Londoner System

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    • Wie bereits zuvor erwähnt wurde, gibt es von Chessbase einige DVDs zum Londoner System.

      1. Die älteste DVD (2009) stammt hier von GM Nigel Davies, der Titel lautet einfach "London System"

      Hier wird eine Repertoire gegen fasst alle wichtigen schwarzen Antworten angeboten, allerdings mit Lf4 erst im 3. Zug.

      2. Von GM Henrik Nielsen gibt es einen 60 minütigen Video-Kurs (2012), (Download, keine DVD) mit dem Titel "Pressing straight away - The London System 1.d4 d5 2.Bf4"
      Es war der erste Kurs von Chessbase mit 2. Lf4. Nielsen beschränkt sich hier auf Tschigorin (1.d4 d5, 2. Lf4 Sc6), Tarrasch (1.d4 d5, 2. Lf4 Sf6, 3.e3 e6), Grünfeld (1.d4 d5, 2. Lf4 Sf6, 3.e3 g6), die Symmetrievariante (1.d4 d5, 2. Lf4 Sf6, 3.e3 Lf5 [Lg4]) und Varianten zu c5 im 2. und 3. Zug von schwarz.

      3. Die neueste DVD (2017) stammt von GM Simon Williams - "The London System with 2.Bf4"

      4. Es gibt aber auch noch eine weitere DVD (2016) von GM Nigel Davies - "The Accelerated London with 2.Bf4"


      Davies folgt hier der Entwicklung und bietet jetzt auch ein Repertoire mit Lf4 im 2. Zug an. Inwiefern sich die DVDs von Williams, Davies und der Kurs von Nielsen in ihren vorgestellten Varianten unterscheiden, weiss ich (noch) nicht. Vielleicht können andere Forumianer etwas dazu sagen!?
    • Ich habe mir in Blitzpartien gegen den 2. Bf4 Londoner etwas zurecht gelegt, dass Objektiv wohl nicht gut ist, praktisch mir aber sehr gute Ergebnisse bringt.
      1. d4 e6 2. Bf4 Bd6?!
      Ich frage also direkt den Läufer was will er denn?
      Nach 3.Bxd6 cxd6 komme ich häufig in französische Bauernstrukturen, in denen der Hebel c5 fehlt, aber dafür der sehr interessante Hebel d6 vorhanden ist.
      Ich erreiche genau das, was Londonspieler eher verhindern wollen. Plötzlich kennt der Gegner die Strukturen besser und es gibt immer noch keine Theorie, die eigentlich nicht gelernt werden will, die aber jetzt Bedenkzeit sparen könnte.

      Nochmal: Der Zug ist nicht gut. Er führt aber zu einer Waffengleichheit.

      Grüße Daniel
    • ...ich habe deinen Vorschlag aufgegriffen und bei "Gewinnen mit dem Londoner System" nachgelesen.
      Man findet es im Kapitel 2 / Tarrasch: 2. ... e6

      Ach, ich sehe gerade, dass du statt 1....d5 sofort 1. ...e6 gespielt hast.
      Sei es drum, das Buch empfiehlt 4. e3!? Lxf4 5. exf4 Dd6 6. Dd2 Sf6
      Im Fazit steht sinngemäß:
      "Gegen korrektes Gegenspiel scheint die Stellung nach 4 e3 Lxf4 5 exf4 Weiß relativ wenig zu versprechen."

      Auch das Abspiel von dfuchs wird erwähnt:
      1. d4 e6 2. Lf4 Ld6 3. Lxd6 cxd6 4. e3 (oder 4. e4!?) gehört dort zu einem Spiel von Frohlich-Brabec, Offene Tschechische Meisterschaft 1996.

      Fazit:
      "Diese Variante stellt Spieler, die es mit dem Londoner System ernst meinen, vor wirkliche Probleme, aber hier ist im Zuge häuslicher Vorbereitung noch einiges herauszuholen."

      Also durchaus eine Bestätigung für dfuchs, der uns nun vielleicht noch erklärt, warum es doch kein guter Zug ist die schwarzfeldrigen Läufer abzutauschen. Dann sparen wir uns die häusliche Vorbereitung... :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von e4e5f4exf4 ()

    • Die beste Erwiderung (auch der Computerzug) ist tatsächlich 3. e3 (was halt nur in einer Blitzpartie keiner spielt).
      Warum 2.Ld6 schlecht ist, ist ziemlich offensichtlich, da es den d-Bauern verstellt und somit die Entwicklung des weißfeldrigen Läufers deutlich erschwert.
      Schwarz muss also bei korrektem weißen Spiel einen ziemlichen Entwicklungsnachteil in Kauf nehmen, so dass ich das tatsächlich nur in Blitzpartien und dort auch nur ab und zu angewendet habe.
      Nach 1.d4 e6 2. Bf4 Bd6 3. Bxd6 cxd6 finde ich übrigens 4. g3 am stärksten, der die einfache Frage stellt: "Wie willst du deinen Damenflügel entwickeln?"
      4... Nc6 d5 ist unangenehm.
      Tatsächlich ist in meiner Praxis die häufigste Zugfolge 4. e4?! d5 5. e5 d6 was zu eben erwähnter französischen Struktur mit zusätzlichem Hebel d6 kommt. Hier hat Schwarz denke ich schönes Spiel.

      Grüße Daniel
    • e4e5f4exf4 schrieb:

      ...ich habe deinen Vorschlag aufgegriffen und bei "Gewinnen mit dem Londoner System" nachgelesen.
      Man findet es im Kapitel 2 / Tarrasch: 2. ... e6
      ....Auch das Abspiel von dfuchs wird erwähnt:
      1. d4 e6 2. Lf4 Ld6 3. Lxd6 cxd6 4. e3 (oder 4. e4!?) gehört dort zu einem Spiel von Frohlich-Brabec, Offene Tschechische Meisterschaft 1996.

      Fazit:
      "Diese Variante stellt Spieler, die es mit dem Londoner System ernst meinen, vor wirkliche Probleme, aber hier ist im Zuge häuslicher Vorbereitung noch einiges herauszuholen."
      Das Abspiel mit 2. ... Ld6 wird im Kapitel 13. "1.. e6 und Holländisch" unter 2. b erwähnt. Das Fazit bezieht sich nicht auf diese Variante sondern auf 1.d4 e6 2. Lf4 c5!? 3. e3 Db6 4. Sc3! cxd4 exd4 usw.


      dfuchs schrieb:

      Die beste Erwiderung (auch der Computerzug) ist tatsächlich 3. e3 (was halt nur in einer Blitzpartie keiner spielt).
      Den Läufer einfach stehen lassen, also 3. e3 zu spielen, lässt schwarz die Wahl auf f4 zu nehmen. Weiss bekommt dann im Gegenzug die Kontrolle über e5 und die halboffene e-Linie. Ich glaube GM Blatny spielt gerne solche Varianten. Wenn man seine Bauernstruktur jedoch nicht "schwächen" lassen möchte, kann man alternativ auch 3. Lg3 spielen. Schwarz wird sich dann gut überlegen müssen, ob er auf g3 rausnimmt. Wenn nicht, hat er einen deplazierten Läufer auf d6.
    • Londoner System: Der Adams-Plan

      Ein guter Plan gegen das Londoner System wurde vor zwei Jahren von GM Michael Adams in Wijk aan Zee gegen Sergey Karjakin demonstriert. Mit präzisen Figurenmanövern - beginnend mit 10.-Se7! - erkämpft sich Schwarz die Kontrolle über das Feld e4 und nimmt dadurch dem weißen Angriff den Wind aus den Segeln:

      Karjakin, Sergey (2769) - Adams, Michael (2744)
      Wijk aan Zee, Runde 10, 27.1.2016



      Diesen Plan haben schon lange vor Adams andere Spieler entdeckt, aber nach dieser Adams-Partie wurde der schwarze Aufbau richtig populär. Natürlich haben die Weißspieler nach Alternativen zu dem entkräfteten Angriffsversuch mit 9.Se5 und 10.f4 gesucht.

      Einer dieser Versuche besteht in dem Zug 9.De2 zur Vorbereitung des zentralen Vorstoßes e3-e4. So spielte GM Dejan Pikula in der letzten Runde der Württembergischen Meisterschaft gegen GM Alexander Baburin, der sich in dieser Variante nicht auf der Höhe des Geschehens zeigte:


      GM Pikula, Dejan (2466) - GM Baburin, Alexander (2458)
      Wuerttembergische Meisterschaft, Illertissen, 9. Runde, 2.9.2018



      Durch diesen Sieg wurde Dejan Pikula Württembergischer Meister.

      Für die Schwarzspieler ist es also wichtig, sich zwei Dinge zu merken:

      2 Merkregeln für Schwarz im Adams-Aufbau gegen das Londoner System

      1. Spiele das Adams-Manöver (Sc6-e7-f5-d6) gegen den weißen Aufmarsch mit 9.Se5 und 10.f4.
      2. Antworte mit Le7! gegen den weißen Zentralvorstoß e3-e4.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schroeder ()

    • Carlsen, Magnus (2844) - Tomashevsky, Evgeny (2728)
      Wijk aan Zee, 6. Runde, 22.1.2016



      Hier ist ein anderer schwarzer Aufbau gespielt worden als der von mir empfohlene aus Karjakin - Adams. Tomashevsky hat im 5. Zug seinen Läufer nach e7 und nicht nach d6 entwickelt. Zudem hat Weiß weder den Angriffsplan mit Se5 und f4 noch den mit e3-e4 gewählt.
    • Ich weiß, aber danke für das ganze Spiel, ich hatte die Besprechung dieses Spiels durch Stefan Kindermann in der Süddeutschen Zeitung vom 3.2.2016 ausgeschnitten und in mein Johnsen/Kovacevic "Gewinnen mit dem Londoner System" Buch gelegt.
      Entschuldige meine dumme Frage, Weiß spielte später doch 15. Sf5 und 16. f4. Welche Absicht steckte in der Verzögerung?
    • Carlsen hat im 15. Zug seinen Springer nach e5 gestellt. Zu diesem Zeitpunkt hat sich gegenüber der Stellung nach dem 9. Zug ja einiges verändert: die schwarzfeldrigen Läufer wurden getauscht, und der schwarze Springer wurde auf g6 abgetauscht. Das bedeutet, daß Schwarz nicht mehr mit dem Adams-Manöver das Feld e4 unter Kontrolle bringen kann. Die Schwächung des Feldes e4 durch das weiße f4 spielt also keine große Rolle mehr.
    • Mein Repertoire gegen das etwas langweilige Londoner-System basiert auf einem schon etwas älterem Video von IM Christof Sielecki, auch bekannt als Chessexplained, das schwarz meiner Meinung nach sehr aggressives Gegenspiel ermöglicht. Wie gesagt ist das ganze schon etwas älter und die moderne Theorie sagt vielleicht etwas anderes, mein Computer unterstützt das schwarze Vorgehen aber durchaus und es ist sicher nicht übermäßig oft gespielt.

      Im Video werden nicht alle Varianten behandelt, den Rest kann man aber gut selbst ergänzen. Teilweise gibt es durchaus Ähnlichkeiten mit den, von Pelletier gezeigten, Varianten in Kapitel 1, das Reti-System vertauscht kommt sogar genau gleich vor. Vom anderen Abspiel, das auch ausführlicher behandelt wird, soll aber hier die Rede sein.

      Der Hauptaufbau hat den Vorteil, dass Zugfolgen keine große Rolle spielen und für mich recht natürlich zu spielen ist:



      Mit den möglichen Fortsetzungen:
      8.Lg5 f6 9.Lh4 g5
      8.Lh2 Sc6 (und dem Plan u.a. f5 folgen zu lassen)
      8.Lg3 - h6 oder e4 (wiederum mit der Idee f5 folgen zu lassen

    • Londoner System mit 3.Sc3

      Im Londoner System stellt Weiß normalerweise seinen c-Bauern nach c3. Deutlich seltener kommt es vor, daß stattdessen der Damenspringer dorthin beordert wird. Dadurch entsteht ein Hybrid aus Londoner System und Veresov-Eröffnung (1.d4 d5 2.Sc3). Auf dieses Gebräu hat sich Lawrence Trent spezialisiert, dem heute beim Gibraltar Open ein Glanzsieg mit seiner Variante gelang:

      IM Trent, Lawrence (2383) - GM Abergel, Thal (2478)
      Gibraltar Masters, 4. Runde, 24.1.2020



      Peter Svidler fand diese Partie ("Lawrence Trent's Immortal Game") so bemerkenswert, daß er sie als "Partie des Tages" kommentiert hat - und damit sämtlichen heute in Wijk aan Zee gespielten Weltklassepartien vorgezogen hat:

    • Anstelle des Adams-Planes kann Schwarz auch den auf e5 auftauchenden weißen Springer mittels Sfd7 und f6 attackieren. Dies tat der österreichische GM Valentin Dragnev, der in der Bundesliga für den FC Bayern spielt, am letzten Wochenende. In einer komplizierten Partie geriet er nach zwei kleinen Ungenauigkeiten in Nachteil und ermöglichte damit seinem Gegner, dem russischen GM Vladimir Fedoseev, einen bemerkenswerten Angriffssieg:

      GM Fedoseev, Vladimir (2672) - GM Dragnev, Valentin (2550)
      Bundesliga, 8. Runde in Hockenheim, 23.2.2020
      SV Hockenheim - FC Bayern München, Brett 4



      Hier der Kommentar von "The Big Greek":

    • Londoner System mit ...Le7

      In Posting 31 wurde ein Beispiel für die schwarze Läuferentwicklung nach e7 gezeigt (Partie Carlsen - Tomaszewski). Einen spektakulären Verlauf nahm eine vor wenigen Wochen gespielte Oberligapartie mit diesem Aufbau. Der schwarze König wurde nach einem Läuferopfer auf h7 (wenn das an dieser Stelle korrekt ist, dann muß der ganze schwarze Aufbau als verdächtig angesehen werden) zum Damenflügel getrieben, dann zurück nach g5, und dann wieder zurück zum Damenflügel nach a4 - sowas sieht man nicht alle Tage.


      FM Frick, Christoph (2115) - Gheng, Dominik (2110)
      Oberliga Württemberg, 8. Runde, 1.3.2020
      SK Bebenhausen - SF Deizisau II, Brett 6



      Auf diese Partie in ich durch den Newsletter Württemberg April 2020 aufmerksam geworden. Mit seinem Sieg sicherte Dominik Gheng seinem Team aus Deizisau ein 4 : 4 Unentschieden.