, dass die dann angebotenen neuen Impfstoffe angenommen werden.

      Grund: Die Impfungen liegen im kommenden Herbst noch länger zurück als im letzten Herbst oder zu Anfang dieses Jahres. Die Effektivität gegen Infektion liegt nach 6 Monaten aber nur noch bei ca. 15 %, siehe den in Wir coronieren beschriebenen Impfeffektivitätsbericht von UKHSA, der nationalen Gesundheitsbehörde von UK.
      Die Effektivität gegen schwere Verläufe geht ebenfalls zurück, ist aber nach 4 Monaten erfreulicherweise noch recht gut bzw. sehr gut gegen sehr schwere Verläufe.

      Daher dürfte es sehr viele Infektionen mit Erkrankung und auch KH-Aufenthalten geben.

      Man sieht dies auch in den USA: Die Subvariante BA.2.12.1 ist wohl ansteckender als BA.4/5 und hat sich in den USA sehr weit verbreitet, trotzdem gewinnen diese Varianten die Oberhand, da sie den Immunschutz umgehen können und daher *alle* Personen infizieren können, auch die geimpften und die genesenen (wie man auch hierzulande an der jetzigen BA.5-Welle sieht).

      Die neuen bivalenten Impfungen von Moderna und Biontech wurden für Schutz gegen BA.1 entwickelt.
      Erste Resultate Wir coronieren ergeben verstärkten Schutz gegen Infektion durch bisherige Varianten und auch gegen BA.4/5, aber sowohl bei Moderna als auch bei Biontech bei BA.4/5 weniger (was völlig konsistent ist mit der jetzigen BA.5-Welle, die die Immunität umgeht).

      Daher dürften die neuen Impfungen die ersten Monate auch Schutz gegen Infektion bieten, aber ab Januar könnte er nachgelassen haben, so dass es dann zu einem neuen Anstieg von Infektionen und KH-Aufenthalten kommt.
      Aber: gegen schwere Verläufe sollten die neuen Impfstoffe sehr gut schützen.